Abenteuerreise ins Dreiländereck 03.07.-07.07.2014
Anke Junghans Kommentare 0 Kommentare
Nachdem nun wirklich arbeitsreiche Wochen hinter uns liegen wollten wir den bevorstehenden Urlaub mit einer Kurzreise einläuten. Ich habe die Reise geplant und die Unterkunft gebucht, den Jungs und auch Sven aber nicht verraten wo es hingehen soll. Donnerstag bis 12 gearbeitet, kurz nach Hause, umziehen und los. Da ich am Montag einen Zahnarzttermin hatte wollten wir Sonntag schon zurueck sein, da der Termin aber kurzfristig verschoben wurde, habe ich noch eine Nacht im Hotel drangehängt. Das Wetter war auch zum davonlaufen, Regen und keine 10 Grad.
Da der Tag ja schon zur Hälfte rum war, hatte ich eine Zwischenuebernachtung in Lappeasuando geplant. Eigentlich wäre ich am liebsten bis nach Vittangi gefahren aber da gab es keine freie Unterkunft. Wir liessen es also ruhig angehen, waren in Gällivare noch kurz einkaufen da wir die Kuehlware im Kuehlschrank hatten liegen lassen und gegen 18 Uhr erreichten wir dann unser Etappenziel. Am nächsten Tag ging es dann weiter zu unserem ersten Abenteuer der Tour, der Elchpark in Vittangi. Wir waren etwas zu zeitig dort, also hiess es warten bis 10 Uhr, wo der Park öffnen sollte. Es wurde 10, niemand tauchte auf. Da es regnete, befuerchteten wir schon das generell geschlossen bleibt. Ich rief also bei der angegebenen Nummer an und der Besitzer kam dann auch umgehend. Er war einfach etwas spät dran, sagte er. Wir gingen also zu den Elchen, die auch sofort an den Zaun gelaufen kamen denn sie waren hungrig. Also ich bin auch nach mehr als zwei Jahren Schweden immernoch fasziniert von diesen Tieren und auch die Jungs waren begeistert, der Regen und die Muecken waren da schnell vergessen. Wir fuetterten und streichelten die Elche und fragten den Besitzer etwas aus ueber die Tiere. Nach und nach kamen noch ein paar Tiere dazu so das zum Schluss 7 der 9 Elche bei uns waren. Nur die Zwillinge die dieses Jahr geboren wurden zeigten sich nicht.Danach bot er uns noch an einen Film ueber die schwedische Natur anzusehen was wir aber dankend ablehnten da unsere Reise ja noch weitergehen sollte.
Weiter ging also die Reise nach Lannavaara. Ich habe erfahren das man dort Gold waschen kann und wollte mal in Erfahrung bringen wie und wo und ausserdem gibt es dort ein Mineralienmuseum (und zudem lag es nur 9 km von unserer geplanten Route weg).
Wir besuchten also das Mineralienmuseum, wo wir einen Gruss aus der alten Heimat entdeckten:
Ansonsten war es auch recht interessant. Wir assen dann noch Mittag, Rentierfleisch im Pitabrot (und fuer die Jungs Eierkuchen, was sonst) und erkundigten uns bezueglich Gold waschens. Die Besichtigung des Waschplatzes sparten wir uns wetterbedingt.
Und weiter ging die Fahrt Richtung finnische Grenze. In Karesuando besuchten wir noch den Fabrikverkauf der Messerfabrik was aber ein Reinfall war, es gab kaum Messer und schon gleich gar nicht reduziert.
Auf dem Weg zu unserer Uebernachtungsstätte entdeckten wir unterwegs noch ein Militärmuseum (Sturmbockstellung) was speziell Sven sich natuerlich nicht entgehen lassen wollte und so wandelten wir auch noch auf historischen Spuren bevor wir dann nach Kilpisjärvi ins Hotel fuhren.
Je näher wir dem Ziel kamen umso bergiger wurde es. Einfach eine tolle Landschaft mit teilweise noch Schnee auf den Bergen.
Durch die ganzen Stopps und die tolle Natur war die Fahrt wirklich kurzweilig.
Wir bezogen unsere Wohnung (es handelte sich um ein Ferienwohnungshotel, man hatte also eine ganze Wohnung fuer sich) und richteten uns ein. Das Wetter war immernoch grauselig, Regen und 8 Grad. Aber fuer den nächsten Tag war strahlender Sonnenschein angesagt, ein Lichtblick also.
Fuer den nächsten Tag hatte ich dann die Wanderung zum Dreiländereck geplant. Damit alles reibungslos läuft sind wir abends nochmal los um zu schauen wo die Fähre fährt und wo der Wanderweg rauskommt der vom Dreieck zurueckfuehrt. Ich hatte nämlich eine Bootsfahrt hinzu und eine Wanderung rueckzu geplant.
Nachdem wir also alles ausgekundschaftet hatten haben wir den Abend gemuetlich in der Sauna ausklingen lassen.
Die Nacht hatte nicht den versprochenen Sonnenschein gebracht. Zwar hatte es aufgehört zu regnen aber es war immernoch grau. Daher beschlossen wir, die Wanderung auf den nächsten Tag zu verschieben und heute erstmal einen Ausflug nach Norwegen an einen Fjord zu machen.
Was soll ich sagen, die Natur war einfach atemberaubend, die steilen, schneebdeckten Berge die bis ins Wasser herabfallen, dazu das gruen in den Tälern…. wir fuhren eine ganze Weile an dem Fjord entlang Richtung Meer, durch Tunnel, vorbei an Wasserfällen und nach jeder Kurve kamen neue Berge zum Vorschein. Und das Wetter war auch besser. Hingen die Berge am Vormittag mit den Gipfeln noch in den Wolken, waren sie am Nachmittag ganz zu sehen.
Natuerlich haben wir auch hier und da mal angehalten um uns die Beine zu vertreten, Rast zu machen oder Steine zu sammeln.
Ich habe unzählige Fotos gemacht, hier nur mal eine kleine Auswahl:
Am Nachmittag waren wir dann wieder zurueck im Hotel wo ich mit den Jungs noch ein Stueck hinter dem Haus spazieren war (naja, war schon leichtes Wandern, Kostprobe fuer den folgenden Tag). Das Wetter war mittlerweile auch hier aufgeklart und ganz angenehm.
Dabei habe ich festgestellt das meine Langlaufhose doch zu warm zum wandern ist (auch wenn sie gar nicht so warm aussieht).
Danach war wieder Sauna angesagt.
Der nächste Tag sollte also der Höhepunkt der Reise werden. Nun endlich hatten wir auch den versprochenen Sonnenschein. Wie wir bereits bei der Erkundungstour feststellten, lagen zwischen Bootsanlegeplatz und Ende des Wanderweges ca. 2 km Fussmarsch die Strasse entlang. Wir beschlossen, das Auto am Wanderwegende-Parkplatz zu parken und die 2 km schon vo der Bootsfahrt zurueckzulegen, immerhin erwarteten uns danach noch weitere 14 km.
Wir parkten also das Auto und machten uns auf zum Boot welches 10 Uhr finnische Zeit ablegen sollte.
Nach ca 45 Minuten Bootsfahrt erreichten wir das Ende des Sees vor einer malerischen Aussicht.
Wir verliessen das Boot und machten uns zunächst auf die 3 km lange Etappe bis zum eigentlichen Ziel unserer Abenteuerreise, dem Dreiländereck Schweden-Norwegen-Finnland. Der Weg war gut zu gehen, durch niedrige Birkenwälder, vorbei an toller Landschaft.
Wir erreichten das Dreiländereck, jedoch war es unmöglich sich dort länger aufzuhalten. Hatten wir den ganzen Weg kaum ne Muecke, so waren sie hier in Massen, kein Wunder, alle 4 Stunden gibt es ja hier haufenweise frisches Touristenblut.
Auf gings zur letzten grossen Herausforderung, 11 km bis zum Auto. Ich hatte nicht sooo viele Informationen zu diesem Wanderweg im Internet gefunden, nur ein paar Bilder, die einfach toll aussahen und eben das es 11 km sind. Ach ja, und das der Weg teilweise steinig ist, man solle sich Zeit nehmen. Zunächst ging es weiter durch lichte Birkenwälder, teilweise ueber Holzplanken. Es ging stetig bergauf und wir fragten uns schon wie wir eigentlich ueber die vor uns liegende Bergkette kommen sollten. Schnell merkten wir unseren untrainierten Fitnesszustand, aber aufgeben gilt nicht. Nachdem wir eine ganze Weile gelaufen waren erreichten wir die (erste) Anhöhe. Der Ausblick war einfach atemberaubend und die Anstrengung absolut wert:
Nun ging es ein Stueck ueber die Weite des Plateaus, auch Zeit zum Rasten und Verschnaufen nahmen wir uns. Der mitgebrachte Getränkevorrat war bereits alle, ein Glueck das wir unterwegs immer wieder mit Schmelzwasser nachfuellen konnten. Man trinkt doch mehr als gedacht.
Frisch gestärkt ging es weiter. Da wussten wir noch nicht was noch vor uns lag, wir dachten das schwierigste sei ueberstanden. Aber nein. Schon kurze Zeit später erwartete uns eine Bachquerung die wir so nicht eingeplant hatten
Wir suchten uns eine Stelle wo es etwas schmaler war, Sven setzte mit einem beherzten Sprung ueber, half dann den Kindern und mir, so das wir so heilwegs trockenen Fusses (der ein oder andere Fuss landete trotzdem im Wasser) ans andere Ufer kamen. Weiter ging es ueber teils abenteuerliche Holzstege, Schneefelder und ueber Gesteinsfelder (manchmal kam man sich vor wie eine Bergziege). Teilweise war der Weg selbst ein Wasserlauf und man musste sich von Stein zu Stein kämpfen um heilwegs trockenen Fusses zu passieren.
Dann kamen wir an einen tollen Wasserfall das Problem war nur das unser Wanderweg durch die reissende Strömung am Fusse des Wasserfalles fuehrte.
Hier konnte man auch nicht drueber springen. Mir war richtig bange. Unterhalb der Ueberquerungsstelle ging es nämlich nochmal 10 Meter in die Tiefe. Aber umkehren? Wo wir schon so weit gekommen waren? Wieder war es Sven der sich als erster einen Weg ueber/durch das Wasser suchte. Die Jungs zogen dann Schuhe und Hosen aus und liefen an Svens Hand durch das reissende, eiskalte Wasser, auch ich krempelte die Hosen hoch und ging barfuss. Welch ein Abenteuer. Aber wir schafften es.
Aber damit nicht genug. Nach dem Wasserfall kam noch einmal eine ordentliche Steigung die uns alles abverlangte, mittlerweile waren wir auch nicht mehr alleine.
Oben angekommen hatten wir dann aber endlich den höchsten Punkt der Tour erreicht und wurden wieder mit einer unglaublichen Aussicht belohnt bevor wir den Abstieg begannen.
Nach einem langen Abstieg erreichten wir dann endlich das Auto. Das Termometer zeigte 24 Grad und erst jetzt wurde uns bewusst, das wir den ganzen Tag in der Sonne gelaufen waren. So ging es auch nicht ganz ohne Sonnenbrand aber das merkt man bekanntlich erst wenn es zu spät ist.
Bevor wir ins Hotel fuhren gab es ersteinmal ein Eis und kuehle Getränke als Belohnung, das hatten wir uns alle redlich verdient.
Auf die Sauna verzichteten wir dann am Abend, schliesslich hatten wir tagsueber genug geschwitzt.
Und ich habe mir auch wieder was gelernt: nicht alle Schuhe die Trekkingschuhe heissen sind auch wirklich fuers Trekking geeignet. Fuer die bevorstehenden Tage in den Bergen brauche ich neue Schuhe.
Ja, und heute dann hiess es packen, Wohnung sauber machen und ab nach Hause.
Hier ist in unserer Abwesenheit auch der Sommer angekommen, 29 Grad zeigte das Thermometer bei unserer Ankunft. Dank unserer hilfsbereiten Nachbarn hat sogar das Gemuese in meinem Garten und meine Blumen unseren Kurzurlaub ueberlebt.