Roadtrip zum Stekenjokk 18.-21.06.2020
Anke Junghans Kommentare 0 Kommentare
Da ja die Fluege der Kinder nach Deutschland abgesagt wurden, wir ihnen aber trotzdem in den Ferien auch etwas Abwechslung bieten wollten beschlossen wir einen Roadtrip zu unternehmen, ich wollte ja schon immer mal zum Stekenjokk, wenn nicht jetzt wann dann.
Los ging es am 18.06.2020. Natürlich haben wir vorher noch in der Firma gearbeitet und als dann alles fertig war machten wir uns gegen 15 Uhr auf den Weg, zunächst Richtung Umeå wo wir die erste Übernachtung haben sollten. Das Wetter war nicht berauschend, es regnete aber das machte nichts, es sollte schon am Abend besser werden und außerdem brauchte es das Wasser wirklich. Die Fahrt an der Küste entlang war wie immer recht ereignislos, das erste Highlight war dann der Stop beim Lidl in Skellefteå. Hier versorgten wir uns mit der ein oder anderen Leckerei samt etwas zum Abendessen bevor es weiter ging.
Als wir dann in Umeå ankamen fiel uns ein das es hier ja einen Burger King gab. Da brauchten wir gar nicht lange nachdenken, das Abendessen vom Lidl konnte auch noch einen Tag warten und so steuerten wir den Burgerladen an um zu Abend zu essen. Burger King gibt es ja bei uns hier oben nicht so das war dann doch mal was Besonderes, wenn auch natürlich nicht wirklich gesund.
Nachdem wir fertig waren mit Essen ging es weiter zum Hotel, dem alten Gefängnis. Dank Google haben wir es gut gefunden, dort angekommen mussten wir ersteinmal den Schlüssel holen. Wir hatten schon im Vorfeld erfahren das die Rezeption nicht besetzt sein würde und wir uns mittels eines Tuercodes Zutritt zum Hotel verschaffen müssen um dort den Umschlag mit dem Schlüssel zu holen. Denn wir werden nicht im Hauptgebäude wohnen. Wäre natürlich auch lustig gewesen, in einer Gefängniszelle zu übernachten aber die gab es nur mit Gemeinschaftsbad. Also haben wir den Annex gebucht, die ehemalige Wäscherei.
Der Umschlag mit dem Schlüssel war schnell gefunden und so konnten wir unser Domizil für eine Nacht beziehen. Und wir waren positiv überrascht. Der Annex war wirklich sehr geräumig, hatte zwei Schlafzimmer und sogar eine kleine Küche. Da gab es nichts zu meckern.
Mittlerweile war das Wetter super, die Sonne schien vom blauen Himmel und so haben wir im Innenhof noch etwas draußen gesessen und die Ruhe genossen, und es war wirklich angenehm und erstaunlich ruhig dafür das das Gefängnis mitten in der Stadt liegt. Auch war außer uns kaum jemand da.
Der nächste Tag begann dann ersteinmal mit einem Frühstück im Gefängnis bevor wir unsere 7 Sachen wieder einpackten und uns wieder auf den Weg machten.
Die Unterkunft für den heutigen Tag sollte die Jugendherberge in Kyrktåsjö sein. Das Wetter war toll, die Straßen ziemlich menschenleer, was will man mehr. Wir genossen die Fahrt durch das sommerliche Schweden, überall grünte und blühte es, hin und wieder kam man an einem Gewässer vorbei.
Unterwegs hielten wir in irgendeinem kleinen Dorf bei einem noch viel kleineren Ica an um noch Snus für Sven zu besorgen. Danach kamen wir über eine hohe Brücke und hatten einen fantastischen Blick auf den darunter fließenden Fluss. Das wollten wir uns genauer anschauen, kehrten um, suchten einen Weg der uns hinunter zum Fluss führte, parkten das Auto ab und gingen ans Wasser. Leider witterten die Mücken alsbald unsere Anwesenheit und vertrieben uns sozusagen von diesem tollen Fleckchen Erde.
Weiter ging die Fahrt Richtung Dorotea. Unterwegs suchten wir dann nach einem schön gelegenen Parkplatz wo wir eine Mittagspause einlegen konnten, leider ohne Ergebnis und plötzlich waren wir schon in der Stadt. Und hier fanden wir dann auch einen tollen Rastplatz an einem See. Da bei den Sitzgelegenheiten auf dem Rasen einfach zu viele Knott unterwegs waren, begaben wir uns auf den Steg am Wasser, hier gab es etwas weniger Plagegeister und Thorben konnte sogar mal seine zerstochenen und feuerheissen Beine etwas im See abkühlen.
Nun war es gar nicht mehr so weit bis zur Unterkunft, ca. 20Km. Als wir dort ankamen war weit und breit kein Mensch zu sehen, wir schauten im Haus nach, auch hier niemand. Irgendwann kam dann endlich der Besitzer aus dem Garten und zeigte uns unsere Unterkunft, eine kleine Wohnung mit separatem Eingang und einer kleinen Terrasse mit tollem Ausblick aufs Wasser.
Die Lage war wirklich fantastisch, leider kamen wir uns etwas störend vor. Wir waren die einzigen Gäste und der Eigentümer feierte mit Bekannten zusammen Midsommar und irgendwie hatte man den Eindruck das es ihm gar nicht recht war das wir da waren. Naja, wir machten das Beste draus. Und dies bestand zunächst ersteinmal daraus uns einzurichten und den Badestrand zu erkunden
Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, es war wirklich sehr warm draußen, machten wir uns nochmal auf den Weg. Zunächst legten wir einen Badestop gar nicht weit von der Unterkunft entfernt ein. Die Jungs badeten in dem kalten Wasser bzw sie schwammen zu einer Insel, während ich einfach nur das tolle Wetter genoss.
Danach ging es weiter zum Tåsjöberg, dem höchsten Punkt Ångermannlands. Man kann mit dem Auto bis auf den Berg hochfahren und hat eine tolle Aussicht. Auch gibt es einen Aussichtsturm und der Gedanke war, dahinzulaufen und dann da oben ein Picknick zu machen.
Gesagt getan, es ging ein Stück durch den Wald und dann war der Turm auch schon gefunden. Voller Eifer erklomm ich ihn, da stand zwar ein Schild das dieser in schlechtem Zustand sei und Betreten nur auf eigene Gefahr erfolge aber ich dachte mir wenn er so schlecht wäre das er zusammenbricht werden sie ihn schon ganz sperren. Doch als ich ganz oben war und auf den Rest der Familie wartete riefen sie mir zu ich solle mal ganz schnell wieder runterkommen, es seien schon tragende Balken durchgebrochen. Das klang dann natürlich nicht so gut. Also schnell noch ein paar Fotos gemacht und wieder runter geklettert und zurück zum Auto. Hier auch nochmal ein paar Fotos gemacht bis es dann wieder zurück zur Jugendherberge ging.
Zurueck in der Unterkunft packten wir dann am Abend unsere Grillsachen und gingen ueber die Strasse zum Strand. Wir machten ein Feuer, grillten deutsche Bratwurst aus dem Lidl und genossen den tollen Blick über den See. Danach ging es zurück zur Unterkunft wo wir dann noch eine Weile draußen saßen, das Wetter war aber auch einfach zu perfekt.
Samstag
Heute sollte nun der Höhepunkt des Roadtrips werden, wir wollten einen großen Teil des Vildmarkvägens fahren, unterwegs die ein oder andere Sehenswürdigkeit anschauen und natürlich über das Stekenjokkplateau fahren.
Nachdem wir gefrühstückt und das Auto wieder beladen hatten ging es los. Es ging wieder durch die tolle Natur und da wir uns auf einer Nebenstraße befanden waren wir auch so ziemlich die Einzigen die hier unterwegs waren. Uns war es recht. Aus der Nebenstraße wurde dann irgendwann plötzlich nur noch ein Waldweg und wir fragten uns zwischenzeitlich ob wir hier ueberhaupt noch richtig waren aber sowohl Google als auch die Karte bestätigten dies und so setzten wir die Fahrt fort und kamen zum Schluss wie geplant auf die E45, den eigentlichen Vildmarksvägen. Auch hier gab es tolle Natur zu sehen und wir legten den ein oder anderen Fotostop ein und sorgten fuer etwas Bewegung.
Dann stand auch schon das erste kleine Highlight an, der Hällingsåfall. Wir folgten dem Wegweiser….und landeten alsbald wieder auf einer Schotterpiste, so eine Reifenkillerstrecke mit spitzen Steinen, und zwar die nächsten 30!!!km. Uiuiui, wie denkt man hier? Wo doch so viele Touristen hier durchkommen muss es doch möglich sein mal die Anfahrt etwas autofreundlicher zu gestalten. Aber nunja, da mussten wir wohl durch. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Nicht nur das wir unterwegs ein kleines Elchbaby gesehen haben, nein, der Wasserfall war wirklich spektakulär. Diese Kraft des Wassers ist einfach nur faszinierend und wir hatten auch das Glück die berühmten Regenbögen zu sehen. Wir liefen etwas herum, betrachteten den Wasserfall von allen Seiten. Und wir waren fast die Einzigen, zumindest als wir ankamen war der Parkplatz fast leer. Als wir dann wieder zurueck zum Auto kamen, war der Parkplatz allerdings überfüllt und wir entdeckten sogar ein deutsches Wohnmobil.
Wir fuhren weiter nach Gäddede. Hier war zwar auch nur unbefestigter Weg aber der war in etwas besserem Zustand und vor allem nur ca. 10km lang. Hätten wir das gewusst hätten wir lieber den Umweg in Kauf genommen und wären lieber aus dieser Richtung zum Wasserfall gefahren.
Als wir in Gäddede ankamen steuerten wir ersteinmal den Ica an. Wir wollten mal schauen ob es irgendein Allergiemittel fuer Thorben gab, seine Stiche waren wirklich sehr geschwollen und plagten ihn sehr, alternativ fragen ob es irgendwo eine Apotheke gibt.
Eine Apotheke gab es zwar aber die hatte zu, es war Feiertag. Ja das hatten wir natürlich nicht auf dem Plan. Aber glücklicherweise gab es ein Allergiemittel im Ica.
Dann ging es weiter und wir haben uns doch tatsächlich in Gäddede verfahren, in einem Ort mit 400 Einwohnern. Unglaublich. Jedenfalls kamen wir beim Campingplatz raus und dort war die Straße zu Ende. Aber es war wirklich ein schönes Fleckchen Erde, direkt am See.
Aber wir wollten ja hier nicht Wurzeln schlagen und so fuhren wir zurück zur richtigen Straße und setzten die Fahrt zum Stekenjokk durch die tolle Landschaft fort. Nächster Stop war am Brakkåfallet. Zu diesem führt ein Pfad ein paar hundert Meter durch den Wald, leider lag noch recht viel Schnee und so wurde es etwas beschwerlich und rutschig. Daher schauten wir uns den Fall auch nur von Weitem an und gingen dann zurück zum Auto.
Eigentlich wollten wir hier auch ein Picknick machen aber die Sitzplätze waren allesamt belegt. Wir kamen dann noch mit zwei Wohnmobilbesatzungen aus D ins Gespräch, die einen aus Freiberg, die anderen aus Bayern. Sie kamen aus Richtung Norden und berichteten das das Bjurälven Naturreservat, welches wir als nächstes besuchen wollten, aufgrund des Schnees nicht zu erreichen war. Also strichen wir das von der Liste.
Weiter ging die Fahrt durch die herrliche Natur und bald auch immer höher hinauf.
Nächster Punkt war der Gaustafall, dieser liegt nur ein paar Meter von der Straße weg aber die paar Parkplätze die es dort gab waren allesamt belegt und so blieb uns nur weiterzufahren. Nun wurde auch der Schnee am Straßenrand mehr und mehr. Wir hielten dann noch auf einem Parkplatz an, genossen die Aussicht und ein kleines Picknick.
Und dann ging es weiter zum Stekenjokk. Und ja, die Bilder im Internet entsprachen der Realität, hier lag der Schnee auch jetzt zu Midsommar teilweise noch bis zu 2 Meter hoch. Das war schon irgendwie ein Erlebnis. An einer geeigneten Stelle hielten wir an um zu fotografieren.
Ein paar Kilometer weiter kamen wir dann zum offiziellen Parkplatz. Auch hier hielten wir noch einmal an, liefen ein Stück zu einem Hügel (wo alle hinliefen also musste da etwas sein). Außer einer tollen Aussicht gab es hier noch eine Art Windschutz mit Informationstafeln über das Stekenjokk. In der Ferne sah man ein paar Skifahrer, andere hatten Fahrräder dabei, manche wanderten.
Wir dagegen setzten uns wieder ins Auto und fuhren weiter nach Klimpfjäll, wieder begleitet von toller Natur und herrlichen Aussichten. Einfach nur atemberaubend.
In Klimpfjäll hatte ich eine Stuga im Klimpfjällgården gebucht. Mitten im Dorf, trotzdem ruhig, mit Blick auf den Kultsjön und die Berge. Das Wetter war immernoch toll so das wir den Abend auf der Terrasse saßen und einfach nur das Hier und Jetzt genossen während die Jungs die Hängematten in Beschlag nahmen. Und auch die Stuga, welche eigentlich ein Reihenhaus mit mehreren Wohnungen war, war super. Richtig geräumig, sauber und preiswert.
Und damit stand auch schon die letzte Nacht unseres Ausfluges vor der Tür, morgen würde es wieder nach Hause gehen.
Sonntag
Wir hatten recht gut geschlafen, packten am Vormittag unsere 7 Sachen und machten uns auf den Weg. Der Kultsjön lag spiegelblank.
Unser erstes Ziel für den heutigen Tag war Fatmomake. Ein altes Kirchendorf am Fusse des Marsfjäll. Um dorthin zu gelangen muss man die Hauptstraße verlassen………und landet wieder auf einer Schotterpiste. Wir wollten unser Glück am letzten Tag nicht noch herausfordern und kehrten gleich wieder um. Fatmomake musste warten bis wir mal wieder in der Nähe sind.
Wir fuhren weiter zum Trappstegsforsen. Wohl DAS berühmteste Fotomotiv auf der Strecke. Die Strasse fuehrt einen immer am Kultsjön entlang und man hat immer wieder tolle Ausblicke, sowohl auf den See als auch ueber das Marsfjäll.
Dann kamen wir am Trappstegsforsen an, dort waren wir natuerlich nicht alleine. Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatten und uns nun auch in die große Schar derjenigen einreihen können die diese Stromschnellen auf ein Bild gebannt haben setzten wir die Reise fort.
Jetzt hatten wir alle Dinge die wir auf dieser Reise sehen wollten abgehakt und nun ging es geradewegs heim. Eigentlich. Uneigentlich mussten wir trotzdem hin und wieder einen Fotostop einlegen und in Storuman steuerten wir wieder die Tankstelle an wo wir im Winter schon zu Mittag gegessen hatten. Auch heute aßen wir hier zu Mittag bevor wir dann, nun aber wirklich ohne weitere Unterbrechung, nach Hause fuhren.
Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter auf der gesamten Reise und wir haben viel gesehen und erlebt. Und es war schön, mal rauszukommen. Und ich kann wieder was von meiner Bucketlist abhaken, Besuch des Stekenjokk.