Ein schönes und erfolgreiches Wochenende
Anke Junghans Kommentare 0 Kommentare
Zu dieser Tageszeit waren wir so gut wie alleine unterwegs und wir kamen gut voran. Kurz vor Haparanda mussten dann 2/3 der Besatzung mal aufs Örtchen und diesmal gelang es uns doch tatsächlich, den Rastplatz kurz vor Haparanda NICHT zu verfehlen. Ich wollte dort schon ein paarmal anhalten um aufs Örtchen zu gehen aber wir haben immer die Einfahrt verpasst. Nun weiss ich auch warum. Da kommt ein Schild das der Parkplatz in 1 Kilometer kommt, aber schon nach 600 Metern kommt plötzlich die Einfahrt und da steht nur ein klitzekleines Schild was man von weitem gar nicht sieht.
Heute aber, wie gesagt, hier kurze Pause gemacht bevor es weiter nach Haparanda ging.
Als allererstes fuhren wir zur Eishalle um Thorben abzuliefern, 8.30 Uhr sollte man da sein, 8.15 Uhr waren wir da. Deutsche Puenktlichkeit.
Während Thorben sich mit seiner Mannschaft auf das erste Spiel des Tages vorbereitete fuhren wir ersteinmal in den Ica, Fruehstueck kaufen. Und Mittag. Wir wollten zwar in Finnland einkaufen gehen aber bei den Preisen dort war es vielleicht doch nicht so verkehrt zumindest das ein oder andere doch in Schweden zu kaufen.
Dann ging es zurueck zur Eishalle um Thorbens erstes Spiel anschauen. Welches mit einem Gewinn fuer Thorbens Mannschaft endete, ein perfekter Start ins Turnier.
Danach ging es fuer Sven und mich nach Finnland. Und wir waren ganz platt, wieviele Finnen mittlerweile hier in Haparanda rumfuhren, die ganze Stadt wimmelte nur von finnischen Autos. Durch den vorteilhaften Tauschkurs von Euro zu Krone und der Tatsache das in Finnland alles teurer ist, manches sogar viel teurer, scheinen die Finnen jetzt nach Haparanda zu pilgern um hier einzukaufen. Frueher hat man sie nur im Ikea gesehen, da es fuer sie einfach der nächstliegendste war aber nun waren sie ueberall, auch in den Supermärkten.
Aber wir, wie gesagt, fuhren in die Gegenrichtung, nach Finnland. Zuerst zum Lidl. Hm, hier gab es nicht wirklich so viel interessantes zu entdecken, dadurch das wir ja nun schon seit ner Weile den Lidl in Luleå haben und das Sortiment doch sehr ähnlich ist….. und durch den Tauschkurs ist es mittlerweile im schwedischen Lidl preiswerter. Daher wanderte nicht wirklich viel in den Einkaufswagen bevor wir weiter zum Prisma fuhren.
Hier haben wir auf dem Parkplatz ersteinmal zu Mittag gegessen, praktisch mit so einem Wohnmobil, bevor es ans Einkaufen ging.
Das Einzige was in Finnland wirklich preiswerter ist ist Obst und Gemuese, also teilweise zumindest.
Ansonsten haben wir noch ein paar neue Hockeyhandschuhe fuer Thorben gekauft, die kosten in Schweden 699 SEK und sind nur online erhältlich, hier kosteten sie 45 Euro und wir hätten sie falls nötig am nächsten Tag umtauschen können, wir waren etwas unsicher wegen der Grösse.
Ansonsten haben wir uns aber auch hier beim Einkaufen zurueckgehalten. Finnland ist ja schon immer etwas teurer als Schweden, wir sind aber trotzdem hin und wieder hier einkaufen gewesen einfach weil es hier eben auch mal Sachen gibt die es in Schweden nicht gibt. Aber irgendwie gibt es einfach Grenzen was einem gewisse Dinge wert sind. Und diese Grenze ist nun einfach ueberschritten, auch wenn es einige Dinge gibt wo man sagt ach das wöllte ich gerne mal wieder haben, so fuehrt der Preis dann doch dazu das man es im Regal stehen lässt.
Danach waren wir noch tanken, auch nicht mehr so billig wie frueher aber immernoch 10 Cent billiger als in Schweden.
Und nun ging es zurueck nach Schweden, noch schnell bei der Eishalle vorbei um Thorben die Handschuhe zu bringen und dann sind wir auf den Stellplatz gefahren. Das Wetter war einfach so toll das wir den Nachmittag am Wasser geniessen wollten.
Gegen 14.30 Uhr kamen wir auf dem Stellplatz in Haparandahamn an. ich hatte einen Platz vorgebucht, habe dafuer sogar 15 SEK mehr bezahlt als was es eigentlich kostet, wahrscheinlich die Gebuehr des Buchungsseitenbetreibers.
Hm, ich dachte es sei ein Campingplatz mit Rezeption und allem drum und dran aber ganz so war es dann auch nicht. Rechts am Wasser waren die Stellplätze, links die Servicegebäude mit Toilette, Dusche, Sauna und Kueche. Wir stellten uns auf den letzten freien Platz mit Wasserblick. Es war schon ziemlich voll hier und wir fragten uns, woher die anderen wissen sollten das wir reserviert hatten? Was wäre wenn wir hier angekommen wären und es wäre nix mehr frei gewesen? Gab ja niemanden vor Ort der einen eingewiesen hat.
Naja egal, wir holten erstmal die Stuehle raus, kochten Kaffee und genossen die Aussicht und das Wetter.
Wir hatten zwischen zwei deutschen Wohnmobilen geparkt und es dauerte nicht lange und schon war man mit den Nachbarn im Gespräch. Zumindest mit denen links von uns. Ein Paar aus Hamm welches zum ersten Mal in Schweden war und, wie sich später herausstellte, im Prinzip alle tollen Orte und Plätze in Schweden umfahren oder ausgelassen hatten. Aber sie können ja jederzeit wiederkommen.
Dann ging ich mal ne Runde ueber den Platz und siehe da, plötzlich entdeckte ich an einem Stromkasten ein Schild, Reserviert Anke Junghans. Aha, so funktionierte das also. Hm, nun hatten wir uns ja aber schon auf dem anderen Platz installiert, ausserdem hatte der uns zugeteilte Platz etwas Gefälle und wir hatten die Keile nicht mit da Thorben ja im Stauraum schlafen sollte. Das wäre eh nicht gegangen, vom fehlenden Meerblick ganz abgesehen. Kurzerhand nahm ich das Schild einfach mit und hängte es an unseren Stromkasten.
Irgendwann zog es dann plötzlich gespenstisch zu. Vom Meer kam Nebel herein, in rasender geschwindigkeit, ehe man es sich versah sah man nix mehr ausser Nebel. Wie im Gruselfilm. Sven checkte die Wettervorhersage und meinte, ja das soll jetzt so sein, 18 Uhr kommt die Sonne wieder. Genau, wers glaubt.
Wir unterhielten uns weiter mit den Nachbarn aber irgendwann kroch einem der Nebel in die Klamotten und die Glieder so das wir dann doch ins Wohnmobil gingen und sogar den Heizluefter hervorkramten.
Aber, ob ihr es glaubt oder nicht, punkt 18 Uhr, keine Minute eher oder später, verzog sich der nebel genauso schnell wie er gekommen war und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Als wäre nix gewesen. So konnten wir uns nochmal raussetzen und der Sonne beim Untergehen zusehen. Nebenbei verfolgten wir natuerlich auch Thorbens Spiel im Internet, dieses verloren sie.
19.40 Uhr machte ich mich dann auf den Weg.Thorbens drittes Spiel neigte sich dem Ende zu und ich wollte ihn puenktlich abholen. Sven entschied sich, auf dem Campingplatz zu bleiben, er unterhielt sich gerade mit zwei Schweizern und hatte keine Lust das Gespräch zu beenden.
Da die Spielzeit auf maximal 60 Minuten begrenzt war hätte das Spiel spätestens 20 Uhr zu Ende sein muessen. War es aber nicht und so musste ich noch ne halbe Ewigkeit draussen warten. Warum nur dauerte das so lange? Die Erklärung: ein Schiedsrichter hatte einen Puck ins Gesicht bekommen und erstmal 15 Minuten rumgeblutet, das wurde natuerlich nicht auf die Spielzeit angerechnet.
Es muss ein sehr spannendes Spiel gewesen sein, immer wieder lagen die Gegner mit einem Tor vorn, aber wir schafften es immer wieder, auszugleichen. Und kurz vor Ende schafften wir es das erste Mal in diesem Spiel in Fuehrung zu gehen und diese hielten wir bis zum Schluss. Also noch ein gewinn fuer Thorbens Mannschaft.
Zurueck auf dem Stellplatz haben wir Thorbens “Höhle” hergerichtet, uns noch bisl unterhalten und dann war es Zeit sich zur Ruhe zu begeben, auch am nächsten Tag hiess es, zeitig aufstehen.
Viel Schlaf haben wir nicht bekommen. Draussen tobte mittlerweile der herbststurm und ruettelte und schuettelte am Wohnmobil herum, anfangs waren es nur Böen wo man dazwischen immer mal paar Minuten schlafen konnte aber später dann war der Wind permanent. Und ich machte mir Sorgen das die Stuehlt davonflogen, die lagen nämlich noch draussen, hatten ja drinnen keinen Platz. 0.30 Uhr rumorte es dann auch in der Höhle und Thorben kam herausgekrabbelt. Ihm tat alles weh da er sich nicht ausstrecken konnte (ja er ist eben doch kein kleines Kind mehr) und so mussten wir zu Plan B greifen, sprich er schlief in dem schmalen Gang zwischen Kueche und Bad. Aber er meinte am nächsten morgen er habe doch ganz gut geschlafen da im Gang. Na zumindestens einer und zum Glueck genau der fuer den der Schlaf am Wichtigsten war denn das Turnier ging ja noch weiter.
6.40 Uhr wollten wir aufstehen, ich musste aber schon seit 5 Uhr aufs Klo, wollte aber Thorben nicht wecken aber 6.30 Uhr ging es dann wirklich nicht mehr und ich stieg ueber das Kind und machte mich auf den Weg zum Servicegebäude.
Nun waren eh alle munter und wir starteten in den Tag.
Auf gings zur Eishalle. Das letzte Vorrundenspiel stand auf dem Program. Während Thorben sich wieder in seine Hockeyklamotten warf und sich aufwärmte machten wir erstmal Fruehstueck. Ich nahm den Wasserkocher mit in die Eishalle (wir wollten nicht erst das Gas im Womo anstellen), kochte Wasser und nahm dann das kochende Wasser mit raus fuer den Kaffee. So ein Luxus mit nem Womo, während es gestern ein herrlicher Spätsommertag war war es ueber Nacht Herbst geworden, es war kalt, grau und regnerisch aber wir hatten ein Dach ueberm Kopf und ne Kueche und ein Wohnzimmer, alles in einem.
Dann schauten wir uns das Spiel an welches 4:4 unentschieden endete. Damit war Thorbens Mannschaft direkt im Halbfinale. Das war doch schonmal ein Schritt in die richtige Richtung. Plötzlich kamen so Gedanken auf wie: wir könnten es sogar schaffen das Turnier zu gewinnen.
Das Halbfinale fand erst 13.30 Uhr statt. Daher beschlossen Sven und ich, irgendwo zu Mittag zu essen. Unsere Wahl fiel auf Ikea, hatte ich doch im Kopf das man da preiswert essen kann. Also liefen wir los, etwas Bewegung hat ja noch niemandem geschadet. Auf dem Weg zum Ikea haben wir das Paradis gefunden. Candy World. Oh mein Gott. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Unmengen an verschiedensten Energidrinks und Suessigkeiten soweit das Auge reicht. und Finnen die das Zeug wagenweise da rausfahren. Auch wir hatten uns einen Wagen genommen und schonmal angefangen einzuladen (eine Platte Monster) als Sven meinte: aber nun haben wir ja ein Problem, willst du damit zu Ikea?”. Ne wollte ich natuerlich nicht. Hm. Wir bendeten noch unseren Rundgang durch den Laden, es wanderten noch 2-3 Kleinigkeiten in den Wagen und dann liessen wir ihn einfach hinter einem Turm aus Chipsverpackungskartons stehen in der Hoffnung es räumt ihn niemand weg.
Dann sind wir erstmal zu Ikea gegangen. Auch hier alles voll mit Finnen. Wahnsinn. Wir sind ins Restaurant gegangen, ich muss sagen ich war etwas entäuscht. Nun ist es schon ne halbe Ewigkeit her das wir mal dort waren aber ich hatte es irgendwie…..anders…. in Erinnerung. Preiswerter und bessere Auswahl irgendwie. Das einzig preiswerte waren die Köttbullar, die gab es mit Kartoffelbrei schon ab 39 SEK, je nach Anzahl Bällchen. Ansonsten konnte man noch Fischfilet mit Pommes wählen oder Schnitzel mit Pommes und Erbsen. Das wars. Wir nahmen das Schnitzel. Aber das kostet stolze 95 SEK und dafuer bekam man lauwarme Pommes und kalte Erbsen. Also eigentlich das Geld nicht wert. Naja, wissen wir wenigstens wo wir nicht mehr hingehen brauchen.
Nun gings zurueck zur Eishalle, unterwegs aber unseren Wagen in der Candy World wieder abholen. Und der stand noch genauso wie wir ihn verlassen hatten.
Wir haben noch ueberlegt ob wir nicht einfach den ganzen Wagen mitnehmen sollten, entschieden uns aber dagegen. Grosser Fehler. Das Gewicht der Getränkedosen war ja nur ein Problem, die lavede Pappe ein anderes. Wir schafften es gareda mal ueber den Parkplatz und die erste Strasse da gab die Pappe schon nach und die Dosen waren auf dem Weg nach unten zu fallen. So konnten wir auf keinen Fall bis zur Eishalle gehen. Also liess ich Sven am Strassenrand stehen und lief zurueck zur Eishalle um das Wohnmobil zu holen. Und damit holte ich dann Sven und die Getränkedosen ab.
Mittlerweile war es Zeit fuers Halbfinale. Gegen Haparanda.
Zunächst lief es gar nicht gut fuer uns. Als wir 0:3 zurueck lagen bereitete man sich im Geiste schon auf die Heimreise vor. Aber die Jungs kämpften und holten den Rueckstand doch tatsächlich auf. Endstand 3:3, Verlängerung. In der Verlängerung kassierten wir eine Ausweisung, sehr unguenstig beim Spiel 3 gegen 3. Aber wir schafften es diese ohne Gegentreffer zu ueberstehen und die Verlängerung blieb torlos.
Jetzt Elfmeterschiessen oder wie das im Eishockey auf deutsch heisst. Und unsere Mannschaft hat es doch tatsächlich geschafft 2 der 3 Elfmeter zu verwandeln während die Gegner nicht einen reinbekamen. Wir waren im Finale. Unglaublich, was fuer ein dramatisches Spiel.
Dies bedeutete aber auch das wir zum ersten Mal bei einem Turnier bis zum Schluss bleiben mussten.
Während wir auf das Finale warteten war es Zeit zum Kaffeetrinken. Wieder kochte ich Wasser in der Eishalle und nahm es mit ins Womo wo wir uns den Kaffee aufgossen.
Das Finale war dann der Tabellenerste der Vorrunde (Piteå) gegen den Tabellenzweiten der Vorrunde (wir).
Das Spiel konnte ausgeglichener nicht sein aber leider hatte Piteå das Glueck mehr auf seiner Seite, gleich zweimal ging der Puck an den Rahmen und dann ins Tor während unsere Rahmentreffer immer nach aussen abprallten.
Als es 3 Minuten vor Schluss 3:1 fuer Piteå stand wähnten sie sich schon als sicherer Sieger.
Aber da hatten sie die Rechnung ohne die Tiger gemacht. Die gaben nämlich nicht auf und schafften es doch tatsächlich, bis zum Ende der regulären Spielzeit noch zwei Tore zu erzielen und auch dieses Spiel in die Verlängerung zu bringen.
Diese blieb dann torlos und es ging ins alles entscheidende Elfmeterschiessen.
Diesmal gelang es nur einem unserer 3 Schuetzen, ein Tor zu erzielen. Unser Torwart aber machte seinen Kasten dicht und liess nicht ein Tor zu und damit waren wir nach einem dramatischen Finale plötzlich Sieger des gesamten Turniers. Was fuer eine Freude. Immerhin ist die Mannschaft neu zusammengewuerfelt mit Spielern aus 3 verschiedenen Mannschaften, man hatte gerade 4 Wochen auf Eis zusammen trainiert und schon gewinnt man ein Turnier. Und das mit einem Kämpfergeist den wir frueher nie gesehen haben.
Ja da hat es sich doch mal gelohnt bis zum Schluss zu bleiben.
Kurz nach 21 Uhr kamen wir dann kaputt aber gluecklich zu Hause an.