Kurztrip auf die Lofoten 04.03.-09.03.2022
Anke Junghans Kommentare 0 Kommentare
Freitag, 04. März
7 Uhr wollten wir losfahren, stellten dann aber fest das wir irgendwie nicht alle gleichzeitig ins Bad konnten und so war es dann schon 7.20 Uhr als wir vom Hof rollten. Machte aber nichts, wir hatten mehr als genug Zeit, die Fähre ging erst 16.45 Uhr und der Routenplaner sagte reichlich 6h Fahrzeit voraus. Das Problem bei solchen langen Strecken sind ja immer die Eventualitäten die man mit einplanen muss.
Wir hatten kaum Rosvik hinter uns gelassen fiel mir ein das ich die Reisepässe vergessen hatte. Eigentlich, ja eigentlich, sollten wir diese nicht benötigen aber was ist wenn doch? Bei unserem Glueck…. Also kehrt Marsch.
Die neue Abfahrtszeit war nun 7.40 Uhr. Wir waren kaum auf der E4 machte sich der Fruehstueckstee bei mir bemerkbar. Oh nein, merke, bei längeren Reisen keinen Tee zum Fruehstueck. 8.10 Uhr schlug dann unsere Ueberwachungskamera das erste Mal an als doch tatsächlich schon der erste Kunde auf den Hof fuhr. Unglaublich. Wir haben doch gar keinen Laden geschweigedenn Öffnungszeiten und erst Recht nicht um diese Zeit.
Kurz nach Piteå gab es dann erstmal eine ziemlich heftige Baustelle, na das ging ja gut los, da waren wir froh etwas Puffer eingeplant zu haben. In und um Arvidsjaur haben wir dann auch ziemlich viele Erlkönige gesehen, alle Mercedes. Generell sahen wir in der Gegend um Arvidsjaur/Arjeplog mehr Autos mit deutschen Kennzeichen als mit Schwedischen.
Das Wetter war super, die Sonne schien vom blauen Himmel und wie ich gerade so eine Anmerkung machte das ich verwundert sei das die Strassen schon völlig schneefrei waren begann ca. 10km vor Jäkkvik das Eis. Zum Glueck war es zumindest eben, ohne grössere Spurrillen.
Als wir dann aber nach Norwegen kamen, änderte sich das Bild schlagartig. Die Strassen schlecht geräumt, tiefe Spurrinnen, eisig, schmal. Und zu allem Ueberfluss kamen uns hin und wieder auch LKW entgegen. Das muss man ja nun wirklich nicht haben.
Wir ueberlegten gerade ob denn eventuell der Tunnel der ja schon seit Jahren im Bau ist nun fertig sein könnte als er schon vor uns auftauchte. Und wir waren da gar nicht böse drum auch wenn man natuerlich die tolle Landschaft dann erstmal nicht mehr sieht aber man braucht sich eben auch nicht mehr mit der schlechten Strasse rumärgern. Reichlich 3km später kamen wir dann aus dem Tunnel raus und waren direkt auf der E6. Hier war wieder eine ganz andere Wetterwelt, hier lag kein Schnee mehr, es waren Plusgrade und die Sonne schien.
Wir fuhren weiter Richtung Bodö.
Unterwegs prueften wir mal die Dieselpreise. 19.19 NOK, okej, das war etwas billiger als in Schweden, aber nicht billig genug um gleich zuzuschlagen also warteten wir ab. In Fauske lag der Preis bei 18.96 NOK, ja das ging schonmal in die richtige Richtung und so beschlossen wir, dann in Bodö zu tanken. Aber wie das immer so ist, in Bodö lag der Preis bei 21 NOK. Mal wieder zu lange abgewartet. Wir verzichteten aufs Tanken, waren statt dessen noch kurz einkaufen und machten uns dann auf den Weg zur Fähre.
Hier mussten wir dann doch recht lange warten da die Fahrt eben doch wie vorher berechnet nur reichlich 6h gedauert hatte. Aber wir vertrieben uns die Zeit, beobachteten das nebenan liegende Hurtigrutenboot, beobachteten die anderen Autos die immer mal wieder zwischen den Spuren hin- und herwechselten weil sie nicht wussten auf welche sie sich stellen mussten, befragten andere Mitreisende wie das mit den Tickets funktioniert und ob wir auf der richtigen Spur stehen (an diesem Anleger gibt es nämlich zwei unterschiedliche Strecken, die eine direkt nach Moskenes, die andere via Röst und Varoy was ein paar Stunden länger dauert. Und die fahren natuerlich kurz hintereinander und da wollten wir nicht aufs falsche Boot. Aber wir hatten intuitiv die richtige Spur erwischt und das mit den Tickets war auch ganz einfach. Irgendwann kam ein Reedereiangestellter, fotografierte das Nummernschild, wir mussten unsere Namen in sein Diktiergerät sagen und fertig. Rechnung kommt dann irgendwann mit der Post.
Ja und irgendwann war es dann endlich an der Zeit, wir konnten auf die Fähre. Diese war nichteinmal zur Hälfte gefuellt, uns sollte es Recht sein.
Während der Ausfahrt aus Bodö war ich noch oben an Deck zum Fotografieren aber als es dann mehr aufs Meer hinausging wurde es ziemlich frisch und so ging auch ich nach drinnen. An Bord gibt es auch eine Art Kiosk wo man etwas zu essen bekommen kann, vorausgesetzt man ist bereit ziemlich tief in die Tasche zu greifen. Wir begnuegten uns daher mit einer Portion Pommes fuer jeden, 50 NOK je ist schon heftig.
Je weiter wir aufs Meer hinaus kamen umso mehr fing das Boot an zu schaukeln und was waren mehr als eine Person die immer mal wieder auf Toilette rennen musste. Wir aber hatten keine Probleme (sind ja nach 2x Drakepassage abgehärtet) und puenktlich legten wir in Moskenes an.
Die Lofoten empfingen uns natuerlich mit dem fuer mich allerschlimmsten Autofahrwetter, heftiger Schneeregen, ueberschwemmte Strassen, Dunkelheit. Dazu Gegenverkehr und schmale Strassen. Da war ich froh das es bis zur Unterkunft nur 7km waren.
Selbige fanden wir dank guter Beschreibung des Vermieters gut, dann bekamen wir gleich nochmal die Möglichkeit unseren Puls auf Hochtouren zu bringen, der Parkplatz lag nämlich am Fusse des Huegels und das Haus auf dem Huegel drauf. Also mussten wir zum Einen unser ganzes Hab und Gut vom Auto zum Haus schleppen und zum Anderen eben den kurzen aber steilen Berg hoch der sich noch dazu in einen Bach verwandelt hatte so das wir alsbald nasse Fuesse hatten (ausser Sven, der hatte Gummistiefel mit). Na das war aber genug Sport fuer heute, zumal wir auch noch bis hoch unters Dach mussten. Aber das Zimmer selber (und auch das ganze Haus) begeisterte uns. Man hatte hier ein Haus von 1880 liebevoll renoviert und mit allen Annehmlichkeiten versehen, aber trotzdem den alten Charme des Hauses behalten. Die Badewanne auf alt gemacht, die modernen Dinge waren so dezent das man sie kaum wahr nahm, und generell merkte man auch das man hier auf Qualität Wert legte, hier wurde kein billiges Baumarktzeugs verbaut. Im Bad z.B. gab es Fussbodenheizung. Das heisst, der Fussboden war schonmal offen. Aber man hat eben dann Fliessen ausgewählt die aussahen als wären sie noch von den Grosseltern.
Eine genauere Inspektion des Hauses musste aber bis morgen warten, wir waren nun nach der langen Anreise in erster Linie kaputt und nahmen alsbald die Betten in Beschlag.
Samstag, 05.03.
Am Morgen gleich ersteinmal ein Blick aus dem Fenster und ich kann nur sagen, wow. Auch wenn die umliegenden Berggipfel in den Wolken hingen so konnte man sie erahnen und auch das was man sah war schon toll. Das hat man ja gestern abend ueberhaupt nicht gesehen das es hier solche Berge gibt. Wir waren begeistert, auch wenn das Wetter noch immer eher auf der schlechteren Seite lag, sprich es regnete und stuermte. Aber egal, wir haben ein Auto, ein Dach ueberm Kopf, wir muessen nicht unbedingt angeln wenn es halt nicht ist.
Nun hatten wir mal Zeit das restliche Haus unter die Lupe zu nehmen. Im Erdgeschoss gab es eine Gemeinschaftskueche wo man sich essen machen konnte. Zumindest in der Theorie. Der Herd funktionierte nämlich nicht und mit nur Wasserkocher und Mikrowelle war das mit dem Kochen dann doch etwas schwierig. Wir hatten ja extra Verpflegung mit aber die nutzte uns daher zum Grossteil nichts. Dafuer gab es aber so eine Grundausstattung fuers Fruehstueck, Muesli, Haferflocken, Milch, Joghurt, Orangensaft, Kaffee, Tee. Brauchten wir jetzt nicht direkt, wir hatten unser Muesli mit aber es war doch zumindest eine schöne Geste. Die Kueche selbst war auch im alten Stil gehalten, die moderneren Geräte wie Wasserkocher, Toaster und Geschirrspueler fuegten sich dezent ein. Neben der Kueche gab es einen Aufenthaltsraum der aussah wie die Stube der Grosseltern, man hatte wirklich das Gefuehl man ist hier bei den Urahnen zu Gast.
Nachdem wir wir gefruehstueckt hatten und den Tag in aller Ruhe angehen liessen, sind wir gegen 11 Uhr mal losgefahren. Heute wollten wir zunächst mal den Teil suedlich unserer Unterkunft erkunden. Ziel dieses Kurzurlaubes war es ja im Prinzip, sich die Lofoten mal anzuschauen, zu kucken wo es einem am besten gefällt und ob es dort ueberhaupt so ist wie man es sich vorgestellt hatte.
Also sind wir mit dem Auto los, zunächst nach Å, der suedlichste Ort auf den Lofoten. Ja, was soll ich sagen, die Strasse endet irgendwann plötzlich auf einem Parkplatz. Bei schönem Wetter und im Sommer kann man sicherlich auch in Å das ein oder andere unternehmen, es gab wohl auch ein Museum und einen Aussichtspunkt (durch Schnee nicht erreichbar). Heute jedoch war es einfach nur im Grossen und Ganzen nichts.
Wir machten ein paar Fotos und fuhren zurueck. Fuhren nochmal nach Moskenes zum Hafen, da hatte man ja gestern so gar nix gesehen im Dunkeln aber heute stellten wir fest, auch im Hellen gab es nicht viel mehr zu sehen, ausser die Kirche, die war huebsch.
Wir vertraten uns kurz die Beine und fuhren dann weiter Richtung Norden.
Wir fuhren mal in den Ort Reine wo es eine Tankstelle geben sollte und wohl auch einen Lebensmittelladen. Die Strasse war ja in einem furchtbar schlechten Zustand, die Tankstelle wartete mit Preisen von ueber 24NOK pro Liter auf, und auch das Laden sah schon von aussen nicht preiswert aus. Also kehrten wir auch hier wieder um und hatten nun somit im Prinzip alles suedlich von Sakrisøya erkundet.
Da wir aber noch jede Menge Zeit des Tages uebrig hatten fuhren wir an unserer Unterkunft vorbei Richtung Norden. Hier und da haben wir einen Fotostop gemacht. Dann wechselt die Strasse irgendwie die Seite, wir befanden uns ja eigentlich an der Ostkueste aber nun fuehrte die Strasse quasi einmal quer rueber zur Westkueste. Dort war auch das Wetter etwas besser.
Wir fuhren wir dann im Prinzip noch jede Nebenstrasse ab, vertraten uns an einer besonders schönen Stelle auch mal die Beine und machten natuerlich wieder Fotos.
Nachdem wir aber dann wirklich alle befestigten Strassen abgefahren hatten fuhren wir noch bis zum nächsten „grösseren“ Ort, Ramberg. Hier gedachten wir eigentlich zu Mittag zu essen, es gab aber irgendwie keine Futterstelle, oder so haben wir sie nicht gefunden. Was es gab war eine Tankstelle wo gleich gar keine Preise dran standen und ein kleiner Supermarkt dessen Preise uns aber irgendwie auch den Appetit verdarben.
Also beschlossen wir, das Mittagessen zu verschieben bis wir wieder zurueck waren, denn auf Sakrisøya gab es, gar nicht weit von der Unterkunft entfernt und vermutlich auch von den gleichen Leuten betrieben, einen Laden wo man Lofotenspezialitäten kaufen konnte und der eben auch einen kleinen Restaurantteil hatte wo man diverse Fischburger geniessen konnte.
Und so machten wir uns auf den Rueckweg.
Kaum waren wir wieder an der Ostkueste war auch das Wetter wieder schlechter. Aber das war irgendwie auch faszinierend, man hatte das Gefuehl nach jedem Tunnel gab es anderes Wetter, man fuhr bei Sonnenschein rein, kam bei Schneeregen wieder raus, oder man fuhr bei Regen rein und kam trocken wieder raus.
Als wir dann wieder zurueck waren und in Anitas Sea Food einkehren wollten, wimmelte es dort nur so von Menschen, du meine Guete, wo kamen die nur plötzlich alle her? Keine Chance hier einen Platz zu bekommen. Und auch auf Schlange stehen oder sich durch Menschenmassen zu zwängen hatten wir heute keine Lust und so begaben wir uns zurueck zur Unterkunft und improvisierten uns hier ein Mittagessen zusammen.
Während des Essens kamen wir mit 2 Frauen (Mutter und Tochter) aus Frankreich ins Gespräch und das war wirklich nett und interessant so das es schon Nachmittag war als wir zurueck aufs Zimmer gingen. Während Thorben und Sven sich in irgendeinen Netflix Account einloggten und einen Film schauten, legte ich mich ins Bett und wollte ein Buch lesen. Dazu bin ich aber nicht gekommen da ich schon eingeschlafen bin bevor ich das Buch ueberhaupt in die Hand nahm. Und offensichtlich hatte ich den Schlaf nötig, denn als Thorben mich dann weckte war es schon 19.30 Uhr und die Männer hatten Hunger.
Wir gingen in die Kueche, stellten uns aus unseren Vorräten ein Abendbrot zusammen und den restlichen Abend waren wir dann froh, ein dichtes Dach ueberm Kopf zu haben denn draussen stuermte es wieder und schneeregnete, ein richtiges Mistwetter aber wir sassen im Trockenen und konnten den Wetterkapriolen vom Fenster aus zuschauen.
Sonntag, 06.03.
Die Nacht ueber hat es immer wieder gestuermt so das das ganze Haus wackelte und am Morgen erwartete uns richtiges Aprilwetter, mal Sonne, mal Hagel, mal Schnee, mal Regen und immer wieder dieser Sturm.
Der Plan fuer heute war mal nach Henningsvaer zu fahren, dort gibt es ja diesen Fussballplatz der im Internet immer mal wieder so toll in Szene gesetzt wird. Mal sehen wie das dort so aussieht wenn man keine Drohne mit hat. Auch das Angelzeug nahmen wir mit, fuer alle Fälle sozusagen.
Gegen 10 Uhr haben wir uns also auf den Weg gemacht. Unterwegs haben wir natuerlich auch wieder Fotostops eingelegt, z.B. an einem tollen Strand. Aufgrund des Wetters momentan aber, wenn ueberhaupt, dann nur zum Surfen geeignet. Oder eben zum Spazierengehen. Aber schon ein tolles Fleckchen Erde.
Oder hier, einfach nur ein Parkplatz am Strassenrand aber mit was fuer einer Aussicht.
In Leknes haben wir dann eine Tankstelle entdeckt wo der Diesel nur 20,89 NOK gekostet hat, da haben wir gleich zugeschlagen und vollgetankt. Direkt daneben gab es einen Rema1000 und wir beschlossen, noch schnell einkaufen zu gehen. In Norwegen ist es nicht ueblich das Geschäfte auch sonntags geöffnet haben aber dieser hier schien offen. Als wir dann aber auf den Parkplatz vorfuhren entdeckten wir, das es extra fuer sonntags einen extra Eingang gab. Lustig. Wir sind also da rein und stellten fest das nur ein sehr kleiner Teil geöffnet war wo man im Prinzip ein extra Warensortiment zusammengestellt hatte was man eben so an einem Sonntag könnte kaufen wollen. Mit anderen Worten, viel gab es nicht und die Preise waren entsprechend. Man kann also sagen, es wäre besser sich drauf einzustellen das man eben sonntags nicht einkaufen geht. Wir kauften trotzdem eine Kleinigkeit die wir unterwegs essen konnten bevor wir weiterfuhren.
Weiter ging es dann durch die herrliche Natur bis nach Henningsvaer. Unterwegs haben wir jede Menge Adler gesehen, leider gab es in diesem Teil der Lofoten nicht so viele Möglichkeiten anzuhalten und Fotos zu machen.
Und irgendwann erreichten wir dann das Dorf Henningsvaer, ein herrliches kleines Dorf mit Fischereihafen. Wir fanden auch den Fussballplatz, direkt im Anschluss gab es unzählige Fischtrockengestelle so das man gleich noch ein Geruchserlebnis mit dazu bekam. Wir liefen zum ausgeschilderten Aussichtspunkt, machten ein paar Fotos (die natuerlich wie erwartet nicht mit denen aus dem Internet mithalten konnten aber zumindest sah man von dort nicht nur den Fussballplatz), liefen um den Platz herum und traten den Rueckweg an.
Unterwegs versuchten wir dann hier und da noch eine geeignete Angelstelle zu finden aber der Wind war doch irgendwie zu stark so das man bei allen Stellen schnell etwas fand was einem nicht gefiel.
Wir nahmen rueckzu einen etwas anderen Weg ueber Stamsund, der war aber im Prinzip so langweilig das ich nichtmal anhielt um Fotos zu machen.
Ja, was gab es zu Stamsund zu sagen, hier legen die Hurtigrutenboote an, wir waren auch am Hafen aber der war so zugebaut das man nichtmal das Meer sah geschweigedenn irgendein Boot. Dafuer war der Diesel hier billig, nur 19.98 NOK. Stamsund ist aber eben auch so ein typisches kleines Dorf, im Sommer ist hier sicherlich was los wenn die Touristen kommen aber hier und heute, noch dazu zum Sonntag war im Prinzip alles tot. Und rundherum gab es auch nur nichts. Naja, wussten wir das auch mal.
Von Stamsund ging es dann nach Leknes und von dort auf dem wieder auf der E10 zurueck. Auf der Nachbarinsel zu unserer Unterkunft entdeckten wir dann auch endlich eine perfekte Stelle zum Angeln, nur ich hatte mittlerweile Kopfschmerzen, Thorben hatte keine Lust mehr und Sven war es egal. Also verschoben wir das Angeln auf den nächsten Tag, zumal das Wetter da auch etwas besser werden sollte.
Montag, 07.03.
Wie versprochen war das Wetter heute etwas besser und so machten wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg zum Angeln. Wir fuhren zunächst wieder Richtung Ramberg zu einer Bruecke die in unseren Augen vielversprechend aussah, bzw halt das Wasser darunter.
Normalerweise kann man da mit dem Auto bis runter ans Wasser fahren, dort gibt es auch Stellplätze fuer Wohnmobile, nur auf dem Zufahrtsweg lag einfach noch zuviel Schnee. Also stellten wir das Auto etwas weiter oben ab und gingen zum Wasser. Dort haben wir dann eine Weile geangelt, leider ohne auch nur einen Biss. Tja, nicht jede Stelle die gut aussieht ist auch gut.
Als wir gerade mehr oder weniger im Begriff waren das Angeln einzustellen kam ein Auto. Und kaum hatte Sven ausgesprochen: Pass auf gleich wird’s lustig, steckte das Auto auch schon im Schnee fest und beim Versuch wieder rauszukommen grub es sich nur noch tiefer ein. Wir packten ersteinmal in Ruhe unser Angelzeug ein (Strafe muss sein) bevor wir ihm zur Hilfe kamen.
Er fragte ob wir ein Abschleppseil im Auto hätten. Hatten wir nicht worauf er meinte: das erste was man sich hier auf den Lofoten lernt ist, immer ein Abschleppseil im Auto zu haben, er hätte im Winter ganze 7 Touristenautos aus dem Strassengraben gezogen. Auf meine Frage hin wo denn dann sein Abschleppseil sei meinte er, zu Hause, im anderen Auto. Ja ne ist klar, macht Sinn. Zumal er ja nichtmal Dubbdäck hatte. Als ich ihn drauf hinwies das wir im Gegensatz zu ihm ja wenigstens diese hatten meinte er nur hätte er auch, aber eben auf dem anderen Auto.
Das einzige seilähnliche was in meinem Auto zu finden war waren Spanngurte. Wir waren ja eher skeptisch aber der Mann war fest davon ueberzeugt das wuerde halten. Gut, er war ja auch davon ueberzeugt er käme durch den Schnee. Naja, wir versuchten es aber als der Gurt riss musste eine andere Lösung her. Da er gar nicht weit entfernt wohnte, fuhren wir ihn heim, er holte ein stabiles Seil und so gelang es uns dann am Ende, sein Auto aus dem Schnee zu ziehen.
Wir redeten noch etwas mit ihm, uebers Wetter (er erzählte vor 2 Wochen war hier noch viel mehr Schnee und die Strassen tagelang wegen Lawinenabgängen gesperrt) und uebers Angeln (er gab uns noch nen Tip wo man es probieren könne auch wenn er meinte, ohne Bott angelt hier eigentlich niemand, wussten wir ja aber wir hatten nunmal kein Boot).
Er war sich uebrigens immer noch sicher das man durch den Schnee durch käme, man bräuchte nur genug Schwung. Ehe er es nochmal probierte und wir ihn wieder rausziehen mussten machten wir uns auf den Weg. Wir wissen nicht ob er es nochmal versuchte oder die Vernunft am Ende doch siegte.
Wir fuhren zurueck Richtung Unterkunft und steuerten ersteinmal die Stelle an die der Mann empfohlen hatte. Diese war mit Sicherheit vielversprechend aber man musste ziemlich weit laufen bis ans Wasser, und es lag noch viel Schnee im Weg, da hatten wir nun auch wieder keine Lust. Noch schnell ein paar Fotos der Landschaft gemacht:
Danach sind wir erstmal zurueck zur Unterkunft und haben uns im Restaurant einen Fischburger gegönnt. Mit Krabben fuer Sven und Pulled Lachs fuer Thorben und mich. Ich fands lecker, Sven auch, Thorben eher so mittelmässig. Das Problem war, auch wenn es pulled Lachs war so war er nicht gegart, höchstens leicht geräuchert und das ist nicht so Thorbens. Das Restaurant selber war auch heute wieder brechend voll so das wir uns raus aufs Deck setzten. Es regnete ja zur Abwechslung mal nicht, da war das ganz okey.
Thorben blieb dann in der Unterkunft während Sven und ich nochmal los sind um unser Angelglueck auf der Nachbarinsel zu versuchen. Wir haben geangelt, geangelt, geangelt, nichts, nichtmal ein Biss. Und wenn nichts beisst wird mir schnell langweilig und ich gehe zum Fotografieren ueber.
Als ich gerade zum Auto ging um die Kamera zu holen damit ich wenigstens ein paar Fotos machen konnte kam gerade ein Minibus voller Engländer. Sie wollten auch angeln, aber was die nicht an Ausruestung mitschleppten, du meine Guete, dagegen war unser Angelzeug Spielzeug.
Es stellte sich heraus da sie auf Grund angeln. Sprich, Köderfischstuecke ran, weit auswerfen und warten. Wir kamen dann mit ihnen ins Gespräch und sie erzählten das sie wohl jedes Jahr hier sind zum Angeln in einem Angelcamp in Leknes, das einer von Ihnen aber seekrank wird und sie deshalb von Land aus angeln muessen. Und das dieses Stelle hier ein super Spot wäre. Es ginge hier direkt 40 Meter tief runter. 40 Meter? Na kein Wunder das wir nichts fingen, so weit runter kommen wir mit unserem System auf keinen Fall. Aber die Fische, ja, die stehen nunmal grundnah. Und so verwunderte es nicht das sie im Gegensatz zu uns Erfolg hatten. Zuerst beförderten sie einen Dorsch an die Oberfläche, danach einen Lumb, als nächgstes musste ein Schellfisch dran glauben und zu guter Letzt beförderten sie auch noch einen Steinbeisser an die Oberfläche. Was fuer eine Artenvielfalt.
Sie betrieben eigentlich Catch and Release da sie eh nicht soviel Fisch mit im Flugzeug nach England nehmen können aber irgendwie hatten sie wohl Mitleid mit uns oder wollten uns loswerden damit sie an die Stelle konnten wo wir uns niedergelassen hatten jedenfalls fragten sie uns ob wir die Fische haben wollten. Natuerlich wäre es schöner gewesen, die Fische selber zu angeln aber wir wären doch dumm gewesen das auszuschlagen, Fisch ist Fisch (ausser den Steinbeisser, dieses garstige Tier wollten wir nicht haben). Und so filetierten wir die Fische gleich noch an Ort und Stelle.
Und dann räumten wir auch wirklich das Feld, die Sonne war mittlerweile untergegangen, uns war kalt und wir mussten ja nicht unnötig den Platz blockieren.
Zurueck in der Unterkunft habe ich dann erstmal in der Kueche noch die Haut von den Filets entfernt und dann baute ich einen Vaccuumierplatz im Bad auf denn es erschien am meisten sinnvoll, die Fische gleich noch luftdicht zu verschliessen und dann in der Transportbox zu verstauen. Gesagt getan, nachdem die Fische eingepackt waren habe ich genug Schnee zusammengekratzt um die Transportbox damit zu fuellen und den Fisch kalt zu stellen.
Dienstag, 08.03.
Heute begann sozusagen schon die Rueckreise, auch wenn wir erst am nächsten Tag wirklich zu Hause ankommen wuerden.
9.45 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. Die nun folgenden Kilometer kannten wir ja schon und haben dementsprechend auch keinen Stop gross eingelegt (ausser beim Lofotenshop in Ramberg, schliesslich musste noch ein Kuehlschrankmagnet her). Der erste richtige Halt war in Svolvaer. Auch ein recht bekannter Ort der Lofoten aber auch hier musste man wieder feststellen, eigentlich eher ein trostloser Ort. Das mag sicher anders sein wenn hier im Sommer so richtig was los ist aber jetzt war alles eher nur grau und windig, mit anderen Worten uneinladend. Wir steuerten aber ein Einkaufszentrum an, wollten noch eine Kleinigkeit fuer Leif Erik kaufen samt Fruehstueck fuer den nächsten Tag. Wir hatten nämlich eigentlich eine Unterkunft mit Fruehstueck gebucht, der Besitzer rief uns aber unterwegs an und meinte, es gäbe irgendein Problem mit der Kueche so wir könnten weder Abendbrot noch Fruehstueck bekommen. Wir entschieden uns dann kurzfristig, Mittag essen zu gehen, in so einen kleinen Imbissladen den man eben so in Einkaufszentren findet. War natuerlich jetzt kein Gourmetessen und gesund war es auch nicht aber wir wurden satt und setzten unsere Fahrt Richtung Norden fort. Ab Svolvaer veränderte sich dann auch die Landschaft irgendwie bzw. verlief die Strasse nicht mehr an der Kueste entlang sondern mehr im inneren und dort war es eher wie in den Bergen von Norwegen statt auf den Lofoten. Auch gab es hier wesentlich weniger Stellen wo man mal anhalten konnte um Fotos zu machen und so verlief die Fahrt ziemlich langweilig. Aber ein paar Fotos habe ich natuerlich trotzdem gemacht:
Gegen 15.30 Uhr kamen wir dann an unserer Unterkunft an, dem Hotel Sandtorgholmen. Es stellte sich heraus das wir wohl fuer heute die einzigen Gäste sein wuerden, vielleicht wollte man ja deshalb die Kueche nicht betreiben, also nicht weil es ein Problem gab sondern weil der Aufwand zu gross war. Egal, wir bekamen einen grosszuegigen Nachlass auf den Uebernachtungspreis (450 NOK Rabatt) und das war absolut akzeptabel. Das Hotel selbst war eigentlich auch super, vermutlich ein altes Herrenhaus mit Nebengebäuden, wir wohnten im Nebengebäude welches auch eher so auf alt gemacht war und direkt am Haus gab es eine Terasse von der aus man direkt angeln konnte. Ja, das mussten wir dann natuerlich probieren, perfekter am Wasser konnte man nicht wohnen. Wenn denn die Fische nur mal in Beislaune gewesen wären. Aber vermutlich war hier das gleiche Problem, wir kamen nicht weit genug raus und nicht tief genug runter um die Fische an den Haken zu locken. Aber es war trotzdem schön draussen zu sein, vor dieser tollen Kulisse.
Als es dann dunkel wurde packten wir das Angelzeug nun endgueltig weg und verbrachten den restlichen Abend auf dem Zimmer.
Mittwoch, 09. März
Wir hatten ganz gut geschlafen.
Durchs Fenster konnten wir sehen wie die Sonne aufging, sagte ich schon das die Aussicht einfach toll war?
Zum Fruehstueck gab es einfach nur Rinkeli (aus Finnland, wie Bagel nur mehr in die suesse Richtung) mit Schokocreme.
Danach packten wir unsere sieben Sachen beisammen und dann ging es auch schon los, (irgendwann zwischen 8 und 8.30 Uhr) schliesslich lagen heute noch einige Fahrstunden vor uns.
Noch ein letzter Fotostop am Wasser, schön wars.
Der Gedanke war, auf norwegischer Seite noch voll zu tanken und eventuell die Kanister zu fuellen aber als wir an der nächsten Tankstelle ankamen kostete der Diesel ueber 24 norwegische Kronen, ungefähr 26 schwedische Kronen, das lohnte sich also nicht zumal Google mitteilte das es in Schweden nur 24 SEK kostet.
Und so fuhren wir ohne Tankstop direkt nach Schweden. Als wir dann hoch in die Berge kamen änderte sich das Wetter schlagartig. Hatten wir vorher herrlichsten Sonnenschein herrschte hier Schneesturm vom Allerfeinsten, dazu Nebel, also kaum Sicht. Wir hofften nur das man nicht noch auf die Idee kam die Strasse zu sperren, das passiert nämlich hin und wieder mal. Ausser uns war kaum ein anderes Auto unterwegs, das war natuerlich positiv, da hatte ich die Strasse fuer mich alleine und konnte etwas mehr in der Mitte fahren. Die Ueberquerung des Passes fuehlte sich wie ein richtiges Abenteuer an und auch als dann auf schwedischer Seite der Wind etwas nachliess so waren wir doch wieder mitten im Winter angekommen, die Strassen wieder eis- und schneebedeckt, die Bäume gefroren.
Auf dem Torneträsk bot sich uns auch ein fantastisches Bild, alles weiss, nur die Siluette eines Elches der auf dem See spazieren ging hob sich vom weiss der Landschaft ab. Leider gab es gerade nichts zum anhalten so das ich ihn nicht fotografieren konnte.
Dann ging es weiter nach Kiruna. An der ersten Tankstelle trauten wir unseren Augen kaum, 26,97 SEK fuer den Diesel. Das durfte doch nicht war sein. Wir fuhren weiter, nach 500 Metern die nächste Tankstelle und ich dachte ich habe einen Sehfehler, hier kostete der Diesel 28.22 SEK und auch die Tankstelle gegenueber dem Burgerking hielt mit und ueberbot den Preis sogar noch auf 28.24 SEK. Puh, der Schock sass tief und so wollte auch das BurgerKing-Essen gar nicht so richtig schmecken. Nachdem wir zumindest satt waren fuhren wir zurueck zur ersten Tankstelle und wollten dort zumindest soviel tanken das wir bis heim kamen.
Und während ich gerade an der Zapfsäule stand und die Karte in den Automaten steckte meinte Sven, das darf nicht wahr sein, die haben auch gerade auf 28.22 SEK erhöht. Oh nein, hätten wir doch nur etwas schneller gegessen. Aber Moment, an der Zapfsäule stand noch immer 26.97 SEK. Vielleicht…. Schnell, schnell. Aber nein, schnell ging hier gar nichts. Nach dem Eingeben der PIN wollte der Automat noch wissen ob ich nicht ein Hotdog dazu haben wollte. Nein wollte ich nicht, ich wollte nur schnell tanken bevor der Preis hoch geht. Nun fragte der Automat, ob ich nicht eine Mitgliedskarte haben wolle. Nein, wollte ich nicht, ich wollte nur schnell tanken bevor der Preis hoch geht. Puh, welch eine Erleichterung als der Preis noch der gleiche war als ich dann endlich den Tankvorgang beginnen durfte. Und Sven meinte nur: tank bloss voll.
Das war aber dann auch der letzte Aufreger fuer diesen Tag. Die restliche Fahrt verlief mal wieder ereignislos und total langweilig, man hatte es noch immer nicht geschafft, die Strecke etwas mehr ansprechender zu gestalten (naja, man hat es ja sicher auch gar nicht versucht).
Gegen 16 Uhr kamen wir wohlbehalten zu Hause an und da Leif Erik ja in unserer Abwesenheit zumindest einen Teil der Arbeit in der Firma erledigt hatte, mussten wir uns heute mal nicht ganz so stressen, das war auch mal schön. Auch wenn es irgendwie ein komisches Gefuehl ist das er jetzt nicht mehr mit uns in den Urlaub fahren möchte so öffnen sich dadurch fuer uns auch wieder neue Möglichkeiten.
In unserer Abwesenheit hat Leif Erik hier zu Hause das Nordlich mit seinem Handy festgehalten, das wollte ich euch nicht vorenthalten: