Unfreiwilliges Extratraining
Gestern waren wir mal wieder Schneemobil fahren. Das Wetter war perfekt, warum also nicht. Wir wollten nur ne Runde drehen und tanken. Naja und wie das so ist, die bekannten Wege werden irgendwann langweilig und man probiert neue Wege aus. Soweit auch kein Problem, zu selbigem wird es nur wenn die Spur plötzlich aufhört und man nur noch Tiefschnee vor sich hat. Mit so einem Schneemobil kann man nicht einfach mal anhalten und umlenken. Lange Rede kurzer Sinn, wir versuchten uns also durch den Tiefschnee zu kämpfen mit dem Ergebnis das irgendwann beide Schneemobile feststeckten, mit 100 Meter Abstand voneinander.
Gluecklicherweise hatten wir nicht einmal eine Schaufel mit, die wir eigentlich immer im Schneemobil haben aber Leif Erik hatte sie am Tag zuvor rausgenommen und zum Spoielen benutzt, ohne sie weider reinzutun. Ja, da standen wir nun, der Schnee teilweise bis zu einem Meter tief. Ich kämpfte mich dann zu Fuss erstmal zu Sven durch, meine Guete ist das anstrengend wenn man mit jedem Schritt bis uebers Knie in den Schnee sinkt. Da werden 100 Meter zu gefuehlten zig Kilometern.
Wir versuchten gemeinsam das Schneemobil loszubekommen aber statt dessen sank es nur immer mehr ein und es begann schon zu dämmern. Wir waren mit unseren Kräften auch ziemlich am Ende. Wir beschlossen dann, das Schneemobil stehen zu lassen und wenigstens das loszubekommen mit dem ich gefahren bin, das schien mehr vielversprechend. Aber wie gesagt, wir waren schon so kaputt das wir auch dieses nicht mehr losbekamen. Es war mittlerweile auch nahezu ganz dunkel.
Zwischendrin die Nachbarin angerufen das sie mal nach den Kindern schaut, ein stundenlanges Fernbleiben von zu Hause war ja nicht geplant gewesen.
Nach zwei Stunden kämpfen im Tiefschnee gaben wir dann auch das zweite Schneemobil auf und machten uns zu Fuss auf den Weg zurueck. Gluecklicherweise waren wir nur ca. 1 km von Harads entfernt, wo uns dann unser Nachbar mit dem Auto aufsammelte.
Jeder Muskel im Körper machte sich bemerkbar und so war auch meine Nachtschicht nicht unbedingt die einfachste, zum Glueck war es recht ruhig so das ich nur wenig rumlaufen musste.
Der Muskelkater heute war beträchtlich aber die Schneemobile standen ja trotzdem noch im Wald und es musste eine Lösung her. Ein Bekannter hatte uns Hilfe angeboten, er konnte aber erst ab 17.30 Uhr wo es ja wieder stockdunkel ist und ausserdem ist sein Schneemobil kaputt. Sven hatte extra am Vormittag probiert es zu reparieren aber es hat vermutlich einen Motorschaden, also nix zu machen auf die Schnelle.
Sven und ich beschlossen daher nach dem Mittag uns alleine auf den Weg zu machen, um wenigstens das erste Schneemobil freizubekommen. Ausgeruestet mit Spaten und Seilen machten wir uns auf den Weg.
Wieder ein gutes Training fuer die Oberschenkel, mussten wir doch einen steilen Berg hoch. Mit viel Schaufeln und ziehen bekamen wir doch tatsächlich das erste Schneemobil nach einer Zeit frei. Was fuer ein tolles Gefuehl. Hochmotiviert kämpften wir uns dann noch zum zweiten durch, dieses leistete aber bedeutend mehr Widerstand und wir wussten wirklich absolut nicht wie wir das jemals dort wegbewegen sollten.
In unserer Not riefen wir einen Bekannten an der Vorsitzender des Schneemobilvereins ist. Gluecklicherweise war er gerade nicht arbeiten sondern mit dem Schneemobil unterwegs. Er kam uns gleich zur Hilfe. Als er dort ankam traute ich meinen Augen kaum. Mit einer Leichtigkeit kam er durch den Tiefschnee gefahren. Ok, wir haben wohl doch nicht die optimalen Schneemobile. Er fuhr dann eine Runde von unserem Schneemobil bis zu einer etwas festeren Spur und wieder zurueck und das sah alles so kinderleicht aus. Selbst Sven war von den Fahrkuensten beeindruckt. Man kann das mit Worten gar nicht beschreiben, das muss man einfach erlebt haben.
Wir hatten in der Zwischenzeit zwar etwas Schnee rund ums Schneemobil weggeschaufelt, hatten aber trotzdem keine Ahnung wie wir es los- und auf die Spur bekommen sollten.
Und was macht er da? Lässt unser Schneemobil los, stellt sich drauf und fährt einfach los. Ich dachte das kann alles nicht wahr sein. Es liegt also nicht wirklich nur am Schneemobil sondern zu 90 Prozent am Fahrer. Ich war wirklich sprachlos (und das passiert selten bei mir). Er fuhr uns das Schneemobil dann auch auf die festere Spur und den Rest konnten wir selber erledigen. Und wir waren so froh ihn angerufen zu haben, nur mit Seil und Schaufel wuerden wir wohl jetzt noch dort stehen.