Einmal Deutschland und zurueck die Zweite, Endlich wieder Cappuchino

Einmal Deutschland und zurueck die Zweite, Endlich wieder Cappuchino

Nun war die Zeit gekommen das Wohnmobil wieder zurueck in sein zu Hause zu bringen. Bei uns steht der Winter vor der Tuer, es hatte sich sogar schon Schnee unter den Regen gemischt. Und es geht ja auch nicht nur um die Bereifung des Wohnmobils welches zumindest mit Allwetterreifen ausgestattet ist sondern eher um mein Auto welches ja nur Sommerreifen hat da wir ja mit den Spikereifen in D nicht fahren duerfen.

Wir hatten ja im Fruehjahr beschlossen das wir im Herbst mit 2 Autos fahren wollen damit ich nun endlich mal nach Ullared komme und damit wir uns vor dem Winter nochmal mit deutschen Lebensmitteln bevorraten können. Ausserdem waren die Akten unserer ehemaligen deutschen Firma im Weg und da nun auch die Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren abgelaufen ist, kann man die nun mal entsorgen. Aber vorher sollen sie noch ein zweites Mal verwendet werden, ich bin nämlich drauf gekommen, einfach bei alten Rechnungen die zweite Seite zu bedrucken statt immer neues Papier zu kaufen, gut fuer die Umwelt und den Geldbeutel, muss man doch weniger Papier kaufen und auch nur halb so viel entsorgen.

Natuerlich hatten wir mal wieder nur eine begrenzte Zeit zur Verfuegung und dementsprechend straff war der Zeitplan und das ging schon bei der Anreise los.

Um keine Zeit zu verlieren hatten wir beschlossen, möglichst lange zu fahren, ca. 14h waren fuer den ersten Tag angesetzt, mindestens genauso lange fuer den zweiten Tag, da ja da auch noch eine Fährfahrt dazu kam.

Natuerlich hatte ich im Vorfeld wieder recherchiert was das Zeug hielt und wir haben dann fuer uns als beste Lösung folgendes gebucht: Bruecke und Fähre Gedser-Rostock. Allerdings war hier nur die Abfahrt 20 Uhr noch preiswert, die zeitigeren nicht aber man bucht ja diese Abfahrt und kann dann, wenn es Platz gibt, jede beliebige Abfahrt an diesem Tag nutzen und das war so etwas unser Plan, einfach eher da sein und versuchen eher mitzukommen. Gleichzeitig machte es uns aber trotzdem etwas flexibel, wir hatten eine weite Strecke vor uns und da konnte viel passieren, z.B. das wir die 14 h nicht durchhalten wo doch jeder ein Auto fahren musste und man somit nicht abwechseln konnte.

Fuer die Rueckfahrt hatten wir uns fuer eine fuer uns ganz neue Fährlinie entschieden, Danzig-Nynäshamn mit Polferries. Nicht unbedingt die billigste aber nun hatten wir ja kein rollendes Haus mehr und mussten natuerlich auch einrechnen das wir nicht von Deutschland aus ohne irgendwo zu uebernachten durchfahren konnten. Und diese Fähre war am praktischsten, man fährt ca. 8h bis nach Danzig und von Nynäshamn sind es ca. 10 h bis heim, man spart also eine Uebernachtung im Hotel und muss nicht so viele Stunden auf der Strasse zubringen wie bei allen anderen Alternativen plus das man nicht im staugeplagten Deutschland einmal quer und längs durch die Republik muss um zur Fähre zu kommen, da kann man ja gleich nen extra Tag einplanen um durch all die Staus zu kommen. Was natuerlich aber auch bedeutete, das es mit Ullared wieder nichts wird, aber egal, das Auto wuerde auch so voll werden.

Von Anfang an war klar das besonders die Hinfahrt doch sehr langweilig werden wuerde. Keine Zeit fuer irgendwelche Abstecher, Kilometer machen war das einzige Ziel. Und dann sind ja auch die schwedishcen Strassen nicht direkt dafuer bekannt, grossartige Abwechslung zu bieten. Daher ist es natuerlich auch fuer mich schwer, hier irgendwie so zu berichten das der leser nicht ueberm lesen einschläft. Und damit ich nicht hinterm Lenkrad einschlafe habe ich jede volle Stunde den Kilometerstand auf mein Handy gesprochen samt was so in der Stunde “aufregendes” passiert ist. Zum Beispiel das Wetter. Ich bin ja so ein bisschen Fan von Statistiken und schon alleine zu sehen wieviel Kilometer man in der Stunde zurueckgelegt hat finde ich interessant.

Ich habe auch ab und an ein paar Bilder gemacht aber, eben nur sporadisch, ist nicht so einfach wenn man gleichzeitig Auto fahren muss.

Aber fangen wir doch mal an.

23. September: es war soweit, wir hatten die Autos am Vortag gepackt und waren startklar.

7 Uhr: puenktlich verlassen wir ein regengraues herbstliches Rosvik.

Nichts wie weg hier. Nun hoffen wir das die Autos halten und wir unser Tagesziel fuer heute schaffen. Auch das Wetter duerfte gerne etwas besser werden. Kilometerstand 243600 Kilometer. Ungefähr. Auf die Idee den Kilometerstand festzuhalten kam ich nämlich erst als wir schon Richtung Piteå unterwges waren

8 Uhr: ich bin jetzt schon genervt. Und da liegen noch 13 h vor uns. Dieses Wetter, dieses langsam Gefahre. Wir sind ja nicht im Urlaub sondern haben einen straffen Zeitplan, da will man ja nur vorwärts kommen aber das ist besonders auf dem ersten Stueck bis sagen wir mal Umeå nur eine Wunschvorstellung, auch wenn die Strassen nahezu menschenleer sind. Aber die Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten leider auch bei leeren Strassen. Und die Blitzer sorgen dafuer das man sich dran hält. Wetter: 14 Grad, neblig, Nieselregen. Gefahrene Kilometer: 90. Nicht mehr weit bis Skellefteå

9 Uhr: Kurz nach um 8 wurde es plötzlich vom Meer her etwas hell und dann kam sogar mal kurz die Sonne raus. Wir passierten Skellefteå und kurz danach änderte sich das Wetter wieder in grau, neblerisch, regnerisch, 14 Grad. Mein Energiedrink zeigte seine Wirkung und als wir endlich den Rastplatz Marsjön ansteuerten war es höchste Eisenbahn. Schon bemerkenswert, immer wenn wir Richtung Umeå fahren ist Marsjön DER Halt fuers Klo. Liegt wahrscheinlich daran das es gar nicht so viele andere Plätze gibt. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 84, gesamt 174

10 Uhr: Mal kurz zur Verpflegungssituation: vermutlich könnten wir uns von dem was wir mithaben auf der gesamten Reise ernähren, dabei ist es nur fuer 2 Tage gedacht. Wir haben alles mitgenommen so das wir nicht unterwegs irgendwo anhalten muessen und dann erst durch den Kauf wieder Zeit verlieren. Wir haben dabei: eine Riessenschuessel Nudelsalat, 1kg Köttbullar, Billys Pannpizza, Schnitzel, Rote Beete Salat, 4 Brötchen, 1 Joghurt, 4 Äpfel, eine Gurke, Tortillabrot, Kekse, Kaffeepulver. Die Strecke zwischen Skellefteå und Umeå ist wohl die Schlimmste. im Grossen und Ganzen darf man nur 80 fahren, dann kommt man durch eine Baustelle die eigentlich keine mehr ist, alles ist fertig, die Strasse nagelneu, nur die Baustellengeschwindigkeitsbegrenzung von 60km/h, die war noch da, kilometerweit. Und auf der Strecke zwischen Skellefteå und Umeå gibt es wohl auch die meisten Blitzer. Wetter: 15 Grad, Nebel, Nieselregen. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 88, gesamt: 262.

11 Uhr: Nachdem wir Umeå gegen 10 Uhr passiert hatten wurde das Wetter endlich etwas besser. Der Nebel verzog sich, der Regen hörte auf. Endlich. Und nun haben wir blauen Himmel und Sonnenschein. Bei dem Versuch, meine Sonnenbrille aufzusetzen habe ich sie gleich ersteinmal in den Fussraum der Beifahrerseite befördert, unguenstig, bis zur Pause musste es also ohne gehen. Soeben sind wir durch Örnsköldsvik gekurvt, da muss man ja mitten durch die Stadt. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 95, gesamt 357 und das in 4 Stunden. Hm.

12 Uhr: wir machen gerade Mittagspause auf dem Rastplatz an der Höga Kusten Bruecke. Nudelsalat mit Köttbullar bei herrlichster Aussicht und vor allem bei herrlichstem Wetter. Gefahrene Kilometer in der letzten Stunde: 76, gesamt 433

13 Uhr nachdem wir ca. eine halbe Stunde Pause gmacht hatten ging es weiter. Wir hatten beide noch 200km Reichtweite, das wird also nun die nächste Massnahme. Wetter einfach nur geniel, Sonne satt, 18 Grad, ich schwitze mich halb tot da ja meine Klimaanlage nicht funktioniert. Aber lieber schwitzen als frieren. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 49, gesamt 482

14 Uhr Wetter: 20 Grad, die Sonne brennt, herrlich. Ich fahre mittlerweile mit offenem Fenster (also ein Stueck offen damit es nicht zu sehr zieht). Wir waren mittlerweile tanken. Wir hatten ausgemacht das wir in Hudiksvall tanken wollten oder aber wenn vorher eine Tankstelle kommt die Billig ist, sprich 26.06 SEK, das war das Billigste das wir bisher gesehen hatten. Und es dauerte auch nicht lange bis ich eine solche Tankstelle mit diesem Preis entdeckte, nur Sven sah sie nicht. Ich hupte mehrmals, blinkte, keine Reaktion (und er fährt ja voraus). Kurz bevor die Abbiegespur schon zu Ende war, sah Sven meine Zeichen dann doch noch und wir steuerten die Tankstelle an. Offensichtlich hatte er so laut Disko im Auto das er das Hupen ueberhaupt nicht gehört hatte und zum Glueck meinen Blinker im letzten Moment noch sah. Also der Tankstelle einen umsatzstarken Tag beschert (da geht schon ne Menge Diesel rein in die beiden Autos) und dann ging es auch gleich weiter. Uns beschäftigt noch immer die Frage, Stockholm oder nicht Stockholm, jedes Mal wenn man Google fragt bekommt man eine andere Antwort. Durch die Stadt durch ist natuerlich am kuerzesten, aufgrund Stau kann es aber zeitmässig am längsten sein. Wir vertagen die Entscheidung. Kilometer diese Stunde: 81, gesamt: 563. Das heisst, nach mittlerweile 6h Fahrt haben wir noch immer nicht die Hälfte der fuer heute geplanten Strecke geschafft. Nicht mehr weit bis Hudiksvall.

15 Uhr: wir passieren soeben den Rastplatz Tönnebro. Langsam wird es echt anstrengend, muss Sven mal fragen wann wir eine Kaffeepause einlegen wollen. Wetter: 20 Grad, Sonnenschein. Noch 210 Kilometer bis Stockholm. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 104, gesamt: 667

16 Uhr: Kaffeepause. Lustigerweise in Tierp wo wir damals im Fruehjahr mit dem Wohnmobil uebernachtet haben. Sven meint ich fahre zu dicht auf. Okej, ich werde jetzt mehr Abstand halten. Mir gefällt die Rolle des Hinterherfahrenden wieder jeder Erwartung recht gut. Ich fahre ja gerne schnell und wenn ich vorneweg fahren wuerde muesste ich ja die ganze Zeit dran denken nicht zu schnell zu fahren und das kann ganz schön anstrengend sein. So aber muss ich einfach nur hinterher fahren, immer mal kontrollieren das wir noch richtig sind und mir ansonsten keine Gedanken machen. Auch gut. Momentan läuft es super, wir liegen gut in der Zeit und ueberlegen schon, ob wir heute nicht noch etwas weiter als geplant fahren sollten. Bezueglich Stockholm ist die Entscheidung auch gefallen, wir werden durchfahren. Dies soll 20 Minuten schneller gehen als die Alternative Route und Zeit ist fuer uns der Ausschlaggebende Faktor. Wetter: Sonne, 19 Grad.Gefahrene Kilometer diese Stunde: 97, gesamt: 764

17 Uhr: nach ca. einer halben Stunde Kaffeepause ging es weiter und nun sind es noch 62 Kilometer bis Stockholm, Wetter: Sonne, 19 Grad, gefahrene Kilometer diese Stunde: 64, gesamt: 828

18 Uhr: Soeben den Stau in Stockholm, den es dann trotz Samstag gab hinter uns gelassen und Sven ist weg. Ich weiss das er hinter mir ist, irgendwie hatte ich ihn im Stau verloren und als ich ihn wieder einholte war ich gerade auf der 3. Spur und war sozusagen gezwungen, an ihm vorbeizuzuehen, da seine rechte Spur langsamer war. Ich versuche nun etwas langsamer zu fahren aber bei der gerade neu gewonnen Staufreiheit kann ich ja auch nicht die Spur blockieren. Ich hoffe er holt mich bald wieder ein. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 67, gesamt: 895

19 Uhr: Wir befinden uns jetzt kurz vor dem Rastplatz den wir fuers Abendbrot auserkoren haben. Mittlerweile hat die Dämmerung eingesetzt. Das macht das Fahren anstrengender und mir kommen Zweifel ob das so eine gute Idee ist, noch weiter als urspruenglich geplant zu fahren. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 95, gesamt: 990

20 Uhr: Auf dem, Rastplatz Nyköping Bro haben wir zu Abend gegessen, Köttbullar, fuer mich mit Nudelsalat, fuer Sven mit Rote Beete Salat und Brötchen. Wir haben uns entschieden, nicht weiter zu fahren als geplant, nach einer halben Stunde Pause lagen immernoch 166 Kilometer vor uns und der auserkorene Rastplatz ist trotz allem weit und breit der Beste zumindest von der Beschreibung her. Zumindest bei mir stellt sich so langsam eine gewisse Muedigkeit ein und wenn ich sehe wie oft Sven mittlerweile ueber die weisse Linie fährt ist wohl auch bei ihm die Aufmerksamkeit nicht mehr wie sie heute frueh mal war. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 59, gesamt: 1049

21 Uhr: noch ca. 10 Kilometer bis zum Ziel. Keine besonderen Vorkommnisse, zu sehen gibts auch nix mehr weil dunkel. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 100, gesamt: 1149

21.12 Uhr: Ankunft am Tagesziel, Rastplatz Vida Vättern. Dieser Rastplatz liegt etwas abseits der E4 so das man diese nicht hört und soll einen tollen Blick uebers Wasser haben, dieser ist uns natuerlich heute aufgrund der Dunkelheit verwehrt. Ausser uns steht nur ein anderes Auto hier. Die Toiletten sind allesamt in einem hygienisch schlechten Zustand, ich mache die am wenigsten eingesaute sauber, die Behindertentoilette. Gesamtkilometer heute: 1162 in 14h15 min, davon ca. 2h Pause und reichtlich 12 Stunden reine Fahrzeit

Es dauert nicht lange bis uns die Muedigkeit uebermannt und wir ins Bett kriechen. Die letzte Nacht im Wohnmobil. Ein bisschen ueberkam einen auch die Wehmut.

24. September

Ich bin gegen 6.30 Uhr aufgestanden. Als ich mir dann unseren Zeitplan fuer den heutigen Tag durch den Kopf gehen liess (sprich, wir wollten die Fähre 13.30 Uhr nehmen) und da es bis dahin noch ca. 5,5 Stunden reine Fahrzeit sein sollten und wir zumindest nochmal tanken mussten (bzw. wollten denn in Dänemark war der Diesel super billig) habe ich schnellstmöglich auch Sven aus dem Reich der Träume gerissen und ihm mitgeteilt das wir eigentlich so schnell wie möglich aufbrechen muessen.

Nachdem ich meinen Kopf aus dem Wohnmobil streckte sah ich erstmal das sich gleich ueber uns, eine Etage höher sozusagen, ein ganzes Huettendorf befand und ich konnte nun auch den tollen Ausblick auf den See bewundern. Das sah man ja alles gestern im Dunkeln nicht.

Aber auch heute war keine Zeit um sich ewig daran zu ergötzen, Toilette, Zähne Putzen, Fruehstueck raussuchen (um es dann später während der Fahrt einzunehmen) und los ging es. Noch schnell an der benachbarten Tankstelle tanken damit wir auch bis Dänemark kommen und dann hiess es 6.55 Uhr Abfahrt.

Die Sonne war noch nicht aufgegangen und die E4 menschenleer, so wie bei uns an einem normalen Tag.

8 Uhr: schon wieder 1h unterwegs. Hier in Suedschweden ist der Herbst definitiv noch nicht angekommen. Hier sind noch alle Blätter gruen. Noch 190 Kilometer bis Helsingborg. Wir haben beschlossen, bis Dänemark durchzuziehen und dort erst die erste Pause zu machen. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 94, gesamt 1266

9 Uhr: Wir fahren gerade durch die Gegend von Markaryd, da werden Erinnerungen wach, hier irgendwo haben wir geheiratet. Wetter: 11 Grad, Sonne, hin und wieder aber auch mal ein Regenschauer. Der Landschaft nach zu urteilen könnten wir auch schon in Deutschland sein. Eigentlich bräuchte ich mal eine Pause aber ich will ja auch nicht Schuld sein wenn wir die Fähre verpassen, also Zähne zusammenbeissen, weniger trinken und durchhalten. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 108, gesamt heute: 202, gesamt: 1374

10 Uhr: die Sonne hat es mittlerweile geschafft die Luft auf 16 Grad zu erwärmen. Wir haben noch 30 Kilometer bis nach Malmö und ich habe die Öresundsbruecke schon von weitem gesehen. Ich habe die ganze Fahrt ueber ueberlegt ob ich schonmal ueber diese Bruecke gefahren bin. Und nun weiss ich es, ja bin ich und das ist noch gar nicht so lange her, nur 2-3 Jahre. Aber ich kann mich null komma nichts daran erinnern, fuer mich wird die Ueberfahrt also ein ganz neues Erlebnis. Die Landschaft hier ist unheimlich flach und es gibt kaum Wald. Sven hat mich gebeten das ich dann vor der Bruecke die Fuehrung uebernehme damit wir auf der richtigen Spur landen, mach ich natuerlich. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 108, gesamt heute: 310, gesamt 1482

11 Uhr: endlich Pause, das war aber auch wirklich dringend nötig. Wir haben getankt, waren auf Toilette, haben zu Mittag gegessen (kalte Pizza), ca. ne halbe Stunde und dann ging es auch gleich weiter. Die Fahrt ueber die Öresundsbruecke war irgendwie lustig, ich dachte man muss da irgendwie an nem Schalter nen Code eingeben damit die Schranke aufgeht aber nein. Die ging von ganz alleine auf als wir uns näherten. Völlig unspektakulär. Die Fahrt war natuerlich ein Erlebnis, schon Wahnsinn dieses Bauwerk. Und dazu das tolle Wetter. Hier in Dänemark herrscht ziemlich dichter Verkehr und die Leute fahren wie die Bekloppten. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen und man muss mehr aufpassen das man sich nicht verliert. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 93, gesamt heute: 403, gesamt: 1575

12 Uhr: Wetter: Die Sonne scheint bei herrlichen 18 Grad. Wir befinden uns ca. 50 Kilometer vor Gedser und halten alle Daumen gedrueckt das wir mit der 13.30 Uhr Fähre mitfahren duerfen. Die Fahrt ist momentan anstrengend aufgrund der anderen Verkehrsteilnehmer. Rechte Spur wird nicht benutzt, dafuer auf der linken gedrängelt. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 69, gesamt heute: 472, gesamt: 1644

12.45 Uhr: wir sind an der Fähre. Nun liegt es nicht mehr in unseren Händen. Wir haben alles getan was uns möglich war nun heisst es hoffen. Aber die niedrige Anzahl von anderen Fahrzeugen lässt doch die Vermutung zu das es klappt. Entdeckte hier ein interessantes Kennzeichen. Und eine verfressene Möwe mit der Sven ein Brötchen geteilt hat. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 55, gesamt heute: 527, gesamt: 1699.

13.45 Uhr: Es hat geklappt, wir sind mit der Fähre mitgekommen. Und ehrlich gesagt, da war noch jede Menge Platz, es war nichtmal ein Fahrzeugdeck befuellt. Heute ist ja Sonntag und da sind kaum LKW unterwegs. Das war ja auch so bisl unsere Kalkulation das wenn nicht viele LKW mitfahren umso mehr PKW drauf passen. Also das Risiko, die späte Abfahrt billig zu buchen und dann einfach eher mitzufahren hat sich absolut gelohnt. In der Hochsaison wuerde ich das aber vermutlich nicht riskieren. Als wir uns im Cafe ein Kaffeegetränk holten prangte uns das Schild entgegen: Barzahlung in schwedischen und norwegischen Kronen werden nicht akzeptiert. Oh Mann wie weit ist man gesunken. Die schwedische krone ist so schwach das sie niemand mehr will zumal es wohl auch ein Problem ist diese, wenn man sie denn entgegengenommen hat, wieder loszuwerden. Nun ist man ja in Schweden eh kaum noch mit Bargeld unterwegs aber ich empfinde das schon als Abwertung eines Landes wenn man dessen Geld in bar nicht mehr akzeptiert. Ist aber ja nicht nur in Dänemark so das man keine schwedischen Kronen mehr nimmt.

16 Uhr: Nachdem wir von der Fähre gefahren sind und Google nach der guenstigsten Route befragten konnten wir auswählen, welchen Stau wir gerne haben wollen. Da denkt man nun am Sonntag fahren keine LKW, da sollte der Verkehr fliessen, tja nuetzt aber alles nix wenn die Leute zu dumm zum Autofahren sind und Unfälle fabrizieren. Seit der Fähre gefahrene Kilometer: 36, gesamt heute 563, gesamt 1735

17 Uhr: Stau oder nicht Stau, das ist hier die Frage. Die Vollsperrung auf der A24 ist mittlerweile aufgehoben aber irgendwie gibt es immernoch ne halbe Stunde Wartezeit. Wir hoffen, das dies noch etwas weniger wird. So wie die Leute hier fahren wundert es einen auch nicht dass so viele Unfälle passieren bzw. ist man echt verwundert das nicht mehr passiert. Da wird so knapp vor einem eingescheert, es wird erst gebremst wenn der Mindestabstand schon unterschritten ist, das ist wirklich ein sehr aggressiver Fahrstil wo man sich erstmal wieder dran gewöhnen muss. Wetter: Sonne, 20 Grad. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 111, gesamt heute: 674, gesamt: 1846

18 Uhr Wie befuerchtet hat es uns ca. eine halbe Stunde gekostet durch den Stau zu kommen. Der eigentliche Unfall war dabei gar kein Problem mehr aber es gab halt Folgeunfälle und kaputte Fahrzeuge im Stau welche eben jetzt zu den Problemen fuehrten. Soeben sind wir auf die A111 abgebogen da wir uns entschieden haben, durch Berlin statt drumherum zu fahren. Ob das so eine gute Idee war? Gefahren Kilometer diese Stunde: 60, gesamt heute: 734, gesamt: 1906

19 Uhr: vor lauter Stau und Ärger ueber die anderen Autofahrer habe ich glatt vergessen, den Kilometerstand aufzusprechen. Im Schritttempo oder noch langsamer geht es durch Berlin, offensichtlich war es doch nicht die beste Entscheidung. Aber teilweise sind die Autofahrer ja selber Schuld an der Missere, was da zwischen den Spuren hin und her gesprungen wird immer in der Hoffnung doch ne Sekunde schneller zu sein, unglaublich. Auch die Geschichte mit dem Einfädeln wenn eine Spur endet muessen viele wirklich nochmal ueben. Also ich hatte nur einen Gedanken: ich wäre am liebsten wieder umgekehrt.

20 Uhr: Ich bin fix und fertig, ich habe keine Lust mehr. Ich will hier weg. Den Stau durch Berlin haben wir bewältigt. Danach musste ich mal aufs Klo. Ich dachte ja, in Deutschland gibt es ein enges Netz von Parkplätzen mit Toiletten aber offensichtlich nicht hier. Und so dauerte es eine ganze Weile bis wir endlich einen fanden. Und was fuer eine Enttäuschung. Offensichtlich muss man auf deutschen Rastplätzen nun mittlerweile sein eigenes Klopapier mitbringen? Jedenfalls war selbiges in allen Toiletten alle, zum Glueck hatte jemand noch einen Rest seiner privaten Rolle hinterlassen. Und fuer die Leerung der Muelltonnen scheint auch niemand zuständig zu sein. Unterirdisch. Als wir auf dem Parkplatz waren fiel auch die Dämmerung ueber uns herein. Irgendwie ist der Tag heute auch anstrengender als gestern trotz das wir gestern mehr Kilometer zuruecklegen mussten. Gestern hatte man trotzdem seine Routinen, hat eine halbe Stunde Pause fuer jede Malzeit gemacht. Heute dagegen, kein richtiges Fruehstueck, nur schnell beim Fahren ne Kleinigkeit reingeschoben, dann die Mittagspause um 11 Uhr, ein paar Kekse auf der Fähre und Abendessen fällt wohl ganz aus. Auch empfinde ich das Stresslevel hier viel höher als bei uns in Schweden. Klar dort habe ich auch Stress, aber da mache ich mir den selber indem mich mir zuviel vornehme an einem Tag. Aber das kann ich ja beeinflussen indem ich dann einfach was weglasse. Hier hingegen machen andere mir den Stress indem sie versuchen mich totzufahren oder drängeln usw. Nicht gut. Gefahrene Kilometer die letzten beiden Stunden: 149, gesamt heute: 883, gesamt: 2055

20.55 Uhr: wir sind endlich angekommen, was fuer ein Trip. Nun erstmal runterfahren, Fuesse hochlegen. Als wir die Wohnung meiner Eltern betraten wurden wir vom Paradies empfangen. Anlässlich meines nicht allzulange zurueckliegenden Geburtstages wurde mir von den Bekannten, welche gerade meine Eltern während deren Abwesenheit vertreten, eine Erdbeertorte serviert und Schokolade gab es auch. Genau das was ich jetzt brauchte. Bloss gut das ich nicht unterwegs umgekehrt bin. Und fuer den herzhaften Hunger gab es auch noch Beefsteaks. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 79, gesamt heute: 962, gesamt: 2134

25. September

Wir hatten gestern noch einen lustigen Abend aber aufgrund der Tatsache das wir doch ziemlich geschafft waren ging es nicht ganz so lange wie vor einem halben Jahr. Heute stand Reinigung des Wohnmobils auf dem Program und einkaufen. Nachdem wir ersteinmal ausgeschlafen hatten, also bis halb 8 oder so, und lecker Fruehstueck serviert bekamen habe ich erstmal alles aus dem Wohnmobil geräumt was noch raus musste, also im Prinzip das Bettzeug und die Matratzen. Dann bin ich einkaufen gefahren während Sven seine legendäre Lachssuppe gekocht hat. Der Einkauf zog sich mal wieder ziemlich in die Länge und das obwohl unsere Bekannten schon fuer uns voreinkaufen waren und bereits das ein oder andere in grösseren Mengen zum Angebotspreis besorgt hatten. Und dann musste ich ja auch zweimal gehen da nicht alles in den Wagen passte. Als ich wieder beim Haus meiner Eltern ankam war Mittag schon längst vorbei aber man hatte mir von der Lachssuppe aufgehoben.

Danach hiess es, schonmal den Einkauf und den Voreinkauf (darunter 60 Packungen Cappuchino, endlich. Der Hersteller schickt nämlich seit Corona nicht mehr ins Ausland und hier in Schweden gibts den nicht und ich bin nun schon seit ner ganzen Weile ohne) reisefertig ins Auto zu verstauen. Das hat ne ganze Weile gedauert, bis ich wirklich zufrieden bin räume ich meistens alles mehrfach nochmal um.

Dann gab es Nachmittags nochmal von der wirklich super leckeren Erdbeertorte, habe natuerlich den anderen auch was abgegeben aber ich bekam den grössten Teil von allen.

Dann musste das Wohnmobil auch noch sauber gemacht werden. Abends gab es dann Flammkuchen mit Federweisser. Super lecker. Der Federweisser schmeckte wirklich gut. Leider scheint dieser aber auf den Magen zu schlagen jedenfalls ging es mir in der Nacht ziemlich schlecht. Aber egal, das war es wert.

Was soll ich sagen, der Tag verging, leider, wie im Fluge, wir hatten viel Spass, lecker essen, schönes Wetter, was will man mehr.

26. September

Zeit weiterzuziehen. Aber erst nach einem leckeren Fruestueck und Mittagessen wo Sven in Zusammenarbeit mit unserer Bekannten Tunnbrödrulle zauberte. Aber es sollte noch kein entgueltiger Abschied werden, wir wollten nochmal wiederkommen.

Zunächst fuhren wir in den ATU in Dresden. Wollten meinem Auto was Gutes tun und hatten online Dieselsystemreiniger bestellt den wir nun abholen wollten. Naja, was soll ich sagen, Deutschland hinkt mit der ganzen Onlinegeschichte wohl ziemlich hinterher, eigentlich soll man ja spätestens 2h nach der Bestellung sein Zeug holen können. Aber als ich dort ankam wusste man nichtmal was von ner Bestellung. Nunja, war gar nicht so schlimm, hatte eh das Falsche bestellt. Nun also das Richtige gekauft und weiter ging es zu Svens Vater. Unterwegs gingen wir noch schnell in den Netto und in die Apotheke wo ich was abholen musste und wir eine Bekannte auf ein kurzes Schwätzchen trafen welche ein Ferienhaus in Schweden hat. Puenktlich zum Kaffeetrinken schlugen wir dann bei Svens Vater auf und bekamen erstmal Cappuchino und Kuchen serviert. Ja, so lässt es sich doch leben. Wir hatten sogar kaum Stau auf der Autobahn, nur ein bisschen.

Nachdem wir uns gestärkt und ein bisschen gequatscht hatten hiess es, nochmal los. Sven wollte einen Bekannten besuchen während ich den restlichen freien Platz im Auto mit den alten Firmenakten fuellen wollte. Also Sven zu seinem Kumpel gefahren und dann ging das Geschleppe los. Die Akten befanden sich nämlich auf dem Dachboden eines Hauses. Im Schweisse meines Angesichts, also wortwörtlich, es war herrlichstes Wetter und der Schweiss rann nur so an mir runter, schleppte ich eine Kiste nach der anderen die Treppen runter und mich danach immer wieder hoch. Als mein Auto dann bis zur letzten Luecke befuellt war befanden sich nur noch 5 Kartons auf dem Dachboden. Damit konnte ich sehr gut leben, sollte das heute doch eh ersteinmal nur der Anfang der Aktion sein. Das ich soviel in mein Auto bekam damit hatte ich in meinen kuehnsten Träumen nicht gerechnet.

Nach getaner Arbeit fuhr ich zurueck zu Svens Vater, wollte eigentlich Beklopptenfernsehen (Sommerhaus der Stars) ankucken, hatte dann aber ein super nettes Gespräch mit meinem Schwiegervater so das es den Fernsehr gar nicht brauchte. Gegen 22 Uhr habe ich Sven abgeholt und wir holten zusammen das Abendbrot nach, es gab kalten Döner. War aber trotzdem sehr lecker. Und somit ging auch dieser Tag schon wieder zu Ende.

27. September

Heute hatten wir unterschiedliche Programme geplant. Während ich mich nach dem Fruehstueck um 9.30 Uhr auf den Weg nach Plauen zum Tätowierer machte, fuhr Sven mit seinem Vater zum Einkaufen nach Chemnitz. Er wollte eine XBox fuer Thorben kaufen, dies hatte ich natuerlich beim Einladen der Akten vergessen, naja, irgendwie wuerden wir sie schon noch reingequetscht bekommen. Danach waren sie noch die Oma besuchen während ich stundenlang auf dem Stuhl sass und mir ein neues Kunstwerk verpassen liess.

Gegen 17 Uhr war ich erst fertig, nun hiess es, keine Zeit verlieren, Sven abholen und zurueck nach Radebeul zum Haus meiner Eltern. Denn: wir mussten ja morgen frueh los Richtung Danzig und wenn wir nochmal im Erzgebirge uebernachtet hätten wären wir frueh voll in den Berufsverkehr zwischen Chemnitz und Dresden geraten der immer fuer Stau sorgt. Also wollten wir diesen Abschnitt noch heute Abend hinter uns bringen. Gesagt getan, Sven aufgesammelt und dann auf nach Radebeul, kamen diesmal sogar völlig staufrei durch, ein Wunder. Als wir ankamen wartete quasi schon das Abendbrot auf uns, lecker lecker Gulasch mit Klössen und Rotkraut.

Da wir morgen 7 Uhr los wollten, liessen wir den Abend aber nicht zu lang werden und gingen beizeiten zu Bett.

Kilometer unter dem Aufenthalt in Deutschland: 400, gesamt: 2534

28. September

Um 6 klingelte der Wecker. Wir luden noch die Kuehlware ins Auto, machten uns paar belegte Brötchen fuer unterwegs und dann hiess es Abschied nehmen. Vollbeladen bis unters Dach machten wir uns 6.45 Uhr auf den Heimweg.

8 Uhr Alles läuft nach Plan, die Sonne scheint bei 14 Grad, wir haben während der Fahrt unser Brötchen zu uns genommen. Gefahrene Kilometer diese 75 Minuten: 128, gesamt: 2662

9 Uhr Wir haben die A10 schon hinter uns gelassen und sind jetzt auf der A11 Richtung Stettin. Es läuft erstaunlicherweise gut. Wetter: 18 Grad und Sonne. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 103, gesamt 2765

10 Uhr Mittlerweile haben wir es schon bis Polen geschafft aber es sieht so aus als wuerden wir gleich im Stau enden. Ankunftszeit laut Google 14. 30 Uhr, wir liegen also gut in der Zeit, Wetter: Sonne, 20 Grad, gefahrene Kilometer diese Stunde: 116, gesamt: 2881

11 Uhr Wir sind mittlerweile auf einer sehr neu gebauten Autobahn mit kaum Verkehr. Luxus. Als es Zeit zum Tanken war mussten wir diese aber verlassen, da sie so super neu war, das alles andere wie Parkplätze und eben Tankstellen noch nicht fertig waren. Wir haben fuer 5.99 Polnische Sloty getankt, umgerechnet ca. 15 SEK, wow, bei usn kostet der Diesel 26 SEK. Haben dann gleich noch Mittag gemacht, naja es hätte sicher schönere Plätze als diesen gegeben aber egal, wir waren ja nun einmal hier. Es gab die restlichen Köttbullar die noch von der Hinreise uebrig waren und den restlichen Rote Beete Salat, auch der von der Hinreise uebrig geblieben. Ausserdem wurden wir von unseren Gastgebern in Radebeul noch mit einer grossen Dose Nudelsalat fuer die Fahrt versorgt, den gab es dazu. Haben auch gleich noch Scheibenwischwasser nachgefuellt, was muss das muss, auch das super billig. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 84, gesamt: 2965

12 Uhr Wir haben gerade noch geagt das die Fahrt langweilig ist weil so gar nichts passiert, keine Baustellen, kein Verkehr, einfach gar nichts, schon haben wir erstmal nen falschen Abzweig genommen und als wir wieder zurueck auf der richtigen Autobahn waren und mussten wir diese auch schon wieder verlassen, sie war wohl noch nicht ganz fertig. Nun gurken wir im Schrittempo durch eine Stadt, ich glaube sie heisst Kosalin. Hm, da war uns natuerlich die langweilige Autobahn  lieber aber nuetzt ja nix. Gefahrene Kilometer die letzte Stunde: 89, gesamt: 3054

13 Uhr Nachdem wir uns erfolgreich durch die Stadt gekämpft hatten ging es zurueck auf die super neue Autobahn. Das Glueck darueber währte jedoch nur ein paar wenige Kilometer uns dann war Schluss mit lustig. Nun war es nur noch eine einfache Landstrasse mit Geschwindigkeitsbegrenzung so zwischen 60 und 80 und so viel Verkehr das man absolut keine Chance hatte, zu ueberholen. Also hinten anstellen und mitrollen. Nicht lustig, wir hatten ein Muellauto vor uns. Wetter: 26 Grad, blauer Himmel, Sonne. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 62, gesamt: 3116

14 Uhr Wir kriechen vorwärts, schnell geht es nicht, sieht man ja auch an den gefahrenen Kilometern. Hin und wieder Stau, dann kommt man wieder mal durch ne Stadt wo man noch langsamer fahren darf, es nervt einfach nur tierisch, und dann diese Hitze, 27 Grad, die Sonne brennt. Fahren nur bei offenem Fenster möglich. Die erhöht natuerlich die Geräuschkulisse ungemein was meinen sowieso schon vorhanden Kopfschmerzen natuerlich noch mehr Aufwind verleiht. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 72, gesamt: 3188

Kurz nach 15 Uhr: nachdem wir uns im Hafengelände erstmal kurz verfahren haben, man kann halt nicht immer nur auf Google vertrauen, manchmal haben auch die Schilder Recht, sind wir kurz nach 15 Uhr am Hafen angekommen. Hatten unterwegs auch nochmal vollgetankt, alles andere wäre ja auch dumm gewesen. Kurz vor Danzig gab es dann zum Glueck wieder eine Autobahn so das man noch etwas schneller voran kam. Ja, nun standen wir also hier am Hafen, das Schiff war schon da aber am Check in keine Menschenseele. Vor uns standen nur ein paar wenige Autos.

Und nun hiess es warten. Das Schlimmste war ja, das selbst die Toiletten noch verschlossen waren. Geht ja gar nicht sowas. Wir assen eine Kleinigkeit, alles wo irgendwie Schokolade dran oder drumrum war war geschmolzen, wir standen in der prallen Sonne bei 28 Grad. Oh Gott, wie geht es wohl der Margarine und dem marinierten Hering auf der Ladefläche? Gefahrene Kilometer die letzte Stunde: 85, gesamt: 3273

Irgendwann kam dann Bewegung in die ganze Situation und zwar kamen zwei hm, ich sag mal Polizisten und kontrollierten jedes Auto, alle mussten den Kofferraum aufmachen. Man suchte nach Drogen und Sprengstoff, statt Hund hatte man ein elektronisches Gerät dabei. Als wir unseren Kofferraum öffneten winkte er nur ab und wollte statt dessen lieber mal auf dem Ruecksitz testen. War ihm zu voll der Kofferraum.

Gegen 16.30 Uhr öffnete dann endlich der Check in, nachdem wir diesen passiert hatten hiess es nochmal anstehen und warten bis es endlich aufs Schiff ging.

Hier quetschte man 5 Reihen Autos auf 4 Fahrspuren, weiss gar nicht warum, vermutlich wollte man alle Fahrzeuge auf ein einziges Deck quetschen denn auch hier war nicht wirklich viel los. Wir stellten also unser Auto ab und suchten unsere Kabine auf.

Nachdem Sven ersteinmal eine Dusche genossen hatte wollten wir Essen gehen. Darauf hatte ich mich wirklich gefreut, hatten wir ja extra vorgebucht, Suppe, Hauptgericht, Getränk fuer 149 SEK. Zunächst steuerten wir die Cafeteria an, da gab es auch Warmgerichte. Man muss sagen, auf dem Boot sprach man so gut wie kein englisch, und als wir versuchten zu erklären das wir vorgebucht hatten, schickte man uns ins Restaurant. Auch hier versuchten wir zu erklären das wir vorgebucht hatten und bekamen die Speisekarte ausgehändigt. Hm, hier gab es ja aber viel mehr als nur Suppe und Hauptspeise, konnte man da jetzt frei wählen oder wie? Vorsichtshalber zog ich meine Buchung hervor und fragte nochmal nach und da erklärte man mir ich muesste erstmal einen Coupon an der Rezeption holen und damit dann in die Cafeteria. Okej, also zur Rezeption gewackelt (woher hätte man das denn wissen sollen wenn sie es nicht auf die Buchung schreiben), den Coupon geholt, zur Cafeteria. Ja, nun konnten wir hier frei wählen. Hm, in meinen Augen sah hier so ganz und gar nix apetitilich aus, viel Fleisch, viel Fett, die Suppe, in der der Mann extra noch drin rumruehrte um mir zu zeigen was drin war hatte eine sehr unansehnliche Farbe. Und was man da so vor sich hatte wusste man auch nicht. Ich entschied mich dann letztendlich fuer Huhn in irgendeiner Weissen Sosse und Kartoffeln. Auf die Suppe verzichtete ich. Als ich dann mit meinem Coupon an der Kasse “zahlen” wollte erklärte man mir noch das die Fanta die ich mirt genommen hatte auch nicht im preis inklusive war, nur Wasser, Tee und Kaffee. Hm, super, also fuer zwei Getränke bezahlt. Ich war richtig angefressen. Und das wurde auch nicht besser als ich das Essen dann probierte, die Sosse völlig geschmacklos, die Kartoffeln so verkocht, ich weiss gar nicht wie so etwas möglich ist. Im Endeffekt hatte ich fuer die 149 SEK wirklich nur ein Stueck Huhn in ner geschmacklosen Sosse mit Breikartoffeln. Das Geld absolut nicht wert. Zumal wir vorher die Karte im Restaurant gesehen hatten, da bekam man fuers gleiche Geld deutlich besseres Essen. Mein Tag war nun gänzlich ruiniert.

Wir waren dann auch noch im Bordershop, ich brauchte dringend Schokolade. Und Sven eigentlich Ohrstöpsel, die hatte er im Auto vergessen, es gab aber keine. Auch der Shop war eher ne Enttäuschung, so einen kleinen hatten wir auch noch nicht gesehen, aber immerhin, es gab Schokolade

Beim Auslaufen versuchte man es dann mit einem wirklich tollen Sonnenuntergang wieder wettzumachen und ja, meine Stimmung erhellte sich etwas.

Was aber trotzdem nichts daran änderte das ich, zurueck in der Kabine, erstmal unter die Dusche huepfte, dann noch meine Schokolade mampfte und mich dann gegen 21 Uhr ins Land der Träume verabschiedete. Der heutige Tag war nicht unbedingt einer der besten Tage dieser Reise.

29. September

Ich hatte wirklich ziemlich gut geschlafen. Fuer Sven war das Bett absolut zu hart, fuer mich genau richtig, tja so unterschiedlich kann das sein. Heute muessen wir wieder sehen das wir voran kommen. Wir muessen nämlich abends noch nach Luleå und Thorben vom Training abholen, er hat diese Woche schon 2x Training verpasst weil sie so spät waren das er den letzten Bus nach Hause nicht erwischt hatte aber man hatte ihm schon gedroht das er morgen im Spiel gegen Kalix keine Spielzeit bekommt wenn er nicht zum Training kommt. Aber auch heute ist der letzte Bus fuer ihn nicht zu schaffen und wir haben ihm daher versprochen alles in unserer Macht zu tun, das wir rechtzeitig heim kommen um ihn noch abholen zu können.

7.50 Uhr sind wir so entgueltig aufgewacht. Zum Fruehstueck gabs das restliche Tunnbröd was wir fuer die Tunnbrödrulle mithatten. Danach gingen wir in ein Cafe was ich auf einer Runde entdeckt hatte. Hier gabs fuer einen guten Start in den Tag ein Cafegetränk fuer jeden.

Da es draussen ziemlich kalt und windig war verbrachten wir dann die restliche Zeit bis zur Ankunft noch in der Kabine (draussen gab es ausser Wasser und nochmals Wasser eh nix zu sehen) bis wir dann endlich in Nynäshamn einliefen.

Puenktlich um 12 waren wir schon von der Fähre runter. Entgegen dem Plan sass aber Sven am Steuer. Warum? Ich erzählte ja schon das man 5 Reihen Autos auf 4 Fahrspuren gequetscht hatte und das hatte zur Folge das es keine Chance gab, irgendwie  zur Fahrertuer unseres Autos einzusteigen, weiss auch nicht wie man da gedacht hat zumal wir mit die ersten waren die hätten losfahren muessen. Also ist Sven vom Beifahrersitz aus auf den Fahrersitz geklettert. Und da wir nicht gleich wieder anhalten wollten, blieb das die nächsten 2h auch so. Kaum waren wir vom Schiff runter hielt uns der Zoll an. Und fragte ob wir jagen waren und Waffen und Munition und Tiere an Bord haben. Natuerlich nicht. Aber endlich konnte man mal wieder eine Sprache sprechen die man versteht und selbst auch spricht, also schwedisch, das war schon anstrengend auf der Fähre wenn man sich so gar nicht verständlich machen konnte.

Auch die Frage nach dem Alkohol beantworteten wir wahrheitsgemäss und so wurde uns gute Fahrt gewuenscht und wir konnten losduesen.

13 Uhr: wir haben es schon durch Stockholm geschafft, und dieses Mal gleich noch mit gratis Sightseeing da uns Google mitten durch die Stadt schickte. Einen kurzen Stau gab es aber das war schon fast nicht der Rede wert. Aber hier in Stockholm kennt man auch die bedeutung der rechten Spur nicht. Wetter: 19 Grad, bedeckt. Wir haben uns jetzt so ein bisschen einen Plan zurecht gelegt, in Örnsköldsvik wollten wir unsere im Prinzip die einzige grössere Pause fuer heute machen, tanken, bei Burger King Essen holen (und dann aufgrund Zeitersparnis während der Fahrt im Auto essen). Gegen 18 Uhr sollten wir laut Google dort sein. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 84, gesamt: 3357

14 Uhr: vor wenigen Minuten haben wir auf dem Rastplatz Tierp eine kurze Pinkel- und Fahrerwechselpause gemacht. Schon wieder Tierp. Aber ist ja kein Wunder, vorher und nachher kommt in 100 Kilometern Abstand erst der nächste Parkplatz. Wetter: 18 Grad, bedeckt. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 109, gesamt: 3466

15 Uhr: wir kommen gut voran, noch ist es oftmals zweispurig und es sind 120km/h erlaubt, da macht man natuerlich Strecke, 19 Grad und Sonne-Wolken Mix draussen, perfektes Reisewetter. Seitdem wir Stockholm verlassen haben wird auch der Verkehr immer weniger, teilweise haben wir die Strasse fuer uns alleine. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 119, gesamt: 3585

16 Uhr: Wir haben mittlerweile mal festgestellt das wohl das vordere linke Radlager kaputt ist. Zumindest verdichten sie die Indizien darauf. Wäre jetzt kein Weltuntergang, haben noch zwei solche Radlager rumliegen, die hatten wir mal auf Vorrat gekauft da, als wir noch im Inland wohnten, immer mal eins kaputt ging und wir ja auch zwei gleiche Autos hatten. Aber seitdem haben wir halt keins mehr gebraucht. Noch 12 Kilometer bis Sundsvall, wir machen mehr und mehr Zeit gut. Urspruengliche Ankunftszeit war ja 22.12 Uhr, das ist ja fast bisl spät und die Pause muss man ja auch noch reinrechnen so das wir unterwegs doch die ein oder andere Minute noch rausfahren muessen. 18 Grad, bedeckt. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 114, gesamt: 3699

17 Uhr: Wir haben mittlerweile die Höga Kusten Bruecke passiert und haben das wohl schlimmste Stueck rund um Härnösand hinter uns. Hier darf man nur 50 fahren mit gefuehlt 100 Blitzern, das hält wirklich auf. Wetter: 16 Grad, bewölkt, es scheint langsam dunkel zu werden. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 94, gesamt: 3793

18 Uhr: kurz vor dreiviertel 6 kamen wir in Örnsköldsvik an. Während ich tanken war und nochmal das Örtchen besuchte, war Sven bei Burger King und kuemmerte sich um das Essen. Bisher hatten wir eine halbe Stunde herausgefahren, nun galt es, so wenig wie möglich davon wieder zu verlieren. Es lief wie am Schnuerchen und punkt 18 Uhr bogen wir wieder in die E4 ein, gefahrene Kilometer diese Stunde: 73, gesamt: 3866

19 Uhr: wir kommen soeben nach Umeå. Wetter: 14 Grad bedeckt, dunkel. Es läuft noch immer super und das Auto schnurrt wie ein Kätzchen. Naja manchmal brummt es auch, wegen dem Radlager halt. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 105, gesamt: 3971

20 Uhr: Seit Umeå geht es wieder langsamer voran. Erst muss man ja durch die Stadt, durch gefuehlt 100 Kreisverkehre, auch wenn es wohl nur 10 sind, das reicht aber auch und hintert natuerlich den Verkehrsfluss. Mittlerweile regnet es, toll, genau das was ich jetzt brauche. Und das Schlimmste: mein Scheibenwischer funktioniert nicht richtig. Also er wischt schon aber eben nicht richtig. Hatte neulich den rechten getauscht, war wohl ein Fehler, den Linken nicht mit zu tauschen. Jedenfalls wurde die Fahrt eher zum Blindflug, vor allem bei Gegenverkehr. Sven meinte dann ob er fahren sollte, aber warum, er hätte ja auch nicht mehr gesehen, ist ja nicht so das ich plötzlich blind war, nein die Scheibe war blind, irgendwie. Also das war wirklich eine Grenzerfahrung, muss ich so auch nicht nocheinmal haben. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 90, gesamt: 4061

21 Uhr: Zum Glueck hörte der Regen irgendwann auch wieder auf, nun war es nur noch dunkel. Wir haben schon Skellefteå passiert und draussen sind nur noch 13 Grad. Keine Stunde mehr bis nach Hause. Gefahrene Kilometer diese Stunde: 93, gesamt: 4154

21.35 Uhr: Ankunft zu Hause, Wetter genau wie bei unserer Abfahrt vor knapp einer Woche, 12 Grad, Nebel, Nieselregen. Als hätte es hier die ganze Zeit nix anderes gegeben. Gefahrene Kilometer die letzten 35 Minuten: 62, gesamt: 4216

Aber der Tag war noch nicht vorbei. Sven schnappte sich schnell einen Energidrink und dann ging es fuer ihn ab nach Luleå um Thorben abzuholen während ich mit Leif Erik und seiner Freundin das Auto ausräumte. Nun war es endlich geschafft. Unsere Gewalttour war zu Ende. Wir haben alles geschafft was wir uns vorgenommen hatten, alles hat wirklich super geklappt, die Autos haben gut durchgehalten und wir natuerlich auch. Als Sven dann mit Thorben zurueckkam, konnten wir endlich durchatmen und zumindest fuer diesen Abend mal die Fuesse hochlegen. In 7 Tagen haben wir 4216 Kilometer zurueckgelegt, der längste Fahrtag beinhaltete 1162 Kilometer in 14 Stunden, im Prinzip bis auf 3 Kilometer alle auf der E4.

Und endlich gab es wieder Cappuchino.

Ein Gedanke zu „Einmal Deutschland und zurueck die Zweite, Endlich wieder Cappuchino

  1. Danke für den tollen Bericht – das war ja wirklich eine Gewalttour! In Deutschland Auto zu fahren, ist wirklich abendteuerlich. Wir sind seit gestern aus D zurück. Wir hatten ja auch schon mal überlegt, über Polen nach Schweden (Ystad) zu fahren. Aber die Berichte über die polnischen Fähren (TT-Line fährt Trelleborg – Swinemünde, 1x benutzt, nie wieder!) hat uns abgeschreckt und das nicht nur der Sprache wegen. Für mich sehr unverständlich! Dann wünsche ich Euch einen schönen Herbst. Hier in Småland ist es sehr regnerisch und kühl (9 Grad).
    Liebe Grüße
    Gabi

Schreiben Sie einen Kommentar