Fjällwanderung 01.08.2024-10.08.2024 – Fuers Abnehmen

Fjällwanderung 01.08.2024-10.08.2024 – Fuers Abnehmen

Momentan bin ich von einem Karpaltunnelsyndrom geplagt, im Prinzip seitdem wir vom Wandern zurueck sind. Das einem nachts mal die Finger einschlafen kennt man ja aber es 24 h zu haben dieses Kribbeln in den Fingern und das Gefuehl der Taubheit, das hatte ich noch nicht. Nach ausgiebiger Analyse wo das herkommen kann so plötzlich sind wir drauf gekommen das es vermutlich an meinem Sturz am letzten Wandertag liegt. Nunja, wenn es nächste Woche nicht besser ist muss ich wohl mal zum Arzt.

Aber nun erstmal zum Wanderbericht.

Tag 1 Donnerstag, 1. August, los gehts

Helikopter + 12km von Staloluokta nach Staddajåhkå

Kurz nach um 4 bin ich aufgewacht. Habe dann noch etwas Versand gemacht, hätte ich zwar nicht machen brauchen aber schlafen hätte ich eh nicht mehr gekonnt.

Da wir dieses Mal wieder viel Essen mitnehmen muessen da die Einkaufsmöglichkeiten begrenzt sind habe ich den grossen Bruder meines Wanderucksackes mitgenommen den Ultimate Direction Fastpack 30, der fasst ganze 30 Liter und somit 5 Liter mehr und hat einen, wenn auch einfachen, Hueftgurt. Und dieser Rucksack war nun bis zum Anschlag gefuellt und brachte knapp 10kg auf die Waage, die Eier die ich extra fuer den heutigen Wandertag gekocht hatte mussten schon daheim bleiben da kein Platz mehr.

Gegen halb 8 ging es dann los, erstmal noch im Coop in Luleå vorbei, wir brauchten dringend wieder Fuellmaterial.

Ansonsten verlief die Fahrt wie immer problemlos. 9.45 steuerten wir den Parkplatz am Polarkreis, der um diese Tageszeit menschenleer war, fuer eine Toilettenpause an. Das Problem war nur, die Toilette war nirgends zu finden. Offensichtlich hatte man diese entfernt.

Na toll und nun? Es gibt bis Kvikkjokk jetzt keinen Parkplatz mit Toilette mehr. Also blieb nur der Coop in Jokkmokk. Gesagt, getan und dann ging die Fahrt weiter nach Kvikkjokk wo wir gegen 11.30 Uhr ankamen.

Natuerlich mal wieder 1h zu zeitig. Wir sind dann bis zum Parkplatz der Fjällstation gefahren, mal kucken was da so los ist aber da gibt’s ja eigentlich nicht wirklich was zu sehen und so sind wir dann zum Helikopterplatz gefahren und haben uns dort die Zeit vertrieben. Mittag gegessen, mit anderen Touristen gequatscht, eine alte Bekannte aus Harads getroffen (wieder so eine Geschichte aus „die Welt ist ein Dorf“).

Der Helikopter hatte etwas Verspätung aber gegen 13.15 Uhr war es endlich Zeit zum Einsteigen und ich durfte vorne sitzen. Freu.

Zunächst sind wir ein Tal nordwestlich von Kvikkjokk entlang geflogen, das Njoatsosvagge. Der Pilot begruendete das mit dem Wetter und meinte wir muessten woanders langfliegen wegen den Wolken. Hm, komisch was denn fuer Wolken? Wir hatten doch gerade noch gutes Wetter, Sonne, Wolken….nichts dramatisches. Allerdings meinte der Pilot das Wetter in Staloluokta sei windig mit Nieselregen. Bitte was? Regen? Das muss ja nun nicht sein gleich am ersten Tag und angesagt war das auch nicht. Wo kann man sich denn hier beschweren. Der Flug begann mit toller Aussicht und man konnte es gar nicht glauben das so schlechtes Wetter auf uns wartete.

Aber je höher wir kamen umso dichter wurden die Wolken und es fing tatsächlich an zu regnen. Aber die Pilot hatte die Ruhe weg. Erstmal was essen, Steuerknueppel zwischen die Beine geklemmt. Dann flog er ziemlich tief in der Hoffnung die Sicht ist da besser. Wir folgten einem Wasserlauf aber bevor wir ueber den Pass kamen wurden die Wolken einfach zu dicht. Hier konnte er nicht weiter fliegen. Er hielt dann sozusagen in der Luft an und schaute erstmal auf seine Surfplatte wo man denn jetzt langfliegen könnte. Dann wirkte es so als wuerde er zur Landung ansetzen, ich dachte schon er schmeisst uns jetzt hier raus und sagt wir sollen sehen wie wir hier drueber kommen.

Aber so war dem dann doch nicht, wir traten den Rueckweg an. Hm, und nun, was sollen wir denn wieder in Kvikkjokk? In meinem Kopf kreiselte es, ich suchte nach Alternativen. Doch dann flogen wir rechts ueber den Berg (die Augen immer auf die Surfplatte oder das Handy gerichtet was man in einer Hand hielt, den Steuerknueppel in der anderen. Ich wollte schon fragen ob ich was halten soll damit er sich besser konzentrieren kann, habs mir aber verkniffen). Aber das war ja so gar nichts fuer mein schwaches Nervenkostuem, ch bin ja schon als Beifahrer im Auto ne Katastrophe aber wenn man in einem helikopter sitzt und der Pilot nur auf die Surfplatte schaut während die Bergwand immer näher kommt….. Nun flogen wir ins Tarradalen. Irgendwo zwischen Såmmarlappa und Tarrekaise kamen wir raus und folgten dem Tal jetzt Richtung Tarraluoppalhuetten. Dort verliessen wir die Route des Padjelantaleden wieder und folgten statt dessen wieder einem Wasserlauf, dem Vassjajåhkå. Es war einfach nur spannend, wuerden wir es diesmal ueber den Kamm schaffen? Wieder wurden die Wolken immer dichter und was war eigentlich mit dem Treibstoff? Hatten wir denn genug an Bord fuer diese Extrarunde? Und dann war es irgendwann geschafft, ich merkte das die Landschaft vor uns jetzt leicht abfällig war. Puh, Glueck gehabt. Unterwegs sahen wir auch allerlei Tiere, Rentiere, Elche, sogar eine Elchkuh mit Kalb, einen Adler der neben dem Hubschrauber herflog. Allerdings habe ich vor lauter Aufregung ganz vergessen zu fotografieren.

Normalerweise dauert der Flug ca. 20 Minuten, wir kamen nach einer ganzen Stunde endlich in Staloluokta an, die Uhr zeigte 14.15 Uhr. Da haben wir einiges geboten bekommen fuers Geld, inklusive viel Spannung.

Aber nun waren wir froh wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben und endlich mit der Wanderung beginnen zu können. Und zu unserer Freude regnete es auch nicht. War zwar jetzt kein Superwetter aber zumindest nicht nass von oben. Heute standen nur 12 Kilometer auf dem Plan und auch die fantastischen und spektakulären Aussichten waren heute noch nicht an der Reihe.

Nachdem man die Bruecke passiert hat

verlaufen Nordkalottleden und Padjelantaleden noch ein Stueck zusammen. Hier geht es etwa bergauf so das man einen guten Blick ueber den Virihaure bekommt und sich auch gleichzeitig schon fragt warum man das alles hier macht. Und schon war das Motto der Tour geboren, fuers Abnehmen. Wir haben ja beide in den letzten Jahren wieder einige Kilo draufgepackt, ich noch deutlich mehr als Sven, und die Wanderung sollte sozusagen ein Kickstart fuers erneute Abnehmen werden.

Dann gabelt sich der Weg und wir folgten dem Nordkalottleden. Die Landschaft hier ist im Prinzip wie auf dem Padjelantaleden, huegelig, gruen, keine dramatischen Berge. Wir kamen gut voran. Die ersten Rentiere haben wir auch schon gesichtet.

15.15 Uhr erste Pause nach ca. 3.5 Kilometern. An einer Bruecke. Die Einzigen beiden die in die gleiche Richtung wie wir gegangen sind haben wir schon aus den Augen verloren und nun gibt es nur noch uns und die unendlichen Weiten.

Und weiter ging es. Der Weg war ziemlich gut zu laufen, er verlief immer in einem Tal und es ging nur sehr wenig hoch und runter. Wir kamen mit anderen Worten gut voran. Was aber auch gut so war. Ab 18 Uhr war Regen vorhergesagt, da wollten wir gerne schon in der Huette sein.

Das Einzige was etwas schwierig war, es gab nirgends Wasser zum trinken. Das waren wir so nicht gewohnt. Hin und wieder gab es zwar mal welches aber das war so eher stehendes Wasser was ein Moor entwässert und das sollte man lieber nicht trinken.

16.45 Uhr haben wir endlich trinkbares Wasser gefunden und gleich eine Pause gemacht, war eh Zeit, wir sind nun schon 8.5 Kilometer gelaufen. Die schwarzen Wolken hängen bedrohlich in den Bergen links von uns und auch von hinten kommen sie immer näher. Auch ist es nicht wirklich warm und wenn man sich eine Weile nicht bewegt beginnt man schon auch zu frieren. Daher haben wir die Pause doch recht kurz gehalten.

Nun will ich ja nicht meckern aber ich finde die Landschaft hier eher langweilig, alles sieht irgendwie gleich aus, das gleiche Gruen, die gleichen Huegel, als hätte man sich gar nicht vom Platz bewegt. Und von den Bergen rundherum sieht man aufgrund der Wolken nix.

Als die Huette dann schon in Sichtweite war kamen wir plötzlich an einen Bach den es zu ueberqueren galt. Fuer Sven mit seinen Wanderstiefeln kein Problem. Und fuer mich auch nicht, wir waren eh bald da, da spielte es keine Rolle mehr und ich ging einfach samt meinen Turnschuhen durchs Wasser. Kurz darauf kam dann schon der nächste Bach den es zu queren galt. Hier musste Sven dann doch etwas suchen um eine geeignete Stelle zu finden. Ich ging einfach durch während er ein ganzes Stueck am Wasserlauf entlang lief um endlich trockenen Fusses rueberzukommen. Kann mich gar nicht erinnern irgendwo gelesen zu haben das es hier zwei Watstellen gibt.

Unterwegs hat uns dann noch Karin aus Stockholm eingeholt, kurz mit uns gequatscht bevor sie Richtung Huette davonstiefelte.

Kurz nach 18 Uhr kamen auch wir dann an der Huette an und wurden von der Huettenwirtin Lena aus Jokkmokk begruesst. Wir konnten wählen ob wir mit Karin in einer Huette wohnen wollen oder lieber eine eigene haben wollten. Wir entschieden uns fuer letzteres, es war ja doch ein recht langer Tag fuer uns und unsere Lust auf Gesellschaft und Konversation hielt sich in Grenzen.

So hatten wir eine 6-Bett-Huette ganz fuer uns alleine und es gab sogar ein Waschzimmer. Bestehend aus einem Waschbecken (ohne Wasserhahn) und Haken an der Wand zum Aufhängen von Klamotten. Luxus. Ich habe auf dem Gasherd Wasser warm gemacht und mich dann dort gewaschen. So herrlich.

Lena fragte ob wir morgen frueh Pfannenbrot haben wollen, zunächst hatte ich dies verneint. Als ich dann aber die Verpflegung fuer den morgigen Tag durchging stellte ich fest das ich wohl etwas knapp kalkuliert hatte. Der erste aber nicht der einzige Planungsfehler dieser Tour. Und so bestellten wir dann doch noch Brot. Fuer 8 Uhr.

Zum Abendbrot gab es dann so ein gefriergetrocknetes Wanderessen was wir noch zu Hause rumliegen hatten, Nudeln mit Huehnchen. Nicht so mein Fall aber doch zu teuer zum wegschmeissen.

Als ich meine Schuhe dann zum Trocknen in den extra Trockenraum stellte, kam gleich der nächste Planungsfehler zum Vorschein. Das ich mich entschieden habe meine ausgelatschten, löchrigen, schon 3 Jahre alten Turnschuhe nochmal zu benutzen in der Hoffnung sie halten ist ja eine Sache, aber das ich die Einlegesohlen nicht kontrolliert habe die andere. Gut ich hatte nicht wirklich damit gerechnet das man 50 Euro teuere Einlegesohlen so durchlatschen kann aber es war so. Die waren mittlerweile so duenn das es sie bei grösserer Belastung einfach nur zusammenschob und Risse hatten sie auch schon. Und ich dachte die hätten eine Art Plasteschicht untendrunter. Ob die wohl halten werden? 

Dann haben wir noch erfahren das die furchteinflössende Bruecke die ich extra auf meiner Karte (von 2012) markiert hatte gar nicht mehr existiert sondern das man statt dessen waten muss. Merke: um solche Überraschungen zu vermeiden nie mit zu alten Karten unterwegs sein. Es sei denn man mag Ueberaschungen. Aber keine Sorge, mehr als kniehoch ist es nicht. Okej…..das wird also spannend.

Die heutige Etappe war am Ende 12,66 km lang und wir haben knapp 4 Stunden dafuer gebraucht. Fuer den ersten Wandertag absolut okej.

Ein weiterer Vorteil dieser Huette: hier darf man seinen Muell noch da lassen und der wird dann im Ofen verbrannt. In den STF Huetten ist das ja nicht mehr erlaubt, da muss man alles wieder mitnehmen. Nicht das der Muell jetzt besonders viel wiegt aber zum Beispiel benutzte Teebeutel mit sich rumzuschleppen finde ich jetzt eher unpraktisch, vor allem wenn sie frisch benutzt sind.

Gegen 21 Uhr krochen wir dann auch schon in die Betten.

2. Tag Freitag, 2. August, nach Norwegen

Staddajåhkå-Sorjushytta 18km

Halb 7 war ich auf den Beinen und habe erstmal noch paar Bilder vom Huettenplatz gemacht.

Der Tag begann wettertechnisch wie der letzte aufgehört hat, grau, tiefhängende Wolken. Es dauerte nicht lange da war auch Sven munter und wir starteten in den Tag. Allerdings hatte ich das Brot ja leider erst fuer 8 Uhr bestellt. Also packten wir erstmal in Ruhe alles wieder zusammen, dauert ja auch immer so seine Zeit, im Prinzip räumt man ja abends immer den Rucksack ganz aus und das muss dann eben frueh wieder rein.

7.45 Uhr dachte ich ich geh mal kucken ob das Brot vielleicht schon fertig ist. Aber Lena meinte, der Teig muesse noch etwas gehen, es wäre zu kalt in der Huette. Ich soll um 8 Uhr wiederkommen. Okej, erstmal Tee gekocht und dann nochmal zu Lena. Nun war das Brot war fertig aber sie meinte die Bäckerin sei nicht zufrieden, das Brot wäre ganz anders als sonst. Sie hätte ein schlechtes Gewissen. Also ich weiss ja nicht wie das Brot bei ihr sonst aussieht aber ich fand es optisch okej. Kaufte 5 Stueck, Lena meinte aber gleich wenn es nicht schmeckt soll ich wiederkommen da bekommen wir das Geld zurueck.

Wie gesagt ich weiss nicht was das Problem war, geschmeckt hat es auch. Aber es gab ein ganz anderes Problem und das nennt sich Dämlichkeit. Ehrlich wie dumm kann man denn sein? Ich hatte mich zur Feier des Tages heute fuer mein hellrosa Tshirt entschieden.

Und zum Brot gab es Nutella. Und was macht Nutella wenn es auf warmes Brot geschmiert wird? Richtig, es wird fluessig. Nur habe ich daran eben gerade nicht gedacht. Und so lief das Nutella uebers Brot geradewegs ueber mein Tshirt. Oh nein. Geistesgegenwärtig habe ich es zumindest gleich ausgezogen und ausgewaschen aber nun hatte ich kein anderes Tshirt bei der Hand, ich hatte keine Lust meinen Rucksack wieder komplett auszupacken (mein Rucksack ist ja nicht wasserdicht und so habe ich alle Klamotten und die Bettwäsche in einem wasserdichten Drybag und der kommt natuerlich immer ganz unten rein). Zum Glueck hatte ich vergessen mein Huetten-Tshirt einzupacken, also musste dieses fuer heute herhalten. Uebrigens war nicht nur das Thirt voll Nutella, auch die Hose, aber die war zumindest schwarz und es reichte mit abwischen.

8.50 Uhr machten wir uns auf den Weg, brachten Lena ihren Teller zurueck (und sie fragte nochmal ob es geschmeckt hat, ansonsten, sie hätte das Geld noch in der Hosentasche…..)

Es hatte in der Nacht geregnet und auch wenn es heute von oben trocken war, spätestens nachdem wir nur ein paar Hundert Meter nach der Huette durch die tropfnassen Weidebuesche marschiert sind waren Schuhe und Hosen nass. 

Nach einem Kilometer kommt man zu einer Hängebruecke und damit auch zu einer Weggabelung. Geradeaus gehts direkt nach Pieskehaure, rechts ueber die Bruecke geht es nach Norwegen. Und dort wollten wir heute hin.

Das erste Zwischenziel war die Sårjåsjaurehuette, besser bekannt als Konsul Persson Huette. Diese wurde in den 1920iger Jahren erbaut und man kann auch heute noch dort uebernachten. Diese Huette liegt 6 Kilometer von Staddajåhkå entfernt und hier wollten wir eine Mittagspause einlegen. Und ich war natuerlich neugierig wie die Huette aussieht, man kann ja angeblich dort auch uebernachten aber es war etwas unklar ob es auch Decken und Kissen gibt und auch die Formulierung das die Betten kuerzer sind als normal wollte ich mal ueberpruefen.

Auch die Landschaft begann heute wie sie gestern aufhörte, eher langweilig aber der Weg war gut zu laufen (mal von dem ein oder anderen Moor abgesehen, platsch platsch, Fuesse nass) und wir kamen gut voran. Haben auch einen Vogel gesehen den wir in den Fjälls noch nie getroffen haben, aber was das fuer einer ist weiss ich nicht, bin nicht so ornitologisch bewandert.

Wir haben auch einen Mann aus Californien getroffen der aber in Berlin wohnt und uns zur Verpflegungssituation auf seiner geplanten Route befragt hat. Natuerlich konnten wir ihm Tips geben, schön wenn man helfen kann. 

Auch einige Höhenmeter gab es zu absolvieren, natuerlich aufwärts, belohnt wird man dann mit Weitblick wenn man sich mal rumdreht.

11 Uhr nach 6 Kilometern (schön wenn die Schilder auch mal stimmen) kamen wir an der beruehmten Konsul Persson Stuga an. Und was soll ich sagen, die Lage war natuerlich genial, an einem See, mit Strand, daneben ein tosender Wasserfall.

Die Huette selber war…..nunja wie soll ich es ausdruecken, lange nicht mehr modernisiert worden. Alles ziemlich dunkel, eng, schief, die Tueren so nierdig das sogar ich den Kopf einziehen musste. Aber es gab Decken und Kissen. Und auch sonst alles was man braucht und so von den Huetten kennt aber eben auf kleinerer Fläche. In der Huette war gerade ein älteres Paar zugange mit Kaffee kochen (Sven meinte ob deren Alter scherzenshalber, sie wären schon beim Bau der Huette dabei gewesen), diese hatten wir gestern schon auf dem Helikopterplatz gesehen, sie waren hergeflogen. Ich unterhielt mich eine Weile mit ihnen aber dann musste ich da wieder raus. Es war einfach zu beengt da drin das kann ich nicht gut hantieren. Fazit: in der Not kann man hier sicher gut uebernachten und wer keine Platzangst hat fuer den funkioniert es sicher auch.

Nachdem wir die Huette inspiziert hatten war es Zeit fuers Essen.

Frisch gestärkt konnte die Wanderung dann gegen 11.30 Uhr weitergehen. Der Weg verläuft nun einige Kilometer mehr oder weniger entlang des Sårjasjaure. Landschaftlich toll, man bekommt schon die ersten norwegischen Berge zu sehen. Aber der Weg……..es ist ja allgemein bekannt das man in Norwegen auf Holzbohlen verzichtet, diese Erfahrung haben wir ja auch schon gemacht. Und hier auf diesem Weg hat man sich wohl gedacht, er fuehrt eh nach Norwegen da lassen wir auch auf schwedischer Seite die Planken weg damit der Wanderer sich schonmal dran gewöhnen kann was auf ihn zukommt.

Du meine Guete. Hier folgt ein Moor aufs andere, dieses Geräusch beim Laufen, platsch platsch, die ganze Zeit, kilometerlang. Und das Problem sind ja nicht nur die nassen Fuesse, das habe ich mittlerweile akzeptiert aber jeder der irgendeinen Sport macht und auf dem Trainingsplan Moorlauf stehen hat weiss was ich meine. Es ist super anstrengend hier zu laufen, die Fuesse saugen sich quasi bei jedem Schritt im Moor fest. Da brennen die Oberschenkel, das geht wirklich an die Substanz. Aber…..nie das Motto aus den Augen verlieren, fuers Abnehmen…

13.10 Uhr, nach 11 gewanderten Kilometern kamen wir dann an die Grenze zu Norwegen. Diese liegt auf einer Kuppe und die Umgebung ist daher ausnahmsweise mal trocken, perfekter Platz fuer eine Pause. Und die Aussicht auf den See ist natuerlich grossartig. 

13.30 Uhr, weiter gehts. Gar nicht so leicht nach so einer Pause wieder in den Rhytmus zu kommen. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Watstelle.

Laut Lena hat man zwei Möglichkeiten, entweder man watet da wo frueher mal de Bruecke war oder man watet gleich unten am See. Als wir dann an besagter Stelle ankamen zeigte sich das diese Information wohl auch schon etwas veraltet ist. Man hat inzwischen den Weg umverlegt, er geht nun am See entlang und es ist gar nicht mehr eingeplant das man erst hoch zum alten Brueckenplatz läuft. Spart natuerlich auch einige Höhenmeter und ca. 1,5 Kilometer Umweg.

Die Watstelle ist sehr gut markiert, man braucht eigentlich immer nur den Ts zu folgen und hat damit die besten stellen um den Fluss zu kreuzen. 

Sven unternahm erst einen Versuch, doch einen Weg zu finden wo er mit Stiefeln drueber kommt, das hat er aber recht schnell aufgegeben und das erste Mal seitdem wir wandern musste er an einer Watstelle tatsächlich zu Crocs tauschen. Premiere sozusagen. Naja und ich hatte ja nun eh schon patschnasse Schuhe, da habe ich die gar nicht erst umgezogen sondern bin mit meinen Turnschuhen durch. Schön war, das genau jetzt die Sonne rauskam. Herrlich.

Der Mann aus Californien hatte noch gesagt die Watstelle sei ziemlich lang aber es gäbe immer mal wieder kleine Inseln wo man mal kurz die Fuesse aufwärmen könne. Wir haben das nicht richtig verstanden aber nun wussten wir was er meinte. Das Wasser war so eisig kalt das man schnell das Gefuehl in den Fuessen verlor. Jedes mal wenn wir auf eine Insel kamen mussten wir ersteinmal die Fuesse wieder warm trampeln. 

An und fuer sich war das Waten kein Problem, es war wirklich nicht sonderlich tief und man konnte auch jederzeit den Boden sehen, trotzdem war es doch die bisher längste und tiefste und strömendste Watstelle unsere Wandergeschichte.

Nun hatten wir noch 6 Kilometer vor uns. Eigentlich hätten es zwar aufgrund der neuen Streckenfuehrung nur noch 16 Kilometer sein sollen aber wie das immer so ist mit den Abständen.

Wir folgten jetzt eigentlich immer dem Wasser, erst dem Sårjåsjaure bs zu seinem Ende, dann geht dieser ueber in den Sorjosjaure, was eigentlichg genau das Gleiche ist nur auf norwegisch. Und irgendwo an dem Sorjosjaure sollte dann die Sorjoshutte liegen, unser Tagesziel fuer heute.

15.15 Uhr machten wir eine vermutlich letzte Pause, 14,6km auf der Uhr.

Weiter ging es, kurz nach der Pause erreichten wir wie gesagt den Sorjosjaure. Der Weg war gut zu gehen aber irgendwie zog sich das alles mal wieder wie Kaugummi. Dadurch das man ja nicht wusste wie weit man nun eigentlich laufen musste dachte man ja nach jeder Biegung endlich die Huette zu sehen, war aber natuerlich nicht so. Auch haben wir seit der Watstelle keine Menschenseele mehr getroffen, dieses Gefuehl so ganz alleine vermittelt einem den Gedanken das man der allerletzte ist der noch unterwegs ist und das es schon sonstwie spät sein muss, auch das stimmte natuerlich nicht. 

Und so liefen wir, Huegel hoch Huegel runter, aber die Huette wollte einfach nicht auftauchen.

Als der See eigentlich laut Karte zu Ende war passierte dann doch noch das Wunder. Wir bogen mal wieder um eine Ecke und da stand sie plötzlich vor uns, auf einem weiteren Huegel. Die Uhr zeigte 16.45 und besagte 18 Kilometer. Also waren wir fast 8 h unterwegs.

Die Lage der Huette war natuerlich genauso fantastisch wie ich das im Internet gelesen hatte. Ich wollte ja eigentlich heute im See baden gehen aber der Seeboden war so schlammig das ich darin versank, das war mir dann doch etwas zu unsicher. Aber ich habe mich doch zumindest im See gewaschen, das war sehr erfrischend und richtig wohltuend.

Im Laufe das Abends kam dann doch der ein oder andere noch an der Huette an aber die meisten wollten entweder noch weiter oder zelteten an der Huette. Und so teilten wir die Huette nur mit einem anderen Päärchen aus Stockholm. Sie waren nett und wir haben uns gut unterhalten, spannend, er war Patologe.

Aber 21 Uhr war dann Schicht im Schacht und wir gingen zu Bett.

Tag 3 Samstag, 3. August, nie wieder wandern

 Sorjushytta-Ny Sulitelma 12km + 12km

Noch nie ist mir eine solche Fehlplanung passiert, also zumindest nicht im Wanderzusammenhang.

Aber fangen wir mal von Anfang an. Normalerweise machen wir ja am 3. Tag einen Ruhetag. Diesmal standen aber nur 11 Kilometer auf dem Program, und gemäss Karte folgte der Weg einem Seesystem, in meinen Augen. Also leicht zu laufen, gegen Mittag wären wir an der Huette, das ist ja schon fast wie ein Pausentag. Ich wollte dann am Nachmittag noch runter ins Dorf um einzukaufen. Wir hatten zwar fuer Sonntag einen Ruhetag eingeplant, aber da haben ja die Läden in Norwegen nicht geöffnet.

Der geuebte Kartenleser wird es vielleicht bemerken, ich habe da eine Kleinigkeit uebersehen, die Höhenlinien. Es handelte sich nicht um ein Seesystem, sondern da war jeweils ein Pass dazwischen. Aber das wussten wir beim Loslaufen noch nicht, noch dachten wir es sei eine einfache, kurze Etappe.

Aber fangen wir ganz am Anfang des Tages an. 

Kurz nach 6 Uhr war ich munter. Habe dann erstmal paar Fotos gemacht, das war gerade so magisch, der Huettenplatz noch im Schatten, die Umgebung schon in der Sonne.

Gegen 9 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht. Das ersteinmal ein steiles Stueck vor uns lag wussten wir, hier kamen ja gestern die ganzen Wanderer herunter die aus der Gegenrichtung kamen.

Aber zunächst ging es ueber eine Bruecke, diese war ziemlich neu. Frueher (und dmit auch noch auf meiner Karte) ging der Weg nämlich noch links vom Wasserfall hoch aber da muss es wohl ein paar Unfälle gegeben haben und nun wurde der Weg also umverlegt, man muss ueber den Bach drueber, rechts vom Wasserfall hoch und dann oben ueber die nächste Bruecke wieder zurueck auf die andere Seite.

Endlich oben dachten wir und nun ging es in einer nahezu merkwuerdigen Landschaft weiter. Alles war so platt, der Boden nahezu weich, als wäre man in einem Vulkankrater. Wir mussten auch uebers Wasser und man konnte deutlich sehen, eher in der Saison fliesst hier bedeutend mehr Wasser die Hänge herunter.

Wir genossen nahezu das Wandern, es liess sich so angenehm laufen….aber nicht mehr lange. Denn plötzlich kam der nächste Anstieg. Nochmal uebers Wasser und dann ging es hoch. 

Oben angekommen kamen wir in ein neues Tal und folgten einem Wasserlauf. Endlich dachten wir, nun wird es leichter. Denkste. Es dauerte gar nicht lange als der Weg plötzlich nach links abbog, ueber den Wasserlauf fuehrte und dann schon wieder steil anstieg. Das durfte doch nicht wahr sein, was war denn mit der leichten Wanderung? Habe ich was uebersehen? (ja, natuerlich, die Höhenlinien aber das wir mir noch immer nicht wirklich bewusst). Und die Anstiege in Norwegen haben es auch in sich. Hier gibts ja keine runden Huegel sondern richtige steile Berge. Wir schnauften ganz schön.

Als wir dann nach 1.5h Pause machten (und schon wieder auf den nächsten Anstieg schauten) hatten wir gerade mal 2 Kilometer geschafft. 2,5 Kilometer in 1,5h!!! Das muss so etwas wie ein Langsamrekord sein. Oke, auf den 2 Kilometern hatten wir auch ca. 200 Höhenmeter zurueckgelegt aber trotzdem, wenn das so weitergeht kommen wir ja nie an. Das einzig positive: die Aussichten waren spektakulär und das Wetter super.

Nach der Pause nahmen wir die nächste Steigung in Angriff und dann hatten wir es endlich geschafft, wir waren oben. Also vorerst. Wir liefen nun auf einer Art Plateau entlang, es war wirklich einfach zu gehen da nicht besonders steinig. Und wieder diese Aussichten, atemberaubend. Kurz darauf ging es dann wieder bergab, aber nicht besonders steil, eher gemächlich, sehr gut. Die Welt war wieder heilwegs in Ordnung. 

Bis es dann nach der Ueberquerung eines Flusses wieder nach oben ging. Und auch hier war man nicht zimperlich mit den Höhenmetern. Der Anstieg war jetzt eigentlich gar nicht so lang. Das Problem war nur als wir dann oben waren konnte zumindest einer von uns nichtmal mehr die Aussicht geniessen sondern es machte sich irgendwie auch Hoffnungslosigkeit breit. Denn man sah einfach nichts ausser einen See und noch viel mehr Berge. Und als man dann noch in die Karte schaute war man sich sicher, das war nicht der letzte Anstieg fuer heute. Aber…..fuers Abnehmen? Egal, das war das letzte Mal, nie wieder wandern. Ich persönlich fand die ganzen Anstiege jetzt auch nicht so toll, vor allem wenn ich dran denke das ich ja später noch ins Dorf muss aber ich konnte mich zumindest noch an den Ausblicken erfreuen.

Nachdem wir oben am Pass auf ca. 1100 Metern Höhe eine Pause gemacht hatten machten (die Uhr zeigte 11.30 Uhr und 5 gelaufene Kilometer) wir uns an den Abstieg. Und nun wuenschte man sich ja nahezu es wuerde mal wieder bergauf gehen. Dieser Abstieg hatte es wirklich in sich und die Knie protestierten. Unterwegs trafen wir auf ein Paar aus Polen mit riessigen, scheinbar tonnenschweren Rucksäcken. Sie taten uns fast etwas leid, wussten wir doch was auf sie zukommt. Aber als wir uns etwas mit ihnen unterhalten hatten erfuhren wir, sie wussten das auch, sie gingen nicht das erste Mal hier entlang. Wow. Dann setzten sie ihren Weg nach oben fort, wir den unseren nach unten.

12.30 Uhr dann Mittagspause, reichlich 7 Kilometer gelaufen. Wir sitzen auf einem Huegel und blicken zurueck auf das wo wir hergekommen sind. Einfach nur unglaublich. Das man dort langlaufen kann, von hier aus sah das einfach nur aus wie eine Wand. Hinter uns befindet sich auch ein stattlicher Berg, weiss aber nicht welcher das ist.

Nach der Pause stand noch eine Watstelle auf dem Program, bis zu dieser duerfte es jetzt nicht mehr so weit sein. Und dann sollte es hinter einem Huegel in einem Tal weitergehen. Ich sah aber auch auf der Karte das der Weg dann nochmal in 90 Grad Winkel zu den Höhenlinien verlief und die waren doch recht dicht beieinander. Das verhiess nichts Gutes aber ich sagte nichts. Man hofft ja immer es wird doch nochmal anders, ausserdem schien das Stueck nicht sonderlich lang zu sein.

Aber zunächst ging es zur Watstelle. Auch diese jetzt nicht super tief aber tief genug fuer Sven doch wieder Schuhe zu tauschen. Auch ich entschied mich dieses Mal fuer die Crocs, meine Turnschuhe waren endlich mal trocken und es sah hier auch nicht so aus als wuerde wieder Moor kommen.

Nach der Flussquerung ging es dann wie gedacht hinter einem Huegel durch ein Tal und dann plötzlich machte der Weg wieder einen Knick nach links und wie befuerchtet standen wir vor dem nächsten steilen Anstieg. Ich wusste ja das er wohl nicht lang sein wuerde aber Sven wollte mir das einfach nicht mehr glauben und so wurde der Aufstieg zur Fluchtirade, da half auch keine Schokocreme mehr. 

Ich war froh das meine Prognose stimmte und wir alsbald oben waren und der folgende Abstieg wieder super gut zu laufen ging, nicht sehr steil, kaum Steine. Trotzdem herrschte nun eine unheimliche Stille, nicht nur aufgrund der Tatsache das wir hier weit und breit die Einzigen waren sondern auch weil man sich eben grad so gar nichts mehr zu sagen hatte.

Nach einer Weile kamen wir an eine Stelle bis zu der ein Wirtschaftsweg fuehrt. Hier kann man wählen ob man den Wanderweg weiterläuft oder lieber dem Wirtschaftsweg folgt der einfach zu laufen ist aber etwas länger. Wir entschieden uns fuer den Wanderweg denn etwas länger war nicht wirklich eine Alternative. Das war Fehler Nummer 1. So gut zu gehen der Wanderweg bisher war, so schlecht wurde er jetzt. Super schmal, super steil, mit Absätzen wo man ziemlich steigen musste. Die Bezeichnung Wanderweg war ein blanker Hohn, es konnte maximal als Tierpfad durchgehen.

Laut Karte gab es jedoch eine Möglichkeit vom Wander- auf den Wirtschaftsweg zu wechseln und die nutzten wir. Jedoch machte dieser jetzt erstmal eine grosse Schlinge in die falsche Richtung und so beschlossen wir, diese Schlinge noch abzukuerzen indem wir querfeldein gerade durch gehen und weiter unten wieder auf den Weg treffen. Fehler Nummer 2. Der Hang war dort so unfassbar steil das wir nach 2/3 eine Pause machen mussten, inmitten von Unmengen reifen Blaubeeren aber dafuer hatten wir gerade keine Augen. Nur fuer die Huette, die längst in Sichtweite war, gefuehlt aber noch Meilen entfernt. 

Nachdem sich die Beine wieder etwas erholt hatten setzten wir den Abstieg zum Weg fort und als wir diesen endlich erreichten war es nicht mehr weit bis zur Huette.

Ziemlich genau 15 Uhr kamen wir an der Huette an, nach 6 Stunden Wanderung. Von wegen mal eben schnell 3-4 Stunden und Mittag da sein. Uebrigens, wir sind da nicht wirklich langsam, diese 6 Stunden haben viele fuer die Strecke gebraucht die wir getroffen haben.

Wir suchten uns ein Zimmer aus, ich leerte meinen Rucksack, auch wenn es bisher schon sehr anstrengend war, ich musste noch ins Dorf, sonst hätte das Essen fuer die nächsten Tage nicht gereicht. Noch kurz die Beine ausgeruht, Mit Karin geredet die auch gerade hier ankam und gegen 15.30 Uhr habe ich mich nochmal auf den Weg gemacht. Man liesst ja im Internet immer mal wieder das Leute Glueck haben und hochzu mit jemandem mitfahren können, auf dieses Glueck hoffte ich heute auch. Aber erstmal runter. Der Gedanke war ja eigentlich, zu joggen, dafuer war der Weg aber fast sogar zu steil. Aber ich konnte natuerlich zumindest etwas schneller gehen. Immerhin verliert man hier 450 Höhenmeter auf nur 5 Kilometern Strecke.

Wie es immer so ist, es hiess im Internet das es 5 Kilometer sind von der Huette bis ins Dorf, stimmte auch, bis zur Kirche waren es 5 Kilometer, nur der Coop lag nicht bei der Kirche sondern ich musste dann noch einen weiteren Kilometer bis zum Laden laufen. Fuer die 6 Kilometer brauchte ich eine knappe Stunde.

Im Laden haber ich dann meinen Rucksack vollgeladen mit allem was man so braucht und denkt zu brauchen (verzichtete aber bewusst auf Suesskram und Knabberzeug, fuers Abnehmen) und dann machte ich mich auf den Rueckweg, noch immer in der Hoffnung es wuerde zufällig jemand vorbeikommen und mich mitnehmen. Kam natuerlich keiner. Okej, eigentlich geschah es mir ja ganz Recht, Strafe muss ja irgendwie auch sein fuer diesen Riessenplanungsfehler bezueglich der heutigen Wanderung. Und so schleppte ich mich und den Rucksack den Berg wieder hoch, die Sonne brannte, meine Trinkflasche war nach der Hälfte der Strecke leer.

Die Beine wollten schon lange nicht mehr nun war es nur noch ein eiserner Wille der mich Schritt fuer Schritt den Berg wieder hochlaufen liess. Jetzt merkte ich erstmal wie steil das wirklich war und das es wirklich ganze 5 Kilometer nur bergauf ging, da waren keine 10 Meter dabei wo es mal geradeaus ging und man sich ausruhen konnte, nein, nur bergan, mal mehr mal weniger.

Immer wieder signalisierte mir mein Körper das es nicht mehr geht. Aber hatte ich denn eine Wahl? Gut, ich hätte den Energidrink aus dem Rucksack nehmen und trinken können, hätte vielleicht sogar geholfen aber selbst dazu war ich nicht mehr im Stande, also anzuhalten, Rucksack absetzen, Getränk suchen und weiterlaufen. Ich wusste genau, wenn ich ersteinmal zum Stehen komme geht nix mehr. Also weiter, Schritt fuer Schritt. Nach 2 Stunden hatte ich es endlich geschafft, gar keine so schlechte Zeit eigentlich. Sven kam mir dann schon mit einer Flasche zu trinken entgegengelaufen, er muss doch geahnt haben das ich nix mehr hatte.

Wenn man jetzt im Nachhinein so drueber nachdenkt, so furchtbar schlimm war die heutige Etappe eigentlich nicht, es war einfach der psychische Faktor. Hätte man es als normalen Wandertag geplant und gewusst das es eine anstrengende Etappe wird hätte man sich mental drauf einstellen können (haben wir ja paar Tage später gesehen das das absolut möglich ist) aber wenn man eben davon ausgeht das es super leicht wird und es dann wird wie es wird ist das echt schwierig.

Ist wie beim Training, wenn ich mir vornehme heute laufe ich mal nur 5 Kilometer, dann ist der Körper auf 5 Kilometer eingestellt. Wenn es dann super läuft und ich auf 10 Kilometer erhöhen will, schaltet der Körper trotzdem nach 5 Kilometern ab und plötzlich geht nix mehr. Ja, die menatle Einstellung spielt eine wesentlich grössere Rolle als wie man meinen mag.

Am Abend kommt dann noch einer an der Huette an, der war frueh um 7 hier losgelaufen (also gejoggt) und ist mal eben in reichlich 13 Stunden die 80 Kilometer ums Sulitelma Massiv gejoggt. Logisch. Seine Kumpelin ist auch frueh um 7 los um das Gleiche zu tun aber in entgegengesetzter Richtung, sie kam dann 24 Uhr wieder an der Huette an. Und ich dachte immer ich bin bekloppt. 

Tag 4 Sonntag, 4. August, Ruhetag

 Ny Sulitelma Fjellstue

Heute gab es den ersten Pausentag. Den hatte ich nach dem gestrigen Tag auch dringend nötig, jedesmal wenn ich mich erhob protestierten die Beine.

Karin war schon frueh beizeiten aufgebrochen, da waren wir noch am Schlafen. Am Vormittag tauchten dann die Franzosen mit ihrem Baby auf welche wir in Staddajåhkå getroffen hatten. Sie stiegen in ihren Mietwagen und fuhren davon. Auch die beiden Läufer machten sich später auf den Weg nachdem sie sich mit Schmerztabletten vollgestopft hatten. Sie wollten heute bis nach Pieskehaure wandern (spoiler: daraus wurde nix).

Und wir? Haben erstmal Brötchen gebacken. Brot war mir nämlich zu teuer und da die Huette hier Strom und somit auch einen Backofen hat dachte ich Aufbackbrötchen tun es auch. Ist ja eigentlicher richtiger Luxus hier in den Bergen. Die Huette hat ueberigens nicht nur Strom sondern auch fliessend warmes Wasser. Es gibt zwar keine Dusche aber ein Bad was man zur Not unter Wasser setzen kann. Und….es gibt sogar einen Trockenschrank. Also war heute auch Waschtag angesagt, fuer sowohl Wäsche als auch Haare. Und natuerlich ausruhen. Da heute am Sonntag kein Vormittagsbus von Fauske nach Sulitelma geht kamen auch keine Wanderer. Wir waren ganz alleine in der Huette. Von oben kamen dann vereinzelt Wanderer die den Nachmittagsbus erwischen wollten aber als diese durch waren waren wir wieder ganz alleine. Geblieben ist niemand. Habe mich mal wieder ueber die Leute  gewundert. Alle die hier vorbeikamen sind ja sozusagen Wanderprofis, kennen sich mit allem aus und geben Einem das auch gleich zu verstehen. Aber das der Laden in Sulitelma sonntags nicht geöffnet hat das wusste keiner von ihnen, selbst Deutsche nicht die es eigentlich gewohnt sein muessten das sonntags die Läden zu haben. Wir haben dann alle ins Cafe geschickt wo ich gestern durch Zufall vorbeikam.

Am Nachmittag trieb mich dann die Langeweile den Hang hoch zum Blaubeeren pfluecken, mir egal was die Beine dazu sagten.

Das Wetter war super und so lag ich auch ne ganze Weile in der Sonne, einfach nur herrlich, muss ja auch mal sein, schliesslich ist das Ganze hier fuer uns ja auch Urlaub.

Handyempfang hat man hier an der Huette auch, nicht das wir es bräuchten aber es war schön mal mit Thorben zu telefonieren, er ist das erste Mal länger alleine zu Hause und da muss ich doch mal hören wie es so geht.

Noch ein Wort zur Huette. Als wir diese dann gestern endlich in Sichtweite bekamen war ich ja erst etwas skeptisch. Von den Kilometern her hätte sie es sein muessen aber es war nur eine Huette. Auf allen Fotos die man im Internet und den Buechern so gesehen hat hätten es zwei sein muessen. Des Rätsels Lösung: die ältere Huette ist 2022 weggerissen worden und nun baut man an deren Stelle nur eine kleine Nothuette.

Zum Abendessen gab es Nudeln mit Bolognese Champignon. Bin ich ja wieder schön drauf reingefallen. Dachte es sei Hackfleichsosse mit Pilzen. Statt dessen waren es Pilze statt Hackfleisch. Und es waren ganze 5!!!! Stuecken Pilz in dem ganzen Glas. Naja, ich hätte stutzig werden muessen das diese Sorte die Billigste war. Zum Glueck hatte jemand ein Stueck Parmesan im Kuehlschrank gelassen, damit war es am Ende doch noch recht lecker.

Am Abend so gegen 20 Uhr kam dann doch noch ein Wanderer von oben. Ein Franzose. Offensichtlich hatte er Sauerstoffmangel im Gehirn. Er konnte uns nicht sagen wo er herkam, wo er langgelaufen ist und wo er hin will. Er holte dann immer so Zettel raus wo es drauf stand. Als ich ihn nach seiner gestrigen Tour fragte konnte er es nicht sagen den Zettel hatte er schon weggeschmissen. Es stellte sich dann heraus das er heute frueh in Arasluokta gestartet ist, also ist er ca. 50 Kilometer gelaufen. Hut ab aber ist doch auch nicht schön wenn man so rundherum gar nix mitbekommt? Wir haben auch so etwas den Verdacht das er gar nichts zu essen mehr hatte, jedenfalls haben wir ihn weder abends noch am nächsten Morgen was essen sehen. Er wollte aber unbedingt gleich 8 Uhr am Laden sein, er wollte nämlich eigentlich in Staloluokta einkaufen aber da hat man ihm gesagt der Kiosk hätte sonntags nicht auf. Bzw. es war wohl ein Missverständnis, Parfas Kiosk hat jeden Tag geöffnet. Naja, jedenfalls hat er heute hier an der Huette gezeltet.

Tag 5 Montag, 5. August, der beste Wandertag aller Zeiten

 Ny Sulitelma-Muorkihytta 18 km

Als ich 6.45 Uhr auf Toilette war schlief der Franzose noch in seinem Zelt, nanu, wollte er nicht 8 Uhr am Laden sein? Aber 7.15 Uhr war er dann verschwunden.

Zum Fruehstueck haben wir nochmal Brötchen gebacken und dann haben wir alles zusammengepackt. Halb 9 sind wir aufgebrochen. Von Karin hatten wir den Tip bekommen zunächst den Wirtschaftsweg zu gehen statt den Wanderweg, ist zwar vielleicht etwas länger aber einfacher zu laufen. Und da sagen wir ja nicht nein.

Und wir haben es nicht bereut. Auf den ersten Kilometern muss man nämlich wieder einige Höhenmeter erklimmen, aber wenn man wenigstens in seinem Rhytmus laufen kann ohne noch ständig zu schauen wo man hintreten muss ist das alles nur halb so schlimm. Wir bekamen nochmal einen schönen Ausblick auf das Tal mit dem Dorf Sulitelma und seinem Gewässer (dachte es sei ein Fjord aber nach Kartenstudium ist es wohl nur ein See)

Unterwegs haben wir auch einige Schneehuehner gesehen, jetzt im Sommer natuerlich nicht weiss.

Irgendwann erreicht man dann das Kraftwerk, hier muendet auch der Wanderweg in den Wirtschaftsweg ein. Das ist schon eine gewaltige Anlage. Und man kann sogar mit dem Auto da rumfahren, da stehen teilweise Huetten.

10.10 Uhr eine erste Pause nach reichlich 6 gelaufenen Kilometern. Die Aussicht ist einfach nur fantastisch, genauso wie das Wetter.

Weiter gings, noch immer auf dem Wirtschaftsweg. Nach 7,5 Kilometern kamen wir zur Fagerlibucht. Bis hierher darf man mit dem Auto fahren vorausgesetzt man will seinem Auto das zumuten. Ist jetzt nicht direkt eine Asphaltstrasse. Es gibt hier sogar einen kleinen Parkplatz. Und nun fing der Wanderweg an. Und wieder sahen wir Schneehuehner, wird sicher ein gutes Jagdjahr.

Dann ging es mal kurz bergauf und oben teilte sich der Weg. Der E1 bog nach rechts ab, unser Weg ging geradeaus. Und zwar immer mehr oder weniger paralell zum Låmivattnet (also dem Lomisee) mit immer wieder fantastischen Aussichten auf die Berge des Sulitelmamassives mit ihren Gletschern. Und zu unserer Freude ohne grosses Auf und ab und auch gut zu laufen weil nicht steinig. So kamen wir wirklich gut voran.

11.30 Uhr, Zeit fuer die Mittagspause, knapp 10 Kilometer haben wir hinter uns. Sagte ich schon das das Wetter super ist und die Ausblicke einfach nur fantastisch? Ja? Macht nichts, kann man nicht oft genug sagen.

Wir haben ueberigens heute noch keinen einzigen anderen Wanderer gesehen.

Weiter gehts ueber von vermutlich Gletschern rundgeschliffene Felsen, ueber Wiesen, durch/ueber Bäche. Kurz vor 13 Uhr, 3 Kilometer nach der Mittagspause eine Trinkpause. Und was taucht da plötzlich vor uns auf? Eine Art Dorf. In Schweden hätte ich sofort gesagt Samisiedlung denn so in den Bergen duerfen nur Rentierbesitzer bauen aber hier sind wir ja in Norwegen, da kann es durchaus sein das man auch als Normalbuerger hier ne Huette bauen kann. Diese Ansiedelung muss relativ neu sein denn auf meiner Karte von 2012 ist nicht eine einzige Huette verzeichnet, es stehen aber nun schon einige hier.

Jetzt muessen wir hin und wieder mal etwas genbauer hinschauen wo der Weg weitergeht. Er fuehrt ueber Felsen, da gibt es natuerlich keinen ausgetretenen sichtbaren Pfad sondern man muss den Steinmännchen folgen. So hangeln wir uns sozusagen von Steinmännchen zu Steinmännchen. 

Wir haben nun auch das Låmivattnet hinter uns gelassen und unser neue Begleiter bis zur Huette ist der Muotkejaure. Nicht minder schön mit nicht minder tollen Ausblicken auf die Berge.

Und der Weg ist auch immernoch derselbe, gut zu laufen, wenig hoch und runter, so wuenscht man es sich ja eigentlich jeden Tag.

Kurz nach 13.30 Uhr, nach 15 Kilometern eine vermutlich letzte Pause. Es ging jetzt mal ein Stueck doch ziemlich hoch und runter und durch Moore damit die Fuesse unbedingt auch heute wieder nass werden aber das konnte unsere Stimmung nicht trueben.

Endspurt. Nach der Pause fuehrte uns der Weg runter zum Wasser. Wie im Traum. Dort läuft man ueber eine Wiese die in einen Strand uebergeht. Sowas Schönes. Wir wären am liebsten gleich hier und jetzt Baden gegangen. Aber es war ja nun nicht mehr weit und das Bad musste noch etwas warten bis wir an der Huette sind.

Und kurz darauf tauchte sie auf, die Muorkihytta, wunderschön am See gelegen. Nur 1 Kilometer und wir sind da.

Und die Huette uebertraf alle Erwartungen. Wirklich traumhaft am See gelegen, mit Blick aufs Sulitelmamassiv, mit Terasse in Sonnenlage, umgeben von einer Wiese. Und kein Mensch ausser uns weit und breit.

Wir stellten unsere Rucksäcke in die Huette und dann hiess es erstmal ab in den See. Ha, gar nicht so einfach. Das Wasser war soooo kalt. Fest entschlossen ging ich hinein, dachte, man muss nur wollen. Denkste. Plötzlich drehte mein Körper durch, ich bekam Schnappatmung, konnte das aber gar nicht steuern. Aber ich blieb standhaft und nach einer Weile beruhigte sich die Atmung wieder. Das hatte ich so auch noch nicht erlebt. Am Ende war es dann so herrlich das ich sogar noch ein zweites Mal rein bin.

Dann haben wir auf der Terrasse gesessen, nur mit Handtuch bekleidet und haben uns von der Sonne wieder aufwärmen lassen. Was fuer ein Tag was fuer ein Ort, unbeschreiblich. Nur wir beide hier, umgeben von Bergen, von der Sonne aufgewärmt, eingebettet in einer unglaublichen Stille. Die Welt stand still, es gab nur das hier und jetzt und das war einfach nur unbeschreiblich.

Heute war einfach ein perfekter Wandertag, so wie man sich das immer vorstellt, wie man es aber im Normalfall nie bekommt. Das Wetter toll, die Ausblicke fanastisch, der Weg gut zu laufen, die Kilometerangaben stimmten auch und Karte und Wirklichkeit stimmten ausnahmsweise auch mal ueberein. Und dann diese Huette, diese Lage, dieses Gluecksgefuehl, diese Stille, diese Einsamkeit, diese Wärme.

Ich lag dann noch lange auf Terrasse in der Sonne, ich glaube ich bin sogar eingeschlafen, bis mich Regentropfen geweckt haben. Okej, kein Problem es war eh an der Zeit sich ums Abendbrot zu kuemmern. Es gab die restlichen Nudeln, Tomatensosse und den restlichen Parmesan.

Am Abend zog dann ein Unwetter auf, es regnete und stuermte und von den umliegenden Bergen war nicht mehr viel zu sehen. Wir hatten es aber schön gemuetlich in der Huette, hatten ein kleines Feuer im Ofen gemacht, so liess es sich aushalten.

Uebrigens, beim Einschreiben ins Huettenbuch entdeckten wir das die zwei Ultraläufer gestern hier uebernachtet haben und konnten uns ein schmunzeln nicht verkneifen. Ist ja kein Problem nur bis hierher gewandert zu sein aber wenn eben die grosse Klappe so völlig von der Realität abweicht….

Tag 6 Dienstag, 6. August, zurueck in Schweden

 Muorkihytta-Pieskehaurestuga 11 km

6.45 Uhr bin ich wach. Das Wetter hat sich wieder beruhigt und der Tag beginnt mit blauem Himmel und Sonnenschein. 

Als ich gerade auf dem (etwas längeren) Weg zurueck von der Toilette bin, landet gerade ein Vogel auf dem Wasser. Nur ein einziger aber was der dann fuer ein Spektakel veranstaltet hat……erst den Kopf unter Wasser, und jedes Mal wenn er den Kopf wieder aus dem Wasser hob hat er einen Schrei von sich gegeben. Und so ging das eine ganze Weile am laufenden Band. Es war vermutlich ein Prachttaucher.

8.20 Uhr brachen wir dann auf. 11 Kilometer standen heute auf dem Program, ein vermeintlich kurzer Tag aber wir hatten ja nun unsere Lehren gezogen was solche Aussagen betrifft.

Von der Huette gehts ersteinmal ein kurzes Stueck bergauf und es dauerte gar nicht lange da war die Huette schon aus dem Blickfeld verschwunden. Der Weg war genauso gut zu laufen wie gestern, zumindest vorerst.

Es dauerte gar nicht lange bis wir die Grenze nach Schweden passierten und danach kommt man an eine Weggabelung, links gehts nach Pieskehaure, rechts nach Mavas, wir gingen links und machten an der Bruecke die sich auch gleich dort befand eine kurze Drinkpause mit tollem Ausblick auf den Pieskehaure. Die Uhr zeigte gerade 9 Uhr und 2,1 gelaufene Kilometer an.

Aber dann begann das Elend. Hier auf schwedischer Seite war der Weg ziemlich zugewachsen, glich eher einem Tierpfad. Und auch die Streckenfuehrung war…..sagen wir mal, nicht auf den ersten Blick logisch. Es ging hoch und runter, ueber Stock und Stein, am Abhang entlang, durchs Gebuesch, durchs Moor, ich habe auch gar nicht viel fotografiert, schliesslich brauchte man hier volle Konzentration fuers Laufen damit nicht noch ein Unglueck passiert. Dementsprechend langsamer ging es jetzt auch voran und da wir nun im Windschatten liefen und die Sonne erbarmungslos auf uns herab schien bekamen wir auch noch Gesellschaft von blutsaugenden Plagegeistern. Schön ist was anderes. Als wir dann auf eine Anhöhe kamen wo ein kleines Lueftchen wehte haben wir Pause gemacht, die Aussicht auf den See war natuerlich super schön nur eben der Rest nicht. Naja, da kam nun auch noch das Mueckenspray zur Anwendung, haben wir das wenigstens nicht umsonst mitgeschleppt.

Dieser “Wanderweg” ist eigentlich mit so roten Farbkleksen markiert. Wenn man diese aber auf Steine aufbringt die nur wenige Millimeter aus der Erde schauen macht das wenig Sinn fuer die Orientierung. Man sieht ja die Markierung erst wenn man schon drauf steht. Und so kam es wie es kommen musste, irgendwann hatten wir den Weg verloren. Wo und wann, keine Ahnung, auch wussten wir nicht ob der Weg nun oberhalb oder unterhalb von uns verläuft. Es passiert ja eigentlich immer wieder mal das man mal kurz den Weg verliert aber eigentlich findet man ihn nach ein paar Metern immer wieder, man muss ja nur die nächste Markierung finden. 

Wir käpften uns am Hang entlang, durch hohes Gras, durch Weidengestruepp, immer in der Hoffnung irgendwo bald mal ein Zeichen zu sehen. Aber nix. Als das Gestruepp dann immer dichter wurde und kein Weg in Sicht kam brauchten wir einen Plan, hier wuerden wir bald nicht mehr durchkommen. Ich meinte mich dran zu erinnern das der Weg auf der Karte an einer Stelle mal ziemlich weit oben am Hang verlief, vielleicht war das ja hier? Wir entschieden uns, uns nach oben durchzukämpfen in der Hoffnung irgendwann doch wieder auf den Weg zu treffen. Also so etwas war uns noch nie passiert und wir sind sicher mindestens eine halbe Stunde durchs Buschwerk geirrt. 

Die Entscheidung nach oben zu gehen erwies sich als goldrichtig, nachdem wir ein ganzes Stueck den Hang hochgekraxelt sind kamen wir doch tatsächlich wieder auf den Weg. Puh. Bei der nächstbesten Gelegenheit, sprich dem nächsten Wasserlauf den den Weg kreuzte brauchten wir ersteinmal eine längere Pause. Das war schon ziemlich anstrengend unser kleiner Ausflug ins Buschwerk. Es war mittlerweile 10.45 Uhr und wir hatten 6 Kilometer zurueckgelegt.

Was uns wunderte, das Wasser war ueberhaupt nicht richtig kalt, wir merkten das schon beim trinken und als ich meine Fuesse abkuehlen wollte so stellte sich gar kein grosser Kuehleffekt ein. Vermutlich hanbdelte es sich hier nicht direkt um Schmelzwasser.

Das Gute war das man von hier zumindest die Huette schon sehen konnte, das motivierte uns dann doch irgendwann, weiterzulaufen. Jetzt wurde der Weg etwas besser, die Vegetation bestand nunmehr nur noch aus Beerenbueschen, Moosen und Gras, die Landschaft war offener und es ventilierte auch etwas. Nun waren es nur noch ca. 2 Kilometer bis zu den 2 Bruecken, das war jetzt ersteinmal unser nächstes Teilziel.

Uebrigens weiss ich jetzt auch warum alles ist wie es ist. In der Sorjushuette hatte ich Bett Nummer 7…. der nächste Wandertag war schlimm. Heute Nacht hatte ich Bett Nummer 7….. wir haben sogar den Weg verloren. nennt mich abergläubisch aber die Nummer 7 ist einfach ein Ungluecksbringer, ich sage das ja schon immer aber mir will ja niemand glauben.

Nach 8 Kilometern kamen wir an die erste Bruecke, eindeutig Gletscherwasser, dann geht es kurz bergauf wo dann gleich die nächste Bruecke auf den Wanderer wartet.

Von den Bruecken aus hat man auch nochmal einen tollen Blick aufs Sulitelmamassiv.

Ca. 500 Meter nach den Bruecken ist auf der Karte eine Watstelle eingezeichnet, bis dorthin wollten wir noch gehen und dann eine letzte Pause machen, Mittagspause sozusagen. Gesagt getan, die Querung des Baches war ein Kinderspiel selbst fuer mich. Danach Pause mit herrlicher Aussicht.

Nachdem wir uns gestärkt hatten nahmen wir das letzte Stueck in Angriff. Mir schwahnte schon nichts Gutes als ich die Landschaft und ihren Bewuchs so sah, alles flach und viel gruen, bedeutet im Normalfall Moor. Und so war es auch. Es gab zwar einige Holzbohlen aber auch unbebohlte Abschnitte. Wo Moor ist sind natuerlich auch die Moltebeeren nicht weit und so erhöhten wir auf den letzten 2 Kilometern die Moltebeerzufuhr zum Magen doch um einiges. Daran sieht man aber auch das der Weg nicht so oft gegangen wird, wenn direkt am Weg noch alles voll Moltebeeren hängt hat die ja bisher noch niemand gegessen. 

Kurz vor der Huette trafen wir dann auf den ersten anderen Menschen fuer heute (und gestern, da haben wir ja gar niemanden gesehen), eine ältere Frau aus Finnland. Und direkt an der Huette lief gerade ein weiterer los, ein Mann, auch aus Finnland. Das waren aber auch die einzigen die wir heute unterwegs getroffen haben.

Gegen 13 Uhr kamen wir dann an der Huette an, 11 Kilometer standen auf der Uhr, bzw es waren sogar 10,8km. Und hier gab es das erste Mal fuer diese Tour Saft. Das ist ja so ein bisschen das Markenzeichen der STF Huetten, das Wanderer hier mit Saft begruesst werden. Als die Huettenwirtin kam dachte ich gleich das Gesicht kommt mir bekannt vor und auch sie schien uns wiederzuerkennen. Woher war auch schnell herausgefunden, sie war bisher erst einmal Huettenwirt, vor 2 Jahren in Aktse (wir erinnern uns, da wo wir tagelang den Regen ausgeharrt haben um endlich den Skierffe besteigen zu können). Das war ein nettes Wiedersehen und wir haben lange geredet, war ja sonst (noch) keiner hier. Ausser Tobbe, der Hausmeister, der wartete auf den Helikopter zurueck nach Kvikkjokk. Aber der war eben ein echter Bewohner des nordischen Inlandes, sprich nicht sehr kommunikativ.

Der Huettenplatz selbst besteht aus einer Haupthuette, einer Sauna, einer Huette fuer die Mitarbeiter des Länsstyrelsen (also die die fuer den Unterhalt der Wege zuständig sind, die Huette sah genauso verlassen aus wie die Wege in schlechtem Zustand sind) und einer Huette fuer den Huettenwirt welche auch einen kleinen Laden enthielt. Und hier ist Sven dann ersteinmal hingegangen, Kekse fuers Kaffeetrinken holen (ein bisschen Luxus muss ja auch mal sein, die ersten Kekse dieser Tour) und so eine Stoffmarke die wir sammeln.

Eigentlich ist dieser Huettenplatz hier der perfekte Platz fuer einen Pausentag, aus strategischen Gruenden (wir wollten nicht zwei lange schwere Etappen hintererinander haben) haben wir den Pausentag aber erst in Vaimok geplant.

Im Laufe des Nachmittags/Abends kamen dann noch weitere Wanderer hier an, zwei Deutsche, wo sich herausstellte das die Grossmutter der Einen auf der gleichen Strasse gewohnt hat wie ich als Kind, nur 500 Meter entfernt, die Welt muss einfach ein Dorf sein, wie ist das denn sonst zu erklären?), zwei Frauen mit Zelt die uns gleich wiedererkannten, lustig, wir mussten erstmal fragen woher wir uns kennen. Sorjushytta, sie hatten dort gezeltet. Nunja, da hatte man ja nicht wirklich Kontakt, eigentlich sind wir nur frueh beim Weiterlaufen an deren Zelt vorbeigegangen und haben guten Morgen gewuenscht), ein einsamer älterer Herr der fix und fertig war als er an der Huette ankam (er kam von Vaimok wo wir morgen hin wollen, na das verspricht ja schonmal einen anstrengenden Tag, vor allem da jeder der aus der Richtung kam auch noch betonen musste das es fuer uns noch mehr Höhenmeter werden weil wir in die andere Richtung laufen) und ziemlich spät kam dann noch ein älteres Paar mit Hund, so ziemlich fast tot (also nicht vom Alter her sondern vom Erschöpfungszustand her) auch sie kamen von Vaimok und hatten dafuer 12 Stunden gebraucht. Hm.

Wir gingen dann am Abend auf jeden Fall in die Sauna, mal wieder mit warmem Wasser waschen. Herrlich. 

Gegen 21 Uhr sind wir dann in die Betten gekrochen, leider waren die frisch Angekommenen noch voller Adrenalin, mussten lautstark in der Kueche Essen kochen und allen Anwesenden ebenso lautstark von ihren Erlebnissen erzählen. So war die Geschichte mit dem Einschlafen heute mal etwas schwieriger.

Tag 7 Mittwoch, 7. August, 

 Pieskehaurestuga-Vaimokstuga 20 km

Die Erzählungen der Leute die gestern von Vaimok kamen, die Länge der Strecke und auch das Höhenprofil:

liessen die Schlussfolgerung zu das dies wohl der schwerste Tag unserer Tour werden wuerde. Wir stellten uns auf eine lange und anstrengende Wanderung ein.

8.40 Uhr, nach dem Fruehstueck,

machten wir uns auf den Weg.

Die ersten Kilometer boten von allem etwas, Steine, Buschwerk, Wasserquerungen, Moltebeeren, Auf und Ab, Moore die so tief waren das man Angst hatte die Schuhe bleiben drin stecken und schöne Aussichten vor allem wenn man zurueckschaute. Mir ist jetzt im Nachhinein aufgefallen das ich gar nicht viele Bilder gemacht habe, war offensichtlich eben nix Besonderes zu sehen.

Nach 3,5 Kilometern kamen wir an eine Stelle wo es so aussah als wuerde der Weg durch den Fluss gehen. Es sah aber nur so aus, markiert war nichts und man sah auch auf der anderen Seite keinen Weg der von dort weitergefuehrt hätte. Gleichzeitig sah es auch so aus als wuerde der Weg rechts am Flussufer entlang verlaufen. Auf der Karte war zwar eine Watstelle eingezeichnet, aber die sah nicht so breit aus wie der Fluss der vor uns lag also entschieden wir uns, dem Pfad nach rechts zu folgen. Nach ein paar hundert Metern kamen uns aber Zweifel an der Entscheidung, irgendwie wurde der Pfad immer schmaler und zugewachsener und dann war er ganz weg. Ausserdem sah man wo der Weg in der Ferne weiter ging und davon entfernten wir uns immer mehr. Wir beschlossen, zurueckzugehen, den Fluss zu queren und uns dann notfalls querfeldein zu dem Weg durchzuschlagen. Also kehrt Marsch, ab durch den Fluss, ich bin gleich einfach wieder mit den Turnschuhen durch die waren eh schon patschenass von den Mooren. Es war mittlerweile 10 Uhr und wir machten gleich noch eine kleine Pause. 

Und dann war es Zeit sich einen Weg zu suchen. Und tatsächlich zeigte sich im Bodendeckerbewuchs ein kleiner Pfad. Und kaum hatten wir den Huegel erklommen war dieser Pfad sogar markiert mit so Holzklötzern mit roten Farbmarkierungen. Uebrigens, auf dem Huegel stand auch so eine Plastestange die man hier im Winter am Strassenrand sieht. Wahrscheinlich sollte diese eben markieren das man den Fluss hier waten soll, aber woher soll man das wissen wenn der Stecken auf einem Huegel steht 20 Meter vom Fluss entfernt?

Egal, wir hatten den Weg wieder. Und dieser wurde plötzlich immer besser, breit, sandig, kaum Steine, das liess sich richtig gut laufen. Wow. Aber man merkte schon, es ging langsam aber stetig bergauf.

Nach knapp 6 Kilometern haben wir dann noch eine Trinkpause eingelegt bevor der erste richtige Anstieg begann. Aber der war gar nicht so schlimm, entweder hatten wir uns mittlerweile dran gewöhnt das es in den Bergen nunmal nicht immer nur flach daher geht oder aber man fuehrt die Wanderwege einfach etwas gehfreundlicher nicht immer geradewegs ueber den höchsten Punkt. Angeblich sollte die Strecke ja auch sehr steinig sein, wir konnten das, zumindest bis jetzt, nicht nachvollziehen. Wir konnten jedenfalls nicht klagen, gewannen mehr und mehr an Höhe, die Aussichten reichten immer weiter je höher man kam. Wenn man ueber irgendetwas meckern will so ist es der Wind, der bliess nämlich heute nicht nur ein bisschen.

Deshalb suchten wir uns gegen 11.30 Uhr nach 8 gewanderten Kilometern einen grossen Stein der uns fuer die Mittagspause etwas Windschatten bot, nicht das wir uns noch erkälteten. 

Nachdem wir uns gestärkt hatten ging es weiter, immer bergan, aber nie sehr steil und gut zu laufen.

Wir haben dann unterwegs auch beschlossen unsere Pläne fuer die nächsten Tage zu ändern. Urspruenglich wollte ich am Samstag vormittag nach Såmmarlappa laufen/joggen um die Huettenmarke zu kaufen, die haben wir nämlich noch nicht und am Nachmittag wollten wir dann die 7 km nach Nunjes laufen und am Sonntag dann die 12 km bis zum Boot. Nunjes hatte ich aber noch nicht vorgebucht, man weiss ja nie ob sich Pläne auch mal ändern. Nun soll das Wetter aber am Wochenende schlecht bis sehr schlecht werden und da ist es keine Idee 25 Kilometer extra zu laufen/joggen zumal es auf der Strecke viele Holzbohlen gibt und die werden sehr rutschig wenn sie nass sind. Und so haben wir uns letztendlich darauf geeinigt das ich nicht nach Såmmerlappa gehe sondern das wir statt dessen am Samstag direkt bis zum Boot laufen, 19 Kilometer. So wären wir Samstag abend schon zu Hause und könnten am Sonntag schonmal fuer den Versand am Montag vorarbeiten. Wir hatten ja in Ny Sulitelma Internet und da schon gesehen das es die Leute offensichtlich nicht sonderlich störte das wir gar nicht da waren und sie munter weiterbestellten, es wuerde also eine Menge Arbeit auf uns warten. Ausserdem hatte Thorben am Montag auch gleich noch einen Kontrolltermin beim Arzt.

Und nicht zuletzt ist es ja auch eine finanzielle Entscheidung, wenn das Wetter wirklich so schlecht wird wie angesagt warum soll man dann nochmal 1000 SEK fuer die Uebernachtung in Nunjes bezahlen. Ist ja nicht direkt ein billiges Vergnuegen in den STF Huetten zu uebernachten.

In Nunjes sollte man angeblich auch Handyempfang haben, da wollte ich dann auch das Boot umbuchen. 

Aber nun zurueck zur heutigen Tour. Der Weg fuehrte uns jetzt irgendwie durch die totale Einöde, kein Mensch weit und breit und hier wächst ja auch nicht viel. Trotzdem war es irgendwie aber auch nicht nur steinig. Es war eigentlich wie wir es mögen. Und man hat immer wieder tolle Ausblicke zum Sulitelmamassiv.

Wir hatten ja schon ueberlegt ob wir heute ueberhaupt andere Leute unterwegs treffen wuerden, denn von Pieskehaure waren wir die einzigen die in diese Richtung gingen. Irgendwann als wir ungefähr die Hälfte hinter uns gebracht hatten sagte ich zu Sven also wenn jemand in Vaimok losgelaufen ist muessten wir ihn bald treffen. Ich hatte es kaum ausgesprochen, kamen uns 3 Wanderer entgegen. Kurz mit ihnen geredet, dann wollten sie das wir ein Foto von ihnen machen. Na klar, kein Problem. Natuerlich liessen wir sie dann auch noch ein Foto von uns beiden machen, passiert ja selten genug das wir mal beide auf einem Bild sind. Und dann setzen sowohl wir als auch sie die Wanderung fort und wir waren wieder mutterseelenallein.

Unter einem Stein haben wir  (bzw. Sven) ein Ei gefunden. Die Frage ist nur, gibt es hier in den Bergen wirklich Vögel die so grosse Eier legen oder hat hier jemand sein  Fruehstuecksei verloren?

13.30 Uhr, nach 12 gelaufenen Kilometern wieder eine Pause. Heute halten wir uns besonders genau an unseren 2-4 Plan, aller zwei Kilometer Trinkpause, aller 4 Kilometer längere Verpflegungspause. Damit wir auch am Ende des Tages noch Energie fuer den letzten Anstieg haben.

Laut meiner Uhr sind wir jetzt im Prinzip die ganze Zeit nur bergauf gelaufen, uns kam das gar nicht so vor und vor allem es war gar nicht schlimm, besonders wenn man an die norwegischen Wege zurueckdenkt war das hier ein Spaziergang. Auch haben wir noch immer nicht die furchtbaren Steinwuesten gefunden wovon uns von den Anderen  berichtet wurde. Natuerlich will ich jetzt nicht behaupten das es hier keine Steine gibt aber das ist nichts was wir nicht schon erlebt haben und vor allem Steine haben wir schon viel schlimmer erlebt als hier.

Jetzt nach der Pause geht es ersteinmal bergab. Der Weg verläuft am See Vistekjaure entlang und hier gab es sogar eine kleine Plaja. Also nun zelten wir ja nicht aber wenn wir zelten wuerden wuerden wir es genau hier aufschlagen, was fuer ein Paradies.

Dann geht es noch kurz ueber einen Absatz bevor wir einen Blick auf den Vaimoksee werfen können an dessen Ufer unser heutiges Ziel liegt. Gleichzeitig aber auch kommt nun der Berg ins Blickfeld der als letztes Hindernis noch zwischen uns und der Huette steht.

Aber natuerlich ging es vorher ersteinmal noch ein ganzes Stueck unter, damit man den berg dann auch wirklich in seiner vollen Höhe erklimmen kann und nicht aus versehen erst auf halber Höhe anfängt. Unten angekommen,es war mittlerweile 15 Uhr und wir wir hatten 15,5 Kilometer hinter uns, treffen wir auf der lustige Gestalten, einer mit Moskitohut, einer mit langen roten Haaren und Lederhose. Sven hat sie gleich auf deutsch angesprochen wa ssie denn fuer eine lustige Truppe seien. Es stellte sich heraus das sie eigentlich zu sechst unterwegs sind und eigentlich auch schon einiges an Wandererfahrung hatten (Osteuropa und sogar Grönland) aber irgendwie war bei der aktuellen Wanderung der Wurm drin.

Erst hat der Lederhosenträger sich gleich am 2. Tag den Fuss ziemlich heftig umgeknickt. Daher konnten sie nicht so schnell laufen wie geplant. Heute waren sie an einer Schutzhuette 10km vor Vaimok aufgebrochen und er und noch einer sind eher los als der Rest der Gruppe, da sie ja langsamer liefen. Der Plan war dann das die anderen sie irgendwann einholen. Taten sie aber nicht. Statt dessen kam nur einer und berichtete das es mittlerweile einem anderen schlecht gehe und er noch an der Vaimokhuette ist. 

Der 3. der diese Nachricht ueberbraucht hat ist dann aber gleich nochmal los und wollte den hinterherhängenden entgegen gehen und dem dem es nicht so gut geht den Rucksack abnehmen. Während wir uns also noch etwas mit den verbliebenen zweien unterhielten ist der Dritte nahezu im Lauftempo den Berg wieder hoch. Da hat wohl einer zu viel Energie.

Dann brachen auch wir auf, nuetzt ja nix, hier mussten wir noch drueber und auf der anderen Seite wartete ja schon die Huette auf uns.

Der Anstieg war wie vermutet und berichtet der Steilste und längste dieses Tages. Also Kopf aus und Willenskraft an. Fuers Abnehmen! Schritt fuer Schritt kämpften wir uns den Berg hoch, nicht schnell aber ausdauernd. Wir gewannen schnell an Höhe wie der Blick zurueck verriet.

Eine Stunde brauchten wir fuer die 2,5 Kilometer Anstieg und laut Uhr legten wir dabei 240 Höhenmeter hinter uns. Oben angekommen machten wir natuerlich eine Pause und genossen die Aussicht. Man hatte so einen fantastischen Weitblick, es fuehlte sich an als hätten wir gerade eine Gipfelbesteigung gemacht, naja, war es ja auch fast, viel weiter hoch gings wirklich nicht mehr. Aber war schon auch ein tolles Gefuehl es geschafft zu haben und das noch dazu ohne das Gefuehl zu haben jeden Moment sterben zu muessen. Der Körper scheint es nun akzeptiert zu haben das es jetzt die Tage eben nunmal so ist und jeglicher Protest von uns einfach ignoriert wird. Da kann man ja auch aufhören zu protestieren. Was komisch war, von den Deutschen war weit und breit nichts zu sehen, wir dachten sie seien auf dem Weg ueber den Berg?

Nun mussten wir nur auf der anderen Seite wieder runter und dann waren wir da. Vor dem Abstieg graute uns etwas, der sollte nämlich noch steiler sein als der Aufstieg und steile Abstiege gehört mit zu dem Schlimmsten was man beim wandern haben kann. 

Aber irgendwie war der Abstieg wirklich ziemlich gut zu laufen, die Knie protestierten nicht und wir kamen zuegig voran. 2 Kilometer waren es vom höchsten Punkt bis zur Huette. Kurz bevor man diese erreicht muss man noch einen Bach queren, das hatte es etwas in sich denn hier war es wirklich mal sehr steinig, da musste man schon schauen wo man hintritt.

17.30 Uhr kamen wir nach 20 Kilometern Fussmarsch an der Huette an.

Hier trafen wir die letzten beiden Deutschen an nachdem uns unterwegs zwei entgegengekommen waren. Die beiden die nun noch da waren wollten heute nicht mehr weiter gehen. Dem Einen ging es wirklich schlecht und die Huettenwirtin, die zum Glueck auch Krankenschwester ist, war richtig froh als wir kamen und sie Uebersetzungshilfe bekam. Die Deutschen sprachen nur schlecht english und so grob funktioniert natuerlich die Verständigung mit Händen und Fuessen aber gerade wenn es um den Gesundheitszustand geht ist es dann doch wichtig das alle Parteien verstehen was gesagt wird.

Da derjenige dem es schlecht ging am Morgen auch gespeit hatte durften sie nicht in der Huette schlafen. Trotzdem wollte sie den Beiden ein Dach ueberm Kopf anbieten. Und so wurde der eine im Holzschuppen einquartiert und der Kranke im Voratsschuppen, er hatte eh kein Zelt da er sich dieses mit seinem Bruder teilte und dieser samt Zelt auf der anderen Seite des Berges war.

Als Ingrid die Huettenwirtin durchs Fenster sah das der Kranke auf den Beinen war, rannte sie zum Fenster, drehte und riss gleichzeitig am Hebel und damit hing das Fenster nur noch an einer Stelle fest. Die Fenster hatten nämlich so ein deutsches System, Hebel nach oben = kippen, Hebel zur Seite = ganz aufmachen. Aber Hebel wild drehen und gleichzeitig am Fenster reissen mögen diese Systeme nicht. Sven hat das dann mal gelöst und Ingrid war ganz begeistert. Es gäbe in der Huette noch mehr Fenster die irgendwie nicht richtig funktionieren, ob Sven die nicht auch mal pruefen könne? Und in ihrer Huette ist auch noch eins und den Gasbackofen bekommt sie auch nicht an, und das wo sie morgen Kuchen backen wollte. Ob Sven sich das morgen mal anschauen könnte? Und gleich nen Eimer Wasser zu ihrer Huette tragen, sie ist doch so schlecht zu Fuss. Und Holz gehackt werden muss auch. Sie meinte es sei doch zu schade das wir schon fuer die Uebernachtung bezahlt haben sonst hätten wir ja statt dessen fuer die Logi arbeiten können. Lustige Frau.

Später kam dann noch Amanda aus der Richtung wo wir morgen hin wollen. Sie war allerdings an der Schutzhuette losgelaufen und hatte fuer die 10 Kilometer 6 Stunden gebraucht. Und Amanda hatte sowas wie ein Steintrauma. Sie muss wohl den Tränen nahe gewesen sein als sie an der Huette ankam und Ingrid musste ihr ersteinmal versichern das sie hier in Sicherheit ist und auch nicht alleine. 

Amanda fragte uns ob der Weg nach Pieskehaure auch so steinig sei wie der den sie gekommen ist. Nunja nun kennen wir ja den weg den sie gekommen ist noch nicht aber den Weg nach Pieskehaure fanden wir jetzt nicht uebertrieben steinig. Andererseits liegt das ja auch im Auge des Betrachters. Amanda wollte wie wir morgen ersteinmal einen Pausentag machen und ich schlug ihr vor sie könne doch da einfach mal ohne Gepäck den Weg ein Stueck Richtung Pieskehaure gehen, da sieht sie ja wie der Weg ist. 

Tag 8 Donnerstag, 8. August, 

Vaimokstuga -Pausentag-wie langweilig

In der Nacht hat es teilweise recht heftig geregnet und auch ziemlich gestuermt und ich musste um 3 Uhr aufs Klo. Da hat man aber den roten Blitz draussen lang rennen sehen. Und auch heute frueh hingen die Wolken noch ziemlich tief. Da ja gestern die schwierigste Etappe der Tour war und die nächste Etappe mit 24 Kilometern die längste werden sollte hatten wir heute einen Pausentag. Hat man sich ja wieder so toll vorgestellt, im See baden, draussen sitzen und die Aussicht geniessen. Aber da spielte heute das Wetter nicht wirklich mit, es regnete zwar nicht war aber trotzdem ziemlich windig und wie gesagt teilweise hingen die Wolken auch sehr tief und mit 12 Grad war es auch nicht sonderlich warm. Da es morgen den ganzen Tag regnen soll hat man zwar kurz drueber nach gedacht ob man nicht heute den Tag lieber noch nutzen sollte und dafuer morgen den Regen in einer Huette aussitzen sollte aber der Gedanke war nur kurz.

Gegen 9 Uhr kam ersteinmal der Zwillingsbruder des Kranken ueber den Berg. Der Gedanke der Gruppe war das er jetzt bei seinem Bruder bleibt, macht ja auch Sinn da die Beiden ein Zelt teilen, und der der letzte Nacht hier war sollte sich allein auf den Weg machen und zur Gruppe anschliessen und die Brueder eben dann wenn es wieder besser geht. Davon hielt derjenige aber so rein gar nichts da jetzt ganz alleine den Berg hochzulaufen, er wollte lieber bei den beiden anderen bleiben, macht ja eigentlich auch mehr Sinn. Nur konnte das ja niemand den anderen dreien mitteilen die an der Plaja auf ihn warteten. Aber das war deren Problem.

Amanda hat sich dann heute auch entschieden definitiv nicht weiterzugehen, aber zurueck will sie auch auf keinen Fall, das Steintrauma war zu gross. Du meine Guete was erwartet uns denn da morgen? Sie will jetzt so lange hier bleiben bis jemand vorbeikommt mit dem sie einen Helikopter teilen kann und ansonsten nimmt sie dann am Ende ihres urlaubs einen eigenen Helikopter. Ansonsten haben wir sie eigentlich den ganzen Tag so gut wie gar nicht gesehen, sie lag nur im Zelt und hat gelesen, einzig um mal das Buch zu tauschen oder einen Kaffee zu kochen kam sie in die Huette.Sie meinte ihr Zelt sei ihre Burg. Ja, bitte, jeder wie er es mag.

Auch Ingrid kam am Vormittag vorbei und schaute nach dem Rechten, versorgte die Deutschen nochmal mit Schmerzmitteln und Hagebuttensuppe. Und sie erzählte ganz stolz das sie sowohl das Fenster als auch den Backofen in ihrer Huette ganz allein zum funktionieren gebracht hatte. Sven hatte also heute frei.

Ingrid wartete ja auf ihren Sohn samt dessen Partnerin die aus Pieskehaure kommen sollten, die Frage war nur ob sie heute wirklich kommen konnten oder ob die Wolken zu tief hingen.

Gegen Mittag verliess Ingrid uns und wir haben erstmal Feuer gemacht, es war doch ziemlich kuehl in der Huette. 13 Uhr hat es die deutschen dann auch nicht mehr gehalten und ehe man es sich versah waren sie aufgebrochen, das kam dann doch etwas ueberraschend. Die Deutschen weg, Amanda im Zelt, Ingrid in ihrer Huette und wir ganz alleine hier. So langsam kam Langeweile auf. Selbst bei Sven. Das wir das noch erleben, das uns ein Pausentag langweilig wird.

Und wenn der Körper nix mehr zu tun hat fängt der Geist wieder an zu arbeiten, auch nicht gut. Ich habe so eine innere Unruhe, ich habe das dringende Beduerfnis mal mit Thorben zu telefonieren ob alles gut ist. Aber geht ja nunmal nicht.

Gegen 17 Uhr kam dann endlich Ingrids Sohn und Freundin, welch eine Erleichterung bei der Huettenwirtin. Nachdem die beiden erstmal Kaffee getrunken haben sind sie alle in Ingrids Huette gegangen und wurden nicht mehr gesehen.

Sie hatten aber noch berichtet das die 6 Deutschen jetzt wieder vereint sind, gut, können wir das Thema nun abhaken, und das noch zwei Wanderer unterwegs sind, ein älteres Ehepaar. Diese seien superzeitig in Pieskehaure los aber wuerden wohl erst sehr spät kommen da sie doch ziemlich langsam laufen. Aber sie haben kein Zelt dabei. Ingrids Sohn hatte ihnen schon angeboten das er ihnen sein Zelt fuer diese Nacht ueberlässt und dafuer anderes Gepäck mit zur Huette nimmt aber das wollten sie nicht.

21 Uhr kamen die beiden dann ziemlich entkräftet an der Huette an. Na immerhin sie hatten es geschafft. 13 Stunden hatten sie gebraucht. Und wollten morgen weiter nach Tarrekaise, also die 24 Kilometer. Ähm, wie haben sie denn da gedacht? Sie hatten auch fuer die 11 Kilometer von Muorki nach Pieskehaure 7 Stunden gebraucht wie sich herausstellte. Wenn sie wenigstens ein Zelt dabei hätten aber so sind sie ja drauf angewiesen so weit zu laufen. Wir hofften sie wuerden noch irgendwie zur Vernunft kommen und vielleicht mit Amanda einen Helikopter teilen, aber wir werden es vermutlich nie erfahren. 

Ich bin am Abend dann doch nochmal raus auf eine Fotorunde. Jetzt gab es sogar stellenweise blauen Himmel, man wollte gar nicht glauben das das Wetter so schlecht werden soll.

Tag 9 Freitag, 9. August, 

Vaimokstuga -Tarrekaisestuga 23,5km Glueck gehabt

In der Nacht tobte ein richtiges Unwetter, es stuermte das die Huette wackelte und regnete sehr stark. Ich hätte eigentlich aufs Klo gemusst aber bei diesem Wetter war selbst der Weg zum Klo zu weit. Dementsprechend habe ich aber auch mehr schlecht als recht geschlafen. Und die Gedanken kreisten, bei so einem Wetter kann man nicht wandern, bei so einem Wetter könnte aber ja nichtmal der Helikopter fliegen. Sitzen wir nun hier fest? Wie sich später herausstellte hatte Sven die gleichen Gedanken nur mit dem Unterschied das er hoffte das Wetter bleibt so damit er nicht laufen muss und ich hoffte das es sich bis zum Morgen etwas beruhigt und wir doch laufen können.

Die Strecke heute laut Erzählungen, wir muessen einen Berg hoch aber nur einen, die ersten 10 Kilometer sehr steinig und ab der Schutzhuette dann im Prinzip ständig bergab, nach der Bruecke Gefahr des Verirrens, jeder mit dem wir geredet hatten und der aus Richtung Tarrekaise kam hat sich dort verlaufen. Im dichten Wald und mit scheinbar unueberwindbaren Wasserläufen. Und das schlimmste von allem: die Deutschen haben erzählt das da eine riesengrosse Schlange auf dem Weg war zwischen Tarrekaise und Nunjes. Super davon hatte ich schon im Internet gelesen. Und dann erzählt Ingrid auch noch das es dort nicht nur eine gibt und vor allem rund um die Tarrekaisehuette gibt es wohl die ein oder andere. Und die sind ja auch noch giftig. Es handelt sich um Kreuzottern. Na das konnte ja heiter werden.

Am Morgen hatte sich das Wetter dann etwas beruhigt und sah gar nicht so schlecht aus wie es vorhergesagt war. Es hingen zwar ein paar dunkle Wolken in der Richtung in die wir laufen wollten aber ansonsten war es ganz okej.

Daher beschlossen wir aufzubrechen und hofften so lange wie möglich vom Regen verschont zu bleiben. Kurz nach 8 Uhr wanderten wir los.

Der Weg verläuft zunächst immer am Hang lang, mal hoch mal runter, immer mehr oder weniger parallel zum See. Hin und wieder ein paar Steine aber sonst gut zu laufen. Das einzige Problem heute waren die Muecken und vor allem die Knott. Es war doch recht schwuel und das rief natuerlich diese Plagegeisters auf den Plan. Besonders Sven setzten sie ziemlich zu. 

Nach 4 gelaufenen Kilometern, gegen 9.30 Uhr, machten wir eine erste Pause, mussten erstmal die Jacken ausziehen, mittlerweile kam sogar hin und wieder die Sonne raus und wir schwitzten uns kaputt. Wer hätte das gedacht. 

Nach der Pause begann dann das was alle als Anstieg bezeichneten. Nunja, natuerlich, es ging etwas bergauf aber das war ja alles halb so wild, es war nicht besonders steil und ging auch immer nur kurz hoch, aber gut wer weiss, der richtige Anstieg kommt vielleicht erst noch. 

Kam er nicht. Das war er schon. Und danach gehts im Prinzip in einem Tal lang, immer auf gleicher Höhe ungefähr, wirklich gut zu laufen und hin und wieder gibt es auch Holzbohlen die einem das Laufen sehr erleichtern. Allerdings sind diese teilweise in ziemlich schlechtem Zustand.

10.30 Uhr, nächste Pause nach 7 Kilometern. Das Wetter ist noch immer auf unserer Seite.

Nun sind es noch ca. 3 Kilometer bis zur Schutzhuette von wo aus es dann also nur noch bergab gehen soll. Also so mehr oder weniger.

Die Abschnitte mit Holzbohlen werden immer mehr, das ist ja reiner Luxus hier. Und es geht immer weiter eben daher auch das Luxus, das man einfach so dahinlaufen kann, sich die Landschaft anschauen kann. Noch immer haben wir keinen Grund zu klagen.

Sowohl Wetter als auch Weg sind besser als erwartet.

Nach ziemlich genau 10 Kilometern kommen wir an die Schutzhuette, die Uhr zeigt 11.30. Diese befindet sich im Eigentum des Länsstyrelsen, also des Staates. Sogar eine Toilette gibt es hier, nur Klopapier sollte man selber dabei haben. Normalerweise ist die Huette nicht zum Uebernachten dementsprechend gibt es hier weder Betten noch Decken oder Kissen. Aber es gibt einen Kamin, einen Tisch, etwas Feuerholz und eine Notfallkiste, die war aber noch versiegelt, war also noch niemand in Not. Eigentlich wollten wir ja an der Huette Rast machen da hier aber doch ein ziemlich frischer Wind wehte verlegten wir die Rast in die Huette.

Nachdem wir uns gestärkt hatten ging es weiter. Die folgenden ca. 9 Kilometer waren wandern wie man es sch wuenscht. Es ging mehr oder weniger immer seicht bergab, immer begleitet von einem Bach wo man jederzeit Wasser holen kann. Aber in die andere Richtung möchste ich ds nicht laufen muessen, das war ja auch der Grund warum wir die Runde in dieser Richtung gewandert sind. Der Weg war super gut zu laufen und hier gab es noch mehr Holzbohlen als vorher, ich glaube ich habe noch niergends einen Wanderweg mit so unglaublich vielen Holzbohlen gesehen. Wir kamen gut voran, bei der nächsten Pause 13 Uhr haben wir schon 13,6 Kilometer zurueckgelegt.

Bisher haben wir auf dieser Wanderung sehr viele Molteberren gesehen, hier in der Gegend dominieren eindeutig die Blaubeeren.

Als wir weiterliefen fiel uns dann auf das wohl offensichtlich der Herbst schon im Anmarsch ist, teilweise hat sich das Blaubeerlaub schon ziemlich rot gefärbt.

14.30 Uhr, nach reichlich 17 Kilometern wieder eine Pause mit herrlichem Blick aufs Tarradalen. Jemand hatte uns gesagt das es ab da wo man in das Tal blicken kann dann ziemlich steil bergab geht, runter in den Wald, da wollten wir vorher einfach nochmal die Aussicht geniessen und die Knie ausruhen. Wir haben heute bisher uebrigens auch noch keinen einzigen Wanderer getroffen.

Und dieses Glueck mit dem Wetter, wir konnten es nicht fassen.

Während der Pause habe ich mal kurz versucht ob ich nicht mit dem Handy ein Signal habe bevor es runter ins Tal geht und tatsächlich, hier gab es Empfang, wenn auch nur sehr schwach. Schnell Thorben eine Nachricht geschrieben das wir morgen schon heim kommen, er sich aber keine Sorgen machen muss es ist nix passiert. Er wuenschte uns noch viel Glueck fuer die restliche Wanderung und als ich noch fragen wollte ob alles okej ist war das Signal auch schon verschwunden. Aber die Tatsache das er gleich geantwortet hat hat mich schon etwas beruhigt, das heisst er liegt zumindest nicht irgendwo im Krankenhaus oder so.

Wie angekuendigt ging der Weg dann etwas steiler hinab ins Tal, aber das steile Stueck war nicht sonderlich lang so es war okej und nun kamen wir in den Wald. Hatten wir ja bisher auf der gesamten Wanderung nicht.

Wir hatten das Mueckenmittel schon griffbereit, brauchten es aber gar nicht.

Nun war es nicht mehr weit bis zur Bruecke und danach galt es, sich gut zu orientieren damit wir uns nicht auch verlaufen.

Wir hatten gerade die Bruecke ueberquert und unseren Weg fortgesetzt als es aus dem Dickicht rief: Hallo, Hallo? Gibt es hier irgendwo eine Bruecke? ” Na klar sagte ich, sogar einen Weg, komm einfach her. Wieder einer der sich verlaufen hatte und sich nun durchs mannshohe Dickicht kämpfte. Er war richtig froh als er aus dem Dschungel rauskam. Er meinte nur er sei eigentlich dem Weg gefolgt aber dann wurde er immer schmaler und war irgendwann nur noch ein Tierpfad und dann landete er im Urwald.

Wir wiesen ihm den Weg zur Bruecke und gingen weiter. Ich konnte mich vor lachen kaum halten. Das war doch alles zu komisch. Der einzige Mensch den wir heute unterwegs treffen hat sich ausgerechnet da verlaufen wo sich alle verlaufen haben, und dann sein verzweifeltes Rufen, er tat einem richtig leid. Und wie er dort mit erhobenen Händen, die Karte haltend was aber auch nur nix genutzt hat, durch die Planzen lief. Es war als ob uns jemand unbedingt beweisen musste das man sich hier tatsächlich verlaufen kann. 

Der Weg war jetzt eher nicht so gut, nass, zwar stellenweise mit Holzbohlen aber wenn die 10 Zentimeter unter Wasser leiegen oder vollkommen zugewachsen sind nuetzen die auch nix aber zumindest weiss man dann das man noch richtig ist. Es ging also gefuehlt kreuz und quer durch den Wald und durchs Gebuesch. Und dann kamen wir an die Stelle wo sich alle verlaufen. Aber nur die die aus Richtung Tarrekaise kommen. Wenn man von da kommt wo wir herkamen sieht man eigentlich wo der Weg lang geht.

Warum verlaufen sich dann alle? Der Weg ist nicht sonderlich gut markiert, man folgt ihm eben einfach. Und an dieser Stelle macht der Weg, aus Tarrekaise kommend, einen Knick nach links. Das aber an einer Stelle wo es gerade sehr nass ist und man auf Gras läuft. Dieses Gras richtet sich offensichtlich ziemlich schnell wieder auf so das keine Spur zu sehen ist. Deshalb verpassen die Leute den Linksknick und gehen weiter geradeaus. Und weil alle dort lang gehen ist der falsche Weg auch richtig deutlich ausgetreten und verleitet natuerlich nochmehr eben dort lang zu gehen.

Tja, was das nun den anderen Leuten nuetzt das wir wissen woran es liegt weiss ich auch nicht, wir gehen weiter durch den Wald. Irgendwann trifft der Weg dann auf den Padjelantaleden.

Laut Schild waren es jetzt also nur noch 3 Kilometer bis zur Huette aber diese 3 Kilometer zogen sich wirklich wie Kaugummi, Vistasdalen lässt gruessen. Wenn man so null Aussicht hat, nur umgeben von Wald, man kann nicht sehen ob man vorwärts kommt, landschaftlich gesehen, die Huette sieht man auch erst als man direkt davor steht. Also das war dann doch eher ein unschöner Abschluss eines doch sonst so guten Tages. Aber immerhin, Herr Schlange hat sich nicht blicken lassen.

An der Huette angekommen, es war gerade 16.50 Uhr, fragten wir ersteinmal nach Saft. Also wenn schon denn schon. Wiederwillig holte der Huettenwirt welchen, er meinte er muesse damit sparsam sein man hätte im Winter vergessen welchen herzubringen. 

Zum Wasser holen muesse man jetzt auch an den See gehen, eigentlich fliesst neben der Huette ein Bach aber der ist zur Zeit versiegt. Aber am See gibts Wasser und man kann dort auch sehr gut baden.

Nachdem wir uns in der Huette installiert hatten (es handelt sich um eine 65iger Huette, das heisste zwei Seiten mit je 2 Abteilen a 5 Betten, wir hatten uns fuer die Hundeabteilung entschieden da die beiden anderen die in der anderen Seite eingezogen sind, morgen frueh um 5 los wollten) und Saft getrunken hatten sind wir dann los zum See, bewaffnet mit Wassereimer und Handtuch. So ein Bad war doch zu verlockend. Leider ist der See zu flach zum schwimmen aber sich reinstellen und waschen geht schon.

Und wie ich da so ohne Klamotten im See steh, grade frisch eingeseift meint Sven da kommt jemand. Hä? Es hatte doch jeder auf dem Huettenplatz gesehen das wir zum Baden gehen, musste man denn da ausgerechnet jetzt hier runter? Zumal die beiden anderen Huettenbewohner schon baden waren.

Ich spuelte mich notduerftig ab und wickelte mir das Handtuch drum.

Es stellte sich heraus es war der Huettenwirt der ausgerechnet jetzt Wasser holen musste. Aber auch er hatte gesehen das wir zum See gegangen sind.

Als er wieder weg war bin ich nochmal in den See und habe beendet was ich vorhin angefangen habe und dann haben wir noch Wasser aus einem Bach geholt der in den See muendet bevor wir wieder zur Huette gegangen sind.

Irgendwie war der Huettenwirt ein komischer Typ. Er hat ja auch jedem der es nicht wissen wollte erzählt das er frisch verliebt ist und so schnell wie möglich hier weg will.

Später am Abend kamen dann noch zwei in Italien lebende Amerikaner, denen hat er auch ans Herz gelegt, doch im See baden zu gehen, es sei so toll, kaum waren die beiden auf dem Weg zum See, musste der Huettenwirt auch schon wieder los, Wasser holen. Komischer Zufall.

Wir bekamen dann auch noch Geschichten von der Riesenschlange und dem agressiven Elch zu hören, der erst eine Elchkuh war und kurz darauf ein Bulle. Das waren wohl eher Geschichten aus dem Märchenwald. Also die Schlange gibt es ja hier wirklich und sicher auch den ein oder anderen Elch aber ansonsten war wohl auch viel Ausschmueckung dabei die etwas an der Realität vorbei geht.

Nun sagt der Wetterbericht fuer morgen und die kommenden Tage aber wirklich Regen an, egal, nun ziehen wir durch, wir hoffen nur das es nur Schauer sind und wir nicht stundenlang im Dauerregen laufen muessen.

Tag 10 Samstag, 10. August, 

Tarrekaisestuga-Bootsanleger-Auto 20+ km nass-nasser-am nassesten

10 Uhr sollte es laut Wetterbericht anfangen zu regnen und so sahen wir zu das wir so zeitig wie möglich loskommen um wenigstens noch etwas trocken zu bleiben. Wobei das ja auch relativ ist, heute ging es durch den Dschungel und wenn es schon nicht von oben regnet so sammelt man doch das Wasser der Planzen auf die nass von der Nacht waren.

Heute bekamen wir zum Fruehstueck nichtmal den gesamten Haferflocken-Apfel-Zimt Brei runter. Irgendwie ist das komisch mit diesen gefriergetrockneten Essen. Wir hatten diese Sorte ja extra zu Hause getestet und fuer gut befunden. Auch habe ich ja schon gar nicht zwei ganze Portionen mitgenommen sondern immer nur 1,5 fuer uns beide. Aber die Konsistenz dieser Gerichte ist einfach merkwuerdig. Dieses Fruehstueck zum Beispiel ist eher breiartig und hat keinerlei Kauwiderstand, als wäre man im Altersheim. Gestern Abend zum Beispiel gab es Kartoffelbrei mit Speck und Zwiebeln. Eigentlich schmeckt das nicht schlecht aber auch hier die Konsistenz, der Kartoffelbrei ist irgendwie wie Tapetenkleister und dann sind da so Stuecke drin, soll wohl der Speck und die Zwiebeln sein aber diese Stuecke werden nie richtig weich und da drauf rumzukauen ist nicht wirklich angenehm. Und so konnte ich dann auch gesten nicht aufessen, ich habs einfach nicht runter gebracht. Und heute wanderte dann eben auch ein Teil des Haferbreis in den Muell. Manche schwören ja auf das gefriergetrocknete Essen, es enthält mehr Energie als normales Essen und wenn man normal gebaut ist hat man oftmals Probleme unter so einer Wanderung genug Kalorien zu sich zu nehmen aber das ist ja fuer uns kein Problem, wir schleppen ja schon genug Kalorien im Körper mit uns rum auf die wir zurueckgreifen können. 

Kurz nach 8 Uhr verliessen wie die Huette und machten uns auf den Weg. Leider hielt sich das Wetter nicht an die Vorhersage und in dem Moment wo wir den Huettenplatz verliessen fing es auch schon an zu regnen. Daher gibts vom hutigen Tag auch nicht viele Bilder, die Kamera blieb den ganzen Tag im wasserdichten Beutel (durch dessen Öffnung aber trotzdem Wasser eingedrungen ist und als wir zu Hause waren konnte ich das Wasser regelrecht da rausschuetten, hoffentlich ueberlebt das die Kamera).

Die 7 Kilometer nach Nunjes, das wussten wir, sollten schrecklich sein. Selbst bei gutem Wetter. Steinig, zugewachsen und ohne Aussicht. Das einzig Positive am Regen: ich brauchte mir wohl keine Sorge bezueglich der Schlange machen, die mag Regen noch weniger als wir.

Es dauerte im Prinzip nicht lange da waren wir von Kopf bis Fuss durchnässt. Ich habe ja eh keine Regenklamotten dabei, Sven wollte erstmal schauen ob es wirklich so schlimm wird mit dem Regen und als er dann merkte dass es so ist war auch er schon durchgeweicht. Wie gesagt, ist ja nicht nur das Wasser von oben sondern auch von unten und der Seite. Trotz dem widrigen Weg kamen wir eigentlich ganz gut voran. Wir waren ja hochmotiviert, schliesslich warteten im Auto saubere, trockene Klamotten und am Abend ein richtiges Bett auf uns. Und bei diesem Wetter bleibt man ja auch nicht stehen um, die Aussicht zu geniessen.

ca. 2.5 Kilometer vor der Nunjeshuette kommt man dann mal ueber einen Huegel der ausnahmsweise auch mal nicht von Wald bewachsen ist. Hier sollte man angeblich Handyempfang haben. Dem war auch so und so schickte ich gleich eine Nachricht an den Bootsfuehrer das wir umbuchen wollen und das ich mich dann später melde wenn wir uns dem Bootsanleger nähern. Ich wusste das 2km vorher Schilder stehen das man hier anrufen soll. Dann habe ich auch kurz noch Konversation mit Thorben gehabt und ihn ueber den Stand der Dinge informiert. Ausgerechnet hier machte auch der Regen mal kurz Pause, wie schön, aber das waren die einzigen 15 Minuten des Tages wo es nicht geregnet hat. Ansonsten regenete es permanent, nur unterschiedlich stark.

Der Bootsfuehrer meldete sich auch gleich zurueck und meinte es sei kein Problem, wir bräuchten auch nicht mehr bezahlen (normalerweise kostet eine Extratour verständlicherweise mehr als wenn man die reguläre Tour bucht). Wir sollen uns dann einfach melden wenn wir am Schild sind. Schön, da war das geklärt.

Nach dem Huegel war es dann zwar nicht mehr so weit bis zur Huette aber dieses Stueck hatte es nocheinmal richtig in sich. Es ging bergab, teilweise steil bergab. Der Weg bestueckt mit Steinen die natuerlich mittlerweile rutschig waren. Auch der Weg war nass und man musste bei jedem Schritt aufpassen das man nicht wegrutscht. Wir waren wirklich heilfroh als wir dieses Stueck schadlos ueberstanden hatten und gegen 10.30 Uhr, nach 7 Kilometern, an der Nunjeshuette ankamen.

Der Gedanke war, sich hier in der Huette umzuziehen um, zumindest mal kurz, mal wieder trockene Klamotten zu haben. Sven hat das auch getan, zumindest obenrum, er hat sich dann auch sein Regencape uebergeworfen aber als ich in der kalten Huette sass erschien es mir irgendwie sinnlos den Aufwand zu betreiben sich hier umzuziehen und wohin dann auch mit den nassen Klamotten. Also beliess ich alles beim Alten, kaufte noch eine Huettenmarke fuer 50 SEK, ich glaube hier verdient sich der Huettenwirt was dazu denn eigentlich kostet die nur 35 SEK, aber egal.

Wir haben uns dann noch einen Flapjack reingeworfen und weiter gings. 

Auch wenn der Weg anfangs steinig war, er ging zumindest geradeaus, ohne Hoch und Runter. Und nach einer Weile kam man auch in den Wald und da war der Weg einfach ein Waldweg, liess sich super laufen, da wo Moor war gab es Holzbohlen. Wenn nur der Regen nicht wäre…..

Es fuehlte sich nun wirklich an wie ein Waldspaziergang, nicht mehr wie eine Bergwanderung.

Wir kommen sehr gut voran. 12.48 Uhr haben wir bereits 14,5 Kilometer zurueckgelegt und hatten mal kurz, wie es Sven so schön sagte, Regen ohne Bäume, sprich es ging uebers Moor.

Kurz darauf, 13 Uhr mussten wir dann aber einfach mal Pause machen. Was essen. Hinsetzen ging ja nicht.

Aber lange rasteten wir nicht bevor wir unseren Weg forstsetzten.

Dieser war nun durch den Regen mehr und mehr aufgeweicht und in eine Schlammbahn verwandelt. Und Schlamm ist bekanntlich ja rutschig, das heisst man musste schon sehr drauf achten nicht auszurutschen, vor allem ich mit meinen profillosen Turnschuhen (also eigentlich haben die ja Profil aber sie sind ja schon so abgenutzt).

2 Kilometer vor der Bootsanlegestelle kommt man dann an eine Bruecke und da sollten eigentlich die Schilder von den Bootsfahrern stehen. Es gibt ja da seit letztem Jahr zwei Anbieter. Dies missfällt aber dem Anbieter der das hier schon ewig macht und daher auch die Preise immer frei gestalten konnte (und diese auch gefuehlt jedes Jahr erhöht hat). Und da ist hier ein kleiner Krieg ausgebrochen, auf Kindergartenniveau, da werden die Schilder des Konkurrenten regelmässig entfernt damit ihn  niemand anrufen kann, da werden Leute gratis mitgenommen die eigentlich beim Konkurrenten gebucht haben usw.

Und so war es auch heute, es fand sich nur das Schild vom Alteingesessenen. Aber wir hatten uns ja bewusst dafuer entschieden mit dem Anderen zu fahren. Zum Glueck hatte ich due Buchungsbestätigung mit da stand die Telefonnummer drauf. Habe ihn also angerufen und er sagte man braucht ca. eine halbe Stunde bis zum Bootsanleger, er wuerde dann dort auf uns warten.

Haha, denkste, wir waren zuerst dort. 14 Uhr waren wir da, nach 20 Kilometern. Also keine 6 Stunden fuer diese Entfernung ist schon super. Und der Bootsfuehrer kam auch gleich schon um die Ecke. Super, so brauchten wir nicht rumstehen und warten und frieren.

Auf dem Weg zum Bootsanleger reichte dann mal eine Sekunde unachtsamkeit und ich bin doch noch ausgerutscht. Konnte es zum Glueck geschickt mit den Händen abfangen ohne der Länge nach mit den Klamotten im Schlamm zu landen.

Die Bootsfahrt war trotz Regens nett da wir uns gut unterhalten haben. Als wir dann erwähnten das wir das Auto am Helikopterlandeplatz stehen haben hat er uns noch ein ganzes Stueck weiter gefahren bis zu einem Trampfelpfad der direkt zum Landeplatz fuehren sollte. Auf diese Art und Weise konnten wir die 2 Kilometer Strassenwanderung sparen und brauchten statt dessen nur dem Pfad ca. 500 Meter folgen und kamen direkt bei den Helikoptern raus. Gerade als wir dort aus dem Wald stolperten landeten zwei Helikopter mit einigen Touristen. Und die machten keine Anstalten, sich zuegig auf den Heimweg zu begeben. So ein Mist aber auch, wir wollten uns am Auto umziehen aber Zuschauer brauchten wir dabei natuerlich nicht.

Also nahmen wir unsere Tasche und gingen zur Huette von Kallaxflyg, diese ist ja dieses Jahr unbesetzt und hatte zumindest eine ueberdachte Terrasse. Und bot Schutz vor neugierigen Blicken. Oh wie schön endlich wieder trockene Klamotten am Leib zu haben, es war wirklich ALLES pitschepatschenass. Selbst die Schluepper konnte man auswringen.

Und dann hiess es ab ins Auto und heim fahren. Natuerlich mit allen Wärmequellen auf voller Leistung, auch wenn es wohl mindestens 350 Tage im Jahr nicht nötig ist aber manchmal ist es einfach nur schön mit Sitzheizung und Lenkradheizung.

In Jokkmokk haben wir diesmal nicht die Pizzeria angesteuert sondern waren nur schnell im Ica, haben uns jeder ein belegtes Brot gekauft welche noch auf dem Parkplatz verputzt wurden und dann ging es ohne weiteren Stop nach Hause wo wir so gehen 20 Uhr angekommen sind.

Trotz Dauerregens sind wir heute aber auch dankbar. Dankbar dafuer das der Regen noch bis heute gewartet hat und wir gestern noch einmal eine schöne Etappe hatten, dankbar das es trotz allem relativ warm ist, ich denke mal um die 15 Grad und wir zumindest nicht frieren muessen und wir sind auch dankbar das wir die Strecke nach Njunjes bereits hinter uns hatten bevor die Pfade zu aufgeweicht und schlammig geworden sind. Diese 7 Kilometer sind einfach nur furchtbar zu laufen und selbst bei gutem Wetter gibt es hier ein hohes Risiko sich die Beine zu brechen, bei Regen, wenn die Steine und die Erde rutschig werden ist das eine echte Herausforderung.

Zusammenfassung: Mal vom 3. Tag abgesehen, der aber so im Rueckblick auch gar nicht soooo schlimm war, war es eine wirklich schöne Wanderung. Wir hatten so ein Glueck mit dem Wetter. Aber wir haben eben auch gelernt das der menatle Teil einfach nicht zu unterschätzen ist, ist man drauf vorbereitet das es eine schwere Etappe wird kommt es einem dann gar nicht so schlimm vor, ist man auf eine leichte Etappe eingestellt die dann doch schwieriger ist ist das gleich eine Katastrophe. Selbst Sven meinte hinterher das es eine gute Wanderung war und das will was heissen.

Wir haben mal wieder Plätze und Orte gesehen die wohl die meisten Menschen nie zu Gesicht bekommen werden, wir haben mal wieder gesehen das der Körper wesentlich mehr leisten kann als der Kopf ihm zutraut. Wir haben weder die kuriostesten Geschichten gehört und erlebt. Die Welt ist definitiv ein Dorf.

Und diese Tour war mit Abstand die Touristenärmste die wir je unternommen haben, wir haben wirklich nicht viele Leute getroffen.

Hier mal eine Zusammenstellung:

Unterwegs getroffen:

Tag 1: 3

Tag 2: 8

Tag 3: 6

Tag 5: 0

Tag 6: 1

Tag 7: 9

Tag 9: 1

Tag 10: 1

Zusammen mit uns in der Huette (also nicht unbedingt in der gleichen Huette aber zumindest am Huettenplatz)

Staddajåhkå: 4

Sorjushytta: 2

Ny Sulitelma Nacht 1: 3

Ny Sulitelma Nacht 2: 0

Muorkihytta: 0

Pieskehaure: 5

Vaimok 1. Nacht: 2

Vaimok 2. Nacht: 3

Tarrekaise: 4

Es bestand zwar etwas die Befuerchtung das es langweilig werden wuerde wenn man so wenig andere Leute trifft und ansonsten immer nur zu zweit ist aber so war es dann gar nicht, im gegenteil, es war auch mal ganz angenehm nicht immer nur Leute um sich herum zu haben.

Und was wurde eigentlich nun mit dem Motto der Tour? Das war dann eher eine Enttäuschung. 1 läppisches Kilo habe ich abgenommen und das obwohl wir bewusst auf Suessigkeiten, Chips usw. verzichtet hatten, ja sogar auf Kekse, mit einem Tag Ausnahme und auf die Pizza danach. Nun muss das Abnehmen eben irgendwie auch so klappen.

2 Gedanken zu „Fjällwanderung 01.08.2024-10.08.2024 – Fuers Abnehmen

  1. Gut, dass du auf deinen Blog verwiesen hattest, hier war ich schon eine Weile nicht mehr 🙃 So schön ehrlich geschrieben, und bei dem Nutella musste ich laut loslachen (normalerweise passiert MIR sowas immer, dass ich mich bekleckere). Es ist manchmal gemein, dass die Fotos immer so toll sind und es schwierig zu vermitteln ist, dass man eigentlich gerade völlig durch ist, zumindest ging mir das so. Und jetzt, Wochen später, möchte ich gerne wieder los – was stimmt nicht mir? 😆 Aber echt tolle Fotos und nett geschrieben, bin gespannt, wie es weitergeht 😊

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