Es geht los

Es geht los

Das die letzten Tage in D streßig werden würden, das hatten wir gedacht, trotzdem hatten wir es irgendwie auch etwas unterschätzt. Am Sonntag sind wir zu Svens Vater gezogen. Das Heizöl hatte erstaunlicherweise gereicht und wir hätten wohl gar nicht umziehen müssen, aber wir hatten es zum einen so ausgemacht, zum anderen hatten wir dann freie Bahn zum Ausräumen. Wobei am Sonntag nicht viel geworden ist. Nach den anstrengenden langen Tagen mit Firmenübergabe und allem Drum und Dran mußten wir erstmal kurz Luft holen.
Am Montag ging es dann wieder volle Kraft weiter. Nachdem wir Vormittag in der Firma waren und weiter ausgeräumt haben, Versand gemacht haben und noch die eine oder andere Sache geklärt hatten, ging es gegen 14 Uhr wieder zurück ins Haus. Sperrmüll stand an und mein Schwiegervater wollte die ersten Möbel holen.
Wir haben wirklich alles gegeben und geschleppt und geräumt, trotzdem war es bereits wieder 20 Uhr als wir endlich fertig waren. Und das Geschleppe war wirklich anstrengend. Am Abend habe ich mich dann noch um die Buchhaltung gekümmert, denn die mußte ja noch fertig werden bis zur Abreise. Meinen Plan, bereits den Jahresabschluß vorzubereiten und anzuschieben hatte ich längst begraben, ich würde froh sein, wenigstens den Februar zu schaffen.
Am Dienstag ging es dann auch gleich weiter, wieder ersteinmal Firma, dann wieder ausräumen. Man hatte irgendwie das Gefühl es würde einfach kein Ende nehmen. Wir packten und schleppten, schafften die Kühltruhe zu den Großeltern, und packten und schleppten. Wir erledigten Wege wie Abmeldung, Zahnarzt (Sven), Post und dergleichen. Man glaubt gar nicht wie schnell so ein Tag rum ist. Und abends wieder Buchhaltung.
Und natürlich stand auch der nächste Tag ganz im Zeichen des Umzuges. Nachdem wir Herd und Kühlschrank aufs Auto geladen hatten, ging es ab nach Stollberg zur Autobahn, wo meine Mutter die Kinder abholte, damit wir die letzten zwei Tage in Ruhe alles fertig machen können. Und dies war auch goldrichtig, nur mit der Ruhe, das hat nicht geklappt. Nachdem die Kinder also weg waren, fuhren wir zum Wertstoffhof um die Geräte loszuwerden. Der hatte aber zu und auch am Donnerstag erst nachmittags auf. Auf unsere Nachfrage, ob es eine andere Möglichkeit gäbe wo wir die Sachen entsorgen kann, da wir nicht bis Donnerstag warten können, wurde dies verneint, wir könnten die Sachen eben dann nicht abgeben. Na wie lustig, typisch Deutschland.
Wir fanden dann doch noch eine Möglichkeit, fuhren die Sachen zur Deponie, ärgerten uns aber über den unnötigen Weg zum Wertstoffhof, denn um die Ecke liegt der auch nicht. In Schweden hat dieser zwar auch nur jeden zweiten Tag auf, aber da wohnen im Einzugsgebiet auch nicht 100.000 Menschen.
Nachdem wir also die Geräte los waren und noch etwas Zeit hatten, gingen wir kurz einkaufen, Marschverpflegung, bevor wir nach Chemnitz fuhren um den Mietwagen zu holen. Dann noch schnell das Auto meines Bruders bzw. seiner Freundin am, vereinbarten Ort abgestellt (unterwegs wurde ich noch geblitzt, bin gespannt ob da was kommt, das Auto hat ein schweizer Nummernschild). Dann ging es mit dem Transporter zum Einladen. Und das war wirklich anstrengender und viel langwieriger als gedacht. Die Zeit die man dafür braucht, alles formschlüßig und bis oben hin in den Transporter zu stapeln, unterschätzt man wirklich. Denn oft schleppt man Kisten auch wieder raus, weil sie eben grade nicht in die vorhandene Lücke paßt. Wir bekamen dann auch noch Unterstützung von Svens Vater und seiner Lebensgefährtin, trotzdem war es halb elf, als wir beschlossen, für diesen Tag Schluß zu machen. Ich erledigte dann noch ein paar Sachen im Internet und 23 Uhr fuhren wir davon, der Transporter war noch nichtmal voll, aber die ersten Sachen die wir eigentlich mitnehmen wollten, waren schon anderweitig verteilt.
Am Donnerstag hieß es dann zeitig aufstehen. Um 6 klingelte der Wecker und wir vertrödelten auch keine Zeit. Immerhin sollte 11 Uhr Hausübergabe sein und wir wollten bis dahin so viel wie möglich schaffen. Die Lebensgefährtin des Schwiegervaters war wieder mit von der Partie und wir waren darüber wirklich sehr froh, wir hätten es sonst nicht geschafft. Zunächst haben wir die letzten noch rumliegenden Dinge in Kisten verstaut und runtergebracht, dann haben wir bei mittlerweile Schneeregen den Transporter fertig beladen. Mein Auto wurde nochmal mit Dingen befüllt die weg konnten und nachdem der Transporter voll war, haben wir diese Sachen dann erstmal zur Deponie gefahren.
Dann nochmal zur Firma, den Hubwagen zurückbringen, die leeren Flaschen haben wir noch abgegeben und ich habe noch schnell Ostereinkauf betrieben. Ich kenne die Ostergepflogenheiten in Schweden nicht und so wollte ich auf Nummer sicher gehen und gleich die Sachen mitnehmen. Und nun war die Gelegenheit auch günstig, ohne Kinder die Sachen zu besorgen. Mittlerweile hat Sven die Hausübergabe gemacht, während ich noch Thea nach Hause gefahren habe.
Nachdem wir uns noch von den Großeltern verabschiedet hatten, haben wir noch mein Auto beladen. Wir haben nochmal alles gegeben, mußten uns noch von ein paar Sachen trennen, haben noch die Küchenmöbel rausgestellt und dann war es 14.20 Uhr, 20 Minuten später als geplant (wobei ich das als super empfand, nur 20 Minuten, gestern noch sah es so aus, als würden wir es nie schaffen) soweit und wir zogen ein letztes Mal die Tür hinter uns zu. Ich schaffte noch den Schlüssel weg, während Sven sich schon auf den Weg zu meinen Eltern machte. Kurz vor Dresden hatte ich ihn dann eingeholt und wir fuhren den Rest zusammen. Der Transporter war voll beladen, wir hatten das Gefühl, er sei hoffnungslos überladen. Mein Vater hingegen meinte, dem wäre nicht so. Trotzdem, ein komisches Gefühl fuhr mit.
Bei meinen Eltern gab es auch noch einiges zu besprechen und so konnten wir die 20 Minuten auch nicht wieder aufholen. 17.20 Uhr ging es also dann endlich los Richtung Fähre.
Wir waren gerade einmal eine reichliche Stunde unterwegs, als Thorben auf Toilette mußte. Wir verbanden das gleich mit einer Tankpause, der Transporter würde sowieso nicht mit einer Tankfüllung bis Travemünde kommen. Sven prüfte bei dieser Gelegenheit nochmal das Licht des Transporters, und es stellte sich raus, es gingen beide Scheinwerfer nicht. Er war die ganze Zeit mit Nebelscheinwerfern gefahren. Wir riefen dann bei Sixt an und da wurde uns gesagt, sie würden das Auto umtauschen. Ja ne ist klar, wir haben fast zwei Tage gebraucht das Auto zu beladen und sollten es jetzt mal eben tauschen? Wirklich lustig sind die da. Alternativ könnten wir ja in eine Werkstatt fahren. Ja auch klar, abends in ne Werkstatt, wo wir gar nicht wissen wo eine ist und außerdem würde die Fähre nicht auf uns warten. Also beschlossen wir, uns im Nachgang bei Sixt zu beschweren und nun ersteinmal mit den Nebelscheinwerfern Vorlieb zu nehmen (die zwei nicht funktionierenden Positionsleuchten ließen wir mal ganz unbeachtet. Durch diese Pause und eine Fehlleitung des Navis hatte sich dann die voraussichtliche Ankunftszeit von 22.45 auf mittlerweile fast 24 Uhr hinausgeschoben, hinzu kam noch eine Vollsperrung die wir umfahren mußten. Auch konnten wir mit dem vollgeladenen Transporter nicht schneller als 120 fahren.
Und dann, kurz vor dem Ziel, vor dem Lübecker Mauttunnel, setzte sich dann auch noch ein Fahrzeug vor uns und es leuchtete die freundliche Nachricht: Bitte folgen auf. Oh Gott nein, so kurz vorm Ziel nun doch noch ausladen wegen Überladung??? Oder Probleme wegen dem nicht funktionierenden Licht? Innerlich war ich total am Zittern. Es war der Zoll. Zollkontrolle. Ihnen sei aufgefallen, dass mein Auto voller Kisten sei und das wollten Sie sich näher anschauen. Als sie dann merkten das wir zusammengehören und umziehen, war der Sachverhalt aber schon so ziemlich aufgeklärt, umziehen ist ja nicht verboten und das man da das Auto voller Kisten hat ist nicht ungewöhnlich. Trotzdem wurde bei mir kurz die Ladung geprüft, sprich mal in den Laderaum geschaut und sich vergewissert, um was es sich bei der Ladung handelt. Auch den Transporter mußte Sven aufmachen, aber als sie sahen das der wirklich bis oben hin voll Kisten war, konnten wir ihn wieder zumachen.
Es war also eine schnelle Kontrolle, wir haben nicht viel Zeit verloren und offensichtlich war der Transporter wirklich nicht überladen sonst hätten sie sicher etwas gesagt. Und auch das Licht kam überhaupt nicht zur Sprache. Trotzdem legte sich der Schreck erst einige Minuten später
Dann ging es durch den Tunnel und ab zum Fährhafen, wo es nach dem Einchecken auch relativ fix aufs Schiff ging. Sven mußte etwas länger warten und kam auch auf ein anderes Deck. Ich habe dann bei meinem Auto auf ihn gewartet. Der Rest war dann Routine.
Aber irgendwie war es auch anders. Wenn man in den Urlaub fährt und nur wenig Zeit zum Erholen hat, dann soll selbige schon mit der Fahrt beginnen und das wiederum macht aber Streß. Da will man auf dem Schiff so viel wie möglich sehen, man könnte ja was verpassen. Dieses Gefühl habe ich dieses mal nicht, ich gehe das ganze viel entspannter an, mich treibt es gar nicht so sehr aufs Deck (und sehen würde ich sowieso nichts, es herrscht schon den ganzen Tag dichter Nebel, aber ich ärgere mich darüber nicht). Und auch die Fahrt durch Deutschland war irgendwie vom Gefühl her anders. Wenn man in den Urlaub fährt weiß man, man kommt die Strecke bald wieder zurück und sieht das alles noch einmal, aber bei so einem Umzug sieht man jeden Kilometer den man zurück legt so schnell nicht wieder. Das heißt nicht das das schlimm ist es ist nur irgendwie anders.

Schreiben Sie einen Kommentar