Halbwasa 2014
Hier der Bericht vom Halbwasa.
Meine Startzeit war 9.15 Uhr und Sven hat mich nach Mora zum Bus gefahren. Der erste Bus sollte 7.30 Uhr fahren, war aber kurz nach 7 schon voll besetzt und fuhr deshalb schon da los. Insgesamt stehen 30 Busse zur Verfuegung, die zwischen Mora und dem Startplatz in Oxberg pendeln. Kurz nach halb 8 war ich dann also schon am Startplatz und habe erstmal meine Tasche mit dem Duschzeug in den bereitstehenden LKW geschafft (welcher dann die Tasche zu den Duschen in Mora fährt). Die Organisation ist wirklich unglaublich, das funktioniert reibungslos.
Dann bin ich bisschen rumgelaufen bis dann kurz nach 8 schon der Eingang zum Start geöffnet wurde. Also rein in den Startbereich, Skier in die Spur gelegt und dann kann man erstmal wieder rausgehen.
8.45 war dann Erwärmung. Das war wirklich lustig, da stehen Mädels auf so Holztuermen und turnen einem was vor und hunderte Menschen huepfen und klatschen und bewegen sich mit. Nun war es auch Zeit die restlichen Sachen (Skifutteral und Jacke in einen markierten Plastesack zu stecken den man einfach ueber den Zaun wirft. Der wird dann dort eingesammelt und auch zu den Duschen in Mora gebracht.
Erwärmung:
Um 9 ist dann die Profigruppe gestartet, die diesen Lauf im Prinzip nur als Training fuer den eigentlichen Hauptlauf am Sonntag nutzt.
Dann nahm meine Startgruppe Aufstellung.
Ich war schon sehr aufgeregt. Ich befuerchtete, das ich schon beim Start eher ein Hindernis fuer die anderen sein wuerde als ein ebenbuertiger Teilnehmer. Aber diese Sorge war umsonst. Puenktlich 9.15 Uhr setzten wir uns in Bewegung und es war ein Leichtes, mit der Masse mitzulaufen. Es ging sehr eben voran die ersten Kilometer. Die Spur war besser als ich dachte (es hatte in der Nacht doch keine Minusgrade) aber war natuerlich weit entfernt von dem was wir hier im Skistadion an Spur haben.
Ich kam erstaunlich gut voran. Wenn man bedenkt das meine weiteste Trainingsstrecke diesen Winter ganze 8,5km waren….. Das tolle ist, das die km bis zum Ziel runtergezählt werden, man weiss also immer, wieviel man schon weg hat (bzw. noch vor sich). Ich war auch sehr zufrieden mit dem Skiwachs, sowohl dem Gleitwachs als auch dem Kleister. Bergab war ich schneller als manch anderer (kann natuerlich auch an der Schwungmasse liegen von der ich nun auch mehr habe als 90 Prozent der restlichen Teilnehmer).
Im Geiste bereitete ich mich auf den kommenden Anstieg vor. Irgendwo vor dem Kontrollplatz Oxberg sollte er kommen und wenn man den Leuten glauben schenken soll, muss es ein wirklich steiler und schwieriger Anstieg sein. Ja, ich hatte Respekt. Als ich dann aber zu dem Berg kam, dachte ich das kann nur ein Witz sein. Klar ging es bergauf, aber das war nun wirklich kein Problem (ok, wenn man den ganzen Wasa läuft und zu diesem Zeitpunkt schon 50 km in den Beinen hat vielleicht aber fuer den Halbvasa stellt dieser Anstieg nun wirklich kein Problem dar).
Dann hatte ich ja auch ein Energiepaket gebucht (wenn man schon kaum traniert hat versucht man halt, die restlichen Rahmenbedingungen so optimal wie möglich zu gestalten). Zusätzlich zu den 3 offiziellen Verpflegungsstationen bekam ich an 3 kleineren jeweils eine Art Energiekick in fluessiger Form, ich denke das hat ganz gut geholfen (kann das Gegenteil ja nicht beweisen).
Ehe ich es mich versah war ich schon in Oxberg. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon 17 km zurueckgelegt, weiter als ich jemals am Stueck gefahren bin, und ich fuehlte mich noch sehr fit. Ich habe mich auch gar nicht gross da aufgehalten, 2 Becher Blaubeersuppe und 2 Becher Sportgetränk und weiter ging die Reise.
Ich will euch nun nicht mit Details langweilen, und kuerze das Ganze mal etwas ab.
Bei den zwei folgenden Kontrollen hielt ich mich an meine Strategie des Kurzstops mit je zwei Bechern Blaubeersuppe und Sportgetränk. Die Strecke selber empfand ich als nicht so fuerchterlich anspruchsvoll was das Profil angeht, kann also durchaus auch von Anfängern bewältigt werden (meiner Meinung nach). Zweimal habe ich bergab die Skier abgeschnallt und bin gelaufen (einmal wäre es gar nicht mal nötig gewesen aber das weiss man ja vorher nicht). Da war ich aber auch nicht die Einzige.
Es war einfach toll, diese Strecke mit so vielen anderen Menschen zu laufen. Ich dachte ja das ich irgendwann alleine in weiter Flur unterwegs sein werde weil alle anderen schneller sind, aber so war es nicht, man lief ständig mit anderen zusammen, zwischendrein fragte mich immer mal jemand der mich ueberholte ob alles gut ist (ich weiss nicht ob sie wirklich einfach nur freundlich sind oder ob ich so mitleiderregend aussah).
Nach 30km fuehlte ich mich immernoch relativ frisch was mich sehr erstaunte. Nur die letzten km bis nach Mora die zogen sich irgendwie wie Kaugummi. Die Spur war sehr weich, daher bedurfte es mehr Anstrengung vorwärts zu kommen. 5km vor dem Ziel hört man schon die Lautsprecher aber irgendwie wollen die nicht näherkommen. Und dann kurz vor der Zielgerade noch dieser Anstieg. Nicht lang aber steil und einfach unfähr an diesem Punkt der Strecke.
Auf der Zielgeraden hatte ich dann doch nix mehr zuzusetzen, schaute noch schnell auf die Anzeigetafel und freute mich das ich doch unter 6 Stunden geblieben bin und schob mich mit letzer Kraft ins Ziel.
Noch nie hat mir eine pure Milch so gut geschmeckt wie nach dem Zieleinlauf.
Wenn man es dann geschafft hat, seine Skier abzubekommen, was gar nicht so leicht ist, man merkt die Strecke dann doch im Ruecken, gibt man seine Skier ab und fährt mit dem Bus zum Duschen. Dort auf einem grossen Platz waren alle Taschen mit Duschzeug aufgereiht, nach Startnummer sortiert, und auch die Plastesäcke waren schon richtig zusortiert, wirklich eine Topp-organisationsleistung.
Es war ja klar, das meine Tasche am weitesten vom Bus entfernt lag. Als ich dann sah wie weit es noch bis zu den Duschen war, beschloss ich, lieber direkt wieder in den Bus einzusteigen und stattdessen im Ferienhaus zu duschen.
Also Skier wieder abgeholt, zum Auto gegangen und den ganzen Trubel hinter mir gelassen.
Mein Fazit: ein absolut tolles Erlebnis, kann ich jedem nur empfehlen. Der Vallaservice (Skiwachsservice) ist sein Geld auf jeden Fall wert und auch das Energiepaket tut seinen Dienst. Die bequemste Art zum Start zu kommen ist der Bus.
Der Mich-sprachlos-mach-Moment der Reise: als wir am Montag meine Ski vom Vallaservice holten zeigte ich Sven das Ziel. Da kam gerade ein Läufer der offenen Spur (also 90km) an und wurde interviewt. Es war sein 50. !!!! Wasalauf. Auf die Frage ob er nächstes Jahr wieder mit dabei ist meinte er, er sei ja nun 80 Jahre alt, es wird daher wohl nur der Halbvasa werden nächstes Jahr. Respekt!!!
Habe ich nun genug? Nein, im Gegenteil, nun möchte ich gerne die 90 km in Angriff nehmen. Allerdings hat dies einen kleinen Haken. Sven ist von dieser Idee alles andere als begeistert und daher habe ich mir um ihn zu ueberzeugen, selbst eine Bedingung gestellt, bei deren Erfuellung dann die offene Spur 2015 wartet: ich will unter 90 kg wiegen, ansonsten gibt es keinen Start fuer mich beim Wasalauf 2015.