Angelurlaub am Saltstraumen 27.04.-01.05.2018

Angelurlaub am Saltstraumen 27.04.-01.05.2018

Wir hatten schon eine ganze Weile ueberlegt ob wir nicht das verlängerte Wochenende (die Kinder hatten am 30. April schulfrei) irgendwie fuer einen Ausflug nutzen sollten aber irgendwie haben wir nicht richtig was gefunden. Bis uns dann recht kurzfristig die entscheidende Idee kam, angeln am Saltstraumen. Hier bei uns ist ja angeln noch nicht möglich aber am Saltstraumen friert es ja generell nicht zu das Wasser.

Also eine Woche vorher die Unterkunft gebucht, ein Apartment in einem Angelcamp direkt am Wasser. Und dann ging erstmal das Einkaufen los, auf Meeresangeln waren wir ausruestungstechnisch ja gar nicht vorbereitet. Wir machten uns im Internet schlau was man so braucht und besonders eben am Saltstraumen, statteten dem ein oder anderen Angelgeschäft einen Besuch ab, organisierten aus einem fischverarbeitenden Betrieb in Luleå noch 3 Styroporboxen fuer den Fischtransport und waren letztendlich gut geruestet als es am 27. April losging, selbst alles Essen hatten wir dabei das uns die norwegischen Lebensmittelpreise noch gut in Erinnerung waren. Die Kinder sind etwas eher aus der Schule gekommen so das wir kurz nach 12 aufbrechen konnten. Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und gegen 18.30 Uhr kamen wir an unserer Unterkunft an.

Wir haben dann gleich erstmal den Schluessel geholt bzw. Schluessel brauchte man gar nicht aber doch zumindest einen Code fuer die Tuer. Die Wohnung uebertraf alle Erwartungen. Vor nichteinmal einem Jahr erst neu gebaut, sauber, modern, mit allem was man brauchte, mal davon abgesehen das es weder in Bad noch den Schlafzimmern eine Heizung gab. Eine Kuehltruhe gehörte auch zum Inventar.

Wir bezogen dann erstmal die Betten, richteten uns ein, breiteten das Angelzeug fuer den nächsten Tag vor (wir mussten uns auch ersteinmal das Knotenbinden lernen, Sven entpuppte sich schnell als Meister ich eher als Niete was das betraf) und machten Abendbrot. Danach sind wir nochmal kurz uebers Gelände spaziert, haben das Schlachthaus inspiziert (falls wir doch was fangen sollten) und waren rundherum zufrieden mit unserer Wahl hierher zu fahren.

Am nächsten Morgen dann bin ich erst nochmal zum Vermieter und fragte nach guten Angelstellen und welche Köder er empfehlen könne. Die beste Angelzeit hatten wir uns aus dem Internet herausgelesen und gegen 9 Uhr sind wir los. Man hatte uns eine Stelle empfohlen die besonders fuer Kinder geeignet sei und dort fuhren wir hin. Die Stelle ist nicht nur fuer Kinder geeignet sondern sogar rollstuhlgerecht.

Und man hat einen super Blick auf die Saltstraumenbruecke.

Nachdem wir unser Angelzeug positioniert hatten ging es los. Sven hatte gleich beim ersten Auswurf einen Fisch dran welcher aber leider beim rausholen abgegangen ist. Aber es war schonmal ein guter Anfang. Die Kinder wollten nun auch loslegen und wir machten ihnen die Kinderangel fertig. Und was soll ich sagen, Thorben holte gefuehlt einen Fisch nach dem anderen raus, kleine Seelachse, aber eben zu klein um sie zu behalten. Komisch war nur das keiner dieser Fische eigentlich angebissen hatte, die waren ueberall gehakt, am Ruecken am Bauch, am Schwanz, nur nicht im Maul. Es gab also dort so viele das Thorben immer den Köder durch den Schwarm zog und dabei die Fische einfach hakte. Er hatte trotzdem seinen Spass.

Danach war Leif Erik dran und auch er zog einige Fische an Land. Wir Erwachsenen hatten nicht ganz so viel Glueck, ich am allerwenigsten. Man sagt ja nur ein Idiot fängt am Saltstraumen keinen Fisch, zumindest ich war auf dem Weg dazu. Sven fing ja zumindest hier und da mal was. Gluecklicherweise gelang es mir zum Schluss dann noch wenigstens einen Fisch zu fangen aber wie gesagt die Fische waren recht klein so das wir die Meisten wieder reinsetzten und am Ende nur 4 Fische mitnahmen (wovon zwei eigentlich auch recht klein waren aber eben zu verletzt um sie wieder reinzusetzen).

Danach war Leif Erik dran und auch er zog einige Fische an Land. Wir Erwachsenen hatten nicht ganz so viel Glueck, ich am allerwenigsten. Man sagt ja nur ein Idiot fängt am Saltstraumen keinen Fisch, zumindest ich war auf dem Weg dazu. Sven fing ja zumindest hier und da mal was. Gluecklicherweise gelang es mir zum Schluss dann noch wenigstens einen Fisch zu fangen aber wie gesagt die Fische waren recht klein so das wir die Meisten wieder reinsetzten und am Ende nur 4 Fische mitnahmen (wovon zwei eigentlich auch recht klein waren aber eben zu verletzt um sie wieder reinzusetzen).

Nachdem wir ca. 2 h geangelt hatten sind wir wieder zurueck zur Unterkunft gefahren und haben gleich die Fische ausgenommen (also Sven, ich hatte die Gummihandschuhe vergessen und ohne nehme ich garantiert keinen Fisch aus). Man hat sich ja fast geschämt mit den kleinen Dingern im Schlachthaus, wo die anderen mit Riessen Flundern und Dorschen ankamen. Aber wir angelten ja auch von Land im Gegensatz zu allen anderen die mit Boot unterwegs waren.

Am Nachmittag sind Sven und ich dann noch ne Runde mit dem Auto gefahren. Eigentlich wollten wir ja ner geeigneten Angelstelle schauen, man hatte ja den ein oder anderen Tip im Internet gelesen aber irgendwie war das alles nix gescheites und so wurde es eben eine etwas längere Ausfahrt.

Als wir dann wieder in der Wohnung zurueck waren war das Wetter dann auch nicht mehr soooo berauschend (war es schon die ganze Zeit nicht, es kam immer mal ein Schauer vom Himmel aber jetzt am Abend war es mehr Dauerregen) und wir liessen das Angeln fuer heute sein.

Am nächsten Tag wollten wir mal eine andere Stelle an der gegenueberliegenden Seite probieren, vielleicht gab es ja hier ja etwas grössere Fische. Wieder warteten wir das hereinströmende Wasser ab und machten uns auf den Weg. Die Angelstelle war schnell gefunden (mit tollem Panorama).

Um ehrlich zu sein, das Angeln von Land ist eigentlich keine Kunst und man sieht genau wann man angeln muss, nämlich dann wenn man die Fische an der Oberfläche rumwuseln sieht. An und fuer sich war ja der Gedanke das wir alle 4 angeln wollten aber das war ja gar nicht möglich, irgendeiner hatte immer einen Fisch dran oder hing in den Steinen oder Planzen und oft war ich es die dann behilflich war, Fische mit dem Kescher rausholen, abhaken, tot machen oder Angeln aus dem Kraut befreien. Aber das war ganz okej fuer mich, war mir doch das Anglerglueck von uns allen am wenigsten hold und so konnte ich mich wenigstens nuetzlich machen.

Und wie erhofft waren die Fische hier auch ein Stueck grösser (ausnahmslos Seelachs) so das wir nach 1,5h mit ganzen 7 Fischen den Weg zurueck zur Unterkunft antraten das die Fische offensichtlich weitergezogen waren, es biss nix mehr.

Diesmal habe ich das Ausnehmen uebernommen, das erste Mal in meinem Leben ueberhaupt, da wollte ich Sven lieber nicht dabei haben, musste mich da erstmal reinfuchsen und mich ueberwinden. Aber es ging. Nachdem schon die zwei grösseren Fische vom Vortag in der Kuehltruhe gelandet sind wurde auch der heutige Fang vakuumiert (die beste Idee das Vakuumiergerät mitzunehmen) und eingefroren.

Am Nachmittag wollten wir dann mal noch einem anderen Tip nachgehen, nämlich das die Zeit der Gezeitenwende auch eine guenstige Angelzeit sei. Leif Erik blieb im Ferienhaus während Sven, Thorben und ich uns nochmal aufmachten zu der Stelle wo wir am Vormittag geangelt hatten. Ich hatte meine Angel noch gar nicht bereit gemacht da hatte Sven schon den ersten Fisch. Und dann Thorben und dann Sven…… ich kam kaum zum Luft holen. Fast immer wenn ich meine Angel in die Hand nahm konnte ich sie gleich wieder fallen lassen um den nächsten Fisch abzufertigen. Sven und ich wechselten uns dann auch mal ab damit ich auch mal ein paar Fische fangen kann aber es war wirklich unglaublich was da los war. Innerhalb einer Stunde hatten wir sage und schreibe 17 Fische gefangen und alle von einer guten Pfannengrösse. Als die Beisslaune dann nachliess sind wir wieder zurueck ins Camp. Das Schlachten haben Sven und ich dann zusammnen uebernommen, bei der Menge war das besser.

Als ich die Fische dann fuers Vakuumieren vorbereitete probierte ich nur mal so aus Neugier ob man die nicht auch Filetieren kann. Ich dachte immer das geht nur mit den grösseren Fischen aber Versuch macht klug. Und es gelang mit wirklich gut. Sven war also Meister der Knoten, ich Meister des Filetierens. Ich habe mir dann die Arbeit gemacht und einen Grossteil der Fische filetiert, da hat man es dann später einfacher wenn man sie essen will. Und die Filets nehmen auch nicht so viel Platz weg.

Danach sind Leif Erik und ich nochmal an den Steg gegangen und haben unser Glueck dort noch im strömenden Regen versucht, jedoch vergeblich. Dort war zwar alles voll mit Seehechten aber man konnte denen den Köder direkt vor die Nase halten, sie waren nicht interessiert.

Später am Abend als der Regen aufgehört hatte war Leif Erik plötzlich ratslos und wollte rausgehen etwas laufen. Also bin ich mit ihm los. Wir fanden einen Wanderweg wo irgendwas in 1,8 km ausgeschildert war. Dort wollten wir hin. Nachdem wir erst ziemlich falsch gelaufen sind und schon auf dem Rueckweg waren, fanden wir den richtigen Wanderweg dann noch und gingen ueber Bäche, durch Schneefelder und durch Schmelzwasser. Wir liefen und liefen, unterhielten uns, genossen die tolle Landschaft, wanderten durch Wald, ueber ein Moor und kamen immer höher.

Und plötzlich stehen da 5 Elche im Wald und schauen uns an.

Hu da war uns schon etwas mulmig, es war schon dämmrig und man hat ja irgendwie doch ganz schön Respekt vor diesen grossen Tieren. Die Elche entschieden sich dann zur Flucht, zwei liefen in die Richtung wo wir hin wollten, 3 in die Richtung wo wie herkamen. Und auch wir beschlossen, den Rueckzug anzutreten, wie gesagt, es dämmerte nun schon ganz schön, es war ja auch schon fast 22 Uhr und wir mussten noch den ganzen Weg zurueck, ich bin ja eh der Meinung der das nicht nur 1,8km waren.

Die Elche sahen wir dann nicht wieder, schreckten aber noch zwei Moorhuehner auf bzw. erschraken diese uns, wenn man da so nichtsahnend langläuft und plötzlich direkt vor einem diese doch etwas grösseren Vögel aufflattern. Als wir wieder zurueck in der Unterkunft waren war es nahezu dunkel.

Am Montag dann fuhren wir am Vormittag wieder zu der so erfolgreichen Angelstelle und wieder kam ich kaum zum angeln, dafuer gelang es mir aber zwischendurch mal den Seeadler zu fotografieren der eigentlich jeden Tag mal vorbeischaute. Das sind schon wirklich imponierende Tiere.

Wieder war uns das Anglerglueck hold, 8 Seelachse landeten in unserer Plastekiste. Dann wurde es im Wasser wieder ruhiger und wir packten zusammen. Sven wollte dann nur noch ein bisschen mit der Angel der Kinder probieren, irgendwie stellte sich heraus das diese am fängigsten war, trotz das sie den Materialempfehlungen nun ueberhaupt nicht folgte, Köder zu leicht, Schnur zu duenn, Angel nicht stark genug. Ha von wegen, ich glaube die Kinder haben die meisten Fische von uns gefangen.

Jedenfalls angelt Sven da noch als einziger etwas rum, ich bin mit meiner Kamera paar Meter weg um Möwen zu fotografieren als es plötzlich hektisch wird. Sven hatte doch noch einen Fisch gefangen. Und was fuer einen, Leif Erik wollte ihn gleich gar nicht mit dem Kescher rausholen weil er ihm zu gross war. Hatte Sven doch tatsächlich einen Dorsch gefangen.

Er konnte es kaum glauben, selbst die norwegischen Angler die auch dort angelten waren ueberrascht. Das war natuerlich die Krönung des Angelurlaubes. Man liesst ja das man auch von Land dort Dorsch fangen kann aber nach all den Seelachsen hatte man daran schon nichtmehr gelaubt.

Nach diesem Erfolg packten wir dann unsere 7 Sachen und fuhren zurueck zur Unterkunft. Ich uebernahm das Schlachten und filetieren während Sven sich ums Mittagessen kuemmerte.

Sven schwebte nun im 7. Anglerhimmel während ich dann am Nachmittag nochmal loswollte zum Gezeitenwechsel, damit auch ich mal noch paar Fische fangen konnte. Ich nahm Leif Erik als Gehilfen mit. Leider brauchte ich seine Hilfe gar nicht. Nicht ein einziger Biss. Nicht ein einziger Fisch. Auch kein Fisch an der Oberfläche zu sehen. Nachdem wir ca. eine Stunde vergeblich auf die Fische gewartet hatten sind wir wieder zurueck zur Unterkunft. Ich sollte mich eben wirklich mehr aufs Helfen als aufs eigentliche Angeln konzentrieren, die Fische mögen mich eben nicht.

Wir sind dann alle zusammen noch nach Bodö gefahren, wir wollten mal einen Einkaufsbummel machen. Ist natuerlich ein teurer Einkaufsbummel da es zwischen dem Saltstraumen und der Stadt nicht nur eine Mautstrecke gibt aber was solls, wir waren im Urlaub. Wir fuehren zunächst rein in die Stadt aber nur um dort wieder umzulenken und wieder aus der Stadt rauszufahren. Wir hielten dann an einem Einkaufszentrum an und schlenderten durch die Läden, das Ein- oder andere wanderte sogar in den Einkaufswagen, aber nicht viel, die Preise sind wirklich gepfeffert.

Ja und als wir dann wieder zurueck waren war es auch schon an der Zeit zu packen, ich hatte zwar drauf spekuliert eventuell am nächsten Vormittag nochmal mein Glueck zu versuchen, die Tatsache aber das man ja dann erst die Fische wieder schlachten muss hielt mich dann doch davon ab und so machten wir uns direkt nach dem Vormittag auf den Heimweg. Oben auf dem Pass den man ueberquert haben wir dann die Fischkiste noch mit Schnee gefuellt damit der Fisch bis nach Hause gefroren bleibt, hat wunderbar geklappt.

Gegen 16 Uhr waren wir wieder zu Hause und stellten fest das der Schnee in den paar Tagen schon wieder ganz schön an Volumen verloren hat.

Dieser Angelausflug war wirklich so perfekt, das muessen wir auf jeden Fall wiederholen, nächstes Jahr vielleicht mal mit Boot, mal sehen.

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