Osterurlaub im Kittelfjäll April 2018
Anke Junghans Kommentare 0 Kommentare
Am 4.4. war es also endlich soweit und wir machten uns auf in die Berge. Am Vorabend schon den Hänger gemietet und die Schneemobile verladen, am Abreisetag dann noch das Auto fertig gepackt, noch bisschen was in der Firma erledigt und gegen 11 Uhr ging es vollbeladen los.
Unser Ziel war Kittelfjäll wo ich ueber Facebook ein Hotel direkt am Skihang gebucht hatte, die Kinder wollten ja gerne nochmal Ski fahren bevor der Winter vorbei ist und wir Schneemobil. Da das Angebot im Vergleich zu anderen Skiorten doch wirklich sehr preiswert war, waren die Erwartungen nicht zu hoch.
Die Fahrt verlief bis nach Arvidsjaur auch ganz okej, dort fing es dann aber an zu schneien und sollte auch nicht wieder aufhören bis wir endlich am Ziel waren. Das war natuerlich nicht so toll, je mehr und länger es schneite umso schlechter liess es sich logischerweise fahren, dazu noch der Gegenverkehr der den Schnee aufwirbelte und man eine Sicht gleich null hatte. Von der Landschaft sah man auch nix mehr da alles im Schneetreiben versank. Mit anderen Worten das ging ja schonmal nicht so toll los und es wurde auch nicht besser als die Strassen immer enger wurden, der Gegenverkehr aber trotzdem nicht abnahm.
Nunja irgendwann kamen wir dann trotzdem in Kittelfjäll an und wollten erstmal zum Hotel fahren, ausladen usw. Da sahen wir das Schild das man Hänger auf einem Parkplatz parken sollte, an dem wir natuerlich schon vorbei waren. Also hat Sven mit samt dem Hänger auf der Strasse umgelenkt, was fuer ein Manöver, und wir sind zu dem Parkplatz gefahren. Wir wollten den Hänger samt Schneemobilen darauf abstellen, ins Hotel fahren und dann am nächsten Tag in Ruhe die Schneemobile abladen. Dank der Tatsache jedoch das dem Miethänger das Stuetzrad fehlte bekamen wir ihn nicht vom Auto ab, nen Hänger mit zwei Schneemobilen drauf hebt man eben auch zu zweit nicht an. So ein Mist aber auch. Im heftigsten Schneetreiben und der Motiviation im Keller mussten wir nun auch noch die Schneemobile abladen.
Nachdem das erledigt war fuhr Sven mit dem Auto und ich nahm gleich mein Schneemobil mit zum Hotel. Mittlerweile war es gegen 17 Uhr, aber wenigstens das Einchecken ging reibungslos. Kaum hatten wir uns Zimmer in Beschlag genommen (einfaches Zimmer mit zwei Doppelstockbetten, einem Stuhl und einer Bank sowie einem Waschbecken, Dusche und Toilette auf dem Gang) wollten die Kinder auf die Skipiste. Denn von 17 bis 19 Uhr war der Lift kostenlos. Ja, von mir aus sollten sie machen, konnten wir in Ruhe auspacken und noch Svens Schneemobil holen.
Ich bin dann noch raus und habe den Kinder bisschen zugeschaut aber es dauerte nicht mehr lange und es war 19 Uhr und der Lift wurde geschlossen. Aber immerhin, ein paarmal konnten sie doch fahren und waren gluecklich.
Am nächsten Tag hatte es aufgehört zu schneien und nun sah man ersteinmal die tolle Landschaft und die Berge, direkt vom Zimmer aus. Die hingen nämlich am Vortag in den Wolken, man sah gar nicht wo der Lift eigentlich hinfuhr aber nun hatte man klare Sicht. Oh, was fuer ein Skihang. Und ich wollte da auch fahren???
Nach dem Fruehstueck sind die Kinder wieder Skifahren gegangen während ich ersteinmal zum Dorfladen fuhr und eine Schneemobilwegkarte zu kaufen. Da fuer den Nachmittag wieder Schneefall angesagt war, beschlossen wir, am Vormittag eine Runde mit dem Schneemobil zu fahren und meinen Ausflug auf die Skipiste auf den Nachmittag zu verlegen.
Also haben wir uns auf der Karte eine Runde ausgekuckt die nach meiner Einschätzung nach ungefähr 25 km lang sein durfte und haben uns auf den Weg gemacht. Der Vorteil mit einem Hotel direkt an der Skipiste ist ja, das die Kinder jederzeit das Skifahren unterbrechen können, was trinken können usw. ohne das sie uns dazu brauchen.
Wir fuhren erst ein kurzes Stueck durchs Tal und freuten uns ueber die super Schneemobilwege. Kurz darauf bogen wir ab und es ging ab in die Berge, wir kletterten mit den Schneemobilen höher und höher, ueberholten auch einige Skifahrer die ebenfalls den Berg hochkraxelten. Oben angekommen hatte man natuerlich eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge und wir konnten sogar von weitem auf die Skipisten schauen.Wir folgten dem Weg ueber mehrere Seen und vorbei an Bergen aber nun sah man schon nicht mehr allzuviel von selbigen da es schon wieder zuzog. Irgendwann kamen wir dann an der Blerikstuga raus wo einige andere Schneemobilfahrer standen. Die Sicht war mittlerweile nicht mehr so berauschend und auch der Schneemobilweg war ziemlich zugeschneit. Aber vor uns machte sich einer mit Pulka auf den Weg und wir beschlossen, ihm zu folgen, er schien ziemlich entschlossen und zu wissen was er tat. Man konnte sich gar nicht richtig vorstellen wo die Reise hingehen sollte, vor uns befand sich eigentlich nur eine Bergkette aber die Antwort kam bald als es nämlich plötzlich ziemlich steil bergauf ging. Und ehe man es sich versah, waren wir plötzlich schon oben. Wir hielten kurz an um die Aussicht zu geniessen was natuerlich zur Folge hatte das wir unseren Vordermann und Spurenzieher aus den Augen verloren. Jedoch gelang es uns, seiner Spur weiter zu folgen. Irgendwann kamen wir dann auch an die Stelle wo wir abbiegen mussten zurueck Richtung Kittelfjäll. Auch hier war ein Weg nahezu nicht vorhanden aber was sollte es, es gab ja die Kreuze als Markierung und denen folgten wir. Uns kamen dann auch noch ein paar Schneemobile entgegen, konnte also nicht so schlimm sein.
Irgendwann verliessen wir dann den Kahlfjäll wieder und tauchten in den Wald ein, hier war der Weg dann wieder etwas besser und gut zu fahren. Dann kamen wir auf einen grossen See dem wir mehrere km folgen mussten um dann kurz vor Kittelfjäll wieder auf den Skoterweg zu kommen. Das letzte Stueck war dann eher unterirdisch zu fahren, total wellig aber zum Glueck war es nicht mehr weit. Punkt um 12 kamen wir wieder am Hotel an, der Kilometerzähler zeigte zwar fast 50 gefahrene km an aber was solls, die Karte ist halt nicht so genau. Wir parkten unsere Schneemobile auf dem Parkplatz wo wir dachten das wir parken sollten, komisch war nur das wir jeden Tag die Einzigen waren die dort standen aber niemand hat sich beschwert also kann es so falsch nicht gewesen sein.
Hier ein paar Bilder des Ausfluges:
Unsere Kinder kamen auch gerade den Hang runtergewedelt und wir sind erstmal ins Zimmer Mittagessen gegangen. Wir hatten ja unseren halben Wandervorratsschrank samt Thermoskanne und Wasserkocher mitgenommen so das wir nicht aufs teure Hotelessen zurueckgreifen mussten falls wir es nicht wollten.
Was man mit einem Wasserkocher und einer Thermoskanne doch alles zaubern kann.Danach war es nun Zeit fuer mich. Ab zum Skiverleih. Natuerlich gab es auch hier keine Skischuhe die ich auch nur ansatzweise um die Waden zubekam, aber sie waren trotzdem bequemer als die in Kanis. Also Ausruestung geliehen, Liftkarte gekauft (puh da kann man arm werden) und los ging es. Es fing dann auch alsbald an zu schneien. Die Kinder haben mir dann erstmal die kleineren Abfahrten gezeigt zum eingewöhnen sozusagen. Naja, was man eben so als leichte Pisten versteht wenn man Profi ist. Die Pisten waren als Blaue Pisten markiert, also leicht, na ich weiss auch nicht, mir hat das vollkommen gereicht. Die Aussicht wenn man mit dem Lift hochkommt ist ja toll,wenn da nicht das Problem wäre das man ja wieder runter muss, wenn möglich auch heil. Ich bzw. wir sind also ersteinmal ein paarmal dort gefahren damit ich mich wieder dran gewöhnen kann. Und just als wir beschlossen hatten nun den grossen Lift bis nach ganz oben zu nehmen, blieb dieser stehen. Und sollte auch bis 16 Uhr, wo er sowieso schliesst, nicht mehr in Betrieb genommen werden. Naja, war wahrscheinlich ein Zeichen das ich es doch lieber lassen sollte.
Abends waren wir dann in der Hotelpizzaria essen, sozusagen zur Feier des Tages das ich den Skihang ueberlebt habe.
Am nächsten Tag hatte es erneut aufgehört zu schneien und einem weiteren Ski- und Schneemobiltag stand nichts im Weg. Allerdings war es recht windig aber das hielt uns nicht ab.
Nach dem Fruehstueck sind die Kinder wieder auf den Skihang, sie wollten heute mal mit dem grossen Lift ganz hoch fahren und wir sind wieder mit den Schneemobilen los. Heute war der Weg allerdings nicht mehr so toll, zumindest die ersten km waren doch ziemlich holprig. Als wir dann aber hoch aufs Kahlfjäll kamen wurde der Weg besser wohl aber hauptsächlich dadurch bedingt das es hier ziemlich wehte und somit alle Dellen zugeweht wurden. Dementsprechend war auch mal wieder der Weg nicht wirklich sichtbar aber wir konnten uns gut an den Kreuzen orientieren. Hier mitten im Nichts arbeitete auch eine Pistenmaschine und zog eine Langlaufloipe, frage mich nur wie die Langläufer hier ueberhaupt hinkommen sollten. Nunja nicht unser Problem. Wir folgten dem Weg durch den Sturm bis wir endlich in so etwas wie dem Windschatten der Berge waren. Hier war es deutlich angenehmer und wir konnten das ganze Szenario endlich geniessen. Jetzt verliessen wir auch hin und wieder den Weg und fuhren im Tiefschnee oder so ähnlich. Mit meiner Maschine kann ich ja nicht wirklich in richtigem Tiefschnee fahren aber eben ungespurt dort wo es ging. Wir folgten dem Weg dann bis zum Virisen, einem riessigen See von wo aus dann ein Weg zurueck fuehren sollte. Der Abzweig auf dem See kam nach ca. 2km, ich sah die Stangen schon weitem und kuerzte ab. Da tat sich mein Schneemobil aber ganz schön schwer und es hiess einfach nur Gasgeben um nicht stehenzubleiben. Ich dachte ja der Schnee war so tief aber Sven der hinter mir fuhr sagte mir dann, das ich im Prinzip durch 40cm Wasser gefahren bin. Na ein Glueck das ich das nicht wusste, da konnte ich wenigstens keine Panik bekommen.
Wir fanden dann auch die Einfahrt in den Wald aber hier war ja wirklich von einer Spur weit und breit nix zu sehen. Nun waren wir ja aber einmal da reingefahren und umkehren ist ja in dem tiefen Schnee auch nicht wirklich das einfachste Manöver, schon gleich gar nicht mitten im Wald. Also hiess es Augen zu und durch, immer an den Kreuzen orientieren. Ich vorneweg, weiss gar nicht warum, Sven hat eigentlich die bessere Maschine fuer Tiefschnee fahren aber ich habe wohl den besseren Orientierungssinn. Und den brauchte es wirklich. Einerseits konnte ich nicht anhalten da ich dann wohl festgefahren wäre (und das wäre in dieser Einöde wohl das allerschlimmste gewesen), andererseits musste man teilweise ganz schön suchen bis man das nächste Kreuz hinter irgendeinem Baum entdeckte. Die Fahrt war auch nicht so super lustig da man eben auch die zugewehten Löcher nicht sah und doch hin und wieder in eins reinsackte, ohne Vorwarnung. Auf der anderen Seite, so ein bisschen Abenteuer ist doch auch mal schön. Ewig hätte ich so nicht fahren wollen aber ein paar Kilometer waren letztendlich doch okej. Und es ging ja alles gut, nach einer Weile kamen wir auf einen Querweg wo zumindest schon einer vor uns gefahren war und diesem folgten wir zurueck Richtung Kittelfjäll.
Zum Schluss mussten wir dann wieder ueber den grossen See und das letzte Stueck auf dem holprigen Weg aber im Grossen und ganzen war es wirklich ein toller Ausflug. Diesmal war es kurz nach 12 als wir wieder am Hotel ankamen.
Und hier die Fotos:
Wir passten die Kinder ab und gingen wieder zusammen aufs Zimmer Mittag essen. Und natuerlich wollten wir hören wie es denn auf der grossen Piste so ging. Ja, alles super aber Leif Erik war der festen Ueberzeugung das ich da im Leben nicht wieder runtergekommen wäre weil es zu steil sei. War wohl doch Schicksal das der Lift am Vortag nicht mehr funktionierte. Unsere zwei Jungs aber liessen sich natuerlich nicht abschrecken und nach dem Mittagessen ging es wieder auf die Piste. Wenn ich dran denke das Thorben ja dieses Jahr erst mit dem Skifahren angefangen hat, einen Skikurs 2×3 Stunden im Februar und seitdem nur einmal gefahren ist als wir neulich in Kanis waren und nun fährt er schon die längsten Pisten ganz alleine. Wie schnell das bei den Kindern geht.
Ich wollte den Nachmittag ueber ungern im Hotel verbringen und machte mich dann nochmal auf zu einer Tour. Sven plagte sich schon seit Tagen mit einer Erkältung herum und der kalte Fahrtwind beim Schneemobilfahren macht das Ganze nicht wirklich besser, daher zog er es vor, sich statt dessen etwas auszuruhen.
Ich fuhr also alleine los, zunächst nach Dikanäs, super Weg, breit, ueber mehrere Seen, Wetter war auch toll und ich genoss die Fahrt.
In Dikanäs dann ueber die Strasse und dem Skoterweg auf der anderen Seite zurueck gefolgt. Das der Wind immer mehr zugenommen hatte, merkte ich zunächst gar nicht, da es stets durch den Wald ging. Bis ich plötzlich hoch aufs Kahlfjäll kam und der Weg quasi weg war und ich nur noch durch Schneewehen pfluegte, selbst das Atmen fiel schwer da ich Gegenwind hatte. Ich ueberlegte erst ob ich umkehren sollte aber den ganzen Weg wieder zurueckfahren wollte ich dann auch nicht, so kurz vor dem Ziel. Je weiter ich kam umso mehr bereute ich zwar diese Entscheidung aber zu ändern war es nun auch nicht mehr. Teilweise waren die Schneewehen so tief das ich das Schneemobil nicht auf dem Weg halten konnte sondern abdriftete und dann hiess es im Tiefschnee irgendwie wieder Kontrolle uebers Gefährt zu bekommen und versuchen zurueck auf den gedachten Weg zu kommen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie heilfroh ich war als ich endlich wieder bewaldetes Gebiet erreichte und der Wind durch die Bäume etwas gebremst wurde. Der Weg war zwar auch im Wald hin und wieder mal zugeweht aber eben nur ein paar Meter, das war also kein Problem. Irgendwann kam ich dann in dem Tal raus wo wir am Vormittag schon waren, hier wehte es wieder ganz schön und plötzlich war der Weg durch einer 2 Meter hohe Schneewehe versperrt. Einfach drumrumfahren ging aber auch nicht da standen viele Bäume und das Gelände war so abschuessig. Das durfte doch nicht war sein. Man sah aber auch nicht wo dann das nächst Kreuz war. Ich nahm also all meinen Mut zusammen und steuerte mein Schneemobil grossräumig um die Stelle herum, ich wusste nicht wo der Weg weitergeht, ich wusste aber ungefähr wo der Weg war den wir am Vormittag gefahren sind und den versuchte ich nun zu erreichen. Es war eben nur wichtig das ich die Maschine in Bewegung halte und nicht festfahre. Nachdem ich dann sogar durch ein kleines Wäldchen mit halbhohen Birken gesteuert bin habe ich tatsächlich den Weg wiedergefunden und nun waren die restlichen km zurueck nach Kittelfjäll kein Problem mehr. Ich war so heilfroh wieder zum Hotel zurueck zu sein aber irgendwie auch etwas stolz das ich die Situationen ohne Hilfe gemeistert habe.
Hier noch ein paar Bilder:
Am nächsten Tag ging es Sven nicht wirklich besser, eher schlechter so das ich mich erneut alleine mit dem Schneemobil auf den Weg machte während die Kinder, was anders, wieder Skifahren waren. Diesmal wollte ich aber kein Risiko eingehen und hielt mich an Altbewährtes. Ich fuhr die Runde die wir am ersten Tag gefahren sind, allerdings andersrum. Und ich machte noch einen kleinen Abstecher Richtung Fatmomakke. Das Wetter war nun endlich mal wirklich toll, sogar mit Sonne und die Ausblicke waren natuerlich einfach nur toll. Ich genoss die Fahrt und die Geschwindigkeit, die Freiheit die Einsamkeit, ausser mir war kaum jemand unterwegs. Ja irgendwie habe ich das vermisst, nächsten Winter muessen wir das wieder häufiger machen.
Am Nachmittag haben wir dann angefangen zu packen, die Kinder waren nach 3,5 Tagen auf der Skipiste einfach nur kaputt und gar nicht böse drum das der Urlaub nun zu Ende war.
Bei strahlendem Sonnenschein haben wir dann am Sonntag das Hotel verlassen, die Schneemobile verladen und sind nach Hause gefahren. Ist ja typisch das das Wetter super wird wenn wir wieder los muessen aber andererseits, es hätte durchaus auch schlimmer sein können, wir wollen uns also nicht beschweren.
Die Heimfahrt verlief dann ohne Probleme, ohne Schneetreiben lässt es sich auch viel besser fahren.