mit Hurtigruten in die Antarktis November 2017

mit Hurtigruten in die Antarktis November 2017

Die lange Anreise bis fast ans Ende der Welt

Nachdem wir am 19.11.noch Thorbens ersten beiden Eishockeyspiele angeschaut hatten war es Zeit aufzubrechen. Wir sind von der Eishalle nach Hause gefahren, haben die Koffer eingeladen, uns umgezogen und gegen halb 10 ging die Reise los.

Wir wollten von Skellefteå aus nach Stockholm fliegen, zum Einen sind die Fluege billiger und zum Anderen, mehr entscheidend, kann man dort kostenlos parken.

Der Flughafen lag schon irgendwie abenteuerlich, die Fahrt ging durch die totale Pampa auf schmalen Strassen, dazu noch Schneeregen und schlechte Sicht. Auch die Ausschilderung ist etwas duerftig, aber dank Navi haben wir es doch ohne Probleme gefunden.

Wir suchten uns auf dem doch recht gut gefuellten Parkplatz eine freie Luecke und gingen dann im Schneesturm zum Flughafengebäude. Es waren nur noch 1,5h bis zum Abflug, trotzdem waren wir so ziemlich die ersten. Man konnte noch nichtmal das Gepäck einchecken, die ist zeitigstens 1h vor Abflug möglich. Wenn ich bedenke, anderswo schliesst die Gepäckannahme 2h vor Abflug schon.

Nachdem die Gepäckannahme dann geöffnet hatte und wir unser Gepäck abgegeben hatten öffnete auch die Sicherheitskontrolle aber niemand hatte es eilig. Erst als draussen die Flugbusse vorfuhren kam plötzlich Leben in die Wartenden, da wollte man doch lieber vorher noch durch die Sicherheitskontrolle.

Ich allerdings hatte die ganze Zeit ueber nur eins im Kopf: Wuerden wir in Frankfurt den Anschlussflug schaffen? Wir hatten nur eine Stunde Umsteigezeit und nahezu jeden Tag hatte der Flieger von Stockholm auch noch Verspätung. Dazu kam das das Boarding fuer den Flug nach Sao Paulo schon losging da wuerden wir noch nichteinmal gelandet sein. Ich sass wie auf Kohlen.

Nachdem wir in Stockholm gelandet waren fuehrte uns unser erster Weg gleich zur Gepäckaufgabe. Ich konnte den Flug von Sao Paulo nach Santiago nämlich nicht online einchecken und wir hofften das wenigstens das Gepäck direkt bis Santiago eingecheckt werden konnte. Zu unserer Erleichterung war das kein Problem.

Danach gingen wir erstmal zu Mc Donalds Mittag essen, die einzige heilwegs bezahlbare Futterstelle auf dem ganzen Flughafen. Und dann war es auch schon Zeit uns zum Gate fuer den Flug nach Frankfurt zu begeben. Zu meiner Erleichterung war dieser dieses Mal sogar puenktlich und als der Pilot dann noch sagte die Flugzeit betruege ca. 1:35h statt 2:10 war die Welt fuer uns in Ordnung.

Der Flug verlief reibungslos und ueberpuenktlich landeten wir in Frankfurt. Wir machten uns unverzueglich auf den Weg zum nächsten Flug. Zum Glueck. Der Flughafen war wirklich riessig, wir waren eine halbe Stunde zu Fuss unterwegs, plus die Zeit die es dauerte aus dem Flugzeug erstmal rauszukommen, trotz das es weder an der Passkontrolle noch an der Sicherheitskontrolle Wartezeiten gab. Als wir dann am Gate ankamen war das Boarding schon voll im Gange, ich fragte mich wirklich wie wir das hätten schaffen sollen mit nur einer Stunde Umsteigezeit.

Aber egal, es war alles gut gegangen. Die Boing 777 ist ja wirklich ein riessen Vogel, vor allem verglichen mit den Fliegern die wir sonst immer so benutzen. Unsere Plätze lagen ja zum Glueck ziemlich weit hinten, wo man am Rand nur Zweierreihen hat. Ich glaube der Flieger war ausgebucht.

Puenktlich hob der Flieger ab. Nach einiger Zeit gab es erstmal Abendbrot,

auch eine neue Erfahrung, bei SAS gibt es gar nix zu essen, es sei denn man kauft sich was. Nach dem Abendbrot war dann eigentlich Nachtruhe angesagt. Nun sind wir ja beide nicht der Typ Mensch der so einfach im Auto oder eben im Flieger schlafen kann. So verbrachten wir die Nacht mehr mit Filme anschauen (Sven) oder Majong spielen (ich). Hin und wieder konnte man aber doch ein Nickerchen machen. Oder zum Fenster rauskucken wo wir zum Beispiel die Kanarischen Inseln und Kap Verde bei Nacht sahen.

Nachdem wir dann auch noch Fruehstueck bekommen hatten

war der Flug schon fast vorbei. Nach 11 Stunden (statt 12) landeten wir schliesslich in Sao Paulo.

Fuer den nächsten Flug hatten wir ja noch keine Boardingkarten, also wollten wir als erstes den Schalter der Airline ansteuern. Das Problem war nur es gab keinen, man ging nur durch einen langen Gang und ehe wir es uns versahen standen wir schon an der Sicherheitskontrolle, wo man die Boardingkarte zeigen muss. Wir erklärten auf englisch warum wir eine solche nicht besassen aber scheinbar ist englisch auf Flughäfen auch kein Standard mehr, man musste erstmal jemanden suchen der des Englischen mächtig war. Wir durften dann die Sicherheitskontrolle passieren und sollten dann zum Schalter gehen unsere Karten holen. Am Schalter aber wollte man davon nix wissen sondern verwiess uns an die Automaten im Obergeschoss.

Okej, also ins Obergeschoss gefahren, nur das es dort keine Automaten gab. Hm. Wir suchten dann erstmal auf der Abflugtafel unseren Flug……den gab es nicht, weder die Flugnummer noch die Abflugzeit. Na das war ja spannend. Der einzige Grund warum ich nicht sofort in totale Panik verfallen bin war die Tatsache das wir 5h Aufenthalt und somit Zeit hatten es zu klären.

Ich habe dann die nächstbeste Flughafenangestellte angesprochen die mir ueber den Weg lief. Sie war auch erstmal ratlos nachdem auch sie unseren Flug auf der Abflugtafel nicht finden konnte. Sie ging aber zumindest mit uns zu einem Gate wo in Kuerze ein Latam Flug abheben sollte und deshalb gab es dort zumindestens schonmal Latam Personal. Und dieses konnte uns letztendlich auch helfen. Man hatte uns schlicht und ergreifend auf einen anderen Flug umgebucht ohne uns darueber zu informieren. Ende gut alles gut, wir bekamen unsere Tickets und nun hiess es nur noch warten. Da draussen 23 Grad herrschten zog Sven schonmal kurze Hosen an, ausserdem frischten wir uns etwas auf und putzten Zähne, immerhin waren wir nun schon seit 24 h unterwegs. Die Toaletten erinnerten uns irgendwie an die nordschwedische Wildniss, es gab zwar Wasserspuelung, trotzdem musste man das benutzte Klopapier in einen Eimer werfen, nicht in die Toalette.

Irgendwie vergeht jede Warterzeit irgendwann und um 9 Ortszeit war es dann Zeit fuer unseren 4h Flug nach Santiago de Chile. Dieser Flug zog sich dann irgendwie noch einmal wie Kaugummi, wir wollten einfach nur noch ankommen. Aber zumindest hatten wir gute Sicht.

Ca. 36h nachdem wir von zu Hause losgefahren waren, kamen wir endlich in Santiago an. Dort hiess es ersteinmal Schlange stehen bei der Immigration. 10 Schalter aber nur 2 geöffnet. Und wir waren nicht der einzige Flieger der um die Zeit ankam. Aber irgendwann waren wir auch hier durch und konnten unser Gepäck holen. Wir waren ja gespannt ob dieses wirklich hier angekommen war, schliesslich hatten wir es in Stockholm das letzte Mal gesehen. Aber alles war in Ordnung, das Gepäck war da und wir gingen zum Ausgang wo der Fahrer des Hotels auf uns warten sollte. Dort standen ca. 100 Taxifahren und hielten Schilder hoch nur unser Name stand nirgendswo. Das durfte doch nicht wahr sein, wir waren zwar ca. 30min zeitiger geflogen aber durch das Anstehen bei der Passkontrolle war die Zeit nun eigentlich ran.

Nachdem wir zweimal alle Schilder durchsucht hatten, wartete ich und Sven ging nochmal woanders suchen. Dort wurde er von einem Mann angesprochen der uns seine Hilfe anbot. Naja, was hatten wir fuer eine Wahl. Der Mann rief dann im Hotel an aber die Leitung brach ständig ab. Irgendwann fragten wir ihn dann welches Taxiunternehmen er empfehlen könne und er meinte nur er könne uns fahren. Wir machten einen Preis aus und folgten ihm nach draussen. Dort winkte er irgendein Auto ran, lud unser Gepäck dort ein, sagte dem Fahrer wo wir hin wollten und welchen Preis wir ausgemacht haben. Tja, irgendwie wollten wir nur noch ankommen und stiegen ein auch wenn wir ein mulmiges Gefuehl hatten.

Der Fahrer sprach natuerlich kein englisch, dafuer fuhr er aber wie ein Bekloppter. Na wenn das mal gut gehen wuerde und vor allem, wenn wir da mal am richtigen Hotel ankommen wuerden.

Es ging gut, er fuhr uns zum richtigen Hotel, wir bezahlten die ausgemachte Summe und alles war in Ordnung. Im Nachgang stellte sich heraus das es wohl ein Ubertaxi war, welches in Chile illegal ist. Uns war das aber in dem Moment egal und wir waren nur froh endlich da zu sein.

Es gab dann auch eine Erklärung warum das Hotel kein Taxi geschickt hatte, sie waren nicht nach der Ankunftszeit gegangen sondern nach der urspruenglichen Flugnummer und die sollte erst 19 Uhr ankommen und da hätten sie dann ein Taxi geschickt.

Nun war es noch zu frueh um im Hotel einzuchecken so das wir ersteinmal zum Informationsstand von Hurtigruten gegangen sind. Dort gab es wenigstens erstmal was zu trinken und ein paar Infos zur Reise. Samt die Mitteilung das uns der erste Charterflug des nächsten Tages zugeteilt wurde, sprich Abfahrt vom Hotel 4.10 Uhr. Wir nahmen das etwas geschockt zur Kenntnis wollten wir doch eigentlich erstmal ausschlafen.

Wir setzten uns dann zunächst draussen auf die Terasse, 28 Grad im Schatten waren schon grenzwertig, und schnauften mal richtig durch. Nun wurde es einem erst richtig bewusst wo wir eigentlich waren, nämlich am anderen Ende der Welt. Und das in nur 1,5 Tagen.

Wir beschlossen dann, erstmal noch etwas zu essen, Abendbrot sozusagen, auch wenn es erst 14.30 war. Ich war nicht wirklich hungrig, ass nur Crepes, Sven entschied sich fuer das Sirloinsteak. Während wir auf unser Essen warteten wurden wir dann noch Zeuge einer recht amuesanten Begebenheit. Ein älterer Herr in einem Bademantel der eher Kindergrösse hatte kam immer wieder am Cafe vorbei, jedes Mal mehr humpelnd. Irgendwann setzte er sich hin und als eine Hotelangestellte ihn ansprach verlangte er lautstark den Manager. Es stellte sich heraus das er Deutscher war und sich beschweren wollte das er seine gebuchte Massage nicht in Euro bezahlen konnte. 

Dann konnten wir endlich einchecken und unser Zimmer in Beschlag nehmen. Wir gingen erstmal duschen, schauten noch etwas fern und gegen 17 Uhr schliefen wir ein. Wir waren erst etwas skeptisch ob der Tatsache das es nur eine Decke fuer das riessige Bett gab, aber es sollte einwandfrei funktionieren.

Wir schliefen wie die Murmeltiere, wachten aber halb drei auf. Kein Wunder, war dies doch 6.30 schwedische Zeit, also normale Aufstehzeit fuer uns. Und der Wecker hätte eh um 3 geklingelt. Wir packten unsere Habseligkeiten ins Handgepäck, der Koffer wurde schon am Vorabend zum Flughafen gebracht. Fuer 3.40 Uhr war ein leichtes Fruehstueck angekuendigt und 4.10 Uhr sollte wie gesagt der Bus zum Flughafen abfahren.

Das Fruehstueck bestand aus einem Beutel mit Sandwiches, Banane, Joghurt und einem Getränkepäckchen. Wir hatten noch nicht wirklich Hunger, assen nur eine Kleinigkeit und hoben den Rest fuer später auf.

Als wir auf den Bus warteten, tauchte plötzlich wieder der ältere Mann auf, von uns mittlerweile Klumpfuss genannt. Wir waren erstaunt, hätten es nicht fuer möglich gehalten das auch er die Reise machen wollte. Und wieder fiel er negativ auf. Als er gefragt wurde welchem Bus er zugeteilt wurde meinte er 1, daraufhin wurde ihm mitgeteilt dieser sei schon gefahren. Und er sagte dann nur lautstark, dann sei der Bus zu zeitig gefahren, es hätte geheissen 4.20 Uhr (wobei er aber wahrscheinlich Bus 3 mit Flug 1 verwechselt hat).

Unser Bus 2 war puenktlich und wir nahmen auch Klumpfuss mit und wir machten uns auf den Weg zum Flughafen. Die Fahrt war ungefähr so abenteuerlich wie die Taxifahrt, immer auf der Ueberholspur, man hatte wirklich Bedenken das der Bus in der Kurve umkippt. Aber wir kamen zum Glueck heil am Flughafen an. Dort war alles gut organisiert, wir bekamen unser Gepäck, hatten spezielle Check-In-Schalter wo wir Selbiges aufgaben und unsere Bordkarten bekamen. Wir gingen zum Gate und dann hiess es wieder einmal auf den Flug warten.

Hier hatten wir schon das erste Gespräch mit 2/6 unserer zukuenftigen kleinen Reisegruppe, mit der wir uns die ganze Reise ueber gut verstanden haben und viel Spass hatten. Dazu aber später.

Als das Boarding dann losgehen sollte war erstmal Chaos. Man hatte das Flugzeug gewechselt und musste nun manuell alle Sitzplätze neu vergeben. So ist es nicht verwunderlich, das wir erst mit 40 Minuten Verspätung abhoben.

Während ich am Fenster die tolle Aussicht auf die Anden genoss und sogar einen qualmenden Vulkan sah,

vertiefte Sven schonmal die Bekanntschaft mit den beiden eben kennengelernten, die uns auch im Flieger zufällig gegenueber sassen.

Nach reichlich 3h Flug kamen wir in Punta Arenas an. Wir holten unser Gepäck nur um selbiges schon kurz darauf in einen LKW zu verladen der es direkt zum Schiff brachte. Und wir stiegen in die bereitstehenden Busse ein und hier sassen wir schon als Vierergruppe zusammen.

Nun ging es erstmal auf Stadtrundfahrt. Der erste Stopp war in einem Naturkundemuseum wo wir eine halbe Stunde Zeit hatten uns alles anzuschauen. Sven und ich sind ja eh nicht so die Museumsgänger so das war absolut okej mit der Zeit.

Danach ging es weiter und der nächste Halt war an einem Friedhof. Dort schauten wir uns zwei Grabstätten von bekannten Persönlichkeiten aus der Gegend an sowie das Grab des letzten Ureinwohners welcher bei einem Barstreit erschossen wurde. Ich fand ja die Begruenung des Friedhofes am faszinierendsten. Und wieder gab es Probleme mit Klumpfuss. Als wir nämlich wieder zurueck am Bus waren war er weg. Aber es war nicht ausschliesslich seine Schuld, man hatte ihm aufgrund seiner begrenzten Beweglichkeit gesagt er solle in einer halben Stunde wieder am Bus sein während wir den Rundgang machten. Nur hatte man zwischenzeitlich den Bus umgeparkt und das hatte man ihm natuerlich nicht mitgeteilt. Der Reiseleiter ging ihn dann erstmal suchen und als er ihn gefunden hatte und er sich etwas beruhigt hatte konnte die Fahrt weitergehen.

Weiter ging die Fahrt zu einem Park mit einer Statue. Und die Legende besagt wer den goldenen Zeh der Figur beruehrt kehrt nach Punta Arenas zurueck. Das mussten wir natuerlich machen, schliesslich wollten wir nicht in der Antarktis bleiben.

Auch hier bekamen wir etwas Zeit zu unserer Verfuegung. Wir gingen gleich erstmal Postkarten kaufen und dann setzten wir uns auf eine Parkbank und genossen das Gruen. Temperaturmässig bewegten wir uns um 10 Grad, perfekt.

Uebrigens hat man in Chile ganz abenteuerliche Kabelverlegungen:

Der letzte Stop war dann ein Aussichtspunkt auf einem Berg wo man einen eine tolle Aussicht ueber die Stadt hatte und schonmal einen ersten Blick auf das im Hafen wartende Schiff werfen konnte.

Und dann ging es zum Schiff, unterwegs noch schnell bei einem Wrack angehalten zum Fotografieren.

Vor dem Schiff mussten wir dann erstmal noch durch eine Röntgenstation gehen. Also alle raus aus dem Bus, rein ins Zollgebäude und danach mussten wir doch tatsächlich wieder in den Bus steigen um die 300 Meter bis zum Schiff zu fahren. Wir wollten gerne laufen, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. Mittlerweile war unsere Vierergruppe schon so vertraut miteinander das wir von Mitreisenden fuer eine Familie gehalten wurden. Von da ab nannten wir die Beiden unsere Bonuseltern.

Auf dem Schiff wurden unsere Habseligkeiten dann nochmals geröngt und dann konnten wir einchecken. Zu unserer Verwunderung hatte man unsere Kabinennummer geändert, statt 803 sollten wir 821 bekommen. Wir diskutierten erst etwas rum, als mir aber aufging das 821 eine Suite war beschlossen wir, einfach die Klappe zu halten und uns unserem Schicksal zu fuegen.

Wir bezogen unsere Kabine. WOW!!!

Wir waren fast sprachlos, konnten unser Glueck kaum fassen. Gross, hell, mit riessigem Fenster, grosses Bett, Badewanne uvm. Und wie wir in den folgenden Tagen feststellen sollten hat so eine Suite noch viele andere Vorteile dazu aber später mehr. Und wie sich herausstellen sollten, wohnten unsere Bonuseltern nur zwei Kabinen weiter, auch sie hatten ein Upgrade auf eine Suite bekommen. Na wenn das kein Zufall ist.

Ein kleines Problem gab es aber noch zu lösen, ich hatte ja an unser Gepäck die Kabinennummer 803 geschrieben. Also ab zum Infotresen und Situation geschildert. Kein Problem, ne halbe Stunde später stand das Gepäck in unserer Kabine.

Wir gingen dann erstmal in den Check-In Bereich fuer die Suiten, wo man uns erst nicht reinlassen wollte, man traute uns wohl keine Suite zu. Wir uns ja auch nicht aber was solls. Als man merkte das wir eine Suite hatten, waren wir aber plötzlich willkommen und bekamen Champagne und konnten uns bei Kuchen und frischem Obst bedienen. Als wir dort sassen kam dann ein Mann zu uns und stellte sich vor, er sollte später zusammen mit seiner Frau das 5. und 6. Mitglied unserer kleinen aber feinen Reisegruppe sein. Danach schauten wir uns ersteinmal das Schiff an, inspizierten alle Facilitäten und schauten noch ein bisschen den Hafenarbeitern zu.

Ausserdem mussten/durften wir noch unsere feuerroten Expeditionsjacken anprobieren und abholen.

Zum Abendbrot gab es dann Buffet, wo jeder selber entscheiden konnte wann und was er essen wollte (ab dem nächsten Tag gab es dann feste Essenszeiten und feste Sitzplätze). Das Angebot war reichlich und so wurde der Magen gut gefuellt. Da unsere Bonuseltern gerne zukuenftig mit uns an einem Tisch sitzen wollten, gingen wir gleich noch zum Oberkellner und beantragten eine Umplatzierung. Man wollte schauen was möglich sei und uns am nächsten Tag informieren.

20 Uhr hiess es dann Leinen los und unsere Kreuzfahrt in die Antarktis begann.

Garibaldigletscher und die beruechtigte Drake Passage

Am nächsten Morgen (wir wachten 4.30 auf) hatten wir schon ein ganzes Stueck in den Chilenischen Fjorden zurueckgelegt. Wir hatten die Maggelanstrasse hinter uns gelassen und befanden uns nun im Beagle-Kanal oder zumindest auf dem Weg dahin, ich weiss nicht 100 Prozentig wo er anfängt.

Nach dem Fruehstueck testeten Sven und ich ersteinmal den Whirlpool. Dort kamen wir mit einem Paar aus den USA ins Gespräch und underhielten uns eine Weile. Danach war es Zeit, unsere Gummistiefel zu holen. Bei Anlandungen in der Antarktis muss man diese nämlich obligatorisch anziehen und diese muessen auch nach jeder Anlandung geschrubbt und desinfiziert werden. Also erstmal auf Deck 7 zur Anprobe und dann auf Deck 3 zum Abholen.

Ausserdem gab es 11 Uhr eine obligatorische Sicherheitsveranstaltung bezueglich der Benutzung der Tenderboote.

Nebenbei genoss man natuerlich die tolle Natur der umliegenden Berge, allerdings war das Wetter nicht das allerbeste so das es oft diesig und regnerisch war.

Gegen 12 Uhr erreichten wir dann den Ankerplatz im Garibaldifjord wo wir unseren allerersten Tenderbootausflug haben sollten.

Cruising zum Gletscher war angesagt.

Das Ganze begann 13 Uhr und zuerst waren die chinesischen Gruppen dran. Zwischen jeder Gruppe lag ca. eine Viertel Stunde also beschlossen wir uns anzuziehen wenn Gruppe 5 aufgerufen wird (wir waren Gruppe 6). Ja denkste, nur 5 Minuten nach dem Aufruf der Gruppe 5 wurden wir schon aufgerufen, natuerlich noch lange nicht fertig angezogen. Wie sich später herausstellen sollte, brauchen die chinesischen Touristen leider fuer alles deutlich länger als alle anderen. So wurde schon Gruppe 7 aufgerufen als wir zum Tenderpit eilten aber es war kein Problem, wir waren auch nicht die Einzigen die zu spät waren.

Mittlerweile regnete es aber das schreckt natuerlich einen Entdecker nicht ab. Ausgeruestet mit wasserdichter Kleidung machten wir uns auf den Weg.

Der Gletscher taucht dann mal irgendwann hinter einer Kurve auf, einfach nur ein gewaltiger Anblick. Wir kreutzen dann eine Weile zwischen den Eisschollen umher und konnten den Gletscher aus den unterschiedlichsten Winkeln fotografieren bevor es wieder zurueck an Bord ging.

Das war also schonmal ein erster Vorgeschmack auf das was uns erwarten wuerde.

Fuer den nächsten Tag war eigentlich noch eine Anlandung in irgendeinem Hafen geplant, diese wurde aber gestrichen. Warum? Der Kapitän hatte auf die Wetterkarte geschaut. Auf der fuer ihre rauhe See beruechtigte Drake-Passage tobten gerade 2 Hurrikans und wenn wir die Anlandung am nächsten Tag machen wuerden wuerden wir geradewegs in den zweiten hineinfahren. Wenn wir uns aber ohne Verzoegerung gleich auf den Weg machen wuerden könnten wir mit etwas Glueck den Korridor zwischen den beiden Stuermen erwischen und damit eine „ruhigere“ Ueberfahrt bekommen. Wenn man Windstärke 10 als ruhiger bezeichnen will. Deshalb mussten wir den Garibaldigletscher auch schon 17 Uhr statt wie geplant 19 Uhr verlassen und uns auf direktem Weg zur Drakepassage machen. Am Nachmittag gab es dann diesbezueglich auch noch eine Informationsveranstaltung wo man uns das Dilemma noch einmal erklärte und die Windkarten zeigte und uns schonmal empfohl, gegen Seekrankheit vorzubeugen.

Na das ging ja gut los. Naja zumindest die Nacht sollte noch ruhig sein, erst am nächsten Tag gegen 8 Uhr sollten wir in die Drake Passage einfahren.

Am Abend gab es dann noch eine Informationsveranstaltung bezueglich Kajakfahren und Schneeschuhlaufen (gegen Bezahlung). Ich meldete mich fuers Schneeschuhlaufen an, wollte das einfach mal probieren und was eignet sich da besser als die Antarktis.

Zum Abendbrot gab es ein 5-Gänge-Menue, (mittags gab es immer Buffet) mit fester Sitzordnung. Wir sassen mit unseren Bonuseltern am Tisch es hatte geklappt. Und wir hatten die zweite Sitzung zugeteilt bekommen, das heisst spätes Abendbrot, erst 20.30 Uhr. Während des Essens fuhren wir an mehreren tollen Gletschern vorbei, einfach nur fantastisch.

Am nächsten Morgen, wieder 4.30 Uhr, gab es nochmal einen tollen Ausblick auf die Tierra del Fuego mit den Schneebdeckten Bergen und Gletschern

bevor wir gegen 8 Uhr (nachdem wir unseren Lotsen abgegeben hatten)

und nochmal einen Blick zurueck geworfen hatten, nach Umrundung einer letzten Insel wie geplant die Ueberfahrt ueber die Drakepassage begannen.

Sven und ich hatten extra vorher noch gefruehstueckt.

Das Ganze begann noch ziemlich harmlos, nahezu blauer Himmel, Sturmvögel und Albatrosse flogen zu Hauf ums Schiff. Natuerlich wurde die See schon etwas rauher aber es ging noch. Ich hielt mich draussen an Deck auf und fotografierte die Vögel.

Doch je weiter wir uns vom Festland entfernten umso schlechter wurde das Wetter, es zog zu und wurde immer windiger, die Wellen immer höher und sie kamen aus allen Richtungen. Die Sicht war so ziemlich null. Ein Aufenthalt an Deck war nun nicht mehr möglich (ja vielleicht fuer den besonders Waghalsigen).

Irgendwie machte uns der Seegang doch tuechtig zu schaffen ( wie wir hinterher erfuhren brachten wir es „nur“ auf Windstärke 9 und die Wellenhöhe betrug ca. 10 Meter), nicht das uns besonders schlecht gewesen wäre aber man war irgendwie so muede und kaputt. Daher verbrachten wir den Tag so gut wie im Bett, nur zum Essen verliessen wir die Kabine.

Die Ueberfahrt ueber die Drakepassage dauert ca. 1,5 Tage (im Optimalfall wie wir Rueckzu feststellen durften) so das wir auch am nächsten Tag nur vor uns hin schaukelten, aber nicht mehr ganz so sehr, es war etwas ruhiger aber trotzdem noch ordentlicher Seegang.

Es gab dann ersteinmal wieder eine obligatorische Veranstaltung wo wir ueber die Regeln in der Antarktis informiert wurden, Gummistiefelpflicht, max 100 Personen gleichzeitig an Land, saubere Klamotten tragen, nix anfassen oder gar mitnehmen, Sicherheitsabstand zu den Tieren halten, Pinguine haben Vorfahrt usw.

Ausserdem sollte man seine Aussenbekleidung an den Biosecurity Reinigungsstationen reinigen, diese stellten sich als Staubsauger heraus mit denen man die Nähte und Taschen seiner Kleidung sowie Rucksack und Kameratasche absaugen sollte.

Am Nachmittag kamen wir dann am ersten richtigen Eisberg vorbei

nur um kurz darauf auch Land zu entdecken. Wir passierten Livingston Island

und setzten unsere Fahrt nach King George Island fort, noch immer begleitet von allen möglichen Vögeln

Endlich wurde das Meer etwas ruhiger.

Ich ging heute mal zu einem Vortrag von Arved Fuchs. Ich persönlich hatte ja von diesem Mann noch nie was gehört, umso erstaunter war ich als nach dem Vortrag einige Zuhörer zu ihm hingegangen sind und ihm mal die Hand geben wollten, er wäre ja so ein grosses Idol. Okej, wir hatten offensichtlich einen Promi an Board von dem ich nichts wusste.

18.30 gab es, wie nun jeden Tag, das Briefing fuer den nächsten Tag. Unsere erste Anlandung stand bevor und unser erster Kontakt mit Pinguinen. Abends bekamen wir dann immer noch das Tagesprogramm an die Kabinentuer gesteckt wo man dann auch sehen konnte wann welche Bootsgruppe dran war und wann es Vorträge gab.

Zum Abendbrot sollte es wieder Buffet geben, ich zog es vor aufs Laufband zu gehen. Ich hatte die letzten Tage einfach zuviele Köstlichkeiten des Buffets in mich reingestopft, dazu die nahezu Bewegungslosigkeit den ganzen Tag, ich war so aufgebläht, ich brauchte einfach Bewegung. Und bei diesem Ausblick trainierte es sich doch gleich noch viel besser.

Hinterher war ich wie ein neuer Mensch.

Die letzten Stunden des Tages kreuzten wir in den Fingern eines Fjordes herum. Wir hatten das Ausflugsziel fuer den nächsten Tag schon erreicht und mussten nun die Nacht rumbekommen. Ankern war aufgrund der Eisberge nicht möglich. Es war schon eine fantastische Landschaft, auch die ersten Wale bekamen wir zu Gesicht. Und wir konnten von weitem die ersten Pinguine erspähen (die schwarzen Punkte auf dem Schnee).

Die ganze Szenerie war so ruhig und friedlich, ein tolles Fleckchen Erde.

Forschungsstation Arctowski – endlich Pinguine

Heute, wir schrieben mittlerweile Samstag den 25.11. war es nun endlich soweit, unsere erste Pinguinbegegnung stand auf dem Program. Wir gingen vor der polnischen Antarktisforschungsstation Arctowski vor Anker und machten die Tenderboote startklar. Schon um 9 Uhr begannen die Anlandungen, wir waren 10.30 Uhr dran. Bis dahin schauten wir uns noch die Gegend vom Schiff aus an und konnten schon von Weitem die Pinguinkolonie ausmachen.

Und dann war es auch schon Zeit fuer uns. Die Anlandungsstelle lag windgeschuetzt hinter einem Felsen, perfekt.

An Land angekommen gab es nochmal eine kurze Einweisung was uns erwartet und wie wir uns zu verhalten haben und dann durften wir los. Besonders viel Bewegungsraum gab es fuer uns nicht, wir konnten entweder ein paar hundert Meter am Strand lang oder zur Forschungsstation gehen. Direkt zur Kolonie durften wir, verständlicherweise nicht, diese konnten wir nur von weitem anschauen (und dank Zoom doch recht nah fotografieren).

Da wir nur eine Stunde Zeit hatten gingen wir erstmal am Strand lang. Die Natur war natuerlich auch schön aber wir wollten endlich Pinguine sehen. Und die liessen nicht lange auf sich warten. Auch wenn deren Brutkolonie hoch oben auf schneefreien Felsen lag wo wir natuerlich nicht hin durften, so gab es doch den einen oder anderen der sich an den Strand begeben hatte. Hier gab es zwei Arten, den Adeliepinguin und den Eselspinguin. Hach, hier hätte ich den ganzen Tag zubringen können und diese putzigen Tiere beobachten aber leider leider…….die Zeit. Trotzdem konnten wir die Pinguine eine Weile beobachten und Fotos machen. Wir Menschen sollten zwar 5 Meter Abstand halten, die Pinguine machten aber was sie wollten und so kamen sie den Touristen manchmal ziemlich nahe.

Ausserdem gab es auch noch braune Skuas zu beobachten, diese ernähren sich gerne von Pinguineiern und sind deshalb fast ueberall dort zu finden wo es Pinguine gibt. Diese Vögel sind wirklich ziemlich gross, mit denen möchte man keinen Streit bekommen.

Unter die Pinguine hatten sich auch ein paar Blauaugenkormorane gemischt, farblich haben sie sich den Pinguinen ja gut angepasst.

Dann liefen wir am Strand zurueck und gingen noch Richtung Forschungsstation.

Normalerweise darf man dort nicht hin da wir aber ein polnisches Mitglied im Expeditionsteam hatten welches mal zwei Jahre auf dieser Station gearbeitet hatten durften wir sogar die Station von innen besichtigen. Sven und ich verzichteten allerdings darauf.

Am Strand lagen auch noch jede Menge Walknochen herum und sogar ein ganzes Walskellett, dies geriet aber fast zur Nebensache.

Nachdem unsere Stunde rum war hiess es wieder ins Tenderboot steigen und zurueck aufs Schiff fahren, die anderen wollten ja schliesslich auch noch an Land gehen.

Am Nachmittag gab es dann wieder den ein oder andren Vortrag, das ist nicht so unseres, wir zogen es also vor auf der Kabine zu bleiben und die Aussicht zu geniessen während sich das Schiff auf den Weg zum Ziel des nächsten Tages machte..

18.30 Uhr gab es dann wieder die Präsentation des Ausfluges der am nächsten Tag geplant war. Die ersten Schneeschuhgruppen durften dort auch gehen, ich war aber da noch nicht dabei.

Als es aufs Abendbrot hin ging ging es mir immer schlechter, zum Schluss war mir gar nicht mehr nach Essen zumute, so das Sven alleine ging. Mittlerweile hatte unsere 6ergruppe einen Tisch zusammen bekommen da der Kellner bemerkt hatte das wir uns immer ueber zwei Tische unterhalten hatten. Das nenn ich mal aufmerksam.

Ich dagegen kämpfte mit Uebelkeit und Magenkrämpfen, irgendwas war da nicht in Ordnung. Auch Sven kam relativ schnell vom Abendessen zurueck, auch ihm ging es nicht gut. Wir verdächtigten alsbald den fritierten Gruenkohl. Eigentlich der einzige Nenner bei uns beiden da wir doch sehr unterschiedliche Geschmäcker haben.

So versuchten wir alsbald, in den Schlaf zu finden in der Hoffnung das es sich am nächsten Tag gebessert hatte.

Halv Moon Island- mehr Pinguine, ein Walross und Robben

Die Nacht war einfach nur grauenhaft. Nicht das es schon schwer genug war bei den Magenkrämpfen ueberhaupt in den Schlaf zu finden, nein, irgendwann wachte ich auf und konnte nur noch auf die Toilette rennen ehe es mich komplett ausräumte. Vermutlich war es doch nicht (nur) der Gruenkohl, es fuehlte sich eher wie ein Virus oder irgendwas an.

Aber zumindest ging es mir nun etwas besser, der Druck war quasi weg. Mir ging es nicht mehr schlecht, lediglich die Magenkrämpfe waren noch da. Auch Sven hatte damit die ganze Nacht zu kämpfen aber zumindest blieb er vom Rest verschont.

Die Anlandung des heutigen Tages sollte uns auf die Halbmondinsel fuehren (benannt nach ihrer Form) wo eine andere Pinguinart ihre Kolonie hatte, nämlich die Zuegelpinguine, ganze 2000 Paare sollten hier in nächster Zeit brueten.

Fruestueck liessen wir aus, wir wollten nichts riskieren. Sven war auch noch nicht in der Verfassung den Ausflug mitzumachen. So 100 prozentig ich auch nicht aber einer muss ja die Fotos machen :-). Die Anlandungen begannen heute bereits 8.30, ich war ganz froh das wir erst 12 Uhr dran waren, so konnte ich mich noch etwas ausruhen. Und vor allem empfand ich es als Glueck das ich heute noch nicht mit dem Schneeschuhlaufen dran war. Auch wenn es sicher eine tolle Erfahrung gewesen wäre, schliesslich liefen sie auf einen Berg ganz oben rauf, aber das hätte ich sicher nicht geschafft.

Am Vormittag war ich dann auch etwas an Deck frische Luft schnappen und bekam dabei diesesn Gesellen hier vor die Linse, ein Weissgesicht Scheidenschnabel

Um 12 ging ich also, wieder eingepackt in die Entdeckerklamotten, zum Tenderbootdeck um dann auf die Insel ueberzusetzen. Und dort gab es nicht nur Pinguine zu sehen.

Gleich an der Anlandungsstelle lag eine grosse Braune Masse die sich als Walross herausstellen sollte.

Ich dachte eigentlich es sei tod, so unbeweglich wie es war. Irgendwann begann es aber, Dreck ueber sich zu schaufeln und so liess ich mich ueberzeugen das doch Leben in diesem unförmigen etwas steckt.

Nicht weit entfernt lag eine Weddelrobbe, ebenso unbeweglich und totenstarr wie das Walross aber wenn man sie eine Weile beobachtet sah man das sie doch hin und wieder mal ne Flosse bewegte oder zumindest mal aus den Augen blinzelte.

Und weiter hinten, dort wo die Pinguine die Steine holen lag auch noch eine, vielleicht war es aber auch ein zweites Walross, auf die Entfernung schlecht zu erkennen.

Das ist schon Wahnsinn irgendwie, diese Tiere lagen also seit frueh schon da rum und machten ueberhaupt keine Anstalten mal irgendwas aus ihrem Tag zu machen. Und zwischendrin und drumherum Pinguine, in einer Seelenruhe, sie wussten wohl das diese klumpen Tiere keine Gefahr fuer sie darstellten. Hauptsächlich Zuegelpinguine und aber auch Eselspinguine gab es hier zu sehen.

Der abgesteckte Pfad fuehrte zunächst einen kleinen Huegel hoch wo man links gehen konnte bis zu einer Pinguinstrasse wo ziemlicher Verkehr war. Da wir heute 1,5h Zeit hatten konnte man eine Weile bei den Pinguinen verweilen. Die Zuegelpinguine sind ja wirklich putzig, sie sehen aus als wuerden sie einen angrinsen.

Dann ging noch ein Weg geradeaus wo man ziemlich nah an die Pinguine und ihre Nester herankam, Arved Fuchs meinte aber sie hätten noch keine Eier.

Man muss sich mal den Wahnsinn vorstellen, die Pinguine bauen ja ihre Nester aus kleinen Steinchen, die sie muehsam vom Strand holen und auf die Berge schleppen. Die Nester bauen sie nämlich da wo kein Schnee liegt und das ist meist oben drauf.

Ca. 1000 Steinchen braucht man fuer ein Nest da könnt ihr euch vorstellen was diese Tiere fuer eine sportliche Leistung vollbringen, noch dazu mit den kurzen Beinen. Dabei entstehen sogenannte Pinguinstrassen, also so Trampelpfade vom Wasser hoch auf den Huegel. Und dort haben natuerlich die Pinguine Vorfahrt.

Dann hatte man noch die Möglichkeit zu einer Replika von Amundsens Zelt zu laufen, das ersparte ich mir allerdings und brachte lieber mehr Zeit bei den Pinguinen zu.

Und spätestens heute wurde auch jedem klar das Pinguine absolut nicht als Haustiere geeignet sind. Mal von den klimatischen und lebensraumbedingten Umständen abgesehen so stinken diese Tiere doch ziemlich.

 

Achja, schöne Landschaft gab es auch. Aber wie schon gestern gerät dieser Umstand mehr in den Hintergrund.

Als ich dann meinen Blick so ueber den Strand schweifen liess sah ich wie ein Mann unseres roten Haufens plötzlich geradewegs und wild entschlossen auf das Walross zulief, vorbei an der Absperrungsmarkierung. Es stellte sich heraus das es Klumpfuss war. Suizidgefährdet? Ein Mitglied des Expeditionsteames konnte ihn gerade noch so abfangen. Später erzählte mir der Mann dann, er hätte das Walross nicht bemerkt, es fuer einen Stein gehalten und die Absperrung………naja das waren ja nur Kegel, das kann man schonmal falsch deuten. Ich unterhielt mich eine Weile mit ihm, naja es war mehr so das er von seinen vielen Reisen berichtete und ich zuhörte bis das Boot kam und nebenbei noch ein paar Fotos von den Eselspinguinen knipste.

Er gab mir dann noch mit auf den Weg ich sollte unbedingt mal auf die Galappagosinseln. Ja…..ich habe ja noch bisl Zeit, sie stehen aber auf jeden Fall auf meiner Bucketlist.

Noch bevor die 1,5h um waren ging ich zur Anlandungsstelle, ich hatte nun hunderte Pinguin- Robben- und Walrossbilder und vor allem hatte ich noch eins: Hunger. Zurueck auf dem Boot ging ich dann erstmal kurz nach Sven schauen und dann holte ich uns im Restaurant zumindest ein paar Scheiben trocken Brot, man will es ja nicht gleich uebertreiben. Die Hamburger die es im Bistro gab sahen zwar auch sehr verlockend aus und ich habe wirklich einen Moment drueber nachgedacht aber die letzte Nacht war doch noch zu frisch in meinem Kopf und ich verzichtete.

Die Vorträge dieses Tages mussten wieder ohne uns auskommen ausser wie immer die Präsentation fuer den nächsten Tag.

Zum Abendbrot gab es dann Buffet, das kam uns ganz gelegen, da konnte man nochmal etwas vorsichtig an die Sache rangehen und hoffentlich dann am nächsten Tag ganz auf dem Posten zu sein.

Wilhelmina Bay-Wale, Eis und ein verirrter Kaiserpinguin

Mittlerweile haben wir Montag den 27.11.2017.

Bevor ich nun zum Bericht des  Tages komme wollte ich noch von den weiteren Vorteilen der Suite berichten. Normalerweise ist ja an Getränken nur Wasser im Reisepreis enthalten, nicht aber wenn man eine Suite bewohnt. Da bekommt man sowohl zum Mittag als auch zum Abendbrot kostenlose Softgetränke sowie Bier und am Abend eine Flasche vom Wein des Tages. Nun sind wir ja weder die grossen Wein- noch Biertrinker aber einen guten Saft oder auch ne Cola liessen wir uns dann doch schmecken. Am Anreisetag fanden wir ausserdem einen Obstkorb sowie eine Flasche Sekt vor und der Inhalt der Minibar war auch gratis (nur Auffuellen hätte dann gekostet, brauchten wir aber nicht, im Gegenteil wir haben sie gar nicht leer bekommen)

Ausserdem kann man als Suitenbesitzer auch kostenlos den Wäscheservice in Anspruch nehmen. Wenn ich so sehe was es gekostet hätte wenn wir es hätten bezahlen muessen ist das auch ein plus. Unser Roomservicemann empfohl uns sogar am vorletzten Tag, das wir doch alles waschen lassen könnten, es wäre ja gratis und wir hätten zu Hause die Arbeit nicht. Naja, das ist dann doch nicht ganz so mein Stil irgendwas sooooo auszunutzen aber zweimal haben wir während des Urlaubs trotzdem Sachen in die Wäsche gegeben.

Noch eine Sache, die nur fuer Suitenbewohner gratis ist ist das Internet, das ist schon eine feine Sache. Ich hatte ja nicht damit gerechnet in der Antarktis Empfang zu haben aber Satelitentechnik macht es möglich. Und so konnte man doch während des ganzen Urlaubs Kontakt mit der Familie halten und Bilder schicken, das war schon super. Die 2000 NOK die es eigentlich gekostet hätte, hätten wir nicht bezahlt, da hätten wir lieber aufs Internet verzichtet.

Apropos Rumservicemann, diese waren ja auch ganz kreativ und bastelten Handtuchtiere. Als erstes entdeckte ich den Pinguin.

Als ich fragte ob ich ihn fotografieren duerfe, bekam ich ihn gleich kurzerhand geschenkt. Am Abend hatte dann ein Elefant seinen Platz eingenommen.

Der Tag also begann mit strahlendem Sonnenschein vom blauen Himmel, windstill und einer super Landschaft. Wir sind wieder die ganze Nacht mehr oder weniger vor und zurueckgefahren undn frueh zeitig wo wir noch alle schliefen in die Wilhelmina Bucht eingefahren. Die Landschaft um uns herum war einfach nur grossartig, ich bin aufs Deck um zu fotografieren , habe einmal rundherum geschaut und nichteinmal mehr die Einfahrt in die Bucht gesehen, es wirkte als wären wir auf einem antarktischen See.

 

Da wir mit unserem Ausflug erst am Nachmittag dran waren nutzten wir das schöne Wetter ersteinmal fuer ein Bad im Whirlpool. Danach wollte ich mich noch etwas an Deck sonnen, es war wirklich T-shirt-Wetter als ich mit einem Pärchen aus Deutschland ins Gespräch kam. Sie waren in der gleichen Bootsgruppe wie wir. Wir haben uns nett unterhalten, später kam dann auch noch Sven dazu. Wir assen dann zusammen die schnelle Variante des Mittagessen, auf Deck 9 am Grill. Heute gab es Rentierwrap, ich tauschte das Fleisch gegen Ananas, musste jedoch einiges an Ueberzeugungsarbeit leisten das ich das ernst meine bevor mir der Koch widerwillig meinen Wrap fertig machte.

Danach war es Zeit fuer den Ausflug.

Zunächst ging es auf eine grosse Eisfläche, sah aus wie eine riessige Eisscholle, war aber mit dem Festland verbunden, aber immerhin, wir befanden uns auf dem Meer.

Wir landeten am Eis an, mussten dann aber zuegig weiter aufs Eis, da die Kanten nicht sicher sind. Wir wurden vorher auch noch belehrt das eben die Kanten besonders empfindlich sind und zum Abbrechen neigen, da versteht es sich doch von selber das gleich der erste der aus unserem Boot aussteigen sollte, gleich mal vom Boot springt.

Das Wetter war einfach nur super, warm, sonnig, herrlich. Selbst die Pinguine lagen (meistens) nur faul im Schnee.

Wir konnten uns ja zumindestens von ein paar Schichten unserer Klamotten entledigen, das konnten die Pinguine nicht. Wir hatten 30 Minuten Zeit um auf dem Eis herumzulaufen, die Landschaft war einfach nur atemberaubend schön.

Wir wären gerne noch etwas geblieben und hätten uns gesonnt aber wir mussten weiter, der Zeitplan ist schon ziemlich straff bei so einer Reise. Und schliesslich wollten wir auch noch den zweiten Teil des heutigen Ausfluges erleben, das Cruisen. Wir fuhren zunächst an der Eiskante entlang als wir von weitem eine Robbe erspähten. Unsere Bootsfuehrerin meinte zwar wir wuerden nicht nah genug herankommen fuer ein gutes Foto da die Robbe weit innen auf dem Eis lag, wir baten sie dennoch so weit wie möglich ranzufahren. Und es hat sich gelohnt denn plötzlich entdecken wir eine weitere Robbe die gerade vom Eis ins Wasser gleitet, gar nicht weit vom Tenderboot entfernt.

Aufregung, gleichzeitig Stille. Motor aus, warten. Und die Robbe, neugierig wie sie ist kommt tatsächlich zum Boot. Sie untersucht in aller Ruhe erstmal den Motor, alle halten förmlich den Atem an. Dann taucht sie ab um nur kurz drauf direkt vor meiner Nase und Kameralinse nochmal am Boot aufzutauchen. Perfekt. Welch ein Erlebnis.

Nachdem die Robbe ihre Neugier gestillt hatte und davongeschwommen war sind auch wir weitergefahren, vorbei an Eisbergen, Gletschern und schneebedeckten Bergen. Mittlerweile waren ein paar Wolken am Himmel aufgetaucht welche zusammen mit dem nachmittäglichen Licht eine ganz tolle Stimmung zauberten. Wir waren ausserdem die letzten zwei Boote die unterwegs waren, man konnte die Einsamkeit, die Stille, die Magie förmlich fuehlen.

Als wir dann schliesslich zurueck auf der Midnatsol waren gab es noch einmal einen Höhepunkt. Ein Kaiserpinguin hatte sich hierher verirrt, eigentlich leben diese auf der anderen Seit der antarktischen Halbinsel. Er befand sich auf einer grossen Eisscholle an der wir so lautlos wie möglich vorbeifuhren.

Nachdem alle ihr Foto geschossen hatten drehten wir langsam ab und liessen ihn in Ruhe.

Wir waren noch nicht weit gekommen, als es mal wieder Walalarm gab. Dieses Mal wollte ich mir das natuerlich nicht entgehen lassen, wer weiss wie oft man noch die Möglichkeit hatte. Auch hier standen die Leute natuerlich dicht gedrängt mit ihren Kameras, das Problem ist, der Kapitän dreht das Schiff immer so das die Wale vor dem Schiff sind, man hat also kaum eine Chance diese zu sehen wenn man an der Seite steht. Und wenn sich mehrere hundert Menschen am Bug des Schiffes drängeln kann das schonmal eng werden. Egal, ich liess mich nicht abhalten und konnte doch zumindest ein paar heilwegs brauchbare Fotos schiessen bevor mir das Ganze zu viel wurde.

Nachdem auch der letzte an Bord die Wale fotografiert hatte ging die Reise weiter.

Der Kapitän wollte noch versuchen durch einen spektakulären Kanal zu fahren, wenn es die Eisverhältnisse erlaubten. Sie erlaubten es nicht aber, wir sassen gerade beim Abendessen, es gab nochmal grosse Aufregung auf dem Schiff, man hatte Orcas gesichtet. Naja, ehe ich vom Restaurant auf dem Aussichtsdeck war, sah man schon nicht mehr viel vor lauter Menschen, ausserdem war es schon zu duester um zu fotografieren aber einen kurzen Blick konnte ich trotzdem erhaschen.

Nachdem alle die Orcas gesehen hatten drehten wir um, wie gesagt, Eisberge versperrten den Kanal und machten uns auf den Weg zum nächsten Tagesziel, Neko Harbour.

 

Neko Harbour-ein schweisstreibender Ausflug

Die Wettervorhersage fuer heute war nicht gerade berauschend, minus 1 Grad, Schnee und Regen.

Wir sind die ganze Nacht hin und hergeschippert, es war ja nicht weit bis nach Neko Harbour. Es muss auch geschneit haben, zumindest lag frueh auf dem Aussendeck Schnee.

Die Landschaft war in ein tolles Licht getaucht als ich das erste Mal munter war.

Als wir dann gegen halb 7 aufstanden war das Wetter gar nicht so schlecht wie angesagt, die Sonne schien, es war fast windstill. Die Wolken hingen zwar tief aber das wiederum verstärkte nur die tolle Kulisse.

Nach dem Fruehstueck wo wir mal wieder von den Kellnern ignoriert wurden war es dann auch schon Zeit sich fertig zu machen. Unsere Gruppe war heute als erstes dran. Puenktlich um 9 wurden wir aufgerufen und begaben uns zu den Tenderbooten. Wir fuhren dann zwischen Eisschollen hindurch vor atemberaubender Kulisse zur Anlandungsstelle wo uns hunderte Eselspinguine erwarteten sowie ein laaanger Anstieg, fuer den der wollte. Das Wetter war mittlerweile wirklich einfach nur super, warm, sonnig, perfekt.

Zunächst ging es ersteinmal einen kleinen Anstieg hoch zur Pinguinkolonie.

Nachdem ich ein paar Fotos geschossen hatte zog es mich weiter, den Berg hoch. Endlich durften wir mal mehr als nur ein paar hundert Meter laufen, das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich liess also Sven bei den Pinguinen zurueck und begann mit dem Aufstieg.

Und aller paar Meter drehte ich mich um und genoss die Aussicht welche natuerlich immer beeindrueckender wurde je höher man kam.

Ich schwitzte mich in den dicken Wintersachen zwar kaputt, ein T-shirt und ne Wanderhose hätten es auf jeden Fall auch getan aber naja, ging nun nicht mehr zu ändern. Oben angekommen konnte man dann noch vor auf einen Felsen gehen, ja, das war schon ein tolles Erlebnis. Leider hatten wir mal wieder nur ein sehr begrenztes Zeitfenster fuer die Anlandung so das ich nicht lange verweilen konnte. Schnell noch die Arktischen Skua (Raubmöwe) fotografiert (welche dunkler ist als der braune Skua und eigentlich noch weiter suedlich lebt), nochmal die Aussicht genossen und schon gings zurueck.

Der Abstieg war fast schwieriger als der Anstieg da der Pfad nun glattgetreten war und man schnell ins Rutschen kam. Man musste also in den Tiefschnee ausweichen, da wusste man aber auch nicht wie tief man einsinkt. Lange Rede kurzer Sinn, niemand ist oben geblieben. Bei Sven angekommen verweilten wir noch ein bisschen bei den Pinguinen. Erst jetzt fiel mir auf das manche von ihnen schon Eier hatten.

Es war interessant ihnen zuzusehen. Einer von beiden sass auf dem Ei, der andere stand daneben und passte auf.

Ja, wie gesagt, hier wäre ich gerne noch länger geblieben aber wir mussten zurueck, es stand nämlich auch noch ein zweiter Programmpunkt auf der Tagesordnung, das Cruisen. Während wir auf das nächste Tenderboot warteten schauten wir noch den Pingiunen zu und konnten auch deutlich die Pinguinstrassen sehen und eine Robbe lauf auch faul am Strand.

Dann kam endlich das Boot und wir fuhren zurueck.

Wieder auf dem Schiff sind wir erstmal Mittagessen gegangen, das war aber heute irgendwie ueberhaupt nichts gescheites, weder am Grill noch im Restaurant. Aber naja egal, satt wurde man auf jeden Fall.

Danach war es schon wieder Zeit sich anzuziehen und sich wieder zu den Tenderbooten zu begeben. 1H lang fuhren wir daraufhin durch die tolle antarktische Landschaft, vorbei an Eisbergen, Eisschollen, Gletschern. Dazu die Stille und das tolle Wetter…..es war einfach magisch. Unterwegs wurden wir noch Umwelthelden. Unsere Schlauchbootfuehrerin entdeckte etwas was im Wasser trieb. Das konnte man ja so nicht lassen und wir fuhren näher ran. Es entpuppte sich als Handschuh welchen wir aus dem Wasser fischten und mitnahmen. Schliesslich soll man möglichst wenige Spuren in der Antarktis hinterlassen.

Zurueck an Bord machte ich erstmal ein Nickerchen (zuviel firsche Luft macht muede) während Sven in die Sauna ging.

Danach das obligatorische Briefing fuer den nächsten Tag

und zum Abendbrot gab es dann italienisches Buffet. War ganz okej, besonders der Nachtisch war voll nach meinem Geschmack. Nach dem Abendbrot ist unsere 6ergruppe dann noch an die Bar, um einen Cocktail zu uns zu nehmen, mittlerweile schon ein kleines, angenehmes, fast tägliches, Ritual.

Damoy Point, Deception Island, Drakepassage

Fuer heute waren die Wettervorhersagen noch schlechter als fuer gestern, Starkregen war vorhergesagt und ausgerechnet heute sollte ich mit dem Schneeschuhwandern dran sein. In der Nacht muss der Kapitän auch Probleme gehabt haben ueberhaupt dort hin zu gelangen, er ist den Neumeyer Kanal von Norden hereingefahren musste aber wieder umkehren weil Eisberge den Weg versperrten. Als dann gegen Morgen der Wind gedreht hatte und die Eisberge aus dem Kanal gedrueckt hatte, konnten wir passieren.

Am Morgen sah es eigentlich gar nicht so schlecht aus, glatte See, die Sonne lugte sogar hin und wieder hinter den Wolken hervor.

Wir wurden jedoch gleich am Morgen darueber informiert das es nicht so bleiben sollte und als erstes wurde gleich mal meine Schneeschuhtour gestrichen. Die erste Gruppe wollte man noch losschicken, die zweite (mit mir) nicht mehr. Es dauerte auch gar nicht lange bis es anfing heftig zu schneien. Trotzdem machten sich die ersten Gruppen fuer die heuteige Anlandung auf den Weg.

Wir gingen ersteinmal fruehstueck und zwar dieses Mal ins alacarte Restaurant wo es nur Fruehstueck fuer Suitenbewohner gab. Eigentlich war uns das Ganze zu fein, aber heute wollten wir uns das Ganze mal gönnen. Und es war wirklich nett. Vor allem Ruhig, man war fast alleine. Und man konnte auch Sachen bestellen die es am normalen Buffet nicht gab. So wählte ich Omelett, fuer Sven gab es Pancakes.

Wir hörten inzwischen einer Präsentation von Port Lockroy, dem suedlichsten Postamt der Welt zu. Normalerweise kann man dort auch hinfahren aber nur mit einem Schiff mit max 350 Touristen, mehr duerfen nämlich pro Tag dort nicht hin und bei besseren Wetterverhältnissen. Und deshalb hat man kurzerhand die Mädels welche dort ehrenamtlich das Postamt betreiben und die Forschungsstation instandhalten samt ein paar Forschungen durchfuehren wie z.B. Pinguineier zählen, an Bord der MS Midnatsol geholt wo sie eben besagten Vortrag ueber just ihre Arbeit hielten. Danach haben sie einen Verkaufsstand aufgebaut wo man diverse Souvenire kaufen konnte und natuerlich die Post abgeben konnte. Wir hatten ja gleich in Punta Arenas Postkarten gekauft welche wir dann im ersten Hafen den wir anlaufen wuerden abgeben wollten aber durch den uebereilten Aufbruch Richtung Antarktis gab es da keine Möglichkeit. Also nutzten wir sie jetzt uns wurde aber gleich gesagt das die Post 8-10 Wochen mindestens unterwegs sei, es muesse erstmal ein Schiff vorbeikommen welches die Post mitnehmen kann. Okej, Weihnachtspost wuerde es also nicht werden. Ich hätte auch gerne noch was fuer die Jungs gekauft, leider wurde nur Bargeld genommen womit wir nicht ausgestattet waren. Es stand ja in der Reisebeschreibung das alles was man an Bord kauft auf die Karte gebucht wird, selbst das Trinkgeld. Dementsprechend hatten wir kaum bares dabei, nur noch ein paar Dollar, diese reichten gerade noch fuer die Briefmarken und ein persönliches Trinkgeld fuer unsere Putzteufel, wie wir unseren Kabinenservice liebevoll nannten, immerhin kamen sie zweimal am Tag wenn man nicht die Rote Karte in die Tuer steckte. Aber immerhin, endlich waren die Postkarten geschickt.

Das Wetter verschlechterte sich immer mehr, mittlerweile blies der Wind mit ca. 20m/s, die Vorhersage stimmte diesmal leider. Daher wurden die restlichen Anlandungen fuer diesen Tag abgesagt und man musste zusehen, die die bereits angelandet waren, heil zurueckzuholen, im Nachhinein haben wir Bilder gesehen wo man schulterhoch im Wasser stand, so sehr drueckte der Wind das Wasser an den Strand. Auch die Mädels vom Postamt mussten ihren Stand eher abbauen und zusehen das sie rechtzeitig wieder zurueckkommen bevor es noch schlimmer wurde.

Fuer uns war es natuerlich schade das wir heute keine Anlandung haben wuerden aber was will man machen gegen das Wetter ist man nunmal machtlos. Und es hatte ganz schön geschneit:

Nachdem alle wieder heil zurueck an Bord waren machten wir uns auf den Weg zurueck zu den Shetlandinseln. Nun wurde einem so langsam bewusst das sich die Reise ihrem Ende näherte. Wir fuhren durch den Neumeyerkanal wo wir wirklich nochmal tolle Gletscher, Berge und Eisberge sehen konnten, dank auch der Tatsache das sich das Wetter langsam besserte, nur der Wind blieb.

Wir nutzen den Tag mal fuer eine ausgiebige Körperpflege, wir hatten ja sogar eine Badewanne auf der Kabine. Wir hatten sozusagen einen Spatag. Auch schön.

Gegen Abend war das Wetter eigentlich sogar wieder super, ein paar Wolken und sonst Sonne so das man die Fahrt wieder geniessen konnte.

Bei der Präsentation des Zieles fuer den nächsten Tag schwante mir schon nichts Gutes. Es sollte nach Deception Island gehen und wenn es die Windverhältnisse erlauben wuerden wollte man in diese Vulkaninsel hineinfahren. Nach der Präsentation der Windkarte war aber eigentlich auch jedem Laien klar das das wohl nichts werden wuerde. Aber naja die Hoffnung stirbt zuletzt.

Die Nacht war ziemlich unruhig, es gab schon ziemlichen Wellengang und es schaukelte ganz schön, es gibt zwar Stabilisatoren die wohl einiges ausgleichen können aber diese konnten wir aufgrund der Eisberge nicht benutzen.

Am nächsten Morgen kamen wir also bei Deception Island an. Die letzte Hoffnung starb in Anbetracht des Windes und des schlechten Wetters, es war diesig, man sah kaum was. Wir fuhren vor die Einfahrt, durften uns die Insel also von Aussen mal Anschauen, so nach dem Motto: das wäre ihr Preis gewesen.

Man verkuendete uns dann folgerichtig das wir nicht hineinfahren könnten und das wir uns nun auf direkten Weg zur Drakepassage machen wuerde. Man sprach mal wieder ueber einen Korridor zwischen zwei Hurrikans den wir ausnutzen wollten und auch wenn man kein Wort mehr ueber Kap Horn verlor (welches wir rueckzu eigentlich versuchen wollten anzulanden wo es doch hinzu schon nicht geklappt hat) so dämmerte es uns das wohl auch dies nix werden wuerde. Hm, irgendwie war die Stimmung komisch. Die Reise war nun irgendwie vorbei, wir verliessen die Antarktis ohne das man nochmal nen letzten Ausflug machte, letzte Nacht schon schlecht geschlafen und nun zwei Tage Drakepassage vor uns. Alsbald begannen auch die Wellen der Drakepassage mit dem Schiff zu spielen und vor uns lagen zwei Tage massives Schaukeln. Der Seegang war so stark das nahezu alle Vorträge und Aktivitäten an Bord abgesagt wurden weil es einfach zu gefährlich war sich an Bord zu bewegen. Der Wind war zwar gar nicht so schlimm aber die Wellen die der vorher vorbeigezogene Hurrikan hinterlassen hatte waren bis zu 15 Meter hoch. Und dank dieser Tatsache wuerde die Ueberfahrt auch länger dauern als runterzu da man nicht einfach geradeaus fahren konnte.

Sven holte sich zum Mittagessen noch eine Bratwurst mit Sauerkraut im Bistro, mir war dazu schon nichtmehr zu Mute. Auch wenn die Wurst gut aussah aber ich scheute einfach den Gang zum Bistro.

Die Einzige Abwechslung die es jetzt noch gab waren die Albatrosse und Sturmvögel die nun unser Schiff wieder ueber die gesamte Passage begleiten sollten, ansonsten war es eh nur grau in grau draussen.

Am Abend gab es dann wieder Buffet, das kam uns ganz gelegen denn dann dauert das Ganze nicht so lange. Beim 5-Gänge-Menue dauerte es ja immer mindestens 1,5 h bis man mit allem durch war.

Am nächsten Morgen war Sven nicht mehr nach Essen, also torkelte ich alleine ins Fruehstuecksrestaurant. Es war schon eine wirkliche Herausforderung die Dinge vom Buffet zum Tisch zu transportieren ohne etwas zu verlieren oder zu verschuetten. Ich machte Sven noch belegte Brote die ich mit auf die Kabine nahm. Auch fuer heute wurden wieder alle Vorträge abgesagt, ebenso der Besuch der Bruecke.

Das Mittagessen sparten wir uns, verbrachten die meiste Zeit im Bett und schauten zig Episoden Solsidan. Zum gefuehlt 100ersten Male. Aber liegend erträgt man das Geschaukel noch irgendwie am Besten, auch wenn man nachts nicht wirklich schlafen kann.

Wir schafften es dann sogar irgendwie zu duschen, wirklich eine logistische Herausforderung, mit einer Hand festhalten, mit der anderen Hand den Duschkopf festhalten der sich bei jeder Welle wegdrehte ja und dazu noch Haare waschen und einseifen. Aber wer kann schon von sich behaupten auf der Drakepassage bei 15 Meter hohen Wellen geduscht zu haben. Wohl nicht so viele.

Zum Abendessen verliessen wir dann die Kabine und begaben uns schwankend und taumelnd zum Speisesaal, irgendwann muss man ja auch mal was zu sich nehmen. Heute stand ein vegetarisches Dinner auf dem Programm das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und im Grossen und Ganzen mal vom Suesskartoffelsorbet abgesehen, war das Ganze gar nicht mal schlecht und wir waren positiv ueberrascht. Nach dem Abendbrot folgte wieder der Gang zur Bar wo wir uns wie immer wirklich nett unterhielten und viel Spass hatten. Ueberhaupt war das fuer uns eine tolle Zeit und obwohl wir 6 nun jeden Abend zusammensassen wurde es nie langweilig und man hatte sich immer wieder Neues zu erzählen.

Puerto Williams und Tucker Island-noch ein letztes Mal Pinguine

Mittlerweile haben wir Samstag den 2.12. Nach einer weiteren unruhigen Nacht sind wir dann in den Morgenstunden endlich in ruhigere Fahrwasser eingefahren und bekamen noch eine Muetze Schlaf.

Wir kamen wieder an dem Schiffswrak vorbei welches ich auf der Hinfahrt schon gesehen hatte, da sind wir jedoch auf der falschen Seite vorbeigefahren so das ich es nicht fotografieren konnte (wollte frueh um 4 nicht schon aufs Deck hoch). Diesmal passierten wir es aber auf der richtigen Seite.

Ich machte dann noch ein paar Fotos von einer kleinen Insel, als ich die Bilder dann vergrösserte sah ich das da Tiere drauf rumlagen, welche sich als Seelöwen herausstellten. Mit blossem Auge waren sie nicht zu sehen, mit dem Fernglas auch nur zu erahnen.

Das Fruehstueck nahmen wir wieder im Alacart-Restaurant ein, wir mögen einfach die Ruhe. Die Fahrt durch den Beaglekanal war toll, welch ein Kontrast zur Antarktis, hier gab es reichlich gruen.

Gegen 10 Uhr gingen wir vor Puerto Williams vor Anker, das Wetter war wechselhaft, in einer Minute sah man die tollen Berge im Hintergrund, in der anderen Minute waren diese gänzlich in den Wolken verschwunden. Bis dann alle Formalitäten erledigt waren und wir endlich an Land konnten war es schon nach 12 Uhr (eigentlich sollten die Anlandungen um 11 Uhr beginnen und dementsprechend wurde die Rueckfahrzeit festgelegt, wir buessten also eine Stunde Zeit fuer den Landgang ein.)

Aber schliesslich war es doch Zeit und wir setzten mit den Schlauchbooten ueber.

4/6 unserer kleinen Reisegruppe (also wir und noch zwei) taten uns zusammen. Heute hatte man endlich mal die Möglichkeit sich richtig zu bewegen, es gab eine Wanderrunde von ja, allem zwischen 4 und 8km, so genau wusste es niemand. Wir beschlossen, zunächst die Runde zu laufen und danach noch ein bischen im Ort zu bleiben. Gleich am Strand entdeckten wir Magellangänse.

Wir waren noch gar nicht weit gekommen als es ersteinmal heftig Anfing zu hageln. Wir suchten dann ersteinmal Schutz in einer Kirche. Den Männern war die Lust aufs wandern natuerlich gleich vergangen bei dem Wetter, wir Frauen allerdings wollten dies nicht so ganz freiwillig aufgeben und als der Hagel dann doch schönerem Wetter wich teilten wir uns letztendlich auf, die Männer wollten die Stadt unsicher machen und wir Frauen wollten die Runde gehen.

Gesagt getan. Unsere Wanderung ging durch tolle Landschaft.

Nach einer Weile kamen wir an die Stelle wo quasi die Runde losgeht, komischerweise gingen alle rechts statt links wo die Runde eigentlich losgehen sollte. Warum fanden wir alsbald heraus, die Mitglieder des Expeditionsteames welche dort standen rieten davon ab die ganze Runde zu gehen man wuerde es zeitlich nicht mehr schaffen. Also beschlossen auch wir, nicht die ganze Runde zu laufen sondern nur bis zu einem See der auf der Karte verzeichnet war und dort wollten wir umkehren.

Der See war auch alsbald erreicht hier hätte normalerweise auch ein Mitglied des Expeditionsteames stehen sollen, diesen hörte man aber nur im Unterholz rumkriechen auf der Suche nach vermutlich Vögeln, er war schliesslich Ornitologe.Und als wir gerade umkehren wollten, kamen welche aus der anderen Richtung und meinten wir wuerden die Runde auf jeden Fall schaffen und wenn wir das nicht wollten sollten wir doch zumindest noch bis zur Bucht gehen, diese wäre nicht weit aber sehenswert. Okej, also auf zur Bucht, diese war wirklich nicht weit weg.

Man muss aber dazu sagen das sie eigentlich genau in der Hälfte der Runde lag also beschlossen wir diese nun doch zu Ende zu laufen. Wir legten ein ganz schönes Tempo an den Tag, hin und wieder mal kurz stehenbleiben um paar Fotos zu machen und dann gleich weiter.

Es war schon schön sich mal die Beine vertreten zu können aber wir hätten gerne mehr Zeit haben können. Und 4 km waren es auf jeden Fall nicht nur, die Wahrheit wird wohl irgendwo zwischen 6 und 8km liegen. Leider hatten wir dann keine Zeit mehr fuer einen Stadtbummel sondern begaben uns direkt zu den Booten.

Am Nachmittag genossen wir dann die Fahrt durch den Beaglekanal.

Zum Abendessen sollte es Stockfisch in allen Variationen geben. Danach stand uns nun nicht der Sinn. Gluecklicherweise konnte man eine Alternative bestellen.Ich bin also gegen 16 Uhr zur Rezeption gegangen um mitzuteilen das wir die Alternative haben möchten. Das wurde nur so lapidar auf einen Zettel geschrieben so das ich starke Zweifel hegte ob dies wirklich klappen wuerde. Naja, ich hatte es zumindest versucht.

Eine halbe Stunde vor dem Abendessen traf sich unsere kleine Reisegruppe um auf die schöne Reise und die nette Reisegesellschaft anzustossen um danach zum Abendessen zu gehen. Wir hatten uns kaum hingesetzt als auch schon der Kellner kam und fragte wer Kabine 821 hat und uns mit Schildchen mit der Aufschrift „Alternative“ bestueckte. Es hatte also einwandfrei funktioniert. Was wir allerdings nicht wussten war das die Alternative nur fuer den Hauptgang galt, so das wir sowohl Vorspeise als auch Suppe mit Stockfisch bekamen. Der war aber da so dezent das dies absolut okej war, vor allem der Suppe verlieh der Fisch sogar das gewisse Extra.

Nach dem Abendbrot ging es dann gleich weiter zur Crew-Show. Unterwegs sahen wir noch eine tolle Szenerie der umliegenden Berge.

Besatzungsmitglieder haben in ihrer (sicherlich wenigen) Freizeit verschiedene Programmpunkte einstudiert, vom Tanz ueber Gesagt bis hin zu einer Puppenshow (der absolute Höhepunkt des Abends, was haben wir gelacht). Es war wirklich unterhaltsam und der Abend verging wie im Flug. So war es nicht verwunderlich das es schon nach Mitternacht war als wir endlich ins Bett kamen.

Gedanklich war die Reise nun irgendwie vorrueber, man hatte die Antarktis hinter sich gelassen. Trotz allem gab es am nächsten Tag doch noch einmal Pinguine zu sehen, die 5. unterschiedliche Art dieser Reise. Wir sind während der Nacht vom Beaglekanal in die Maggellanstrasse gewechselt.

Unser Ziel heute war Tucker Island, wo Magellanpinguine brueten. Das Wetter war uns heute nochmal gnädig. Etwas ausgeruhter als die letzten Tage starteten wir den Tag. Meine Beine schmerzten ziemlich von der gestrigen Wanderung, man ist halt nichts mehr gewöhnt. Ein letztes Fruehstueck im AlaCart Restaurant, ein letztes Mal Pancakes, Obstteller, Plunderteilchen.

Gleich nach dem Fruehstueck bin ich zur Rezeption gegangen um den Trinkgeldzettel abzugeben und die Kofferanhänger zu holen. Dabei entdeckte ich das man mit der Ausgabe der Reisepässe begonnen hatte (diese hatte man nämlich beim Einchecken eingezogen). Da nicht viel los war stellte ich mich an und erledigte das gleich mit.

Man merkt das sich die Reise dem Ende nähert, ueberall wird schon geputzt und es herrscht geschäftiges Treiben an Bord. Immerhin, schon morgen Nachmittag entern die nächsten Gäste das Schiff.

Aber wir sollten ersteinmal noch einen letzten schönen Tag haben. Die Gegend war fantastisch.

Am Vormittag sind wir zu einem Vortrag des Kapitäns gegangen wo er ueber die Bruecke berichtete und die Arbeit dort. Nach dem Mittagessen konnten wir uns das Ganze dann in der Praxis anschauen als wir der Bruecke einen Besuch abstatten durften. Das ist schon ein toller Arbeitsplatz.

Zwischendurch gab es dann auch noch Delfinalarm, an der Seite des Schiffes schwammen mehrere Schwarzdelfine und liessen sich auch nicht von den mittlerweile gestarteten Tenderbootausfluegen beeindrucken.

Dann war es auch schon Zeit fuer uns ebenfalls das Schlauchboot zu besteigen und zur Insel Tucker Island zu fahren.

Die Insel selber darf man nicht betreten. Etwas verständlich, sie ist total durchlöchert und ueberall sitzt ein Pinguin in so einem Loch.

Im Gegensatz zu den bisher erlebten Pinguinarten, welche ja ihre Nester aus Steinchen bauen, wohnt der Magellanpinguin nämlich in Erdlöchern. Ausser den Pinguinen gab es noch jede Menge Vögel zu bestaunen, neben den mittlerweile ueblichen Skua gab es noch zwei Kormoranarten, der Blauaugenkormoran und die Felsenscharpe welche dort zu Hauf vorkommen. Ausserdem entdeckten wir noch eine Tanggans und zwei Schwarzzuegelibise.

Aber auch die Insel selbst hatte schöne Natur zu bieten.

Als wir gerade dabei waren den Pinguinen zuzuschauen die am Strand badeten kamen plötzlich andere Tenderboote angerast, ohne Ruecksicht und direkt rauf auf den Strand. Ein anderes Boot hatte in der Nähe geankert und wollte offensichtlich auch Pinguine sehen. Aber eben auf eine sehr ruecksichtslose Art und Weise. Es gibt also solche und solche Reederein. Nachdem wir die Insel umrundet hatten ging es zurueck zum Schiff, unterwegs hatten wir nochmal zwei Delfine die ums Boot rumschwammen.

Kaum zurueck auf dem Schiff, wir hatten es uns gerade mit einem Cappuchino und nem Kakao gemuetlich gemacht hiess es auch schon antreten zum Gruppenfoto. Nachdem dies erledigt waren nutzten wir gleich noch die Gelegenheit ein Gruppenfoto unsere Kleinstreisegruppe zu machen, als Andenken.

Naja und da wir nun eh mal wieder in Fahrt waren habe ich gleich noch unsere Gummistiefel weggeschafft die brauchten wir ja nun auch nicht mehr und ich habe einen Vortrag der Bordfotografen angeschaut. Naja, Vortrag, sie haben ein paar Bilder gezeigt.

Danach sind Sven und ich noch ein letztes Mal in den Whirlpool gestiegen, irgendwie war der aber noch auf antartische Temperaturen eingestellt oder man wollte uns mit Absicht kochen. Lange hielten wir es jedenfalls nicht aus, und wenn es selbst mir zu heiß war, das will schon was heissen.

Ja und dann hiess es auch schon Koffer packen, diese sollten bis 23 Uhr am Fahrtstuhl stehen, was fuer uns bedeutete das wir das noch vor dem Abendbrot erledigen mussten.

Dann ein letztes Abendessen an Bord, ich muss zu meiner Schande gestehen das ich ueberhaupt nicht mehr weiss was es gab. Danach ein letztes Mal einen letzten Cocktail an der Bar. Meine Schneeschuhwanderung war gänzlich ausgefallen, okej, sollte halt nicht sein, an und fuer sich habe ich ja selber Schneeschuhe zu Hause, brauche sie nur anzuschnallen und loszulaufen.

Am 4.12. legten wir puenktlich 7 Uhr in Punta Arenas an. Wir 6 fruehstueckten ein letztes Mal gemeinsam (eigentlich auch das erste Mal, sonst hat man sich beim Fruehstueck nur selten getroffen) und dann hiess es auch schon Kabine räumen und auf den Bus warten. Bis 8 Uhr musste man aus der Kabine raus sein.

Die Busse waren ueberpuenktlich, zunächst ging es wieder zur Zollstation, das Handgepäck verblieb allerdings diesmal im Buss und wurde nur von einem Lebensmittelspuerhund durchsucht. Er fand nichts und so stand der Fahrt zum Flughafen nichts mehr im Wege. Dort angekommen lagen schon die Flugtickets nach Namen sortiert bereit und ehe man es sich versah war man schon an der Sicherheitskontrolle. Eigentlich wollte ich ja einen Latam Schalter aufsuchen um die morgigen Fluege einzuchecken und mal zu fragen welche Abflusgzeit denn nun stimmt, auf der Buchung stand 16.40 Uhr, beim Onlinecheckin der aber dann nicht geklappt hat stand plötzlich 13.20 Uhr, wäre schonmal interessant zu wissen wann man denn nun abfliegt. Ja aber wie gesagt ich hatte keine Möglichkeit zu einem Schalter zu gehen. Und nach der Sicherheitskontrolle gab es auch keine Möglichkeit. Der Flughafen ist ja generell recht uebersichtlich, ganze 3 Gates gibt es, eins fuer internationelle Fluege und zwei fuer nationelle Fluege. Was aber nicht bedeutet das es nicht trotzdem Chaos geben kann. Hurtigruten hatte ja wieder 3 Charterfluege und bei allen drei stand das falsche Gate drauf. Aber gut, besser als wenn alle Sitzplätze wieder manuell vergeben werden muessen.

Im Wartebereich vertrieb man sich die Zeit bis zum Abflug was aber nicht schwer war, immerhin sasseen dort 400 andere Leute die dieselbe Reise gemacht haben und so hatte man immer jemanden zum erzählen und in Erinnerungen schwelgen. Als dann die ersten Flieger aus Santiago ankamen und die neuen Touristen ankamen fuehlte man sich 15 Tage zurueckversetzt. Da waren wir es die durch die wartende Menge gingen und die ganzen Leute mit ihren roten Jacken sahen. Nun waren wir es die die roten Jacken hatten. Es kam etwas Sentimentalität auf.

Während wir warteten gelang es mir dann schliesslich auch unsere Heimfluege einzuchecken und es war so wir wuerden schon 13.20 fliegen. Damit konnte ich meine Pläne, noch den Aussichtsberg in Santiago zu besuchen an den Nagel hängen und wir wuerden wieder 4h Aufenthalt in Sao Paulo haben. Naja, kann man nichts machen, ich wunder mich nur nach wie vor warum man ueber solche Verscheidnungen nicht informiert wird sondern das immer nur zufällig entdeckt. Hätte ich nicht online einchecken wollen hätte ich es gar nicht gemerkt und wir hätten unseren Flug verpasst.

Der Flug verlief dann reibungslos und wir kamen puenktlich in Santiago an. Und diesmal hat es auch mit dem Taxi geklappt, der Fahrer wartete schon auf uns und er sprach sogar englisch, zumindestens etwas. Er fuhr uns zum Hotel, dem Sheraton und wir waren von unserem Zimmer und dem Abiente sehr begeistert. Das Hotel liegt in einem Botschaftsviertel, also recht ruhig, trotzdem mitten in der Stadt. Wir hatten eine Suite gebucht, super, gross, hell, riessen Bett und zwei Badezimmer, eins mit Dusche das andere mit Toalette und Waschbecken. Praktisch. Auf dem Dach gab es sogar ein Schwimmbecken und eine tolle Aussicht ueber die Stadt.

Ueberhaupt, was fuer ein Unterschied, man kommt aus der weissen, eisigen, kargen, kalten Antarktis und hier war alles gruen und es waren 31 Grad.

Nachdem wir uns etwas aklimatisiert hatten haben wir einen Bummel durch die Einkaufsstrassen gemacht. Das war mir ja gleich wieder zuviel, ein kleiner Laden am anderen, Massen mit Leuten, ein Gewimmel. Schwer sich zu orientieren. Unser Ziel war ein Hochhaus, wohl das höchste Suedamerikas, wo sich auch Einkaufsmöglichkeiten befinden sollten, laut Hotelrezeption. Zum Schluss fanden wir es auch und dort gab es tatsächlich einen riessigen Supermarkt. Wir kauften ein paar Kleinigkeiten fuer die Kinder und meine Eltern, schier erschlagen vom Angebot was es hier gab. Es gab sogar eine Ecke wo es nur deutsche Weihnachtsartikel gab. Das war schon ein komisches Gefuehl, 31 Grad draussen und trotzdem Weihnachten, ueberall liefen Weihnachtswichtel rum und es gab auch einen Weihnachtsbaum.

Als Rueckweg wählten wir dann eine Parallelstrasse zum Hinweg welche viel ruhiger war, hier gab es keine Geschäfte und demzufolge auch kaum Menschen. Ja da hatten wir also unsere Bewegung fuer den heutigen Tag weg und ruhten uns noch etwas aus bevor wir dann am Abend nochmal los sind. Unsere kleine Reisegruppe hatte sich fuer ein letztes Abendessen in einem chilenischen Restaurant verabredet was nur drei Strassen von unserem Hotel entfernt war.

Wir hatten dort noch einen wirklich schönen Abend mit lecker Essen und viel Spass. Wir liefen dann noch ein Stueck zusammen bevor sich unsere Wege dann entgueltig trennten da die anderen 4 in einem anderen Hotel wohnten.

Wir gingen dann zum Hotel und sogen förmlich die laue Sommernacht ein, das Gruen, das Duften der Bäume, ja, wir hätten hier durchaus auch noch ein paar Tage bleiben können. Ging aber natuerlich nicht.

Nach einer angenehmen Nacht gingen wir dann noch im Hotel fruehstuecken, fuehlten uns aber wirklich underdressed. Alle mit Anzug und wir mit unserem Touristenoutfit, T-shirt, Kurze Hosen.

Dann packten wir unsere 7 Sachen und liessen uns vom Taxi zum Flughafen fahren. Unterwegs stellte Sven dann fest das er seine Jacke im Hotelzimmer vergessen hatte. Als er den Fahrer bat nochmal umzudrehen merkte man schon das es diesem nicht wirklich recht war, er hatte zeitdruck und war froh schon so weit gekommen zu sein. Ich fragte ihn dann ob er später noch eine Tour zum Flughafen hätte, ja, ne Stunde später. Wir machten also aus das er die Jacke dann mitbringen sollte da brauchte er jetzt nicht nochmal umzukehren. Froh darueber rief er gleich im Hotel an da sie ihm die Jacke schonmal bereitlegen sollten.

Am Flughafen angekommen gingen wir ersteinmal das Gepäck einchecken, hier macht man das ja noch richtig am Schalter. Und dann warteten wir auf Svens Jacke. Puenktlich zur verabredeten Zeit kam der Fahrer auch und brachte die Jacke.

Dann ging es fuer uns zur Sicherheitskontrolle, vorher noch Immigration, den Pass wieder ausstempeln. Heute waren zwar mehr Schalter geöffnet aber irgendwie auch mehr Leute am Start. Wir mussten wieder ne ganze Weile in der Schlange stehen, entdeckten auch hin und wieder Leute die auch mit auf dem Schiff waren. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren und wir die Sicherheitskontrolle passiert hatten hiess es wiedermal auf den Flieger warten. Dieser war puenktlich, als wir aber zum Flieger wollten funktionierte Svens Boardingpass nicht. Peinlich alle warteten nix ging weiter. Man musste dann erstmal mit dem Flieger kommunizieren um uns dann schliesslich mitzuteilen das man Sven umplatziert hatte. Aha, interessant, wozu checkt man denn da vorher ein? Und man hatte Sven in so eine Viererreihe in die Mitte platziert. Und der Witz war, der Platz neben mir, wo Sven urspruenglich sitzen sollte, war frei. Noch vor dem Start ist Sven also dann doch noch zu mir gekommen und alles hatte seine Ordnung, viel Aufregung um nichts. Gut erzogen wie wir nunmal sind wiollten wir ja erst fragen ob es okej ist das er sich neben mich stetzt aber, muss man sich mal vorstellen, die Flugbegleiterinnen sprachen kein Englisch. Und ich dachte immer das sei Voraussetzung wenn man irgendwie im Flugbereich arbeiten will. Na scheinbar nicht.Der Flug nach Sao Paulo verlief planmässig und dort mussten wir dann wieder ueber 4 h auf den Anschlussflug nach Frankfurt warten. Wir trafen nochmals ein paar Leute vom Schiff aber irgendwann waren wir dann alleine da alle anderen eher geflogen sind.

Als wir dann in Sao Paulo auf dem Weg zum Anschlussflug waren konnten wir einen Blick auf wirklich grosse Flieger werfen, den A380, was fuer ein Monster

und auch die Boing 747 ist eher nichts fuer Kurzstrecke.

Der Flug nach Sao Paulo verlief planmässig und dort mussten wir dann wieder ueber 4 h auf den Anschlussflug nach Frankfurt warten. Wir trafen nochmals ein paar Leute vom Schiff aber irgendwann waren wir dann alleine da alle anderen eher geflogen sind.

Als wir dann den grossen Flieger bestiegen sassen 4 Reihen hinter uns ein Paar aus Sachsen welche auch auf dem Schiff waren. Ich hatte sie noch nie gesehen aber Sven erkannte sie wieder. So hatte man hier auch noch ein nettes Gespräch bis es los ging. Da der Flieger im hinteren Bereich ziemlich leer war hat Sven sich noch umgesetzt so das wir beide etwas mehr Platz hatten. Wirklich gut schlafen konnten wir zwar trotzdem nicht aber irgendwie doch besser als auf dem Hinflug. Neben den Turbolenzen die es hin und wieder mal auf so einem Flug gibt gab es dann auch noch einen medizinischen Notfall an Bord wo der Kapitän durchfragte ob ein Arzt an Bord sei. Was genau passiert war wussten wir aber nicht.

Das Fruehstueck wurde dann erst serviert wo wir quasi schon im Landeanflug waren, das war uns aber ganz Recht, zog es sich doch dann nicht mehr so in die Länge. Es ist schlimmer wenn man nach dem Fruehstueck immernoch 2 Stunden Flug vor sich hat.

Wir landeten ueberpuenktlich in Frankfurt und traten unseren laaangen Weg zum nächsten Flieger an. Da musste man nochmals durch eine Sicherheitskontrolle, da waren gerade aber nur 2 Schalter offen und die waren mit den Businessfliegern beschäftigt. Es hiess mal wieder Schlange stehen. Es war gerade Schichtwechsel. Als die neue Schicht dann endlich auftauchte ging es wieder vorwärts, wir hatten aber natuerlich noch das Glueck das vor uns einer durch die Sicherheitskontrolle ist der zwei Rucksäcke voller Geld dabei hatte. Da war natuerlich auch erstmal kurz Totalstopp bis die Bundespolizei oder der Zoll oder was das nun war kam, bewaffnet mit Maschinenpistole. Ja da wuenscht man sich auch man wäre gerade woanders.

Eigentlich wollten wir auf dem Flughafen was essen gehen, ich dachte so an eine Bratwurst oder sowas aber da sucht man natuerlich auf einem Flughafen vergebens. Stattdessen gab es ueberall nur so belegte Brötchen fuer Unsummen Geld, daher zog ich es vor nur eine Apfelschorle zu kaufen.

Der Flug nach Stockholm war auch puenktlich und irgendwie war man dann auch froh, wieder schwedischen Boden unter den Fuessen zu haben. Wir holten das Gepäck, checkten es fuer die letzte Strecke neu ein und gingen dann erstmal Abendbrot essen. So verging auch die Zeit bis zum letzten Flug nach Skellefteå. Da wir der letzte Flug des Tages waren bedeutete dies das man 45 Minuten Zeit hat von der Landung bis das man das Flughafen Gelände verlassen hat denn dann werden die Tore geschlossen und man kommt mit dem Auto nicht mehr raus. In 45 Minuten also Flieger verlassen, Gepäck holen, Auto ausgraben und los. Ich fuehlte mich gestresst, zu Unrecht, aufs Gepäck mussten wir keine 5 Minuten warten. Das Auto haben wir auch recht schnell gefunden, hofften nur es wuerde anspringen immerhin waren es minus 20 Grad. Mit etwas Geduld startete das Auto dann auch,ich war erleichtert, wir versuchten zumindest ersteinmal ein Guckloch in die verschneiten und vereisten Scheiben zu bekommen damit wir erstmal das Flughafengelände verlassen können bevor man uns einschliesst. Draussen haben wir dann noch das restliche Eis und den Schnee weggemacht bevor wir die Heimreise angetreten sind. Gegen 1 Uhr waren wir dann schliesslich zu Hause wo uns ein lieber Willkommensgruss unserer Kinder erwartete.

Zusammenfassend kann man sagen es war eine grossartige Reise, wir haben viel erlebt, nette Leute kennengelernt, unsere Erwartungen wurden im Grossen und Ganzen erfuellt, wir haben Pinguine, Wale, Delfine und allerlei Vögel gesehen, Eisberge, Schnee und Eis. Nur Kap Horn blieb uns verwehrt und wir hatten viel zu warme Klamotten mit, der Teil der Antarktis wo man als Tourist hinkommt ist weitaus wärmer als man denkt. Mit dem heutigen Kenntnisstand hätten wir vielleicht ein paar Dinge anders gemacht aber das Upgrade auf die Suite war natuerlich ein absolutes Geschenk was wir wirklich sehr genossen haben.

Nun werden wir erstmal wieder mehr Urlaub in den heímischen Gefilden machen bzw. an Urlaubsorten wo man keine Anreise von 36h hat, der Kinder wegen aber später im Leben werden wir sicher noch die ein oder andere Kreuzfahrt unternehmen, man hat wirklich Lust aufs Reisen bekommen.

ENDE!!!

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