Hackepeterbrötchen statt Suessigkeiten-Pleiten Pech und Wasser auf dem Kungsleden 2018

Hackepeterbrötchen statt Suessigkeiten-Pleiten Pech und Wasser auf dem Kungsleden 2018

Nachdem also mal wieder alles minutiös durchgeplant war, die Rucksäcke schon seit zwei Tagen gepackt waren und jedes Detail der Wanderung im Kopf gespeichert war haben wir uns also am 9. August nach getaner Arbeit in der Firma auf den Weg gemacht. Erster Stopp war beim XXL. Aufgrund der schlechten Wetterprognosen hatte ich noch Regenueberzuege fuer die Rucksäcke der Kinder bestellt (weil im Laden nicht vorrätig). Gluecklicherweise waren diese noch rechtzeitig gekommen und wir konnten sie abholen.

Dann ging es weiter nach Harads in die Stuga, nochmal Gras mähen und einfach schon ein Stueck näher an den Bergen dran sein. Das Einzige was uns beunruhigte waren die Wettervorhersagen, sah nicht so prickelnd aus. Seit Tagen kontrollierte ich mehrfach täglich die Vorhersagen, hoffte es wuerde sich noch was dran ändern denn es war zunächst fuer die ersten 3 Wandertage Regen angesagt. Ich hatte es ja auch schon zeitiger gesagt, der ganze Sommer warm und trocken, Hauptsache der Regen kommt nicht wenn wir wandern. Und auch Sven meinte, wir hatten bisher immer so ein Glueck mit dem Wetter, irgendwann muss es auch mal Sch… werden. Naja aber gerne nicht dieses Mal, immerhin stand uns die zeit- sowie längenmässig längste Wanderung bevor die wir bisher gemacht haben.

Unterwegs haben wir uns dann zur Feier des Tages und unserer Abnehmerfolge seit Langem mal wieder Suessigkeiten gegönnt. In Boden gibt es da einen Riessen Laden nur mit Suessigkeiten und anderem ungesunden Zeugs. Natuerlich kann man dann nicht mehr wiederstehen und als wir in der Stuga ankamen war uns auch schon schlecht. Und der erhoffte Gluecksmoment den die Suessigkeiten hervorrufen sollten blieb auch aus. Nachdem es uns dann mehr oder weniger die ganze Nacht ueber nicht wirklich gut ging prägte Sven am nächsten Morgen das Motto der Tour. In Zukunft lieber ein Hackepeterbrötchen statt Suessigkeiten.

Wir haben dann erstmal noch den Rasen gemäht, gefruehstueckt und los ging die Reise. Soweit verlief noch alles nach Plan, mal davon abgesehen das ich eine SMS bekam das wir ab Kiruna Schienenersatzverkehr haben wuerden (die Brände des Sommers sind eben auch an der Bahn nicht spurlos vorbeigegangen). Da hatten wir nun extra alles so geplant das wir eben nicht in Kiruna umsteigen mussten und nun das. Aber naja, wenn das alles war was nicht nach Plan verläuft war das ja noch okej. Wir liessen uns nicht die Stimmung verderben.

Da wir dann etwas zeitig in Porjus ankamen fuhren wir erst noch tanken bevor ich Thorben und Sven an der Bushaltestelle rausliess um die Fahrt zusammen mit Leif Erik nach Vakkotavare fortzusetzen. Beinahe wären wir an der Huette in Vakkotavare vorbeigefahren, hätten da nicht unzählige Touristen auf der Terrasse gesessen und auf den Bus gewartet. Aha, hier waren wir also richtig.

Wir zogen uns erstmal um, raus aus den bequemen Klamotten, rein in die Wanderkluft. Zufällig hatten wir noch einen Ball im Auto mit dem wir uns dann die Zeit bis zur Ankunft des Busses vertrieben.

Der Bus kam auch ziemlich puenktlich, es gab dann aber ersteinmal Probleme mit dem Ticketdrucker oder was auch immer so das am Ende zunächst alle einsteigen sollten ohne zu bezahlen, damit der Bus nicht so viel Verspätung haben wuerde. Im Bus selbst merkte man schnell das wir wohl die Einzigen waren die ihre Wanderung noch vor sich hatten, diese typische Mischung aus Schweiss, Dreck und Feuchtigkeit lag deutlich in der Luft.

In Stora Sjöfallet macht der Bus ja dann eine Pause wo man 45 Minuten warten muss bevor es weitergeht und wie soll es anders sein, es regnete natuerlich. Wir stellten uns heilwegs unter, im Bus bleiben durfte man nicht. Leif Erik verputzte mittlerweile unsere sämtliche Wegverpflegung und streichelte einen Hund.

Als es dann endlich weiterging funktionierte der Ticketautomat wieder und alle mussten noch ein Ticket kaufen. Wir hatten schon vorgebucht und bezahlt, jedoch konnte das Lesegerät den Kode nicht lesen. Zum Glueck durften wir trotzdem mitfahren.

Nach einer Fahrt im Regen und etwas Verspätung kamen wir dann gegen 18.15 in Gällivare am Hotel an wo Sven und Thorben schon auf uns warteten. Wir gingen dann erstmal Abendbrot essen. Wollten eigentlich in einen Laden der Hausmannskost anbot, der hatte aber aufgrund Personalmangel nur bis 16 Uhr auf. Also verschlug es uns zum Chinesen. Das Essen war super lecker, die Preise gepfeffert, Gällivare eben.

11.08.2018, erster Wandertag, Abisko-Abiskojaure 14km

Die Nacht schlief ich dann sehr unruhig. Um 4 Uhr war ich munter, meine Versuche, wieder einzuschlafen wurden halb 5 jäh von einer SMS zerstört. Unser Zug hatte Verspätung. Okej, um wieviele Minuten konnte es sich handeln? Nachgeschaut: 2!!!! Stunden. Alle meine Gehirnwindungen waren mit einem Schlag hellwach und begannen zu arbeiten. 13.15 Uhr erst in Abisko. Mist, ab 16 Uhr sollte es regnen, ausserdem wuerden wir dann erst sehr spät in der ersten Huette ankommen. Nochmal Wetter geschaut, Regen nun erst ab 19 Uhr, okej. Aber wuerden wir es ueberhaupt bis zur Huette schaffen wenn wir erst so spät loslaufen? Meinen Blog kontrolliert, vor 3 Jahren brauchten wir 6 h. Okej. Also 19 Uhr Ankunft. Sauna wuerde fuer beide ausfallen. Also mal nach Alternativen schauen, gab es nicht, es war Wochenende, da fuhr kein Bus.

Nach und nach fuhr der Zug wieder etwas Zeit rein, kann man prima im Internet verfolgen, im gleichen Takt beruhigte ich mich wieder etwas. Letztendlich war es eh nicht zu ändern. Halb 7 war es nur noch eine Stunde Verspätung, an Schlaf war trotzdem nicht mehr zu denken.

Nunja, da hatten wir mehr Zeit fuers Fruehstueck und brauchten uns nicht stressen. Die Verspätung wuchs dann doch wieder auf 2 h an und es war bereits 10 Uhr als wir dann endlich um Zug sassen und die Fahrt begann. Eine entspannte Reise sollte es werden. Leider kann man sich aber seine Mitreisenden nicht aussuchen. Und wir hatten mal wieder ein zweifelhaftes Vergnuegen. Unweit von uns sassen 3 junge Männer, diese trieben ein Unwesen wie mindestens 10. Spielten im Handy Musik zum Zehennagelhochrollen, sangen dann auch noch mit. Spielten lautstark Poker und die Krönung war so ein Ding mit dem man so samische Musik machen konnte, also Musik und Musik, nervige, laute Töne machte es. Irgendwie waren wir nun sogar froh das wir in Kiruna in den Bus steigen mussten (durften) und wählten extra den Bus wo die 3 nicht einstiegen.

Die Busfahrt war dann ganz okej und um 13 Uhr kamen wir endlich in Abisko an. Und kaum waren wir aus dem Bus gestiegen begann es zu regnen. Perfektes Timing. Zum Glueck war es nur ein Schauer, wir stellten uns in der Bushaltestelle unter und ordneten unser Gepäck, stellten die Stäbe ein, zogen die Regenplanen ueber die Rucksäcke. Als wir abmarschbereit waren, hatte es aufgehört zu regnen. Noch schnell das obligatorische Startfoto geschossen bzw. schiessen lassen, damit ich auch mal mit drauf bin, und los ging es.

Der Weg war sehr steinig und nass, trotzdem kamen wir gut vorran. Nach 2km am Meditationsstein machten wir die erste kurze Pause, nochmal die Ausruestung nachjustieren, was trinken, Aussicht geniessen und weiter ging es.

Eine verspätete Mittagspause machten wir dann am Rastplatz nach ca. 4km. Wir hatten dort ein nettes Gespräch mit einer anderen Familie die nur einen Tagesausflug dorthin gemacht hatte aber ich drängte dann angesichts der fortgeschittenen Zeit zum Aufbruch.

Ob es nun an meinem Training oder meinem Abnehmen lag weiss ich nicht aber dieses Jahr konnte Sven mich nicht abhängen, wir blieben immer zusammen, was sich im Laufe der Wanderung als sehr vorteilhaft herausstellte.

Diese erste Etappe ist irgendwie nicht ganz so grossartig wie der Rest, es geht hauptsächlich da drum, anzukommen, in die Einsamkeit der Berge vorzudringen. Hin und wieder hat man aber trotzdem mal ein paar schöne Ausblicke die wir aber ab der zweiten Hälfte der Etappe noch weniger geniessen konnten, es hatte angefangen zu regnen. Am Anfang nur Niesel, das war noch okej, zum Schluss war es dann richtiger Regen und wir kamen nass an der Huette an. Die Uhr zeigte zu meinem Erstaunen erst kurz vor 18 Uhr, wir waren die Strecke also mehr als eine Stunde schneller gelaufen als damals und ich war nur halb so kaputt.

Ich hatte kurz den Gedanken doch noch kurz in die Sauna zu gehen, da wir dann aber erstmal noch ne halbe Ewigkeit warten mussten bis uns endlich Betten zugeteilt wurden konnte ich mir das gänzlich aus dem Kopf schlagen. Die Huetten waren brechend voll, wir bekamen insgesamt 3 Betten, die Kinder mussten sich eins teilen und wir konnten auch nicht alle zusammen in einem Raum sein. Ich bekam ein Bett in einem 12-er Zimmer. Naja, was solls, wenigstens ein Dach ueberm Kopf. Sven und die Jungs gingen dann in die Sauna während ich mich ums Abendbrot kuemmerte, auch ne Herausforderung bei so vielen Menschen und so wenigen Gasflammen.

Aufgrund der Wettervorhersage (Regen den ganzen Tag und sehr windig) beschlossen wir, schon am nächsten Tag eine Zwangspause einzulegen. Immerhin stand die längste Etappe der Wanderung bevor mit 22km, da will man nicht nur im Regen laufen.

12.08. Pausentag in Abiskojaure

Die Nacht war unruhig, ich konnte kaum schlafen. Als ich am nächsten Morgen aufstand und es nicht regnete war ich schon am Zweifeln ob unsere Entscheidung richtig war aber es war trotzdem kalt, windig und grau und später fing es dann tatsächlich auch an zu regnen. Alles richtig gemacht. Wir warteten dann erstmal bis alla anderen sich auf den Weg gemacht hatten und zogen dann erstmal zusammen. Den Tag verbrachten wir mit Spiele spielen, Ausruestung ordnen, in einer Regenpause mal den Badestrand und den Huettenplatz in Augenschein nehmen und am Abend konnte auch ich endlich die Vorzuege der Sauna nutzen. Die Stuga fuellte sich zunächst nur langsam, wir freuten uns schon auf eine ruhigere Nacht, am Abend kamen jedoch immer mehr völlig fertige und durchnässte Wanderer (der Zug hatte heute 3 h Verspätung) und so war die Huette zum Schluss wieder brechend voll.

13.08. 3. Tag Abiskojaure-Alesjaure 22km

Nun gab es keine Ausreden mehr. Als ich 6.45 Uhr aufstand regnete es zwar immernoch aber wir mussten nun einfach weiter. Als wir dann 8.45 Uhr abmarschbereit waren hatte es aufgehört zu regnen und wir machten uns auf den Weg.

Sven hatte sich unterdessen entschieden das er mit Thorben doch mit dem Boot fahren wollte während Leif Erik und ich fest entschlossen waren, die ganzen 22km zu laufen.

Wir kamen wieder erstaunlich gut vorran, die ersten 3km legten wir in nur 45 Minuten zurueck.

An der Hängebruecke vor dem Aufstieg machten wir eine erste längere Pause, fuellten die Wasserflaschen auf und machten uns dann auf den langen Anstieg.

Dieses Jahr war wesentlich weniger Wasser auf dem Weg so das wir recht gut vorrankamen und bereits 11.30 Uhr erreichten wir das Hochplateau wo wir erstmal Mittagspause machten. Der Anstieg war geschafft und wir waren frohen Mutes.

Nun setzten wir unseren Weg ueber das Plateau fort, stets begleitet vom Pfeiffen der Goldregenpfeifer, gesehen haben wir aber keinen von ihnen.

Als wir dann am Rentierzaun gerade die nächste Pause machten fing es natuerlich an zu regnen.

Also wieder die Regenueberzuege ueber die Rucksäcke gezogen. Ein Utensiel was wir noch häufiger brauchen wuerden auf dieser Wanderung. Bis zum Bootsanleger regnete es dann immer mal wieder. Als wir gerade noch eine kleine Pause machten wurden wir von einer Gruppe Deutscher eingeholt mit denen Sven schon die Tage vorher in der Sauna geredet hatte. Wir liefen nun den restlichen Weg zum Bootsanleger zusammen. Als wir 14.30 Uhr am Bootsanleger ankamen regnete es immernoch. Man hatte dort zwar mittlerweile eine Ueberdachung gebaut, darunter drängten sich aber schon mehr als genug andere Wartende. Leif Erik und ich machten eine kurze Pause und liessen dann Thorben und Sven zurueck um uns auf die letzten 6km des Tages zu machen. Nach einer Weile hörte der Regen dann auf und wir kamen gut vorran. 2Km vor den Huetten gibt es ja eine Watstelle wo wir letztes Mal fast knietief durchs Wasser mussten. Dieses Jahr aber kamen wir ohne nasse Fuesse drueber, es war relativ wenig Wasser im Bach und man konnte gut ueber Steine gehen.

Die letzten km bis zur Stuga legten wir dann auch recht fix zurueck.

16.30 Uhr, nach 7.45h kamen wir an der Alesjaurestuga an und wir waren ueberhaupt nicht kaputt, wir hätten durchaus noch paar km weiter laufen können. Ich war total imponiert von Leif Eriks Leistung und Durchhaltevermögen. Auch Svens Boot war erst kurz vorher an der Stuga angekommen. Sie waren am Anleger auf Grund aufgesessen da sie zum einen zwei Mann zu viel im Boot waren und zum anderen recht wenig Wasser im See war. Daher mussten sie das Boot erstmal wieder ins Wasser schieben und waren somit etwas verspätet.

Sven hatte leider seine Stöcke am Bootsanleger vergessen, gluecklicherweise brachte der Bootsfuehrer sie dann bei der nächsten Fahrt mit.

Wir bekamen ein 4-Bettzimmer zugeteilt. So herrlich, endlich mal etwas Privatsphäre. Und die Betten waren auch grösser. Und die Zimmer viel moderner. Nur leider ist damit der Charme einer Fjällstuga etwas verloren gegangen. Schade trotzdem das wir den Pausentag gestern schon nehmen mussten, hier wären wir gerne einen Extratag geblieben aber wir wollten nun nicht schon wieder einen Pausentag machen, schliesslich lagen noch viele Wandertage vor uns und wer weiss wieviele Extratage wir noch benötigen wuerden.

Ich ging dann erstmal in die Sauna, das tat natuerlich gut. Ich war hinterher sogar mal mit den Beinen im Fluss um meine Blasen abzukuehlen die ich mir an den Fussohlen gelaufen hatte.

Während Sven und die Jungs in der Sauna waren habe ich dann das Abendbrot gemacht, Nudeln mit Pesto und als Nachtisch Apfeleierkuchen. Lecker.

14.08. 4 Tag Alesjaure-Vistas

Und wieder stand uns ein langer Wandertag bevor, 18km standen auf dem Programm. Laut Internet aber mal von der ersten Steigung abgesehen leicht zu gehen.

Mit 3 Grad war es recht frisch am Morgen, die umliegenden Berge waren von Neuschnee gepudert.

Sven hatte es etwas schwer sich von der Gruppe Deutscher zu trennen welche ihren Weg auf dem Kungsleden fortsetzten. Es gelang mir dann aber doch ihn loszureissen und 9.30 Uhr machten wir uns auf den Weg.

Nachdem wir die Bruecke passiert hatten bogen wir nach links ab und verliessen den Kungsleden. Der Weg war nicht besonders toll, steinig, nass, schmal aber immerhin gut zu finden. Nach nur einem km standen wir plötzlich an einer Watstelle von der nirgendwo die Rede war. Na super das ging ja gut los.

Wir kamen trockenen Fusses rueber indem wir auf Steinen balancierten und setzten unseren Weg fort. Nach 1,5km kommt man an ein Schild wo steht, das man 1,5km seit der Alesjaurestuga zurueckgelegt hat und das es noch 18km nach Vistas sind. Ähm, Moment……das waren doch schon 18km als wir an der Stuga losgingen und nun waren es immernoch 18km? Wer ist denn hier fuer die Beschilderung verantwortlich?

Wir begannen nun mit dem Aufstieg, der Weg wurde nicht wirklich besser aber die Natur drumherum schon. Die Berge steiler, die Täler enger. Das Wetter auch okej. Wir passierten gerade den ersten See

als das Unglueck zur Stelle war. Ich stuerzte. Und dann lag ich da, halb auf dem Ruecken halb auf der Seite, bergab auch noch und eingeklemmt zwischen Steinen. Ohne Hilfe wäre ich wohl aus der misslichen Situation nicht herausgekommen. Zum Glueck gingen wir ja alle zusammen und so wurde ich mit vereinten Kräften ersteinmal der Kamera und des Rucksacks entledigt um mich danach aufzuheben. Der Schock sass erstmal tief und es dauerte noch eine Weile bis meine Knie aufhörten zu zittern. Zum Glueck ist nichts kaputt gegangen und mein Knie kam mit blauen Flecken davon, meine Abneigung gegen Steine auf dem Wanderweg wurde aber natuerlich nicht weniger nach diesem Erlebnis.

Wir passierten den nächsten See und machten an einer verfallenen Kåta Rast. Das Wetter war zumindest hier mal super und wir genossen wirklich den Ausblick.

Kurz darauf erreichten wir einen Abstieg. Und der hatte es wirklich in sich. Steinig, nass und vor allem steil. Wäre hier jemand gestuerzt hätte es kein Halten mehr gegeben. Mit schlottrigen Knien arbeiteten wir uns den Hang hinunter, zum Glueck war der Abstieg nicht so ewig lang. Im Tal unter uns konnte man vereinzelt Rentiere sehen und das Panorama war einfach nur toll.

Nach dem Abstieg folgte ein kleiner Anstieg welchem ein kurzer steiler Abstieg zur Hängebruecke ueber den Mårmajåkka.

Nachdem wir diese ueberschritten hatten machten wir Mittagspause. Ab hier sollte dann der leichte Teil der Strecke beginnen. Zumindest gemäss Internet.

Also ich weiss nicht wo die Verfasser der Wanderbeschreibungen gelaufen sind, wir haben jedenfalls den einfachen, tollen Weg nicht gefunden. Der Weg den wir gingen war steinig, nass, rutschig, ja einfach schlecht zu gehen. Und so kamen wir nur langsam vorran. Ungefähr in der Hälfte der Strecke machten wir die nächste Pause, und dann, was sonst, fing es an zu regnen. Ging es denn nicht mal einen Tag ohne? Naja, immerhin war die Natur toll.

Der Regen war aber zum Glueck nicht langanhaltend und wir kämpften uns weiter vorwärts ueber Stock und Stein. Irgendwann kamen wir dann wieder an eine Watstelle. Sven, Leif Erik und ich konnten trockenen Fusses passieren, Thorben wollte ich aber tragen, er hatte die niedrigsten Schuhe und ich befuerchtete das ihm das Wasser oben reinlaufen könnte. Und dann erlaubte ich mir einen fuer mich folgenschweren Faupax. Ich hatte keine Lust mehrfach rueber und nueber durchs Wasser zu laufen und wollte Thorbens Rucksack einfach rueberwerfen. Es waren nur ein paar Meter und Leif Erik sollte ihn auffangen. Was ich nicht bedachte, so ein beladener Rucksack mit allen seinen Anhängseln hat nicht diese geradlinigen Flugeigenschaften wie z.B. ein Ball. Und so kam es wie es kommen musste, der Rucksack flog in hohem Bogen, verliess die gedachte Flugbahn, wurde vom Windwiderstand ausgebremst und landete…..im Wasser. Ich bin schnell hingerannt und habe ihn rausgefischt aber er war mit der Seite im Wasser gelandet die man auf dem Ruecken trägt und nun war diese vollgesogen mit Wasser.

Ich holte dann Thorben noch rueber, dann machten wir erstmal Pause und danach schnallte ich mir Thorbens Rucksack auf meinen, immerhin hatte ich den Bockmist geschossen. Thorben uebernahm dafuer die Kameratasche. Und mir graute es schon vor der nächsten Watstelle die nach 1km kommen sollte. Zum Glueck war diese ausgetrocknet und wir konnten unseren Weg fortsetzten. An einer der wenigen Stellen des ganzen Weges wo es mal wirklich schön geradeaus und ohne Steine ging kam dann auch noch die Sonne raus, perfekt fuer eine Pause.

Alsbald kamen wir dann in mehr bewaldetes Gebiet und der Weg wurde wieder schlimmer, es ging hoch und runter, ueber grosse Steine, der Weg schmal, die Steine oft nicht sichtbar da ueberwachsen. Es dauerte auch nicht lange bis ich mal wieder am Boden lag, diesmal war ich umgeknickt. Fortan nahm Thorben seinen Rucksack wieder selber, er war nun soweit auch wieder trocken.

Die letzten 5 km waren einfach nur die Hölle. Es zog sich wie Kaugummi, Aussicht war auch nicht mehr viel durch die Vegetation. Sven und ich waren fix und fertig, gingen nur noch im Automodus. Die Kinder gaben das Tempo an und wir trotteten hinterher. Pause gönnten sie uns kaum noch alle wollten nur noch ankommen. Und wir waren im Endeffekt auch froh drueber das die Kinder vorneweg marschierten, wer weiss wie oft wir noch stehengeblieben wären und verzweifelt wären.

Und dann irgendwann die Erlösung, ein Schild wies nur noch 500m bis zur Huette aus und schon kurz darauf passierten wie das Klohäuschen des Huettenplatzes. Die Uhr zeigte 18.15 Uhr. Sven und ich waren nur noch am Zittern vor Erschöpfung. Ich bekam kaum noch den Rucksack runter, es war einfach keine Kraft mehr da. Irgendwas konnte mit der km Angabe nicht stimmen. Gestern 7.45h fuer 22km und heute 8,5h fuer 18km? Auch die Huettenwirtin meinte das da wohl jemand nicht richtig gemessen hat, sie war die Strecke auch gegangen.

Ich hatte natuerlich mal wieder die Sauna verpasst, hatte aber gefragt ob ich nicht nachdem die Männer fertig sind mit Sauna, mich wenigstens mal waschen könnte, und ja das war okej. Da war ich wirklich dankbar drueber.

Später am Abend kam dann noch ein Mädchen vorbei und wollte mit unseren Jungs Karten spielen. Das freute diese natuerlich. Man trifft nicht so oft andere Kinder in den Bergen. Es stellte sich dann später heraus, das das Mädchen in Sandträsk wohnt, nur ca. 20km von Harads weg. So ein Zufall.

In den Fjällstugor ist es ja generell so, warum habe ich noch nicht herausgefunden, das die Leute frueh beizeiten aufstehen um loszuwandern, 7 Uhr ist meist schon lautes Treiben in den Huetten. Wie gesagt ich kann das gar nicht verstehen, oft geht man ja nur ein paar Stunden am Tag, da kann man ja auch später loslaufen und ist eben nicht mittags schon da. Naja, wer weiss, die Folge des Ganzen ist natuerlich das man abends recht zeitig muede ist und spätestens 22 Uhr liegt man in den Betten. Und der heutige Tag war keinesfalls eine Ausnahme. Da wird man natuerlich sofort hellwach wenn plötzlich 23 Uhr jemand in der Kueche rumhantiert und rumschleicht, zumal wir in diesem Wohnbereich die Einzigen waren. Wie sich am nächsten Tag herausstellte waren das lediglich Leute die aufgrund Zugverspätung (ja kommt denn hier ueberhaupt kein Zug puenktlich?) erst 14 Uhr loslaufen konnten und fuer die 25km die sie gelaufen sind brauchten sie eben so lange.

15.08. 5. Tag Ruhetag in Vistas

Am nächsten Tag war dann ein wohlverdienter Ruhetag angesagt. Während die Kinder nach dem Fruehstueck zu dem Mädchen gegangen sind zum Kartenspielen habe ich mich um die Wäsche gekuemmert. Das war dringend nötig, nach den gestrigen Schlammpassagen waren die Wanderhosen steif von Dreck und auch die Schuhe mussten mal von ihrer Kruste befreit werden, dazu eben noch die Wäsche der letzten Tage. Da hatte sich ganz schön was angesammelt so das es schon Mittag war als ich fertig war. Und kaum hatte ich die Wäsche rausgehängt, fing es auch schon an zu regnen.

Im Verlaufe des Nachmittags klarte der Himmel dann aber auf und gab einen tollen Blick auf die umliegenden Berge frei. Am Abend hatten wir sogar blauen Himmel. Da freuten wir uns schon auf den nächsten Tag denn da sollte es durch ein dramatisches Tal gehen mit steilen Felswänden, hoch aufragend.

Heute aber bekamen wir noch zwei Wanderer in unsere Abteilung welche uns von nun an in jeder Huette Gesellschaft leisten sollten, mal mehr mal weniger. Ein Paar aus Göteborg, 75 Jahre alt. Mit Wanderausruestung von 1975. Sicherlich nicht zu vergleichen mit der heutigen Leichtgewichtsausruestung aber funktioniell super und vor allem haltbar. Ausserdem kamen heute zwei Ungarn mit ihrem Hund Ragnar, der aussah wie an Wolf, an der Huette an. Auch mit ihnen sollte sich in den nächsten Tagen ein etwas intensiverer Kontakt entwickeln.

Der Abend war dann fuer meinen Teil wieder dem Saunieren gewidmet während die Jungs es vorzogen mit ihrer neuen Bekanntschaft Spiele zu spielen und Adressen auszutauschen.

Achja, und ich habe natuerlich den Tag auch fuer paar Fotos genutzt:

16.08. 6. Tag Vistas-Nallo 9km

Heute stand der landschaftlich schönste Teil der Wanderung auf dem Program und wir freuten uns schon drauf vor allem weil sich der Vorabend ja mit blauem Himmel verabschiedet hatte. Heute Morgen dann allerdings die Enttäuschung, von den umliegenden Bergen war nichts mehr zu sehen, alle Gipfel waren in den tief hängenden Wolken verschwunden. Konnten wir denn nicht wenigstens einmal Glueck haben auf dieser Wanderung? Nein.

Gegen halb 10 machten wir uns auf den Weg. Die 9 km sollte es ja im Grossen und Ganzen immer bergauf gehen, wenn auch gemässigt. Relativ am Anfang hat man mal eine etwas längere steilere Steigung aber diese war kein Problem fuer uns. Umgeben von Rentieren wanderten wir den Berg hinauf,bewunderten einen Wasserfall und Rentiere und setzten unsere Wanderung dann in dem höher gelegenen Tal fort. Wie gesagt, hier soll die Natur sehr dramatisch sein, die Berge nah und steil am Wanderweg, leider sahen wir eben davon nichts.

Mich hätte schonmal interessiert wie der Zahnradskamm zu seinem Namen gekommen ist und Thorben hätte gerne den Nallo nochmal von nahem sehen wollen. Aber man kann gegen das Wetter nichts ausrichten. Wir mussten ja froh sein das es nicht regnete. Noch nicht.

Nach ca. 6km kommt man dann an eine Watstelle die wir mit Bravour meisterten. Danach machten wir Mittagspause, die Sonne kaum auch kurz raus, perfekt.

Wir warteten dann noch auf die Ungarn welche wir von weitem erspähten um ihnen die beste Stelle zum Waten zu zeigen und als wir unsere Mittagspause beendet hatten und wieder aufbrachen begann es dann auch zu regnen.

Der restliche Weg zog sich dann mal wieder ewig hin, sehr steinig, rutschig, nass. Aber irgendwann tauchte die Huette am Ende des Tales auf und gab uns nochmal einen Motivationsschub.

Kurz vor der Huette muss man Waten, die Watstelle ist eigentlich auch markiert, wir wollten aber nicht so weit laufen und wateten eher. Dies resultierte fuer Thorben in nassen Fuessen, machte aber nix, wir waren ja nun da und er konnte sich sofort umziehen. Die Uhr zeigte 14.30 Uhr.

Die Huette liegt eigentlich super, umringt von Bergen in grossartiger Landschaft.

Nur, wenn es draussen regnet kann man das ja gar nicht geniessen und wir waren wiedermal gezwungen uns in der Stuga aufzuhalten statt mal draussen in der Sonne zu sitzen und die Aussicht zu geniessen, so wie wir das eigentlich vor hatten. Noch dazu hatte diese Huette weder Sauna noch Verkauf, wussten wir aber zusammen mit dem Wetter wurde es uns dann doch irgendwie langweilig. Schade, das hatten wir uns anders vorgestellt.

17.08. 7. Tag Nallo-Sälka 10km

Nur 10km standen heute auf dem Plan. Es sollten die schlimmsten 10km der ganzen Wanderung werden.

Am Morgen waren die Wolken doch noch etwas aufgerissen und man konnte etwas mehr der umliegenden Berge sehen.

2 Watstellen galt es heute zu bewältigen zumindest laut Internet, Buechern und Huettenwirt.

Gegen 9 Uhr machten wir uns auf den Weg und liessen die Huette hinter uns zurueck.

Es war ziemlich windig und wir hatten kaum die Huette verlassen als es anfing zu regnen. Und heute war es nicht nur Nieselregen. Und zusammen mit dem Gegenwind war das ganze alles andere als angenehm.

Nach ca. 1km erreichten wir eine erste Wadstelle, von der niemand was gesagt hatte. Wir waren mittlerweile schon ziemlich durchnässt. Nun hiess es, ersteinmal eine geeignete Stelle zum waten zu finden. Wir fanden sie aber dazu mussten wir ersteinmal ein ganzes Stueck auf den Steinen bergauf klettern. Nicht so lustig da die Steine sehr glatt waren. Aber letztendlich kamen wir unbeschadet drueber und konnten unseren Weg im Regen fortsetzen.

Dann erreichten wir irgendwann einen See,hier sollte ja eigentlich die erste offizielle Watstelle sein. Markiert mit Eisenstangen. Als wir uns dann irgendwann schon rechts vom See befanden kam uns das Ganze komisch vor, man sollte doch VOR dem See waten. Ein Blick zurueck offenbarte das Problem, wir hatten die Wadstelle verpasst. Also kehrt Marsch. Und das bei dem Wetter, aber immerhin hatten wir jetzt mal ein paar Hundert Meter Rueckenwind, also ob das bei dem Wetter irgendwas Gutes gehabt hätte.

Wir erreichten die Watstelle und setzten ueber, die Kinder bekamen nasse Fuesse aber das war nun eigentlich auch ziemlich egal, alles andere war ja schon nass. Einige Minuten später öffnete der Himmel alle Schleusen und zusammen mit dem starken Gegenwind drueckte es den Regen durch die Hosen, lief an den Beinen runter und innerhalb von 5 Minuten stand auch uns das Wasser in den Schuhen. Ausgleichende Gerechtigkeit?

An eine Pause war einfach nicht zu denken. Wozu auch, Wasser von oben, Wasser von unten, Wasser ueberall. Man sah nicht viel, von der Landschaft schon gleich gar nicht (obwohl diese wirklich toll war).

Man setzte nur noch einen Fuss vor den anderen und versuchte diesem Albtraum zu entkommen. Wir verfluchten die ganze Welt, diese bescheuerte Idee wandern zu gehen, ja sogar uns selbst.

Auch das es dann zwischenzeitlich sogar mal aufhörte zu regnen brachte nicht wirklich Besserung, der Wind war zu stark und zu kalt um mal stehenzubleiben.

Wasser von oben bedeutet natuerlich auch Wasser von unten, sprich sämtliche Rinnsale die so die Berge runterliefen fuellten sich mit Wasser und wir mussten immer wieder solche Bäche passieren.

Das dauerte natuerlich alles seine Zeit. Und irgendwann kamen wir dann an die eigentliche Watstelle. Der Bach hier war nun reichlich mit Wasser gefuellt und man musste mehrere Arme des Baches durchwaten. Und durch den Regen war das Wasser aufgewuehlt so das man den Grund nicht sah, das machte es nicht leichter.

Eigentlich war es ja auch so ziemlich egal ob wir Wasser schöpften, selbiges stand ja eh schon in den Schuhen aber dieses hatte man eben schon warm gelaufen und jedes Mal wenn neues Wasser reinlief war es einfach nur unangenehm kalt.

Irgendwann hatte ich es dann auch geschafft mich festzuwaten. Ich stand im reissenden Bach, kam nicht mehr vor und nicht mehr zurueck und bekam einfach nur Panik. Sven kam mir zur Hilfe und befreite mich aus meiner misslichen Lage.

Der restliche Weg zur Huette war dann immer wieder gespickt von noch mehr Wasserläufen die mit Sicherheit normalerweise trocken waren.Irgendwann kam dann endlich die Huette in Sichtweite und es hörte sogar auf zu regnen. Merkbar befluegelt meisterten wir den Abstieg zur Huette (auch wenn Sven unterwegs stuerzte und sich das Knie einschlug) und kamen 13 Uhr dort an. Wir belohnten uns erstmal mit Cola und Schokolade.

Als ich dann die Buchungspapiere hervorholen wollte so waren sie ebenfalls Wasserdurchweicht, meine Kameratasche ist offensichtlich nicht grenzenlos wasserdicht. Auch die Kamera und das Handy waren nicht mehr trocken aber zum Glueck nur äusserlich etwas nass.

Wir bekamen unsere Betten zugewiesen in einem 10er Zimmer wo unsere Mitbewohner schon Feuer gemacht hatten. Sie waren von Tjäktja gekommen und ebenso wie wir klatschnass und nun mussten ja irgendwie die Schuhe und die Klamotten trocknen. Also machten wir mehr oder weniger Sauna im Schlafzimmer. Aber mit Erfolg, sowie Schuhe als auch Klamotten warem am nächsten Tag tatsächlich trocken.

Wir stiegen also aus den klatschnassen Sachen, die konnte man sogar auswringen und verpassten uns erstmal trockene Klamotten. Nun sah die Welt schon wieder etwas besser aus. Als Sven dann noch feststellte das die Deutschen welche wir in Alesjaure verlassen hatten, noch hier waren war die Welt wieder in Ordnung.

Hin und wieder kam sogar mal die Sonne durch aber nie lange, meist nahm dann gleich der nächste Regenschauer wieder das Zepter in die Hand.

Heute war ja auch der Start des Fjällräven Classic, wo ich ja etwas Bedenken hatte. 2000 Leute starten innerhalb von 3 Tagen um uns quasi entgegenzulaufen. Heute aber war alles noch ziemlich ruhig, bis zum Abend hatten lediglich 8 Teilnehmer passiert. Eigentlich logisch, waren die ersten doch um 9 gestartet und Sälka liegt immerhin 45km vom Start entfernt. Umso erstaunlicher war es das der erste Läufer schon 15.30 Uhr kam.

An der Kontrolle des Fjällräven Classic trafen wir dann noch alte Bekannte, auch wenn sie sich nicht an uns erinnern konnten. Die Huettenwirte von vor 3 Jahren in Alesjaure. Super nette Leute und wir haben uns toll unterhalten.

Am Abend kam dann ein paarmal der Helikopter um Waren fuer den Fjällräven Classic zu bringen, von wegen es beeinflusst das Huettenleben nicht. Als der Helikopter gerade zum zweiten Mal kam war gerade Männersauna. Das hatte natuerlich auch was Komisches. Der Landeplatz lag direkt neben der Sauna und quasi auf dem Weg von der Sauna zum Bach. Und viele Wanderer haben natuerlich Fotos vom Helikopter gemacht und im Hintergrund liefen die nackten Männer.

Und dann noch eine Geschichte zum Thema die Welt ist ein Dorf: in unserer Huette wurden dann noch 8 Kerle einquartiert. So selbstverliebte, unsympatische Grossstadtbewohner. Trotzdem ist man ja nett und antwortet wenn man was gefragt wird. Ja und sie fragten was wir so machen und wo wir wohnen……….und plötzlich meint einer: ich habe euer Quad gekauft. WAS? Wir erinnern uns, mein Quad wurde von jemandem aus Boden geholt der es im Auftrag seines Sohnes aus Stockholm gekauft hatte. Und genau dieser Sohn stand nun leibhaftig vor uns. Zeug gibt’s.

18.08. 8. Tag Sälka-Singi 12km

Leider finde ich meine Aufzeichnungen zu diesem Tag nicht mehr, kann also nicht mit Zeiten dienen. Wir liessen den Tag auf jeden Fall ruhig angehen, wir kannten die Strecke schon und wussten das sie leicht zu laufen war. Auch das Wetter war heute endlich mal etwas besser.

Wir verabschiedeten uns von den Deutschen und machten uns auf den Weg. Mittlerweile hatte dieser eine andere Wegfuehrung und mehr Bruecken als noch vor 3 Jahren.

Am Rentierzaun machten wir eine erste Pause. Wie schon vor 3 Jahren war dies die erste Etappe wo man auch mal etwas geniessen konnte. Wir hörten wieder die Regenpfeifer im Gebuesch. Während wir weiterliefen bewunderten wir immer wieder das tolle Panorama.

Die nächste Pause machten wir dann an der Schutzhuette und ab hier trafen wir dann auf mehr und mehr Fjällräven Classic Wanderer. Da das Wetter und die Ausblicke so schön war machten wir eine extra lange Pause, mit Schuhe ausziehen und wirklich ausruhen. Als wir weiterliefen schaute ich auf die Uhr, es waren gerade mal 20 Minuten Pause, wie kurz waren denn da die bisherigen gewesen?

Wir setzten unseren Weg also fort Richtung Singi und mussten immer häufiger die entgegenkommenden Wanderer gruessen, irgendwann wurde dies aber auch ganz schon nervig. In der Nähe des nächsten Rentierzaunes machten wir nochmal Pause, ich wollte unbedingt mal zu der in der Nähe liegenden Bruecke und den Canjon anschauen.

Thorben musste zwischenzeitlich als Fotomotiv fuer Herrschaften aus Fernost herhalten, das war wohl fuer sie unbegreiflich wie ein kleiner Junge da so rumwandert während sie sich nur noch so rumschleppen (den Gesichtsausdruecken zufolge).

Als wir dann die Stuga in der Ferne sahen traf mich ja fast der Schlag, so viele Menschen. Nicht direkt in der Stuga aber unweit davon. Dort war eine Kontrollstation und Hunderte Wanderer drängten sich dort. Na das war ja nicht so meins.

Auch der Abstieg zur Huette war nicht so toll, immer wieder musste man stehenbleiben und den Gegenverkeht auf dem schmalen Weg durchlassen. Also wer meint das der Fjällräven Classic unbemerkt von Statten geht der irrt gewaltig.

Nach ca. 4 h kamen wir an der Singihuette an. Sehr zur Freude unserer Jungs hatte der Huettenwirt einen riessigen Hund welcher sofort von den Kindern in Beschlag genommen wurde.

Wir bekamen unsere Betten zugeteilt. Mit uns im Zimmer wohnte eine Familie mit kleinen Kindern, ein Baby, 10 Monate alt, das andere Kind fast 3 Jahre. Muss man sich mal ueberlegen, der Vater schleppt den Rucksack fuer alle, er ging los mit 37!!! kg und die Mutter trägt beide Kinder, das Baby vorne, das andere hinten in der Kraxe. Also Hut ab vor dieser Leistung aber ist denn das wirklich nötig? Wäre es da nicht besser irgendwo Station zu machen und von da aus Tagesausfluege? Naja muss ja jeder selber wissen.

Heute war uebrigens der erste Tag wo wir tatsächlich ohne Regen in der Huette ankamen. Was aber nicht bedeutete das der Tag regenfrei bleiben sollte.

Als wir an der Huette ankamen, waren gerade zwei Österreicher dabei den Wanderlauf abzubrechen und sollten auf den Helikopter warten. Das Problem, als Teilnehmer des Laufes darf man die Huetten nicht benutzen, selbst dann nicht wenn man abgebrochen hat.

Alles gut und schön, sie setzen sich dann draussen hin, der Helikopter konnte erst am Abend kommen. Aus den zweien wurden dann im Laufe des Nachmittags 4 (zwei Deutsche kamen dazu) und aus dem guten Wetter wurde Sturm mit Starkregen. Alle hatten irgendwie Mitleid mit den 4 die da draussen bei Wind und Wetter hockten. So wir liessen sie reinkommen damit sie sich aufwärmen konnten. Sven staubte dann auch gleich noch Kaffeepulver, Tee, Marsriegel, Brot und jede Menge isotonisches Getränkepulver ab, sie brauchten das ja jetzt nicht mehr und wir nahmen es dankbar entgegen.

Irgendwann kam dann ein FC Mitarbeiter und trieb die 4 wieder ins Unwetter raus wo sie dann noch bis 20 Uhr ausharren mussten und auf den Helikopter warteten. Es kam zwar schon einer halb 8 und sie liefen ihm schon freudig entgegen, wurde aber wieder zurueckgepfiffen, da ersteinmal ein Verletzter Vorrang hatte.

Ich hörte dann am Abend noch zufällig wie die Familie mit den kleinen Kindern meinte sie wuerden den Wecker fuer 5!!! Uhr stellen damit sie rechtzeitig fertig werden. Das durfte doch nicht wahr sein. Sie wollten doch nur 14km bis nach Kebnekaise Fjällstation gehen, was muss man denn da 5 Uhr aufstehen? Das wuerde ja sogar reichen wenn man erst Mittag losmacht. Und wiedereinmal wunderte ich mich darueber was die Menschen in den Bergen immer dazu treibt so zeitig loszumachen. Ich verstehe ja die die 25km am Tag laufen aber die die nur so 10-12km laufen, wo ist denn da das Problem? Zumal ja automatisch alle anderen auch mit wach werden.

19.08. 9. Tag Singi-Kaitumjaure

Wie gestern angekuendigt begann die Familie ihren Tag tatsächlich um 5 Uhr. Nachdem dann irgendwann wieder Ruhe eingekehrt war konnten wir noch ein Stuendchen schlafen bevor auch wir halb 8 den Tag begannen.

Und dieser fing ersteinmal mit Anstehen am Klo an. Die Teilnehmer des Fjällräven Classic waren nämlich auch erwacht und da diese die Toiletten der Huette offensichtlich nur fuers grosse Geschäft benutzten dauerte dies entsprechend lange und mal musste erstmal Schlange stehen. Von wegen der Lauf beeinträchtigt das Leben in den Huetten nicht. Natuerlich gab es auch Toiletten die nur fuer die Huettenbewohner waren die waren aber so weit von unserer Huette weg das das auch keine Idee war.

Wir liessen dann noch ein paar Regenwolken passieren ehe wir uns gegen halb 10 von den zwei Ungarn samt Hund verabschiedeten und uns auf den Weg machten.

Wir kamen gut voran, selbst die Sonne lugte hin und wieder mal kurz hinter den Wolken hervor. Ja, es schien ein guter Tag zu werden. Da wir uns nun ausserhalb des Gebiets meiner Wanderkarte befanden und ich keine Lust hatte noch eine zu kaufen konnten wir nunmehr nur noch raten wie weit wir ungefähr waren und wo wir uns befanden aber der Weg ist ja gut ausgetreten, ihn zu finden war also kein Problem. Und er liess sich hier auch wirklich leicht laufen, verglichen mit den anderen Tagen.

Aber natuerlich kam es wie es kommen musste, auch heute blieben wir vom Regen nicht verschont. Ca. 4km vor dem Ziel, bei der verfallenen Kåta, fing es an zu regnen und wir zogen unsere Regenponchos ueber, wir hatten keine Lust wieder so durchnässt zu werden. Und das war auch gut so denn es sollte nun eigentlich bis zur Huette nur noch regnen. Die Mittagspause an der Hängebruecke fiel somit aus.

Der Abstieg zur Huette war dann etwas beschwerlich, nicht besonders steil aber steinig (aber mit schöner Aussicht) und glatt und mir machten zum ersten mal meine Knochenhäute Probleme, aber eben dann auch gleich mit voller Wucht. Aber ich trotzte den Schmerzen half ja nichts und kurz vor 13.30 kamen wir an der Huette an. Wow, knapp 4 h fuer 14 km, das war wirklich Rekord fuer uns und das obwohl wir am Anfang auch Pausen gemacht hatten.

Nachdem wir ein 4-Bett-Zimmer zugeteilt bekommen hatten (ich glaube das Einzige was es da gab) hängten wir erstmal die Sachen zum Trocknen auf, der Regenponcho hält ja auch wirklich nur das nötigste ab, Arme und Beine sind ja trotzdem dem Regen ausgesetzt.

Das Saunabad am Abend war wie immer eine Wohltat und am Abend holte ich dann nochmal die Kamera raus, ich fand das Licht so toll.

20.08. 10. Tag Kaitumjaure-Teusajaure 9km

Der Tag begann wie so oft mit Regen. Die Meisten liessen sich davon nicht abhalten und verliessen wieder sehr zeitig die Huette, wir beschlossen, auf besseres Wetter zu warten, laut Vorhersage sollte es ja eigentlich am Vormittag aufhören zu regnen. Wir warteten einen Regenschauer nach dem nächsten ab, immer wenn es am Horizont mal heller kam, folgte alsbald auch die nächste graue Regenwolke.

10.15 Uhr machten wir uns dann aber trotzdem auf den Weg aber wir kamen nur ein paar hundert Meter bis wir die Regenponchos drueber ziehen mussten. Na super, stand uns mal wieder ein Tag im Regen bevor? Nachdem wir eine Familie Moorhuehner im Wald gesehen hatten bahnten wir uns unseren Weg auf nassem Untergrund.

Nach einer Weile kamen wir an eine Bruecke die es zu queren gab und wenig später mussten wir durch einen Rentierzaun klettern.

Und danach begann so mehr oder weniger der Anstieg. Dieser war aber ziemlich gemässigt, nicht besonders steil. Die Landschaft war eigentlich toll, jedoch viel in den Wolken versteckt. Es dauerte nicht lange bis wir die Zwei aus Göteborg passierten. Der Regen hatte mittlerweile auch aufgehört, na wenigstens was.

Das letzte Stueck des Anstieges hatte es dann nochmal in sich, da wurde es plötzlich steil, aber nur ein kurzes Stueck. Dann war man endlich oben und nun folgte eine längere Strecke auf dem Hochplateau.

Da es ziemlich windig war konnten wir auch heute keine längeren Pausen machen da man doch recht schnell anfing zu frieren und das jemand von uns krank wird das konnten wir uns nun wahrlich nicht leisten.

Als es dann schon wieder langsam bergab ging passierten wir die zwei deutschen Mädels die wir gestern in der Huette getroffen hatten. Sie sassen hinter einem grossen Stein und baten uns um Rat, was man denn bei sehr starken Bauchkrämpfen machen könne.

Wir hatten das Ganze ja irgendwie gar nicht richtig mitbekommen, aber sie hatten wohl am Vortag rohe Pilze gegessen und daraufhin ging es ihnen schlecht. Nun hatten wir also Gelegenheit uns mal erzählen zu lassen was passiert war und tatsächlich, eine von ihnen hatte rohe Rotkappen gegessen, die sie fuer Birkenpilze gehalten hatten. Ja und jeder weiss ja das man Rotkappen nicht roh essen sollte. Jedenfalls hatte sie sich am Vortag schon mehrfach uebergeben und nun eben Magenkrämpfe.

Wir rieten ihnen nun erstmal zur Huette zu gehen und dort mal den Huettenwirt zu Rate zu ziehen. Ich vermutete ja das sie die Krämpfe nur hatte weil sie noch nix gegessen hatte heute.

Nach ca. 1km kamen wir dann an die Kante des Hochplateaus wo man einen tollen Ausblick auf den Teusajaure hat aber auch den steilen Abstieg vor sich hat. Man konnte quasi die Huette zu seinen Fuessen ganz unten am Ufer des Sees erspähen. Der Abstieg war wie gesagt sehr steil aber zum Glueck nicht lang, 500 Meter wuerde ich sagen und dann waren wir schon an der Huette. Die Uhr zeigte gerademal 13.30 Uhr. Wahnsinn.

Wir bekamen wieder das 4er Zimmer zugeteilt was wir im Prinzip gestern schon hatten (die Huetten sind baugleich) und waren zufrieden. Es dauerte auch nicht lange bis der Himmel mal wieder seine Schleusen öffnete. Wir waren zwar einerseits froh, im Trockenen zu sein, andererseits hätte ich gerne auch mal draussen gesessen und die Natur genossen aber das sollte eben nach wie vor nicht sein.

Es regnete dann im Prinzip immer wieder den ganzen Nachmittag lang. Wenn es doch mal aufhörte machten sich unsere Kinder auf Schatzjagd. Sie durchquerten einen Bach und auf der anderen Seite fanden sie schöne glänzende Steine.

So ziemlich jeder Huettenbewohner wurde mit einem Stein versehen. Während die Kinder also Schätze suchten, lösten die zwei Frauen aus Piteå, die Göteborger und ich ein Kreuzworträtsel. Der Gewinn: ein Elektrofahrrad, welches wir beschlossen zu verkaufen und den Erlös zu teilen, wenn wir es denn gewinnen wuerden.

Abends war dann nochmal Sauna angesagt, diese war jedoch zunächst erstmal ziemlich kalt da die Huettenwirte sie zwar angefeuert aber nicht nachgelegt hatten. Mit dem bisschen Glut was noch da war mussten wir also erstmal das Feuer wieder zum Brennen bringen und dann erstmal ordentlich einheizen um das Ganze auf Temperatur zu bringen.

21.08. 11. Tag Teusajaure-Vakkotavaare 15km

Nun stand also die letze Etappe der Wanderung an. Ehrlich gesagt, wäre dies nicht genau das, der letzte Wandertag, hätten wir vermutlich heute ersteinmal einen Pausentag eingelegt, denn die Huette lag wirklich super und wir waren nach 5 Tagen wandern doch schon etwas mitgenommen. Aber das Ziel so nah wollten wir es natuerlich nicht mehr unnötig in die Länge ziehen.

Während die meisten schon um 7 mit dem Boot fuhren weil sie Angst hatten das sie den Bus sonst nicht schaffen wuerden, konnten wir es ruhig angehen lassen, auf uns wartete ja das Auto. Also hatten wir das Boot fuer um 9 bestellt. Was auch gut war, denn frueh um 7 regnete es mal wieder.

Nachdem also so gut wie alle anderen, ausser die Fjällrävar aus Göteborg, die Huette verlassen hatten machten auch wir uns ans Tagwerk. Zunächst fanden wir in der Kueche ein vergessenes Täschchen mit Handy, Tagebuch und allerlei so Zeugs, bei näherer Betrachtung sahen wir das es den Pilzmädels gehörte. Wir beschlossen, es nach Vakkotavare mitzunehmen.

Nun hiess es ein letztes Mal Haferbrei kochen, ein letztes Mal Rucksäcke packen. Ja etwas wehmuetig war man schon das es nun vorbei war, andererseits freute man sich wirklich auf eine Dusche und ne Waschmaschine.

Kurz vor 9 Uhr machten wir uns auf zum Bootsanleger. Inzwischen hatte es wenigstens aufgehört zu regnen.

Da die Göterborger vor uns dort waren samt eine andere ältere Frau und das Boot nur 4 Personen auf einmal transportieren konnte, mussten wir auf den zweiten Durchgang warten.

Als wir dann mit dem Boot uebersetzten hatten wir noch ein tolles Erlebnis, ein Seeadler flog relativ tief und wurde dann von anderen Vögeln gejagd und vertrieben. Welch ein Schauspiel.

Punkt 9.20 Uhr hatten wir dann das Boot verlassen, warfen nocheinmal einen Blick hinueber zur Huette, schulterten die Rucksäcke und begannen unseren Marsch. Im Prinzip ging es vom ersten Schritt an bergauf, ja man wusste gleich was einem heute bluehte.

Die Aussicht aufs Auto und aufs Schnitzel liess uns unbeirrt vorranschreiten und wir erklommen Stueck fuer Stueck den Anstieg. Nach ca. 5 km muss man dann plötzlich rechts abbiegen und einen ziemlichen Umweg zu einer Bruecke machen, ich hatte zwar gelesen das man den Bach auch waten könne aber der Huettenwirt riet davon ab wegen zu hohem Wasser. Im Nachhinein ärgerlich, das hätte man sich mit Sicherheit sparen können und damit ca. 1km weniger zu laufen gehabt. Aber naja, egal, haben wir die Bruecke auch mal gesehen. Und hier passierten wir das letzte Mal die zwei aus Göteborg.

Nach weiteren 2km bergauf erreichten wir dann den höchsten Punkt. Die Aussicht auf die umliegenden Berge war nach wie vor von Wolken verdeckt aber immerhin, bisher regnete es nicht auch wenn hin und wieder mächtig graue Wolken ueber uns schwebten.

Und so nass wie der Weg war war es sicher auch nicht lange her das es hier geregnet hatte.

Nun folgte eine längere Strecke auf dem Hochplateau, Landschaftlich eigentlich wirklich schön aber Zeit zum Geniessen hatten wir nicht,es war ziemlich windig, sobald man stehen blieb begann man zu frieren. Leif Erik hatte permanent Eishände, das nächste Mal muessen wir unbedingt Handschuhe mitnehmen.

Nach einer Weile kamen wir an die Watstelle die laut Huettenwirt knietief sein sollte. War sie zum Glueck nicht. Sven, Leif Erik und ich kamen trockenen Fusses drueber, nur Thorben rutschte ab und landete mit den Fuessen im Wasser. Ein Grund mehr nun so schnell wie möglich zum Auto zu kommen. Wenig später machte Thorben dann auch noch Blödsinn und landete der Länge nach im Schlamm. Ja, wir mussten dringend heim.

Mir graute es ja vorm Abstieg, ich merkte deutlich wie meine Knochenhäute auch heute wieder versuchten gegen die Kompressionsstruempfe anzukämpfen. Da wir nicht wussten wie die Pilzmädels weitergehen wollten und ihnen ja dsas Täschchen bringen wollten beschlossen wir uns aufzuteilen, Sven mit Leif Erik vorneweg und ich wollte den Abstieg mit Thorben langsam angehen lassen. Man hatte ja nicht viel Gutes von dem Abstieg gehört, sollte super steil runter gehen.

Zunächst konnte man aber erstmal die Aussicht ueber den Staussee geniessen. Das Panorama ueber den Sarek blieb uns aufgrund der Wolken verwehrt.

Der Abstieg hatte es dann wirklich in sich, das war schon recht steil aber zum Glueck immer nur in Etappen, das heisst mal 20 Meter fast senkrecht runter, dann aber wieder ein Stueck geradeaus. Und komischerweise, die sehr steilen Stuecken machten meinen Beinen nichts aus. Und um beim Thema der Wanderung zu bleiben, während Thorben und ich den Abstieg hinunterstiegen, begann es natuerlich zu regnen. Aber nur kurz und wir hatten den Schutz der Bäume. Wir kamen gut vorran und so trafen wir auch nur kurz nach Sven und Leif Erik bei der Huette ein. Die Uhr zeigte 14.30 Uhr, also auch wir hätten den Bus bekommen, wenn wir gemusst hätten.

So aber ruhten wir uns erstmal kurz aus, liessen die ganzen Leute mit dem Bus wegfahren und genossen das Panorama und das, wie zum Hohn, super Wetter bevor auch wir uns von den Pilzmädels verabschiedeten und zum Auto gingen. Dort erstmal umziehen, raus aus den stinkenden Klamotten, rein in saubere, bequeme und vor allem frische Klamotten.

Und dann machten wir uns auf den Weg und freuten uns schon aufs Essen. Vorher noch schnell im Coop ein paar Getränke geholt und dann zum Imbiss. Doch zu meiner grossen Enttäuschung hatten sie kein Schnitzel mehr. Na super, da habe ich mich seit Tagen drauf gefreut und nun das. Eigentlich wollte ich gar nix anderes, entschied mich dann aber doch fuer Fish und Chips.

So sehr wir uns aufs Essen gefreut hatten, so sehr waren wir enttäuscht, es schmeckte ueberhaupt nicht so wie wir es in Erinnerung hatten. Da wäre wohl ein Mettbrötchen wirklich besser gewesen. Und zu allem Uebel ging es uns dann nach dem Genuss des Essens auch schlecht, irgendwas war nicht in Ordnung, entweder mit dem Essen oder mit unseren Mägen, Leif Erik und mich hatte es am schlimmsten erwischt, noch heute, 5 Tage später, geht es uns nicht 100 prozentig gut. Das lassen wir also in Zukunft auch sein und um den Imbiss in Jokkmok machen wir auch einen grossen Bogen.

Als wir dann wieder zu Hause waren erfolgte natuerlich der Gang auf die Waage. Auch hier war die Enttäuschung gross, ca. 1kg hatte jeder nur abgenommen, vor 3 Jahren waren es 5kg. Aber naja, vermutlich haben wir eben einfach auch Muskeln aufgebaut.

Nun sind wir seit 5 Tagen wieder zu Hause und so sehr wir die Wanderung und das Wetter verflucht haben so sehr vermissen wir schon jetzt das einfache Leben, die tollen Bekanntschaften, die Sorglosigkeit. Und auch wenn man unterwegs oftmals den Gedanken hatte das dies die letzte Wanderung war, so will man nun am liebsten schon wieder los.

Ich habe ja dieses Mal probiert mit Kompressionsstruempfen zu wandern, keine medizinischen aber die die man so im Langstreckenflieger anzieht. Und ich muss sagen ich habe da schon einen deutlichen Unterschied gemerkt. Die Beine waren weniger schwer und die Knochenhäute tun weniger weh. Das wird also fuer mich die Zukunft der Wanderfussbekleidung sein.

Hackepeterbrötchen gab es mittlerweile auch, ist aber eben nicht das gleiche wenn man es selber machen muss, die Ausgangsprodukte haben einfach nicht die Qualität die man dafuer braucht.

Ihr habt es vielleicht schon gemerkt, es gab dieses Jahr wesentlich weniger Fotos, das lag einfach am Wetter, ich persönlich finde die paar Fotos auch nicht sonderlich gelungen, immer dieses grau, aber was soll man machen. Und im strömenden Regen habe ich die Kamera gleich gar nicht erst rausgeholt, daher gibt es von gewissen Strecken keine Bilder. Und ausserdem…….wir haben ja wirklich nicht sooo viel von der Landschaft gesehen da vieles oft in Wolken hing. Etwas schade aber naja, so ist eine Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Aber eins steht fuer uns nach dieser Wanderung auch erstmal fest, mit dem nördlichen Kungsleden sind wir erstmal fertig. So ueberfuellt wie die Huetten waren, unglaublich, das war vor 3 Jahren ganz anders. Nach Alesjaure kann man mittlerweile sogar mit dem Helikopter fliegen, tägliche Touren gibt’s da. Da sieht man genau wo der Tourismus hingeht. Nichts fuer uns. In Zukunft werden wir lieber auf die Nebenwege setzen, ueber Nallo wuerden wir zum Beispiel gerne nochmal bei schönerem Wetter gehen. Und in Norwegen gibt’s ja auch Huetten.

Der Plan fuer nächstes Jahr steht auch schon grob, wir denken an eine Gipfelbesteigung…

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