Elche, Winter und andere schwedische Eigenheiten
Heute gibt es mal wieder ein paar Dinge zu berichten, wo fange ich denn am besten an?
Wetter:
endlich Winter. Nachdem noch ein bisschen Schnee dazu gekommen war und wir nun um die 50 cm Schnee haben, sind die Temperaturen nun auch winterlich. Um die minus 20 Grad, Tag wie Nacht, es gibt kaum einen Unterschied. Gestern abend ist es sogar auf minus 30 Grad geklettert bzw. gesunken. Das sind dann Temperaturen wo es schon ganz schön zwickt, aber man muss ja da nicht unbedingt rausgehen. Minus 20 ist noch absolut ok, auch fuer Draussenaktivitäten.
Bei solchen Temperaturen ist man natuerlich umso mehr froh, den Motorwärmer samt Innenraumwärmer fuers Auto zu haben, das ist schon toll trotz der Kälte in ein warmes Auto einzusteigen, welches problemlos anspringt.
Aktuell sind es minus 21 Grad und es schneit leicht.
Elche:
Ja, auch sie sind endlich da. Vorgestern habe ich 4 Stueck hier bei uns in der Nähe gesehen, sie standen auf einer Fläche wo neulich geharvestert wurde, das heisst der Schnee ist dort verichtet und man sinkt nicht so ein plus das es natuerlich dort leicht erreichbares Futter gibt. Da aber dort natuerlich der Baumbestand stark ausgelichtet ist, sieht man die Elche auch gut von der Strasse. Später am Tag habe ich dann noch einen an der 97 gesehen, kurz vor Harads, er stand in seiner ganzen Pracht ca. 30m von der Strasse weg und beobachtete die Autos. Aber statt mal an die Kamera zu denken, nein, da sitze ich nur im Auto und denke: Oh wie toll, ein Elch, freue mich und ehe ich mich versehe bin ich schon vorbei.
Gestern habe ich auch 4 Stueck gesehen, war auf dem Weg zu einem Kunden, da lag ein Elch unweit der Strasse auf ner Schneemobilspur und hat sich ausgeruht, zwei weitere habe ich dann direkt beim Kunden auf dem Grundstueck gesehen als sie sich gerade auf und davon machten, auf dem Rueckweg dann stand noch einer im Wald, ein junger, und der der auf dem Weg lag, lag immernoch. Mich wunder das immer wie seelenruhig die auch in der Nähe von Strassen stehen und liegen, hin und wieder kommtja doch mal ein Auto.
Naja, jedenfalls hat mich nun mal wieder das Elchfieber gepackt, bin immernoch fasziniert von diesen Tieren.
Vorgestern war ich Ski fahren, Langlauf, wollte mal eine Loipe probieren, wo ich noch nicht war. Minus 20 Grad haben mich nicht abgeschreckt und so habe ich mich auf den Weg gemacht, 8,5 km lang war die Spur. Bis ungefähr km 6 ging auch alles super, dann habe ich allerdings eine Bruchlandung hingelegt, meine Guete, die haben aber auch ein paar Abfahrten….. Kopf-Bauchklatscher mit Ueberschlag, sah bestimmt spektakulär aus, fuehlte sich aber nicht besonders toll an. Da man ja aber bei diesen Temperaturen ganz alleine in der Loipe ist, musste ich mich zwangsläufig wieder aufraffen und irgendwie zum Ziel kommen.
Seitdem tuen mir mit jedem Tag der vergeht mehr Körperteile weh, aber ich hoffe mal ab morgen geht es dann wieder besser.
Aber natuerlich habe ich mir was draus gelernt:
-immer Bescheid sagen wo man gedenkt Skifahren zu gehen wenn man alleine losfährt bei diesen Temperaturen
-einfach Trainingshose und Trainingsjacke reichen bei diesen Temperaturen nicht, ich habe zwar nicht gefroren aber warm war es auch nicht, das nächste Mal ziehe ich auf jeden Fall nen Pullover und ne Leggings drunter
-die Sperrzeiten des Wasalaufes sind machbar (das war nämlich so ein bisschen der Hintergrund, wollte mal schauen wie ich so zeitlich liege), habe fuer die 8,5 km 1 h und 15 min gebraucht, inkl. Sturz, hochgerechnet auf 10 km sind das knapp unter den 1,5 Stunden die man beim Wasalauf fuer 10 km hat und das obwohl ich gar nicht in so guter Form war da ich noch Muskelkater vom sonntäglichen Schneemobilfahren hatte.
Apropos, am Sonntag hatten wir ganz angenehme Temperaturen mit minus 13 Grad, das haben wir fuer einen Schneemobilausflug genutzt. Es war wirklich toll, am Anfang musste ich mich erst wieder dran gewöhnen, ist ja nun fast ein Jahr her das ich das letzte mal gefahren bin und so bin ich dann auch einmal umgekippt. Aber je länger wir unterwegs waren, umso besser ging es. Leider war mir beim Umkippen auch Schnee in die Schutzbrille gefallen so das ich durch selbige nix mehr sehen konnte und daher ohne gefahren bin. Ergebnis: Bindehautentzuendung.
Also wieder was gelernt:
Nie ohne Brille Schneemobil fahren!
Am Freitag war ich in der Stadt. Musste wieder neue Kurse beantragen, einkaufen und wolte auch mal nach bequemeren Skischuhen schauen.
Komme ich 4 Minuten vor um 10 an dieses Einkaufscentrum (also wo so mehrere Läden unter einem Dach sind). Das Centrum hat geschlossen, macht erst um 10 auf. Da kommt ein Wachmann und öffnet mir die Tuer, dachte ich. Aber nein, er öffnete die Tuer damit die Ladenbesitzer ihre Fahnen raustragen können, wir Kunden (war mittlerweile nicht die Einzige die wartete) durften noch nicht rein. Und die Höhe: 1 Minute vor 10 waren sie fertig mit den Fahnen, da macht dieser Mensch die Tuer wieder zu und wir mussten tatsächlich noch 1 Minute draussen warten bis der Mann punkt um 10 wiederkam und die Tueren öffnete. Ihr glaubt gar nicht wie lang eine Minute wird wenn man bei minus 20 Grad schon seit drei Minuten draussen steht, aber kleidungstechnisch nicht fuer Ausseneinsätze ausgeruestet ist.
Uebrigens ist das hier nicht nur so wenn die Läden öffnen, sondern auch wenn sie schliessen. Schlieest ein Laden um 7 heisst das das um 7 der letzte Kunde aus dem Laden zu sein hat. Ich habe mich ja mal erdreistet, weil ich einfach die Zeit etwas aus dem Auge verloren hatte, mich 3 Minuten nach um 7 noch in dem Laden aufzuhalten und meinen Einkauf zu tätigen. Ich wurde dann recht unhöflich darauf hingewiesen das man um 7 schliesse und ich doch nun bitte mal zur Kasse gehen sollte (welche uebrigens auch schon geschlossen war und nur wegen mir nochmal öffnen musste, sehr zur Verärgerung der Kassiererin). Ich weiss nicht ob das in ganz Schweden so ist oder nur hier oben aufgrund Konkurrenzmangels aber das ist schon recht gewöhnungsbeduerftig.
Ansonsten läuft alles recht planmässig hier bei uns, ich bin ab nächste Woche fuer zwei Wochen auf dem Altenheim eingesetzt und danach werde ich mein letztes Praktikum anfangen und dann ist auch so langsam ein Ende meiner Ausbildung in Sicht, ach wie schön.