Kurzurlaub in Finnland – wenn alles schief läuft
Anke Junghans Kommentare 0 Kommentare
Nun sind wir schon eine Weile wieder da von unserem Kurztrip nach Finnland und es wird Zeit fuer einen Bericht.
Zunächst möchte euch von unseren Plänen erzählen. Donnerstag wollten wir los, mit der Fähre von Umeå nach Vaasa, dann in Vaasa im Hotel uebernachten. Am Freitag dann in Vaasa ins Tropiclandia, ein Spassbad und am Nachmittag weiter ins 400km entfernte Vuokatti. Dort uebernachten, Samstag in den Angry Birds Activity Park, ein Indoorspielepark mit dem Thema Angry Birds, dann nochmal ne Nacht in Vuokatti und Sonntag dann langsam wieder zurueck, mit Stop wo wir was interessantes finden.
Ja, soweit die Planung.
Und jetzt zum Bericht:
Am Donnerstag 13 Uhr holten wir die Kinder aus der Schule ab und machten uns auf den Weg nach Umeå wo 18 Uhr die Fähre nach Vaasa ablegen sollte.
Die Fahrt verlief problemlos, wir hatten sogar noch Zeit, unterwegs einen Stop bei Lidl in Skellefteå einzulegen und uns mit Urlaubsverpflegung zu bevorraten.
An der Fähre angekommen stellten wir uns in die Schlange und sahen zunächst zu, wie die LKW verladen wurden. Spannend, da viele von ihnen rueckwärts auf die Fähre muessen. Die LKWfahrer leisten da wirklich eine Superarbeit, teilweise sogar mit Anhänger. Aber……das Ganze dauert seine Zeit. Und als also die Abfahrtszeit ran war, waren immernoch die LKW am laden und die PKW waren noch nicht ansatzweise auf dem Weg zum Schiff. Auf der anderen Seite, solange das Schiff zumindest noch da war, war ich zumindest nicht panisch. Und irgendwann war es dann doch geschafft und die LKW waren verladen und wir durften auch an Bord.
Wir waren kaum in der Kabine, legten wir auch schon ab. Wir hatten dieses Mal „nur“eine Tageskabine, die hat halt keine bezogenen Betten mit Decke und so sondern nur Betten und offiziell auch weder Dusche noch Toalette, beides war aber trotzdem vorhanden.
Das Schiff war proppenvoll mit finnischen Jugendlichen die irgendeinen Schulausflug oder Abschluss feierten und wir ahnten schon das Schlimmste aber ich muss sagen es hielt sich in Grenzen, man hat sie kaum bemerkt.
Nachdem wir das Schiff erkundet hatten, gingen die Kinder ins Spielezimmer und wir in die Bar. Dort wurde Musik gespielt und ich hatte mein Stickzeug dabei. Dann kamen auch die Kinder zu uns und spielten Uno, welches man sich dort neben einigen anderen Gesellschaftsspielen ausleihen konnte, naja, ausleihen-eher nehmen und wieder zuruecklegen wenn man fertig ist. Hin und wieder ging ich raus auf Deck um die Fortschritte des Sonnenuntergangs fotografisch festzuhalten.
Nach einer Weile hatten wir keine Lust mehr und machten uns auf den Weg zur Kabine. Unterwegs trafen wir auf Deutsche mit zwei Kindern, die wir dann neugierig wie man nunmal ist, nach ihren Reiseplänen fragten. Es stellte sich heraus das sie aus Dresden waren und eigentlich rund um die Ostsee fahren wollten, aufgrund Zeitmangels aber eben jetzt hier abkuerzten und dann auch von Helsinki nach Tallin mit dem Boot fahren wollten da man wohl fuer Russland nur beschwerlich ein Visum bekommt. Und sie wollten eventuell nach Schweden ziehen, naja ihr könnt euch vorstellen, das Gespräch dauerte etwas.
Irgendwann kamen wir dann noch noch in die Kabine wo wir die restliche Ueberfahrt zubrachten.
Die verspätete Abfahrt hatten wir bei Ankunft in Vaasa wieder reingeholt. Wobei uns das ziemlich egal war, auf uns wartete niemand, ich hatte ein Hotel ohne Rezeption gebucht. Man bekommt also nur einen Tuercode und seine Zimmernummer und wenn man Glueck hat funktioniert der Code, hat man Pech, hat man ein mittelschweres Problem, vor allem um diese nächtliche Zeit, es war nämlich schon 23.30 Uhr.
Unser nächstes Problem fing aber schon vor Ankunft im Hotel an. Unser Navi wollte einfach nicht verstehen das wir uebers Wasser gefahren sind und navigierte immernoch in Schweden rum während wir durch die rabenschwarze Nacht fuhren, immer der Nase nach ohne Plan wohin und einfach hofften, das das Navi uns irgendwann mal hilft. Tja ich sag ja immer, Technik ist toll, solange sie funktioniert. Als das Navi dann endlich im richtigen Land und er richtigen Stadt war mussten wir nur noch zweimal um die Ecke rum und schon waren wir beim Hotel. Das Hotel hatte keine eigenen Parkplätze, das wusste ich aber, dafuer war es wirklich preiswert im Vergleich zu allen anderen Hotels. Wir parkten also in der Parkgarage am Bahnhof, bezahlten 11 Euro fuer die Nacht parken und gingen zum Omena Hotel.
Das Codesystem funktioniert erstaunlicherweise recht gut, an der ersten Tuer wussten wir zwar erstmal noch nicht so richtig wie und wo aber bei den folgenden 3 Tueren hatten wir dann den Dreh raus und standen in irgendwann in unserem Zimmer.
Nunja, was soll ich sagen, ist halt billig. Zu meinem Unmut waren die zwei Extrabetten noch nichtmal aufgestellt und auch nicht bezogen sondern man musste sie selbst aufstellen indem man einen Wuerfel auseinanderfaltet und da wird ein Bett draus. Alles ganz lustig aber eigentlich waren wir nur muede und wollten ins Bett. Gut, als wir die Betten aufgestellt hatten wussten wir auch warum man dies nicht vorher getan hatte, es gibt dafuer eigentlich keinen Platz. Wir mussten die Stuehle vor die Eingangstuer stellen, der Tisch klemmte zwischen unserem und den Extrabetten und grossartig bewegen konnte man sich im Zimmer nicht mehr. Aber egal, unser Bett war super bequem, den Riesen Fernsehr schalteten wir gar nicht erst an.
Und darueber das man auf den Möbeln in all dem Staub Nachrichten schreiben konnte und in der Dusche noch die Haare vom Vorbewohner rumlagen samt das sich in den Ecken der Dreck tuermte, sahen wir einfach mal hinweg, war ja nur fuer eine Nacht. Dafuer war das Zimmer aber im uebrigen gut ausgestattet, es gab einen Fön, eine Mikrowelle, sogar einen kleinen Kuehlschrank. Wöllte man länger dort Urlaub machen ist dies aber auch nötig denn wo kein Personal da auch kein Fruehstueck geschweigedenn irgendeine andere Mahlzeit.
Geschlafen haben wir dann aber wirklich gut, auf die Dusche am Morgen verzichteten wir angesichts des Reinigungszustandes. Wir wollten ja eh gleich weiter in das Erlebnisbad.
Da wir recht zeitig munter waren, schaute ich noch schnell, wann das Bad aufmacht und da entdecke ich doch auf der Seite mit den Öffnungszeiten einen Hinweis das das Bad gerade wegen Renovierung geschlossen hat. Ich dachte mich tritt ein Pferd, ich hatte doch alles zig mal kontrolliert, andere Reiseziele eben genau deswegen ausgeschlossen. Aber hier stand es eben nur auf der Unterseite mit den Öffnungszeiten, weder auf der Hauptseite noch bei den aktuellen Mitteilungen. Na super, das geht ja gut los. Ok, man macht das Beste draus, wir beschlossen, gleich nach Vuokatti zu fahren und vielleicht schon an diesem Tag mal in den Angry Birds Park zu gehen. Schnell noch schauen wie lange dieser Abends aufhat….und mir wurde erstmal schlecht. Ganz kleingedruckt ganz unten auf irgendeiner Unterseite stand das auch dieser wegen Unterhaltsarbeiten geschlossen hat. Das durfte doch alles nicht war sein. Unsere Hauptattraktionen, wegen denen wir da waren hatten beide zu. Extra wegen dem Spieleland wollten wir ja noch die 400km, fast bis an die russische Grenze fahren. Sonst hätte man ja auch ganz woanders Urlaub machen können.
Tja, wenn alles schief läuft…..muss man das Beste draus machen. Wir beschlossen also, die Fahrt nach Vuokatti in einen kleinen Roadtrip zu verwandeln, in aller Ruhe zu fahren und hier und da wo es etwas zu entdecken gibt anhalten.
Da hatten wir aber unsere Rechnung ohne die Finnen gemacht. Entlang der finnischen Strassen gibt es ueberhaupt nix zu sehen. Selbst die Städte tangiert man nur am Rande, sieht ein paar Häuser und schon ist man vorbei an der Stadt. Die Hinweisschilder kann man nicht einmal deuten, dank der Sprache…..es gibt ja nichtmal Parkplätze geschweigedenn mal Toiletten. Eine Einzige fanden wir auf der ganzen Fahrt.
Und ehe wir uns versahen waren wir ereignislos (mal vom Einkauf im finnischen Supermarkt abgesehen), in Vuokatti angekommen. Und es war gerade mal um 3. Ich hatte unsere Ankunft fuer zwischen 19 und 20 Uhr angekuendigt da wir ja in das Bad wollten. Wir versuchten es trotzdem an der Rezeption und zum Glueck war jemand da so das wir wenigstens ins Haus konnten. Unterwegs hatte ich dem Internet sei dank (wie hat man sich denn in solchen Situationen eigentlich geschlagen als man noch kein Smartphone mit Internet hatte) zumindest rausgefunden das es wohl in Vuokatti zumindest auch eine Art Abendteuerbad geben sollte. Als ich an der Rezeption danach fragte, hatte ich ehe ich es mich versah, schon die Eintrittskarten in der Hand. Ok, nun wussten wir zumindest was wir am nächsten Tag machen wuerden.
Die Ferienwohnung war dagegen mal wirklich ein voller Erfolg. Es gab ueberhaupt nichts auszusetzen, sauber, gemuetlich, super ausgestattet, sogar mit Trockenschrank und Waschmaschine ja selbst genug Schränke fuer die Klamotten. Fussbodenheizung ueberall ausser im Obergeschoss. Ja, hier liess es sich angenehm Urlaub machen.
Nachdem wir dann noch den Platz erkundet hatten, der uebrigens auch noch direkt an einem See liegt, machten wir die Sauna an und liessen den Abend dann mit Saunieren und relaxen ausklingen.
Am nächsten Tag stand dann erstmal das Baden an. Wir sind die paar Kilometer zu dem Bad gefahren und waren doch recht positiv ueberrascht. Hier liess es sich aushalten. Der Einzige Nachteil: es gibt da gar nix zu essen, nichtmal eine Kleinigkeit und 14 Uhr knurrte uns dann so der Magen das wir den Rueckweg antraten. Wir fuhren nach Sotkamo und gingen zu einem Chinarestaurant. Das Essen war aber leider etwas, ja was soll ich sagen, unterirdisch, und ich hatte mich mal wieder auf richtiges Chinaessen gefreut. Naja, aber man wurde zumindest satt. Danach erkundeten wir noch Sotkamo, verfuhren uns und befanden uns plötzlich mitten auf einem Friedhof. Aber wenn man schonmal da war besuchten wir die Abteilung Soldatenfriedhof, wo den Finnen gedacht wird, die im Winterkrieg gefallen sind. Und dank Svens super Geschichtswissen habe ich mir mal wieder was dazugelernt, wie das so war mit den Finnen und den Russen und den Deutschen.
Dann sind wir wieder zurueck zu unserem Domizil und genossen die Ruhe. Am Abend gingen wir noch ein Stueck spazieren und erlebten einen unglaublich tollen Sonnenuntergang.
Ja und damit war auch schon Sonntag. Nun sollte es zurueck gehen, wieder als Roadtrip wobei ich da mittlerweile Zweifel dran hatte das dies was wird. Wurde es auch nicht, die Strecke war genauso trostlos aber immerhin gab es, nachdem wir Oulu erreicht hatten, hier und da mal einen Parkplatz und manchmal sogar mit stillem Örtchen. Ausser natuerlich dort wo wir Mittagessen machen wollten, da gab es nicht weiter als die Einbuchtungen am Strassenrand. Irgendwann beschlossen wir dann eine solche zu nutzen und nahmen eine Kleinigkeit zu uns.
Ihr könnt euch vorstellen wie wir uns geärgert haben als nur wenige km weiter dann plötzlich ein toller Parkplatz auftauchte. Aber naja, schwarz ärgern hilft einem da auch nicht weiter.
In Kemi steuerten wir dann noch einen Supermarkt an, schliesslich gibt es in Finnland tolle Dinge die wir hier nicht haben.
Tja, und dann blieb nur noch die im uebrigen ereignislose Heimfahrt uebrig.
Fazit: wenn alles schief geht muss man das Beste draus machen. Und wir haben mal wieder ein Stueckchen dieser Erde entdeckt wo wir gerne mal wieder hinwollen. Vuokatti können wir nur wärmstens empfehlen, die können Tourismus dort. Es gibt soviel zu tun, trotzdem wohnt man ruhig aber landschaftlich schön, es gibt Wanderwege im Sommer und Angelseen und Badestrände und unzählige Loipen und Abfahrtshänge fuer den Winter.