Eine ganz besondere Begegnung
Anke Junghans Kommentare 0 Kommentare
Rentiere sind ja hier oben ueberhaupt nichts besonderes. Sie trifft man nahezu ueberall und das auch meist in grösseren Stueckzahlen. Auch Elche hat eigentlich jeder hier schon gesehen, selbst wenn das schon etwas seltener ist aber trotzdem mindestens jeden Winter nahezu eintritt. Was uns aber heute vors Auto und zum Glueck auch die Kamera gelaufen ist, das haben teilweise noch nichtmal Leute gesehen, die hier schon seit 50 Jahren wohnen. Und das alles Dank Zufällen und viel Glueck.
Aber ich fange mal am Anfang an. Eigentlich wollten wir heute ja mal wieder was am Haus machen, am 28. Juni ist erste Hausbesichtigung und da soll alles in Ordnung sein. Leider war das Wetter wie schon die letzten Tage nicht gerade soooo geeignet fuer Aussenarbeiten. Und schon wieder packen hatte ich auch keine Lust. Also irgendwo hinfahren. Aber wohin? Mangels an Alternativen schlug ich spontan vor, nach Piteå zu fahren und schonmal das Haus und die Umgebung dessen zu erkunden welches wir uns am 28.6. anschauen wollen. Ich erwartete eigentlich keine Zustimmung fuer diesen Vorschlag, wegen einem Haus was wir in reichlich einer Woche sowieso sehen extra nach Piteå zu fahren erschien etwas uebertrieben aber da auch Sven nix anderes einfiel, war es beschlossene Sache.
Die nächste Sache beschloss dann Sven. Er wollte unbedingt den Forstweg fahren. Ich mag den ja gar nicht da er von den grossen, schweren Holztransporten benutzt wird und daher oft in nicht so tollem Zustand, ausserdem hatte es geregnte und da wird der Lehm immer so wie Schmierseife. Auch die Kinder wollten dort nicht lang, scheinbar ist der Weg selbst fuer Passagiere nicht der Tollste. Aber Sven wollte ihn eben fahren.
Also machten wir uns auf den Weg und irgendwann nach unzähligen Kilometern durch den Wald sahen wir zwei Tiere auf der Strasse. Ein kurzes Abscannen der Körperform und schon platze es aus mir heraus: Bären. Unglaublich. Da standen Bären auf der Strasse. Es war ja schon immer mal ein Traum von mir hier mal einen Bären zu treffen aber die Chancen dafuer sind ja so gering das man nicht wirklich daran glaubt. Und dann-passiert es plötzlich. Und sie sind auch gar nicht gleich weggelaufen so das ich sogar noch geistesgegenwärtig mein Handy zuecken konnte (zum Glueck sind ja Handys mit Fotofunktion heutzutage Standart, sonst hätten wir diese Situation nie auf Bild festhalten können).
Jedenfalls waren es zwei junge Bären die da auf der Strasse standen. Dann ist einer von Ihnen in den Strassengraben gelaufen aus dem dann noch die Mutter auftauchte. Einfach nur unbeschreiblich. Der eine junge Bär stellte sich dann sogar noch kurz auf die Hinterbeine. Ja, man kann dieses Erlebnis mit Worten gar nicht richtig beschreiben und die vielleicht 30 Sekunden die man sie beobachten konnte fuehlten sich an wie eine Stunde.
Und hier die “Beweisfotos”:
Damit war unser aufregender Tag aber noch nicht vorbei.
Heute war nämlich seit langem endlich mal wieder Angelwetter und so fuhren Sven und ich am Abend mit dem Boot raus auf den Fluss zum angeln. Zunächst war alles wie immer, Sven fing zwei Minihechte und ich einen Barsch. Ich wollte den Barsch behalten, Sven fand ihn zu klein, und da er sich im Kescher schon selbst vom Haken befreit hatte wollten wir ihn belohnen und er durfte wieder zurueck in den Fluss. Dann passierte eine Weile nichts bis Sven plötzlich wieder einen Biss hatte. Und was fuer einen. Immer wieder raste die Schnur davon, Sven holte wieder ein und wieder schoss der Hecht davon. Das ging eine ganze Weile so bis der Hecht muede wurde und man ihn das erste Mal in die Nähe des Bootes bringen konnte. Was fuer ein Riese. Ich hatte meine Zweifel ob unser Kescher dafuer reichen wuerde. Naja, er reichte nicht wirklich, als der Hecht dann so muede war das ich ihn keschern konnte passte er nur halb in den Kescher und beim rausheben brach auch noch der Kescherstiel unseres tollen 50 Euro Keschers unter der Last. Trotzdem gelang es mir mit Svens Hilfe, den Hecht ins Boot zu befördern.
Ja und nun? Wie bekommt man denn so ein Tier mal ruhig um den Haken zu entfernen? Ich wurde ja schonmal von nem Babyhecht gebissen, da hat man schon Respekt vor so einem Riesen. Irgendwie bekam ich den Hecht dann zwischen meine Fuesse und hielt ihn mit selbigen fest während Sven den Spinner entfernte. Die Maulsperre die ich fuer solche Vorgänge eigentlich habe war völlig wertlos, das Maul viel zu gross, aber er hatte zum Glueck seitlich gehakt so das man nicht ins Maul reinmusste. Ja, dann war der Hecht also abgehakt und lag im Boot.
Und nun? Der war ja auch ziemlich dick (wohl ein Weibchen). Wie bekommt man den denn jetzt wieder ins Wasser ohne das er einen beisst? Man weiss ja nicht wieviel Energi noch in ihm steckt. Und dann sind sie ja auch so glitschig man bekommt sie ja gar nicht richtig zu fassen mal davon abgesehen das er ja auch ziemlich schwer war. Und wieder in den Kescher rein war auch keine Alternative. Sven war irgendwie etwas handlungsunfähig, er war einfach so fasziniert von diesem Tier, also musste ich ran. Sven bekam die Aufgabe, ein Foto zu machen sobald ich den Fisch in der Hand halte und ich wollte versuchen, ihn ueber Bord zu befördern. Gesagt getan, ich nahm all meinen Mut zusammen, packte den Hecht und hob ihn aus dem Boot. Und das alles so schnell das Sven es nichtmal schaffte auf den Auslöser zu druecken.
Naja, dem Hecht ging es gut, mit einem grossen Abschiedsplatsch schwamm er davon.
Leider hatten wir kein Massband mit aber auf dem Foto sieht man ja ganz gut von wo bis wo im Boot der Hecht reichte und das waren ca. 110cm.
Dann war es wie tot auf dem Fluss, nichts wollte mehr beissen. Als Sven gerade seinen letzten Wurf einholte bevor wir den Standort wechseln wollte, schlug wieder ein Fisch zu. Und es wurde wieder ein langer Kampf, diesmal sogar ein noch längerer. Es dauerte schon eine Ewigkeit bis wir den Fisch ueberhaupt das erste Mal in Sichtweite bekamen, immer wieder verschwand er in der schwärze des Flusses. Es war wieder ein Hecht und wieder so gross. Und das mit einem Kescher an dem nur noch ein Stuemmel von Stiel dran war. Und wo der Fisch ja eh nicht reinpasst.
Also beschloss Sven mal was anderes zu versuchen, wir wollten den Hecht solange drillen bis er richtig muede ist und ihn dann direkt im Wasser am Boot abhaken, denn auch er hatte nur seitlich gehakt und nicht tief geschluckt. Sven uebergab also mir die Angel damit ich den hecht noch etwas drillen kann und meine Guete, mir tut jetzt noch der Arm weh, das war wirklich ein zäher Bursche (vermutlich ein Männchen, er war nicht ganz so dick, dafuer aber stärker). Aber zum Schluss ging Svens Plan auf, als der Hecht nah genug am Boot war und kaum noch Widerstand leistete, ergriff Sven die Schnur und hakte den Hecht blitzschnell ab. So konnte dieser gleich weiterschwimmen ohne erst ins Boot gehieft zu werden.
Die restliche Angelausfahrt blieb dann ergebnislos, aber wir hatten ja schliesslich genug Abenteuer erlebt am heutigen Tag.